(24-10-2013, 17:22)Sinai schrieb: [ -> ]Eins verstehe ich nicht.
Heutige, moderne Christen stellen die Konzile in Frage. In einem dieser frühen Konzile wurde unter anderem beschlossen, daß
das "heftig umstrittene" Buch Apokalypse in den Kanon der Bibel aufzunehmen wäre.
Heftig umstritten war die Offb bis ins 6. Jh. In der Ostkirche mehr, in der Westkirche weniger. Ab etwa dem 7. Jh nahm die Opposition gegen die Offb ab.
Dogmatisch festgelegt hatte sich die rk Kirche aber erst im 16. Jh, und zwar auf dem Tridentiner Konzil, 4. Sitzung am 8. April 1546.
Allerdings gab es auch noch Zeit des Konzils von Trient verbreitet Zweifel an der Kanonizität einiger biblischer Bücher, und zwar: Tob, Jdt, Weish, Sir, 1 u. 2 Makk, Teile von Dan, Hebr, 2 Petr, Jak, 2-3 Joh, Jud u. Offb.
Die Fragen wurden auf dem Konzil mit bekanntem Ergebnis entschieden, mit einem Dogma befestigt und damit einzementiert.
Ob
moderne Christen Konzile und dogmatische Dokumente infrage stellen, ist für die rk Kirchenführung ohne Bedeutung.
Sinai schrieb:Wenn heute so viele Entscheidungen der Konzile in Frage gestellt werden (Zölibat),…
Rechtsgrundlagen für das
Zölibatsgesetz sind päpstliche Dekrete und keine dogmatischen Konzilsdekrete.
Päpstliche Dekrete sind verhandelbar.
Wenn ein neuer Papst meint, eine durch seine Vorgänger mit päpstlichem Dekret getroffene Regelung sei nicht mehr zeitgemäß, kann er das per Dekret den heutigen Bedürfnissen anpassen, entsprechend abändern oder für nicht mehr gültig erklären.
Sinai schrieb:Es wäre interessant – soweit vorhanden – die Protokolle desjenigen Konzils zu lesen, auf dem die Apokalypse mehrheitlich in den Kanon der Bibel aufgenommen wurde.
Wie angemerkt: Das Dekret wurde am 8. April 1546 verabschiedet.
Wenn Dich die Vorgespräche dazu interessieren, lass Dir die Sitzungsprotokolle ausheben und schau nach. Solide Lateinkenntnisse solltest Du allerdings mitbringen.
Sinai schrieb:Mit welcher Mehrheit wurde die Apokalypse in den Bibelkanon aufgenommen?
Wenn ein dogmatisches Dokument einmal verabschiedet ist, ist es unerheblich, wie es zustande gekommen war. Es ist für alle rk Christen verbindlich. Wer es nicht hinnimmt (und das in die Öffentlichkeit trägt), hat kirchenrechtliche Konsequenzen zu tragen.
Was die Ablehnung eines der kanonischen Bücher betrifft, liest sich das so:
Si quis autem libros ipsos integros cum omnibus suis partibus, prout in Ecclesia catholica legi consueverunt et in veteri vulgate latina editione habentur, pro sacris et canonicis non susceperit, et traditiones praedictas sciens et prudens contempserit: anathema sit.