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Normale Version: Jagd und Elektronik
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Die Jagd steht schon seit 1000 Jahren im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses.
Damals wurde die freie Jagd aus guten Gründen beendet, zum Schutze des Wildes durften nur mehr wenige Berechtigte auf das edle Rotwild Jagd machen. Sonst wäre es erschlagen worden, ist doch der schöne Hirsch ein Agrarschädling ersten Ranges !
Mal zählte das Reh zum geschützten Hochwild, dann vermehrte es sich rasend und schädigte die Bauern, dann wurde es zum freien Niederwild erklärt und ausgerottet, in entlegenen Alpentälern und Sumpfgebieten hielten sich noch einige Rudel und das Spiel begann von Neuem. Jahrhundertelang!
1848 wurde die Jagd freigegeben, doch bald spielten die Bauern die Herren und vereinnahmten das Jagdrecht. Das Ende der freien Jagd. Zumindest in dem Teil Europas, zu dem man heute 'Deutschland' sagt. In Frankreich ist noch immer die freie Jagd - mit allen Vorteilen und Nachteilen

Das Jagdrecht war immer ein Spiegelbild der realen Verfassung. Und daher immer im Fluß.

Heute besteht der unselige Trend (von der Elektronikindustrie gesteuert), Elektronik bei der Jagd zu verwenden.
Mein Motto ist: "Jagd und Elektronik verträgt sich nicht!"

Da werden neuerdings landauf landab bei allen Waffenhändlern Wildüberwachungscameras angeboten.
Extrem billig noch dazu.
So was nagelt der sogenannte "Jäger?" in 3 Meter Höhe auf einen Baumstamm, das Zeug ist solarbetrieben und braucht nicht aufgeladen zu werden. Der Kerl setzt sich ins Wirtshaus und irgendwann, vielleicht um 23:30 oder um 01:45 läutet sein Handy. Er dreht auf und sieht ein Schwarzwildrudel auf der Lichtung, ausgelöst durch den unsichtbaren Infrarot-Bewegungsmelder auf der Camera. Er rennt raus zum Jeep, startet und rast ins Revier, diese
3 Kilometer sind für ein Auto ja nicht weit. Er hält in 500 Meter Entfernung vor der Lichtung und geht dann 200 Meter zu Fuß. Dann dreht er das elektronische Nachtzielfernrohr auf und knallt auf 300 Meter eine Bache ab.

Wenn ich so faul bin, daß ich elektronische Prothesen brauche, dann geh ich nicht jagen, sondern kauf mir ein Kilo Hirschenfilet beim Wildbrethändler. Ist billiger und ich erspar mich den Schmarrn . . .

Ich möchte das diskutieren, ist ja das Jagdgesetz Teil des demokratisch erzeugten Rechtsbestandes. Fällt ja nicht vom Himmel

Meine persönliche Meinung:
Mit Jagd hat das nichts mehr zu tun. Das ist ja wie die Mauerschützen vom Honecker, mit Nachtsichtelektronik ausgerüstet, um Verbrecher im Grenzstreifen zu erschießen
(21-03-2017, 10:11)Sinai schrieb: [ -> ]Heute besteht der unselige Trend (von der Elektronikindustrie gesteuert), Elektronik bei der Jagd zu verwenden.
Mein Motto ist: "Jagd und Elektronik verträgt sich nicht!"
Da werden neuerdings landauf landab bei allen Waffenhändlern Wildüberwachungscameras angeboten.
Extrem billig noch dazu.
Meine persönliche Meinung:
Mit Jagd hat das nichts mehr zu tun.

Ich glaube die Gehirne sind schon sehr verbrutzelt.
Mit Jagt hat das nix zu tun, ja. Das hat mit Stromkosten und Elektromüll zu tun.
Und mit Big Brother. Im Film/Buch "1984" von G.Orwells, da sind auch Kammeras in Bäumen.

Da wird mit der Bequemlichkeit und der Dummheit der Menschen gespielt und gelenkt. Das fördert die Dummheit, Dummheit fördert die Reichen.
Das führt jedenfalls zu noch mehr Elektromüll!!! Die Erde ist im Netz gefangen.
Noch mehr Stromkosten und Leitungen. Noch mehr Strahlung.
Na ja, vielleicht bekommt das Hirn auch mal einen Impuls ab. Gut oder böse, keine Ahnung. Funkfunkfunkpiiiieeeeeep...aus.
Ich hoffe Gott hat eine größere Sendeleistung.
(21-03-2017, 11:04)Adamea schrieb: [ -> ]Das führt jedenfalls zu noch mehr Elektromüll!!!
Noch mehr Stromkosten . . .      Noch mehr Strahlung.


Mir geht es aber nicht um diese grünen Themen.
Das sind im konkreten Fall nur unbedeutende Randthemen - denn diese Cameras arbeiten Solarbetrieben !

