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Normale Version: Die Monade des Leibniz
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Kann irgendjemand mit verständlichen (!) Worten erklären, was es mit der ominösen Monade des Leibniz auf sich hat ?

Bitte keine geschwollenen Definitionsversuche kopieren, so etwas habe ich zur Genüge gefunden. Ich will wirklich verstehen, was sich Leibniz da vorgestellt hat.

Es muß ja zu verstehen sein, sonst wäre Leibniz nicht so berühmt geworden, man hätte ihn mit dem nassen Fetzen verjagt.

Könnte ja sein, daß man das im Jahre 1700 verstand und daß dann durch geschwollenes und kompliziertes Gerede das Ganze unverständlich gemacht wurde – vielleicht mit Absicht
Nun, die Monaden sind der Ausdruck dafür, dass wir die Welt auf immer einfachere Elemente zurück zu führen trachten - angefangen bei der Physik, der Chemie, der Biologie. Denk' dir 'Atome' in der Größenordnung der Planck-Dimensionen (Planck-Zeit und -Länge). Kräfte aller Art - bei Leibnitz auch der Seele und des Göttlichen - gehen von diesen Monaden aus und führen im anschaulichen Universum zu den bekannten Phänomenen - bei Lebnitz eben auch gesellschaftlicher und soziologischer Natur. Praktisch handelt es sich um eine atomistische Lehre von den Kräften (modern: Energien).
Versteh ich nicht.
Sind nun Atome gemeint oder die Seele ??

Du hast einen allgemeinen Definitionsversuch der Monade zitiert.

Ich fragte jedoch nach der Monade bei Leibniz
Das Thema heißt "Die Monade des Leibniz"

Zuerst einmal kann ich mir nicht vorstellen, daß Leibniz im Jahr 1696 wissen konnte, was Atome sind.

Außerdem wollte ich wissen, warum Leibniz nicht das schöne deutsche Wort Seele verwendet, sondern den unbekannten Begriff der Monade

Was hat er sich dabei gedacht ? Was wollte er damit bezwecken ?

Und übrigens: ich fragte

Beitrag # 1
(10-04-2014, 01:20)Sinai schrieb: [ -> ]Kann irgendjemand mit verständlichen (!) Worten erklären, was es mit der ominösen Monade des Leibniz auf sich hat ?

Bitte keine geschwollenen Definitionsversuche kopieren, so etwas habe ich zur Genüge gefunden. Ich will wirklich verstehen, was sich Leibniz da vorgestellt hat.

Unverständliche Erklärungsversuche gibt es zuhauf.
Vermutlich meinte Leibniz mit dem Begriff der "Monade" so etwas wie "Seele"

Aber irgend einen Unterschied wird er wohl gesehen haben, sonst hätte er gleich "Seele" schreiben können.
Warum ich darauf herumreite ?

Du könntest jetzt fragen, warum mich das so genau interessiert, ist ja egal ob der Seele oder Monade sagt.

So ist das aber nicht, denn lange Zeit später berief sich ein Politiker darauf und versteifte sich auf den Begriff der Monade bei Leibniz

Ich will wissen was der Unterschied zwischen der Monade bei Leibniz und der Seele bei den Christen ist.
Thema von "Religions- und Kulturgeschichte" nach "Philosophie" verschoben.

