30-11-2013, 21:29
(30-11-2013, 18:07)Sinai schrieb: [ -> ]Das ist doch selbstverständlich, daß es im Althebräischen vor 3.500 Jahren noch keine Wörter für Pinuin und Känguru gab.
(30-11-2013, 18:43)Bion schrieb: [ -> ]Die Texte sind nicht vor 3500, sondern vor etwa 2500 Jahren entstanden.
Laut jüdischer (pharisäischer und sadduzäischer), christlicher (katholischer, russisch orthodoxer, griechisch orthodoxer, serbisch orthodoxer, anglikanischer, lutheranischer, calvinistischer, altkatholischer), muslimischer (sunnitischer, schiitischer) Lehre wurde die Thora von Moses geschrieben, und zwar vor 3.500 Jahren.
Ca. 1.000 später wurde die Thora einer Redaktion unterzogen. Texte wurden überarbeitet, moderner formuliert (da sich die Sprache geändert hat) und gestrafft.
Die herrschende Lehre sagt, daß die Thora zur Zeit Esras "fertiggestellt" wurde (Wikipedia). "Fertiggestellt" ist ja wieder so ein dehnbarer Begriff. 99,5 % war vorhanden, 0,5 % wurde angefügt. Wahrscheinlich wurde zur Zeit Esras am Ende des 5. Buch Mose die Schilderung von der Beweinung des toten Mose eingefügt. Irgendwelche Kleinigkeiten halt, der letzte Schliff. Dann war die Thora endgültig fertiggestellt.
Wenn Du heute 2013 behaupten solltest, daß die Urfassung der Thora nicht vor 3.500 Jahren entstanden wäre, so ist das eine sehr interessante These, aber es muß Dir klar sein, daß jüdische Rabbiner, katholische Theologen und 99 % der Religionsgelehrten der Welt das anders sehen.
Wie würdest Du Deine revolutionäre These beweisen ?
[Oder vielleicht meinst Du ja nur, daß die uns heute vorliegende Textfassung vor 2.500 Jahren entstand – als Neufassung grammatikalischer Art – und daß Du das Alter der von Moses geschriebenen Urfassung mit 3.500 Jahren gar nicht anzweifelst . . . Auch dies könnte man aus Deiner Äußerung herauslesen]
Was willst Du eigentlich sagen ?
Meinst Du bloß, die uns heute vorliegende Textfassung entstand vor 2.500 Jahren, aber das Original des Moses war 1.000 Jahre älter – oder willst Du tatsächlich die These verkünden, die Thora an sich wäre vor 2.500 Jahren entstanden, ohne daß es überhaupt ein 1.000 Jahre älteres Original von Moses gegeben hätte ?
Es ist mir schon klar, daß der eine oder andere Theologe Andeutungen in diese Richtung gemacht hat, vorsichtig (zweideutig) formulierte Andeutungen, diplomatische Aussagen mit Hintertürchen, wo er sich nicht eindeutig festlegt und immer prima rausreden kann.
Aussagen wie "Moses ist eine literarische Gestalt" – die man so oder so auffassen soll. Besser hätte es auch ein Jurist nicht formulieren können. Dem interessierten Laien soll damit wohl suggeriert werden, daß Moses eine erfundene Figur sei, aber der Professor kann sich immer herauswinden und dann sagen, so hätte er das nicht gemeint, er wollte ja nur andeuten, daß es viel Literetur über die Gestalt des Moses gäbe . . .
Das ist Zwiedenken. Zwischen den Zeilen. Mehrdeutig formuliert wie so manche Vertragsklauseln. Wahre Kunstwerke der Formulierung.
Da wird dann auf irgendein Seminar verwiesen. Wenn sich dann jemand die Mühe macht, das Seminarprotokoll auszuheben und zu lesen, wird er bemerken, daß es eben so war, daß der Teilnehmer X den Verdacht geäußert hat, daß die Thora erst vor 2.500 Jahren entstanden sei, und sich auf eine Rede eines anderen Mannes in Paris berief, der seinerseits etwas derartiges bei einem Vortrag in New York gehört haben will.
Solange kein Professor klar sagt, daß es Moses nicht gegeben hat, bleibt bei mir der status quo
Und der lautet: Moses lebte vor 3.500 Jahren, er wurde von der Pharaonendynastie adoptiert, er führte die Israeliten aus Ägypten und er schrieb die Thora.