Mir geht es um Fragen der Pietät oder Ethik, man kann auch das gute alte Wort "Waidgerechtigkeit" dazu verwenden, oder man kann gerne auch von "Jagdtradition" sprechen, oder von der Achtung der Kreatur

"Es ist nicht sportlich, Tieren mit Elektronik nachzustellen"
@Sinai: Was du eingangs über die Jagd erzählt hast, glaube ich nicht, weil es viel zu vage und pauschal dargestellt ist. Worum es geht, scheint das neue Jagdgesetz (wo? D, NRW?) zu sein. Dessen Einzelheiten kenne ich nicht.

Bleiben wir also bei der Elektronik, mit der das Wild beobachtet und gegebenen Falles geschossen wird. Du schreibst dazu: "Es ist nicht sportlich, Tieren mit Elektronik nachzustellen".
Das Argument verfehlt menschliches Jagdverhalten; denn der Mensch jagt und jagte schon immer "unsportlich". D. h. unsere Spezies hat immer Treibjagd betrieben, mit Speeren und Steinschleudern geworfen oder mit Fallgruben gearbeitet. Alles das sind "Verstärker" der menschlichen Kraft. Neben der Flinte kommt nun die Verstärkung des Sehsinnes hinzu. Ich weiß deshalb nicht, was du beklagst. Es handelt sich m. E. um "business as usual":
Jagen und Töten demonstriert uns die weniger hehre Seite unserer Existenz, die ja beispielsweise auch den Schlachthofbetrieb, den Mähdrescher, den Windsichter und die Insektizide umfasst.
Sinnvoller wären ein paar Beispiele, wie die Regierung(en) sich den Erhalt der Wildbestände vorstellt bzw. vorstellen.
Ich kenne mich mit dieser Elektronik nicht aus; wie Du ja sicher längst weißt, bin ich ein Computerverweigerer.
Erschütternd ist halt, daß der sogenannte "Jäger?" im Wirtshaus sitzt und am Handy alarmiert wird, wenn Wild im Umkreis der Wildkamera auftaucht.
Er sieht dann gleich die Photos und eilt mit dem Geländewagen ins Revier um zu schießen.
Bewegungsmelder und "unsichtbarer Scharzlichtblitz"
Kannst Dir anschauen:  Frankonia Waffen


Kaiser Franz-Joseph (+ 1916) war noch ein fairer Jäger
In den habsburgischen Jagdrevieren verbot er kategorisch die Verwendung von Zielfernrohren, die er als Teufelszeug bezeichnete
Verleiten zu Weitschüssen
Und die Kaiserliche Hoheit verbot, mehr als 2 Patronen mitzuführen. Denn das neuartige 11-schüssige britische Battle-Rifle "Lee Enfield" mit dem die Briten halb Afrika und ganz Indien unterdrückten, konnte er schwer verbieten, der englische Botschafter war ein Earl, und dem seine Waffe wegzunehmen wäre gefährlich gewesen (ohnehin seit 1906 allerorts schon ständig schwelende Kriegsgefahr).
Aber ein Verbot von mehr als 2 Patronen war durchführbar ohne Gesichtsverlust für Diplomaten imperialistischer Mächte.

Und heute?  Hubschrauberjagd in Tschetschenien (für reiche "Deutsche"), mit Infrarot-Nachtsichtgerät und Selbstladebüchse mit Magnumkaliber (lafettiert) und Restlichtverstärker
Hirschrudel werden von der Luft aus gehetzt
Pfui !

Und der Dreck schwappt bereits teilweise (elektronische Nachtsichtgeäte und Magnumkaliber und Ballistikrechner) über auf Deutschland
Allerorts Elektronik wo sie keiner braucht.
Man sollte dabei nicht aus den Augen lassen, dass die Wildbestaende in Deutschland oder anderen westlichen Laendern viel zu hoch sind, da alle Spitzenpraedatoren ausgerottet wurden oder halt in nur sehr geringer Zahl existieren, was als einzigen Spitzenpraedator den Menschen uebrig laesst. In dieser Sicht sind Jagd und rigorose Bestandsreduktion, so paradox es klingt, ein notwendiger Teil des Naturschutzes.

Man kann sich gerne darueber unterhalten, wer, wann und zu welchen Kosten Teil dieses Jagdbetriebes sein sollte, was eine gesellschaftliche Frage ist, aber fuer Jagdromantik sind sowohl die Menschen als auch das jagdbare Wild zu viele. Im Prinzip muessten noch viel mehr Tiere abgeschossen werden, um die Waelder gesund zu halten; die Bestaende werden viel zu hoch gehalten.
(21-03-2017, 23:16)Sinai schrieb: [ -> ]Das sind im konkreten Fall nur unbedeutende Randthemen - denn diese Cameras arbeiten Solarbetrieben !
Mir geht es um Fragen der Pietät oder Ethik...
"Es ist nicht sportlich, Tieren mit Elektronik nachzustellen"

WIE die Kameras arbeit ist egal, sie bestehen aus Elektrionieschen Teilen. Und die Herstellung verbraucht zudem auch Strom.