Klaro

Der Versuch einer Erklärung:
Leibniz charakterisiert die Monaden als metaphysische, beseelte Punkte oder metaphysische Atome, die im Unterschied zu den von der Atomistik postulierten physischen Atomen keine Ausdehnung besitzen und somit keine Körper sind
Der frühe Kant konzipiert die Monaden nicht mehr als metaphysische, sondern nur noch als physische und somit seelenlose Punkte, nämlich als raumerfüllende Sphären mit anziehender und abstoßender Kraft.
*http://de.wikipedia.org/wiki/Monade_(Philosophie)
suche: leipniz monade seele theosophie oder theosophie monade oder seele
Wird sie ihrer selbst bewußt, so erhebt sie sich zum Geiste oder zur vernünftigen Seele, die nur dem Menschen zukommt und durch die Wissenschaften (durch Wiegen, Messen, Zählen) in ihrem Bereiche und in ihrer kleinen Welt das nachahmt, was Gott in der großen schafft. Eine deutliche Kenntnis von allem, was da ist, hat nur Gott, die höchste Monade, denn er ist die Quelle von allem.
*http://www.textlog.de/6446.html
Die Monade ist - das wird der aufmerksame Leser bereits gemerkt haben - in heutiger Sprache nichts anderes als das Individuum, vom einfachsten Organismus bis hinauf zur Gottheit, das in seinen Vorstellungen und in seinem Streben die Welt je nach seiner spezifischen Art widerspiegelt.
Von der »Seele« unterscheidet sich denn auch die »Monade« schlechtweg nur dadurch, dass jene Selbstbewußtsein besitzt, diese nicht (vgl. § 19 der Monadologie).
Ist kein einfacher Stoff, den man so schnell mit eigenen Worten wiedergeben kann, weil sich wohl auch die Philosophen nicht unbedingt einig in der Begriffserklärung waren.

Und da die Monade im Gegensatz zur Materie den rein geistig gedachten Vorstellungsträger bezeichnet, fallen für sie die räumlichen Beziehungen weg, die bloß für die Körperwelt Geltung haben.

suche: leibniz monade raum als relation
Raum und Monade stehen bei Leibniz in einem unzertrennlichen...

Damit hast Du Dir wirklich ein schweres Thema ausgesucht. Icon_lol
Sinai (auf einen Text Ekkards antwortend) schrieb:Du hast einen allgemeinen Definitionsversuch der Monade zitiert.

Unverständliche Erklärungsversuche gibt es zuhauf.

Ekkards Erklärung ist, meine ich, nicht unverständlich. Wenn Du Dich mit der "Monaden-Theorie" von Leibniz näher befassen willst, kannst Du hier nachlesen:

Gottfried Wilhelm Leibniz, Philosophische Schriften, herausgegeben von Carl Immanuel Gerhardt, Bd 4, 478ff. und Bd 6, 607

Sinai schrieb:Vermutlich meinte Leibniz mit dem Begriff der "Monade" so etwas wie "Seele"

Wie begründest Du Deine Vermutung?
(11-04-2014, 02:43)Sinai schrieb: [ -> ]Vermutlich meinte Leibniz mit dem Begriff der "Monade" so etwas wie "Seele"

Aber irgend einen Unterschied wird er wohl gesehen haben, sonst hätte er gleich "Seele" schreiben können.

(11-04-2014, 08:52)Bion schrieb: [ -> ]Wie begründest Du Deine Vermutung?


Habe ich einmal bei einer Diskussion gehört.
(11-04-2014, 08:45)Klaro schrieb: [ -> ]Der Versuch einer Erklärung:

Zitat:
Von der »Seele« unterscheidet sich denn auch die »Monade« schlechtweg nur dadurch, dass jene Selbstbewußtsein besitzt, diese nicht (vgl. § 19 der Monadologie).

Was ist mit 'jene' gemeint ? Die Seele oder die Monade
(11-04-2014, 08:45)Klaro schrieb: [ -> ]Ist kein einfacher Stoff, den man so schnell mit eigenen Worten wiedergeben kann, weil sich wohl auch die Philosophen nicht unbedingt einig in der Begriffserklärung waren.


Kommt mir auch so vor.
Jedes Lexikon vermeidet eine klare Aussage. Da wird bewußt um den heißen Brei herumgeredet.
Es werden extrem komplizierte Aussagen, aber ohne Inhalt fabriziert.

Klaro

Steiner hat sich dazu auch geäußert, wie auch zur Johannes-Offenbarung wie zum Markus-Evangelium.

*http://anthrowiki.at/Monade
*http://anthrowiki.at/Ich

Vielleicht wird es damit ein bißchen erklärbarer.

