10-01-2017, 00:30
Ich kenne einen alten Höchstrichter im Ruhestand, mit dem ich gerne Wein trinken gehe.
Da lernt man sehr viel
Einer seiner Lieblingssprüche ist: Fiat iustitia, pereat mundus
Der Gute meint, daß beginnend mit 1993/94 ein Paradigmenwechsel zu beobachten wäre, der zunehmend zur Überregulierung führe.
Die überbordende Regulierung sei aus dem verständlichen Drang nach "Rechtssicherheit" entstanden, habe aber kein wesentlich höheres Maß an Rechtssicherheit erreicht als zu Beginn der Neunzigerjahre - aber zu einem schädlichen Aufblähen des Rechtsbestands (Gesetze und Verordnungen) geführt, der immer mehr seine Überschaubarkeit - selbst für Juristen - verliere.
Dies mag stimmen. Jedes Jahr werden für die Juristen des Öffentlichen Dienstes die Gesetze gebunden
Wenn man diese stolzen Sammlungen anschaut, so sieht man folgendes:
Bis 1993 war es immer ein Buch pro Jahr, dann plötzlich zwei. Wenige Jahre später schon drei, dann vier, dann fünf
Eine Gesetzesflut !
Die einzigen Nutznießer der besorgniserregenden Entwicklung sei die organisierte Kriminalität und der Stand der Anwälte
Der normale Bürger, die Beamten und die Richter seien die Leidtragenden
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Und noch was: ein anderer Richter (allerdings ein kleiner Richter in einem Amtsgericht) meinte einmal in abwertendem Ton, er sei gegen die Todesstrafe - "bei der Justiz in Deutschland"
Er ist nicht überzeugt von der Qualität der deutschen Rechtsprechung
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Und ich war einmal dienstlich bei einer Verhandlung im EuGH in Strasbourg
Äußerlich beeindruckend, mit eigenem Dolmetscher in der Kabine
Aber inhaltlich war ich nicht überzeugt
Wie ein riesenhafter technischer Apparat, lauter Präzisionsteile, aber letztlich lauter, man verzeihe den Ausdruck 'Rechtstechniker'
Ich weiß nicht, ob ein solches Thema nicht zu heiß ist für unser Forum. Falls ja, werft es raus
Da lernt man sehr viel
Einer seiner Lieblingssprüche ist: Fiat iustitia, pereat mundus
Der Gute meint, daß beginnend mit 1993/94 ein Paradigmenwechsel zu beobachten wäre, der zunehmend zur Überregulierung führe.
Die überbordende Regulierung sei aus dem verständlichen Drang nach "Rechtssicherheit" entstanden, habe aber kein wesentlich höheres Maß an Rechtssicherheit erreicht als zu Beginn der Neunzigerjahre - aber zu einem schädlichen Aufblähen des Rechtsbestands (Gesetze und Verordnungen) geführt, der immer mehr seine Überschaubarkeit - selbst für Juristen - verliere.
Dies mag stimmen. Jedes Jahr werden für die Juristen des Öffentlichen Dienstes die Gesetze gebunden
Wenn man diese stolzen Sammlungen anschaut, so sieht man folgendes:
Bis 1993 war es immer ein Buch pro Jahr, dann plötzlich zwei. Wenige Jahre später schon drei, dann vier, dann fünf
Eine Gesetzesflut !
Die einzigen Nutznießer der besorgniserregenden Entwicklung sei die organisierte Kriminalität und der Stand der Anwälte
Der normale Bürger, die Beamten und die Richter seien die Leidtragenden
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Und noch was: ein anderer Richter (allerdings ein kleiner Richter in einem Amtsgericht) meinte einmal in abwertendem Ton, er sei gegen die Todesstrafe - "bei der Justiz in Deutschland"
Er ist nicht überzeugt von der Qualität der deutschen Rechtsprechung
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Und ich war einmal dienstlich bei einer Verhandlung im EuGH in Strasbourg
Äußerlich beeindruckend, mit eigenem Dolmetscher in der Kabine
Aber inhaltlich war ich nicht überzeugt
Wie ein riesenhafter technischer Apparat, lauter Präzisionsteile, aber letztlich lauter, man verzeihe den Ausdruck 'Rechtstechniker'
Ich weiß nicht, ob ein solches Thema nicht zu heiß ist für unser Forum. Falls ja, werft es raus