Der Sportlichkeit stimmte dir doch bereits zu.
Wie es allerdings mit der Einschränkung des Wildes aussieht, und ob Kameras eine Arbeitserleichterung sein könnten, kann ich nicht beurteilen, dazu besitze ich zu wenig Wissen über den Sinn die Notwendigkeit  und Nutzen der Jagt und dessen Fachwissen.
(22-03-2017, 00:38)Ekkard schrieb: [ -> ]Du schreibst dazu: "Es ist nicht sportlich, Tieren mit Elektronik nachzustellen".
Das Argument verfehlt menschliches Jagdverhalten; denn der Mensch jagt und jagte schon immer "unsportlich". D. h. unsere Spezies hat immer Treibjagd betrieben, mit Speeren und Steinschleudern geworfen oder mit Fallgruben gearbeitet. Alles das sind "Verstärker" der menschlichen Kraft. Neben der Flinte kommt nun die Verstärkung des Sehsinnes hinzu.:

Ah, das ist gut erklärt.

Ja, eigendlich ist die Jagt selbst kein Sport. Schießen auf Zielscheiben und Tontauben ist Sport.
Die Treibjagt ist eine sportlich gemachte Jagt.
In jedem Fall zeigen die Jäger ihrer Treffkunst.

Gundi

Ich schließe mich der Meinung von Ekkard und Ulan an.
Im Prinzip war es schon immer so, dass der Mensch Technik beim Jagen genutzt hat bzw. es nutzen musste, wollte er nicht hungrig zu Bett gehen.
Das mit den Kameras ist nun eben die nächste Stufe. Sicherlich kann man derlei "Faulheit" kritisieren (und ich kann es nachvollziehen, dass für viele zur Jagd auch das "Abenteuer" mit Warten, Beobachten etc. dazugehört), muss sich dann jedoch fragen, wo die Grenze gezogen werden soll? Ist das Gewehr noch genauso fair wie Pfeil und Bogen?

Und es stimmt auch, dass in Deutschland Wild geschossen werden muss, da natürliche Feinde fehlen. Man schaue nur nach Berlin, wo das Schwarzwild schon fast zum normalen Stadtbild in einigen Gegenden gehören. Hierfür gibt es aber jährlich gesetzte Mengen zum Freischuss und es wird wohl darauf geachtet, welche Tiere geschossen werden (jung, alt, säugende Mutter, alter Eber...).

Wir leben in Deutschland schon lange nicht mehr in der Wildnis und auch unsere Wälder und Landschaften sind durch uns größtenteil überprägt. Ein Eingreifen und Schießen von bestimmten Arten ist daher auch zu einem großen Teil Naturschutz.
(22-03-2017, 18:51)Gundi schrieb: [ -> ]Das mit den Kameras ist nun eben die nächste Stufe. Sicherlich kann man derlei "Faulheit" kritisieren (und ich kann es nachvollziehen, dass für viele zur Jagd auch das "Abenteuer" mit Warten, Beobachten etc. dazugehört), muss sich dann jedoch fragen, wo die Grenze gezogen werden soll? Ist das Gewehr noch genauso fair wie Pfeil und Bogen?

Natürlich nicht
Aber irgendwo ist der Punkt des erträglichen erreicht. Dann ist es kontraproduktiv zu agieren wie der Teufel, der die ganze Hand will, wenn er den kleinen Finger bekommt . . .
Irgendwo muß Schluß sein!

Kaiser Franz Joseph war ein gewaltiger Jäger, seine Strecke waren 1000 Hirsche
Dieser mächtige Monarch verbot in den riesigen habsburgischen Revieren (von Ischl bis in die Karpaten) die Verwendung des Zielfernrohrs, das er richtig als Teufelzeug bezeichnete. Denn es verleitet zu Weitschüssen!
Und er gestattete nur die Mitnahme von 2 Büchsenpatronen
Ist ja klar, daß er dem adeligen englischen Botschafter sein 11-schüssiges Lee-Enfield Battle-Rifle der Kolonialkriege nicht verbieten konnte, ohne eine unnötige diplomatische Verstimmung zu riskieren- seine Lordschaft durfte den geliebten Dreck tragen, aber bitte nur 2 Schuß in der Waffe !

Wenn das wirklich nicht eingeschränkt wird, dann haben wir bald Psychopathen in den deutschen Revieren, keine Jäger
Eine Büchse in einem 300er Magnumkaliber, Zielfernrohr 6-24 fach mit 60 mm Objektiv und Leuchtabsehen, integriertem Laser-Entfernungsmesser und automatischer ballistischer Schußbahnverstellung, den ganzen Scheißdreck lafettiert !

Was wir wollen ist ein Jäger mit einer klassischen 6,5x57 Mannlicher-Schönauer
Wenn er es nicht schafft, damit zu jagen, dann soll er Fischer werden !  Icon_cheesygrin Icon_cheesygrin Icon_cheesygrin