*http://anthrowiki.at/Gottfried_Wilhelm_Leibniz
Eine komprimierte Darstellung seiner Ansichten zur Metaphysik hat Leibniz in seiner 1714 veröffentlichten Monadologie gegeben, die Rudolf Steiner so umreißt:
"In einem ganz anderen Sinne als Spinoza sucht Gottfried Wilhelm v. Leibniz (1646—1716) die Rechtfertigung des Ich-Bewußtseins im Dasein der Welt. Sein Ausgangspunkt gleicht dem des Giordano Bruno, insofern er die Seele oder das «Ich» als Monade denkt. Leibniz findet in der Seele das Selbstbewußtsein, das ist das Wissen der Seele von sich selbst, also die Offenbarung des Ich. Es kann nichts anderes in der Seele sein, was denkt und empfindet, als nur sie selbst. Denn wie sollte die Seele von sich wissen, wenn das Wissende ein anderes wäre?

So ist für Leibniz die Welt in Wahrheit eine Summe von Monaden, die gar nicht aufeinander wirken, sondern unabhängig voneinander lebende selbstbewußte Wesen - Iche - sind.

In der Theosophie steht es so:
Dem Kern eines jeden physischen Atoms wohnt eine Monade inne. Das physische Atom ist der äußere Körper oder das Vehikel, dessen sich die Monade bedient und mittels dessen sie sich zum Ausdruck bringt. Wenn die Monade ein chemisches Atom beseelt, beginnt sie ihre Reise am Fuße der evolutionären Leiter. Und sie wandert über unzählige Zeitalter hinweg von einem Naturreich zum nächsten und folgt dabei dem Pfad, der sie in immer höhere Stadien der Evolution führt.
Einer der schönsten Aspekte dieser Lehre ist, dass wir, indem wir diese evolutionäre Leiter des Seins hinaufsteigen, die evolutionären Möglichkeiten sämtlicher Atome und Wesen wachrufen und stimulieren, mit denen wir auf allen Erfahrungsebenen in Berührung kommen. Es ist ein Gesetz des Universums – mit anderen Worten, es ist im Wesen aller Dinge eingeschlossen –, dass wir selbst nicht höher steigen können, ohne alle anderen mehr oder weniger mitzuziehen.
*http://www.theosophie.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3936%3Aband-4-die-siebenfaeltige-konstitution-des-menschen&catid=532%3Atheosophische-perspektiven&Itemid=88&limitstart=2
(11-04-2014, 14:10)Klaro schrieb: [ -> ]. . . Rudolf Steiner
"In einem ganz anderen Sinne als Spinoza sucht Gottfried Wilhelm v. Leibniz (1646—1716) die Rechtfertigung des Ich-Bewußtseins im Dasein der Welt. Sein Ausgangspunkt gleicht dem des Giordano Bruno, insofern er die Seele oder das «Ich» als Monade denkt . . ."

Danke !

Das ist eine sehr schöne und verständliche Erklärung.
Leibniz denkt sich die Seele als Monade

Warum sagt er dann nicht Seele dazu ? Warum diese Namensänderung ?

Die ersten 2 Sätze sind eine verständliche Erklärung, der Rest scheint entbehrlich.
Vor einigen Jahren sagte man Automotor. Das war allgemein verständlich, jeder wußte, was gemeint war.

Doch dann kamen findige Marketingleute eines großen Automobilherstellers auf die Idee, in den Prospekten von einem Autotriebwerk zu sprechen. Triebwerk klingt irgendwie stärker als Motor . . .

Diese laufenden Namensänderungen nerven doch nur. Ist ja eh das selbe gemeint.
Wenn jeder Automobilhersteller, jeder Computeranbieter, jeder Philosoph seine eigene Sprachnomenklatur einführt, so trägt das nicht zu einer allgemeinverständlichen Sprache bei.

