(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Auf jeden Fall. Informationen liefern keine Welterkenntnis.
Trotz all dem sind sie die Grundlage, auf denen sich Bewusstsein und unsere menschliche Art von Intelligenz entwickelt hat. Was wohl eher mit den ganzen Erfahrungen zu tun hat, dass viele der zwischen uns kursierenden Informationen nicht immer den Tatsachen entsprechen und auch unsere Besonderheit, mit unseren Stimmbändern eine Vielzahl unterschiedlichen Tönen zu erzeugen, die wir mit Mund, Zunge und Nase zu unverwechselbaren Bedeutungen modulieren können und mit denen wir dann untereinander die Vereinbarungen treffen, in welchem Zusammenhang wir die Strukturen und ihre Muster die unsere gemeinsame Realität oder Wirklichkeit ausmachen, als nützlich oder weniger nützlich bewerten.
(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Darauf wollte ich hinaus. Wir können lediglich wahrnehmen, was diese Informationen für uns bedeuten. Und das dürfte mit der Wahrnehmung oder Messung identisch sein.
Tatsächlich scheint es eher so zu sein, dass auch die Naturgesetze nur von uns selbst, anhand unserer eigenen "Maßstäbe" und von uns selbst gesetzten Orientierungspunkten definiert und festgelegt sind. Was auch damit zusammenhängt, dass wir diese "Naturgesetze" eigentlich gar nicht wirklich verstehen, bzw. vollständig erklären können.
Abgesehen davon, ist auch sonst unsere Wahrnehmung nicht besonders zuverlässig, weil unser Gehirn sehr dazu neigt, fehlende Informationen durch eigene Inhalte zu ergänzen, die wir im laufe unseres Lebens irgendwo mal ins Unterbewusstsein aufgenommen haben. Von daher müssen wir Messungen immer erst dahin gehend interpretieren, die Unschärfe unserer Wahrnehmung möglichst optimal
zu korrigieren. Das Problem dabei ist aber, dass auch die Messung unser Wahrnehmung beeinflusst, und somit immer noch ein nicht unerhebliches Restrisiko besteht, dass wir uns um mehrere Milliarden Lichtjahre verschätzt haben/könnten.
(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Vielleicht macht es sogar Sinn, nur diese Wahrnehmung als Realität zu bezeichnen.
Für das Überleben in unserer Niesche auf jeden Fall. Die Evolution macht da keine Fehler, weil sie auf Versuch und Irrtum setzt und etwaige Irrtümer auf Grund der vielen Zufallstreffer, welche genauso häufig vorkommen, sich nicht lange durchsetzen. Wir haben das Glück, dass wir die Erfahrungen, die Erfolgskonzepte und Intelligenz anderer Artgenossen nutzen können, ohne erst selber durch Versuch und Irrtum "schlauer" zu werden..
Das ist nicht nur ein Vorteil gegenüber unseren Fressfeinden, sondern ein noch viel größerer gegenüber unserer Beute....bzw. unseren Beutelieferanten, die uns ständig "übers Ohr hauen würden"....
(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Das ist schließlich alles, was für uns Bedeutung haben kann.
Sehr wahrscheinlich nicht. Zumindest ganz sicher nicht im Zusammenhang von UNS. WIR sind als Einzelne überhaupt kein Maßstab dafür, was jemand anderem von Bedeutung ist. Und eine solche Vorstellung, dass die Grenze UNSERER Erkenntnisfähigkeit schon erreicht ist, könnte uns zum fatalen Verhängnis werden.
Natürlich kann und darf da jeder für sich selber reden, wie er meint und wie er will. Aber mit UNS allen hat das wenig bis gar nichts zu tun.
Das hängt damit zusammen, dass "Wissen" und "Verstehen" nicht immer im gleichen Haus wohnen.. Merkt man daran, dass machmal Menschen, die vom Wissen her nicht besonders auffallen, "verdammt" geschickt darin sind, neue Perspektiven, Modelle und Zusammenhänge aufzuzeichnen, an die manch "übergebildete an Wissen" niemals gedacht hätte...
(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Ob das Objekt, das wahrnimmt dabei belebt oder unbelebt ist, hat in diesem Zusammenhang keine Bedeutung.
