29-01-2014, 23:37
Scheingreis schrieb:Aber das hat jetzt nichts mehr mit den Mormonen zu tun, und darum setze ich hier einen Punkt.
Richtig, im Mormonenthread wäre das OT!
Also eröffne ich einen Thread zu diesem Thema.
Scheingreis schrieb:Aber das hat jetzt nichts mehr mit den Mormonen zu tun, und darum setze ich hier einen Punkt.
Ulan schrieb:In vielen Bibelausgaben wurde "Junia" zu "Junias".
Scheingreis schrieb:Naja, zumindest ist der Befund ein wenig umstritten.
Scheingreis schrieb:Interessanterweise begegne ich der Ansicht, es handle sich um eine männliche Person namens Junias, weniger unter Katholiken als unter Evangelikalen.
Scheingreis schrieb:Ich vermute, daß das daran liegt, daß man sich in diesen Kreisen viel intensiver mit den, äh... abgeirrten evangelischen Geschwistern und folglich mit der Frage der Frauenordination auseinandersetzen muß und sich als Frontkämpfer der reinen Lehre sieht.
Scheingreis schrieb:Wie auch immer: Man braucht gar nicht auf der Junia-Frage herumzureiten. Es hat ja im Gefolge Jesu immer auch einen Haufen anderer Frauen gegeben.
(29-01-2014, 23:42)Bion schrieb: [ -> ]Im Grundtext ist nun einmal die weibliche Form zu lesen.Das gerade ist nicht eindeutig. Der Akkusativ ΙΟΥΝΙΑΝ läßt sich sowohl von ΙΟΥΝΙΑ (Junia, weiblich, 1. Deklination) als auch von ΙΟΥΝΙΑΣ (Junias, männlich, 2. Deklination) ableiten.
Zitat: Es gibt, soviel ich weiß, auch keinen Beleg in der griechischen Literatur, der Iunias als Männername belegen könnte.So habe ich das auch gelesen, und dieser externe Befund ist ja heute für die Beurteilung des Falls meist entscheidend. Nachprüfen kann ich es mangels geeigneter Bibliothek nicht. Zu fragen wäre z.B., seit wann und in welchem sprachlichen Umfeld der weibliche Name belegt ist. Es kann ja auch sein, daß die Textstelle im Römerbrief die Namensgebung bei Mädchen beeinflußt hat. Ähnlich wie es z.B. kaum Mädchen namens Ronja geben dürfte, die älter als 30 Jahre sind (1983 erschien Astrid Lindgrens letztes Buch).
Zitat:In der Antike hatte man auch kein Problem mit der weiblichen Namensform.Das ist allerdings wahr.
Zitat:Von Evangelikalen habe ich diese Meinung nicht vertreten gehörtNa, dann sei doch froh. Sowas hört sich ja vom Stil her nicht immer ganz appetitlich an.
(30-01-2014, 08:08)Scheingreis schrieb: [ -> ]Das gerade ist nicht eindeutig. Der Akkusativ ΙΟΥΝΙΑΝ läßt sich sowohl von ΙΟΥΝΙΑ (Junia, weiblich, 1. Deklination) als auch von ΙΟΥΝΙΑΣ (Junias, männlich, 2. Deklination) ableiten.
(30-01-2014, 08:08)Scheingreis schrieb: [ -> ]Wenn es allerdings Minuskelhandschriften gibt, die Iouniân lesen, würde das den literarischen Befund, dem zufolge die gesamte Antike hinter dem Namen eine Frau vermutet, schon ein wenig relativieren.
(30-01-2014, 08:08)Scheingreis schrieb: [ -> ]Zitat: Es gibt, soviel ich weiß, auch keinen Beleg in der griechischen Literatur, der Iunias als Männername belegen könnte.So habe ich das auch gelesen, und dieser externe Befund ist ja heute für die Beurteilung des Falls meist entscheidend.
(30-01-2014, 08:08)Scheingreis schrieb: [ -> ]Wozu unterscheidet Paulus denn zwischen "den Zwölfen" und "allen Aposteln", wenn doch beide Gruppen identisch sein sollen? Oder gibt es am Ende doch mehr Apostel/innen als nur die zwölf?
(30-01-2014, 08:08)Scheingreis schrieb: [ -> ]Und was die "fünfhundert Brüder" betrifft, könnte man natürlich einwenden, daß ja keine Schwestern genannt sind. Ist aber auch gar nicht nötig. Anders als im Deutschen entstammen die Wörter für Bruder und Schwester im Griechischen nämlich nicht unterschiedlichen Wortstämmen.
(30-01-2014, 10:02)Ulan schrieb: [ -> ]Das wiederum wuerde mich nicht ueberzeugen, weil das nur etwas ueber die Haltung des Kopisten, bzw. seiner Korrektoren, aussagt, und auf jeden Fall spaet waere.Jein. Es würde vor allem etwas über die Lese- bzw. Rezitationstradition im Umfeld des Kopisten sagen, möglicherweise auch etwas über die Haltung dessen, der die Kopie ggf. finanziert hat.
(30-01-2014, 08:08)Scheingreis schrieb: [ -> ]Wozu unterscheidet Paulus denn zwischen "den Zwölfen" und "allen Aposteln", wenn doch beide Gruppen identisch sein sollen? Oder gibt es am Ende doch mehr Apostel/innen als nur die zwölf?[/quote]
(30-01-2014, 10:22)Ulan schrieb: [ -> ]"Der erste Ausleger, bei dem der Name Junias auftaucht, ist Aegidius von Rom (1245–1316)".
Keine Ahnung, ob das stimmt.
(30-01-2014, 17:10)Bion schrieb: [ -> ]Aber wie ich mich jetzt überzeugen konnte (Paris, Bibl. Nation., Grec 14, pag. 100 verso, Zeile 1), setzt die Minuskel 33 aus dem 9. Jh. den Akut und schreibt feminines ϊουνίαν, so dass wir entgegen Aland’s Apparat die feminine Lesart durchaus belegt haben.
(30-01-2014, 10:22)Ulan schrieb: [ -> ]Ich habe spasseshalber mal die deutsche Wikipedia konsultiert, und neben der schon bekannten Bemerkung, dass alle Kirchenvaeter Junia fuer weiblich hielten, steht da folgendes:Es stimmt!
"Der erste Ausleger, bei dem der Name Junias auftaucht, ist Aegidius von Rom (1245–1316)".
Keine Ahnung, ob das stimmt.
(30-01-2014, 19:53)Junia schrieb: [ -> ]Auch wenn Junia Apostel war, so war sie nicht am zwölfer Tisch dabei.Wo genau siehst Du da den Zusammenhang? Wurden Frauen in ihrer Eigenschaft als Frauen irgendwo ausdrücklich von der Teilnahme am letzten Abendmahl ausgeschlossen? Oder inwiefern sonst ist die Zusammensetzung der Festgesellschaft ein legitimer Grund für den Ausschluß von Frauen vom Priesteramt? Und warm dürfen Nichtjuden Pfarrer werden, obwohl am letzten Abendmahl nur Juden teilnahmen?
Damit sei deutlich gesagt, dass eine Frau nicht die Priesterweihe erhalten kann.