(03-11-2014, 21:14)Geobacter schrieb: [ -> ]"Gott " ist ohne Zweifel ein psychologisches Phänomen. Ein Phänomen, welches aber in der Menschheitsgeschichte auch immer eine wichtige medizinisch-ganzheitliche Heil-Funktion inne hatte. Glaube, im Sinne einer optimistischen Stimmung, hat auch heute noch immer einen nachweislichen Einfluss auf unser Immunsystem. Wie das genau funktioniert, ist dann auch eines der noch nicht ganz gelösten Wirk-lichkeits-Rätsel.
Da wären wir auch wieder bei der Seele dier die Forschug erst philosophischer Art, jetzt auch naturwissenschaftlicher Art
"auf den Pelz" rückt. Wogegen die Theologen und Philosophen sich mit Alleinvertratungsanspruch formieren.
" SPIEGEL ONLINE: Was ist der evolutionäre Vorteil der Seele?
Roth: Unser Bewusstsein dient zum einen dem Gedächtnis: An die bewusst erlebten Dinge können wir uns sehr viel besser erinnern als an die unbewussten. Zum anderen wären die sprachliche Kommunikation und Handlungsplanung ohne Bewusstsein völlig unmöglich. Diese beiden Dinge, Handlungsplanung und Sprache, machen uns Menschen zu Menschen.
SPIEGEL ONLINE: Haben Tiere eine Seele?
Roth: Ja. Der Mensch hat vielleicht die komplexeste Seele, aber es gibt Vorstufen. Wir müssen annehmen, dass die Entwicklung der Seele ein langer evolutionärer Prozess war, der eine Reihe von Tieren hervorgebracht hat, von denen wir mit ziemlicher Sicherheit sagen können, dass sie ein Bewusstsein, vielleicht sogar ein Selbstbewusstsein und natürlich auch bewusste Gefühle haben.
SPIEGEL ONLINE: Sie schreiben in Ihrem Buch: "Das Gehirn des Menschen ist ein typisches Primatengehirn, und darüber hinaus ein typisches Säuge- und Wirbeltiergehirn."
Roth: Genau. Einen qualitativen Unterschied gibt es da nicht.
SPIEGEL ONLINE: Wenn das stimmt, wie kann es sein, dass Schimpansen und Feldmäuse keine Pyramiden bauen, keine Videos auf YouTube laden und keine Liebesbriefe schreiben?
Roth: Es gab für uns einen entscheidenden Sprung, die Erfindung der menschlichen Sprache vor etwa 100.000 Jahren. Man kann sie als Intelligenzverstärker ansehen. Natürlich sind wir den Tieren da sehr überlegen, aber auch Menschenaffen können lernen, die menschliche Sprache zu verstehen. Auch der Vogelgesang scheint nach neuesten Erkenntnissen eine Sprache zu sein. Eine ganz andere Sprache als die unsrige, aber eventuell genauso effektiv, mit eigener Grammatik, Syntax und so weiter.
SPIEGEL ONLINE: Sie waren bereits promovierter Philosoph, ehe Sie sich der Biologie zugewendet haben. Kann die Hirnforschung die Philosophie überflüssig machen, wenn es um Fragen des Bewusstseins, der Seele und des Menschseins geht?
Roth: Nein. Stattdessen geht es darum, ob man philosophische Annahmen mit Befunden der Naturwissenschaft in Einklang bringen kann. Es gibt nichts, worüber man in der Philosophie nicht streitet. Wenn Philosophen über das "Ich" nachdenken und das mit biologischen oder psychologischen Einsichten verbinden können, dann ist das doch etwas ganz Tolles.
SPIEGEL ONLINE: Gleichwohl klingt es in Ihrem Buch so, als wären die Geisteswissenschaften eine eherne Bastion, die die Hirnforschung abzuwehren versucht.
Roth: Das stimmt. Viele Geisteswissenschaftler haben da eine extreme Scheu, eine Kränkung oder gar einen Hass.
SPIEGEL ONLINE: Sogar Hass?
Roth: Ja, Hass. Es gibt Philosophen, die verbieten ihren Studenten, in die Vorlesungen von Hirnforschern zu gehen. Das sind Ignoranten, die haben Angst, man würde ihnen den Job wegnehmen. Viele Philosophen und Theologen haben einen ausgeprägten Alleinvertretungsanspruch.
*http://www.spiegel.de/kultur/literatur/hirnforschung-gerhard-roth-ortet-die-seele-im-gehirn-a-1003352.html
Wenns sachlich wird und Geschwafel nicht mehr ausreicht bekommt man schnell mal kalte Füße.