28-02-2014, 02:28
Einige hier haben eventuell mitbekommen, dass ich eher englischsprachige Buecher zum Christentum gelesen habe als deutsche, und so hat mich das neuliche Auftauchen eines Mitglieds, das sich zum messianischen Judentum hingezogen fuehlt, an John Shelby Spong denken lassen. Nun war Herr Spong von 1979 bis 2000 Bischof der Episkopalkirche (im Prinzip die Church of England nach der Unabhaengigkeit) in Newark, hatte aber auch das Anliegen, die juedischen Wurzeln des Christentums zu suchen, auch wenn das nun in eine ganz andere Richtung ging als bei den messianischen Juden. Im Prinzip ging Bischof Spongs Weg von einem konservativen Christen hin zu jemandem, der Ekkard in seinem Glauben recht aehnlich sieht. Der Bezug zum Judentum besteht in seiner Erklaerung des Evangeliums nicht als Tatsachenbericht, sondern als eine Folge von (h)aggadischen Midraschim, also auslegenden Geschichten zum Alten Testament, die keinen Anspruch darauf erheben, historische Wahrheiten zu erzaehlen (andere Wahrheiten natuerlich schon).
Das Hauptanliegen in den vielen Buechern, die Bischof Spong geschrieben hatte, war, das Christentum aus den Faengen der Fundamentalisten zu befreien, die mit ihrer woertlichen Auslegung der Bibel seiner Ansicht nach das Christentum zerstoeren und dessen Sinn vollkommen missverstanden haben.
Er hat seine Ansichten zu einem modernen Christentum in zwoelf Thesen zusammengefasst, die ich hier zur Diskussion stellen moechte:
Das Hauptanliegen in den vielen Buechern, die Bischof Spong geschrieben hatte, war, das Christentum aus den Faengen der Fundamentalisten zu befreien, die mit ihrer woertlichen Auslegung der Bibel seiner Ansicht nach das Christentum zerstoeren und dessen Sinn vollkommen missverstanden haben.
Er hat seine Ansichten zu einem modernen Christentum in zwoelf Thesen zusammengefasst, die ich hier zur Diskussion stellen moechte:
- Theismus, als ein Weg Gott zu beschreiben, ist tot. Deshalb ist das meiste theologische Reden ueber Gott heutzutage bedeutungslos. Es muss eine neuer Weg gefunden werden, ueber Gott zu reden.
- Da Gott nicht laenger in theistischen Begriffen erfasst werden kann, wird es in der Folge auch unsinnig, Jesus als Inkarnation einer theistischen Gottheit zu begreifen. Das heisst also, dass auch die ueberkommene Christologie bankrott ist.
- Die biblische Geschichte von der perfekten und fertigen Kreation aus der die Menschen in Suende fielen ist prae-darwinische Mythologie und post-darwinischer Unsinn.
- Die jungfraeuliche Geburt, im biologischen Sinne gesehen, macht Christus' Goettlichkeit, wie sie traditionell verstanden wird, unmoeglich.
- Die Wundergeschichten im Neuen Testament koennen in einer post-Newtonschen Welt nicht laenger als uebernatuerliche Ereignisse, die von einer inkarnierten Gottheit durchgefuehrt wurden, interpretiert werden.
- Das Bild des Kreuzes als Symbol des Opfers fuer die Suenden dieser Welt ist eine barbarische Idee, die auf einer primitiven Gottesvorstellung beruht, und muss als solche verworfen werden.
- Die Auferstehung ist ein Akt durch Gott. Jesus wurde als neue Gottesvorstellung auferstehen gemacht. Deshalb kann keine physische Wiederbelebung im Rahmen menschlicher Geschichte gemeint sein.
- Die Geschichte von der Himmelfahrt erforder ein dreistoeckiges Universum (der Himmel ist wohl gemeint) und kann deshalb nicht in ein post-kopernikanisches Weltall uebersetzt werden.
- Es gibt keinen externen, objektiven, offenbarten Standard, geschrieben in den heiligen Schriften oder auf Steinplatten, der unser ethisches Verhalten auf alle Zeiten leiten wird.
- Das Gebet kann nicht aus einer Bitte an eine theistische Gottheit um einen bestimmten Akt in der Geschichte eines Menschen bestehen.
- Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode muss fuer immer von der Mentalitaet einer Verhaltenskontrolle durch Belohnung und Bestrafung abgetrennt werden. Die Kirche muss es deshalb aufgeben, sich auf Schuld als Verhaltensmotivation zu verlassen.
- Alle Menschen tragen in sich ein Abbild Gottes und muessen als die Person respektiert werden, die sie sind. Deshalb kann keine Beschreibung der Aeusserlichkeiten eines Menschen, ob sie nun auf Rasse, Volkszugehoerigkeit, Geschlecht oder sexueller Orientierung beruht, als gerechtfertigte Basis von Ablehnung oder Diskriminierung gelten.