Es ist wohl eher genau umgekehrt. Bedeutungen sind Vereinbarungen, die den anderen Artgenossen etwas deuten damit überhaupt erst die Grundlage für ein denkendes Bewusstsein bilden. Etwas was keine Bedeutung hat, dürfte diesbezüglich wohl wenig nützlich sein.
(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Daher kommt auch meine Abneigung über das "Nichts" zu spekulieren.
Naja... Ok. Das Nichts ist der relativ genaueste Maßstab den es in der Natur wirklich gibt. Die "Welt" besteht ja aus "unendlich" vielen Teilen und den Strukturen daraus, die ständig miteinander koinzident wechselwirken und dabei ebenso ständig neue Strukturen bilden, die auch mit den bereits bestehenden wechselwirken... und das Nichts ist halt der Raum und die Zeit dazwischen...
(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Ich kann Informationen oder Kräfte wahrnehmen aber eben nicht die Abwesenheit derselben.
Darüber kann ich mir jetzt kein persönliches Urteil bilden, wie das bei Dir ist. Aber von mir selber weis ich, dass ich besonders empfindlich auf die Abwesenheit von Informationen und Kräften reagiere, an denen ich mich orientieren kann. Dieses starke und anstrengende Gefühl welches mir dabei aufsteigt, würde ich als Angst bezeichnen. Aber es ist gut möglich, dass andere Menschen auf die Abwesenheit von Kräften und Informationen nicht so reagieren wie ich.
(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Wir können versuchen zu definieren, was Information ist.
Das ist gar nicht so schwierig... Information ist alles, womit wir mit den Rezeptoren unserer Sinne in Berührung kommen. Besonders wichtig sind dabei die Informationen, die über die Rezeptoren unserer Ohren ins Gehirn gelangen. Da wir damit auch unerfreulichen Überraschungen ausweichen können, die von "hinten" kommen...und uns natürlich auch dabei helfen, an das qualitativ beste und hochwertigste Futter zu gelangen, ohne dabei selber ein nennenswerte Risiko eingehen zu müssen. Selbst im Finstern können wir uns noch relativ gut mit den Ohren orientieren, wenn wir an den Informationen erkennen, was gerade "gescheppert" hat. Erstaunlicher weise erlernen wir die Zeichen und Symbole, die wir zusammengefasst als Schrift be-deuten, auch wesentlich leichter mit den Ohren, als nur mit den Augen. Scheint fast so, als wenn unser Erfassen und Verarbeiten von Informationen in Gedanken, etwas mit unserem sogenannten Sprach und Gehörzentrum im Gehirn zu tun hat. Ganz besonderes erstaunlich, ist dabei dass diese Gedanken in den meisten Fällen, gar nicht so wirklich nur unsere eigenen sind, sondern von vielen anderen Artgenossen irgendwann und irgendwo dort hinterlassen wurden, ohne dass wir uns damals schon über die Tragweite ihrer be-Deutung so richtig "bewusst" gewesen wären.
(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Aber wir können nicht definieren, was keine Information ist, außer dass eben nichts da ist, was wir definieren können.
Genaugenommen macht das unser Gehirn meist selbst, ohne dass wir dabei besonders beansprucht werden. Es sei denn, ein wichtiges Organ fällt plötzlich aus und unser Gehirn meldet uns durch Schmerzen, dass wir da mal nachschauen sollten.
(17-04-2016, 13:40)Thomas schrieb: [ -> ]Wäre eine Welt möglich, in der keinerlei Kräfte wirken? Ich denke nicht. Dies wäre eben keine Welt.
Als Gedankenmodell wäre eine solche Welt durchaus möglich. Stellen wir uns eine unendliche Weite vor, in der alle Teile dieser Welt in einem koherenten Gleichgewichtsfeld dahinschlummern ohne dass von Ewigkeit zu Ewigkeit sich irgend etwas darin bewegt.
Und plötzlich kommt da von außen ein Teilchen dazu, das sich bei der letzten großen Aufregung vor ein paar hundert Ewigkeiten ins Nichts verirrt hat.. Was denkst DU, was dann plötzlich los ist?