(24-11-2014, 14:29)Ekkard schrieb: [ -> ]Soweit es die Syntax und die einzelnen Wörter angeht, gibt es da eine länderübergreifende Kommission, deren Ergebnisse man in den Duden-Ausgaben (in D) nachlesen kann.
Ich nehme aber an, es geht um die Ausdrucksweise und den Sprachgebrauch.
Ja. Das sollte bei meiner Anmerkung im Vordergrund stehen. Wobei sich die derzeit gültigen Regeln für Grammatik und Orthografie durchaus auch als interessantes Thema anbieten.
Wie Du richtig anmerkst, ist dazu alles umfassend in den diversen Duden-Ausgaben vermerkt.
Aber wer kennt die so genau? Und: es gibt regionale Unterschiedlichkeiten bzw. Eigenarten.
Der Wissenschaftler (mit l), hat mittlerweile in den Duden Eingang gefunden, im süddeutschen Raum gilt nach wie vor Wissenschafter (ohne l) als die vorzuziehende Schreibweise. Auch was die Klein- und Großschreibung betrifft, konnte und kann man sich in einigen Fragen nicht einig werden, sodass nunmehr kurioserweise "recht haben" und "Recht haben" nach Belieben klein oder groß geschrieben werden kann, bei der Wendung "damit haben sie völlig recht" für "recht" aber nur die Kleinschreibung als korrekt gilt.
Bei substantivischer Verwendung von (unbestimmten) Zahlworten ist die Frage, ob sie klein- oder großzuschreiben sind (zB der/die/das andere oder der/die/das Andere) offenbar auch für Lehrkräfte der Unterstufe so undurchsichtig geworden, dass sie es in der Regel unterlassen, diese Dinge im Unterricht anzusprechen.
Ich ziehe es beispielsweise vor, soweit es zulässig ist, kleinzuschreiben.
"Kleinschreiben" birgt übrigens einen weiteren Stolperstein, nämlich den, ob zusammen- oder getrenntzuschreiben ist:
kleinschreiben = ein Wort mit kleinem Anfangsbuchstaben schreiben
klein schreiben = mit kleiner Schrift zu schreiben
weitere Beispiele:
zusammenschreiben = zwei Wörter zusammenzuschreiben
zusammen schreiben = einen Artikel, ein Buch mit jemandem gemeinsam zu schreiben
wiederherstellen = etwas reparieren (instandsetzen)
wieder herstellen = ein Produkt, das zwischenzeitlich nicht erzeugt wurde, wieder herstellen
etc., etc.
Sich der
zeitgemäßen (im Sinne von: den Empfehlungen der Duden-Kommission nach korrekten) Sprache zu bedienen, ist, meine ich, auch für Kundige nicht immer einfach.
Was die Zusammen- bzw. Getrenntschreibung betrifft, ist den gelehrten Herren derzeit selbst einiges nicht klar. Sie geben folgenden Rat:
Die Unterscheidung von getrennt geschriebenen Wortgruppen und zusammengeschriebenen Zusammensetzungen ist nicht immer eindeutig möglich. Wo die nachstehenden Hinweise und das amtliche Regelwerk keine Klarheit schaffen, sollte sowohl Getrenntschreibung als auch Zusammenschreibung toleriert werden. (Duden - Die deutsche Rechtschreibung, 24. Aufl. Mannheim)
Ich meine, dass die Rechtschreibreform, die angegangen wurde, die Regeln zu vereinfachen, das gegenteilige Ergebnis gebracht hat. Es ist noch schwieriger geworden, sich regelkonform auszudrücken.
Es gibt nicht wenige deutsche Kulturschaffende, die sich weigern, die verordnete "neue Rechtschreibung" in ihrer Gesamtheit zur Kenntnis zu nehmen. Dafür habe ich Verständnis.
(24-11-2014, 14:29)Ekkard schrieb: [ -> ]Ich denke, man muss den Anlass, das Werk und dessen Anwendung betrachten.
Es gibt beispielsweise Bestrebungen, den Begriff "Neger" aus "Onkel Toms Hütte" und aus Mark Twains Erzählungen, aber auch "Mohr", "Zigeuner" u.a. heute nicht mehr als korrekt empfundene Bezeichnungen aus Kinder- und Jugendbüchern generell zu eliminieren.
Sofern die Autoren noch leben und man sich mit ihnen einigen kann, ist das in Ordnung. Für verstorbene Autoren halte es für unzulässig. Texte sind kulturgeschichtliche Zeugnisse. Werden sie für den Unterricht verwendet, sollten sie mit einem entsprechenden Vorwort versehen sein. Darüber hinaus ist die Lehrkraft gefordert, die Schüler entsprechend vorzubereiten.