Wenn Leibniz etwas Neues entdeckt hätte, dann hätte er dem einen neuen Namen geben können, ja geben sollen. Und auch beschreiben was er damit meint. Aber zur Seele Monade zu sagen, damit es interessanter klingt, ist schon ein starkes Stück

Klaro

Ich könnte Dir noch Gottfried von Purucker anbieten, der ebenfalls in dieser Linie seine Erklärungen abgibt.

*http://www.purucker.de/cms/werke-und-texte/der-mensch-in-der-unendlichkeit/evolvierende-seelen.php
Wenn wir zum Beispiel, da wir verkörperte Monaden sind, einen Anfang hätten – von „wir“ wird hier als von dem unsterblichen monadischen Element in uns gesprochen –, wären wir aus etwas anderem als aus uns selbst hervorgegangen, aus etwas anderem als unserem Höchsten.
In einem gewissen Sinne ist sogar das Atom eine „Seele“, obgleich sie natürlich weder eine menschliche Seele noch eine Tierseele, weder eine Pflanzen- noch eine Mineralseele ist, vielmehr eine atomistische Seele, und zwar aus denselben Gründen, die uns von einer Tier- oder Pflanzenseele sprechen lassen. Es ist eine atomistische Seele, weil sich ihr Bewusstseinszentrum in den atomistischen oder materiell kleinen Sphären oder Reichen manifestiert. Das physische Atom der Chemie ist nur sein physischer Körper.
...weil die Bedeutung des Wortes „Seele“ bei den Abendländern stark gefärbt ist. Die genauere Bezeichnung für die Individuen, die jene Scharen oder Familien zusammensetzen, ist der pythagoreische Ausdruck Monas, der in europäischen Sprachen gewöhnlich Monade geschrieben wird. Vom philosophischen Standpunkt aus liegt der Wert dieses Wortes darin, dass Individualität, auf die es hinweist, einbegriffen ist.
Denn die Monaden sind klar und deutlich Individuen während der gesamten Periode ihrer manifestierten Existenzen oder Revolutionszyklen, Rotationen oder Transrotationen in einem kosmischen oder Sonnen-Manvantara.

Ich sag`s ja, Du hast Dir da ein schwieriges Thema ausgesucht, da muß man erst mehrmals lesen und dann mal in sich hinein fühlen, ob man damit klar kommt.

Also, einfache Lesekost ist es bestimmt nicht, aber es klärt etwas auf, finde ich. Icon_lol

Zitat:Wir leben unser kleines Leben und gehen dahin. Es ist ein Ereignis. Wir treten in ein größeres Leben ein und leben es und gehen durch Transrotationen in die nächste Phase über. Das Leben und die darauf folgende Phase sind jede für sich ein Ereignis. Wir kommen in eine noch erhabenere Phase, in unsichtbare Welten, leben dort und scheiden, und auch diese sind, als Ganzes, nur ein größeres Ereignis. So sind alle Dinge und Phasen der Dinge Ereignisse, vorübergehende Zustände, durch welche die evolvierende Wesenheit ihre Kreisläufe verfolgt. Alle diese Ereignisse umfassen daher die Gesamtheit der Abenteuer evolvierender und revolvierender Seelen oder, genauer, monadischer Zentren, Bewusstseinszentren, die aus ihrem Innern hervorbringen, was in ihnen eingeschlossen ist.

gesucht habe ich nach: gottfried von purucker monade oder seele

Unsterblichkeit in Unvollkommenheit hat keinen Platz in der ewigen Natur. Jede menschliche Seele ist eine unvollkommene Wesenheit, denn sie ist eine wachsende Wesenheit, das heißt ein lernendes, evolvierendes Wesen.

Was die Menschen ihr 'Selbst-Bewusstsein‘ nennen, ist nur ein schwächster Schimmer des Lebens und Denkens des Geistes, das heißt der Monade, die in ihm und über ihm ist.

Also hängt so vieles miteinander zusammen, was man nicht trennen kann, egal wie man es benennt.
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