14-10-2017, 20:13
Gerade habe ich gelernt, dass Tote (die tote Frau Shadows) gegen Morden keine Vorurteile hegen. Wie tot müssen manche Leute bereits zu Lebzeiten sein?
(15-10-2017, 23:35)Hase schrieb: [ -> ]American Gods ist sehr weit jenseits der Maßstäbe eines normalen Lebens.Gewiss! Die Geschichte ist m. E. die traumatische Bedrohung, die jeden betrifft. Die so genannten Götter stellen sich mir, jedenfalls bisher, als personifizierte Traumata oder Schock-Gestalten heraus. Sie mögen aus Verehrung und Gebeten "bestehen" bzw. "gespeist" werden; aber sie tun nur selten oder gar nichts etwas für diejenigen, die sie anbeten. Ob "Reparaturen", wie sie das nächtliche Katzenweib an Shadow so lustvoll durchführt, so viel Glück bedeuten, muss ich nach etwa der Hälfte des Buches dahin gestellt sein lassen.
(15-10-2017, 23:35)Hase schrieb: [ -> ]die Abnabelung von seiner Frau tut ihm gutDas muss sich noch herausstellen.
(15-10-2017, 23:35)Hase schrieb: [ -> ]Er wächst an der Geschichte, die Götter nicht. Ausnahmen bestätigen dabei die Regel. Mehr sag ich nicht.Nun ja, dann mal weiter - und nicht so viel Forum gucken ....
(25-10-2017, 18:02)Hase schrieb: [ -> ]() Menschen (schaffen sich) ihre Götter je nach Bedarf selbst ()Dieser Bedarf besteht darin, die eigene Ohnmacht durch eine Schicksalsmacht zu überhöhen. Handelt es sich einfach um einen Tauschhandel: (Menschen-) Opfer gegen günstiges Schicksal? Nach den Schilderungen im Buch ist wohl ein diffuser Glaube an Schicksalsmächte einfach da. Und nun geht es darum, eine oder mehrere solche Schicksalsmächte für den Stamm zu gewinnen und gegen die Unbill des Lebens einzusetzen.
(25-10-2017, 18:02)Hase schrieb: [ -> ]Es sind halt durchwegs sehr menschliche Götter mit überaus "niedrigen Beweggründen", von übermenschlicher Weisheit etc. ist da wenig zu spüren. Eigennützigkeit trifft es da eher. Die wollen, wie die Menschen auch, ebenfalls nur ihre Bedürfnisse erfüllt haben.Oh ja! Schlimmer noch, sie binden die glaubenden Menschen in ihre Intrigen ein. Das macht manchmal den Eindruck der "göttlichen" Hilfe.
(25-10-2017, 18:02)Hase schrieb: [ -> ]Das Buch zieht sich stellenweise, ...Das kann ich nicht bestätigen. Ist halt Geschmackssache und momentane Lese-Leistungsbereitschaft!
(25-10-2017, 18:02)Hase schrieb: [ -> ]Die neuen Götter sind aus meiner Sicht keine Götter, so wie die alten Götter das waren. Bei den neuen geht es meiner Meinung nach nur noch um menschliche Bedürfnisbefriedigung am besten gleich und ohne Wartezeit und ohne erst mit einem Gebet etc. darum bitten zu müssen.Daran habe ich auch herum gekaut. Doch schreibt Neil Gaiman darüber? Konstruiert hier nicht unsere eigene Tradition etwas, was der Autor offen gelassen hat? Richtig ist: Er beschreibt Initiationsriten, sogar wie Menschenopfer dargebracht werden. Im Übrigen erinnere ich mich nur an die Tötung im Kampf (manchmal einfach auch nur Mord) mit den Worten: Diesen Tod weihe ich Odin. Gebet?
(25-10-2017, 18:02)Hase schrieb: [ -> ]Shadow hat meiner Meinung nach im Laufe des Buches eine gute Entwicklung hingelegt und auf mich wirkt er am Ende auch zufrieden. Es ist einfach, ihn zu mögen.Das hast du schon einmal angedeutet. Meiner Meinung nach kann man dies bestenfalls für eine Läuterung halten. Und mir widerstrebt es ein Bisschen, dies als Eigenleistung zu sehen. Erst, als er die Schlacht der vielen kleinen alten und neuen Götter dadurch verhindert, dass er die Manipulation Odins bekannt macht (sich also endgültig aus Odins/Wednesdays Bindung löst), wird er quasi zum Helden aus Eigeninitiative.
(25-10-2017, 18:02)Hase schrieb: [ -> ]Man kann dieses Buch natürlich als Ansatzpunkt für eine weitergehende Recherche zum Thema Gottesvorstellungen verschiedener Kulturen im Vergleich verwenden. Das ist bestimmt eine gute Idee.Ja mit Einschränkungen. Das Buch kann bestenfalls als Stichwortgeber funktionieren. Die einzelnen Göttergestalten sind viel zu sehr mit den Inhalten des Buches beschäftigt, als dass ein Leser die alten Mythen und Riten kennenlernen und verstehen könnte.