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Normale Version: Marsyas
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Um die Klage der ↗Gorgone Euryale um die Schwester musikalisch nachempfinden zu können, erfand ↗Athena die ↗Auloi, eine Doppelflöte mit wunderbarem Klang. Von ↗Hera und ↗Aphrodite wurde Athena wegen ihres Aussehens beim Flötenspiel verlacht. Sie überprüfte dieses im Spielbild des Wassers einer Waldquelle und empfand ihre aufgeblähten Backen als außerordentlich hässlich, worauf sie das Instrument wegwarf.

Der ↗phrygische ↗Satyr Marsyas fand das Instrument, übte sich im Flötenspiel und brachte es damit zu einer Fertigkeit, dass er meinte, sich mit Gott ↗Apollon in musikalischer Darbietung messen zu können. Er forderte diesen zu einem Wettstreit auf. Der Sieger sollte mit dem unterlegenen Gegner nach Belieben verfahren dürfen. Als Schiedsrichter wurden die ↗Musen bestimmt. Diese befanden Marsyas zunächst als ebenbürtig. Als Apollon daraufhin verlangte, die Instrumente müssten in Fortführung des Wettkampfs verkehrt herum gespielt werden, hatte Marsyas verloren. Mit der ↗Lyra, dem Instrument des Apollon, war das möglich, mit der Auloi hingegen nicht.

Nun aber nahm Apollon sein Recht in Anspruch, mit dem Gegner verfahren zu dürfen, wie er wolle. Er hängte Marsyas an eine ↗Pinie und zog ihm bei lebendigem Leib die Haut ab. Aus den Tränen des Geschundenen (in der Version des ↗Hyginus1 aus dem Blut des Marsyas) entstand in Phrygien der nach dem Satyr benannte Fluss.


1) Hyg. fab. 165


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