Laut Wikipedia ist die Priesterzahl in der römisch-katholischen Kirche in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts absolut gesunken, sie steigt seit dem Jahr 2000 wieder leicht an. 1978 waren es noch 416.329 Priester, 2001 gab es in der römisch-katholischen Kirche nach Angaben der Kongregation für den Klerus weltweit 405.067 Diözesanpriester und Ordenspriester, im Jahr 2017 waren es nach dem päpstlichen Jahrbuch von 2019 noch 414.582. Gleichzeitig stieg die Zahl der ständigen Diakone auf 46.312.
Eine aussagekräftigere Kennzahl zur Beurteilung der Pastoralversorgung ist die Anzahl der von einem Priester betreuten Gemeindemitglieder. Weltweit verdoppelte sich die Zahl der Katholiken pro Priester im Zeitraum 1969 bis 2008 von 1.428 auf 2.849 und stieg bis 2017 weiter auf 3.167. Die Situation ist je nach Kontinenten sehr unterschiedlich: In Europa sinkt die absolute Priesterzahl deutlich, liegt jedoch relativ mit ein Priester pro 1.617 Katholiken im Weltvergleich noch am höchsten. In Asien liegt das Verhältnis bei 1:2.172, in Afrika bei 1:5.051 und in Südamerika bei 1:7.200. Dabei wird nicht zwischen aktiven und Priestern im Ruhestand unterschieden.
In Deutschland sank im Zeitraum 1990–2018 die Zahl der Priester von 19.707 auf 13.285. Davon waren 8.549 im aktiven Dienst und 6.672 in der Pfarrseelsorge eingesetzt.
Die Zahl der Katholiken pro Priester in Deutschland stieg im Zeitraum 1969 bis von 992 auf 1.731. Die Zahl der Katholiken pro aktivem Pfarrseelsorger liegt bei 3447. Die Zahl der Neupriester, die in den Priesterseminaren der 27 deutschen Bistümer ausgebildet worden sind, ging in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurück und liegt seit 2008 unter 100 pro Jahr.
Laut Wikipedia variieren die möglichen Ursachen für den Priestermangel in der römisch-katholischen Kirche nach den Umständen der betroffenen Gebiete und über Lösungswege wird innerhalb der Kirche diskutiert.
Die zunehmende Säkularisierung in westlichen Industriestaaten führt zu einer geringeren Zahl an bekennenden Gläubigen. Sofern die Zahl derer, die sich für das Priestertum entscheiden, noch schneller abnimmt als die geistigen Bedürfnisse der Laien, entsteht somit ein Priestermangel.
Der Jesuit und Soziologe Jan Kerkhof sieht eine Ursache in einer veränderten Familienstruktur in römisch-katholischen Familien mit weniger Kindern, die zugleich mehr Entfaltungsmöglichkeiten im zivilen Leben finden könnten, die Eltern davon abhalte, einen ihrer Söhne in einer Entscheidung für den Priesterberuf zu bestärken. Auch frühere Vorfeldorganisationen wie die katholischen Jugendverbände und Pfadfinderschaften hätten keine werbende Funktion mehr für den Priesternachwuchs.
In den Jahren 2000 bis 2004 haben nach Angaben einer Jesuitenzeitschrift 5.380 Priester ihr Amt wegen einer Partnerschaft niedergelegt. Von 69.000 Priestern, die in den letzten 40 Jahren geheiratet haben, haben 11.200 diesen Schritt bedauert und sind nach einer Trennung oder nach dem Tod der Partnerin wieder in den priesterlichen Dienst eingetreten.
Theologen wie Hans Küng sehen in einem „Reformstau“ in der katholischen Kirche eine Ursache, welche die Motivation zum Priesteramt bremse und dadurch zum Priestermangel führe. Fragen des Zölibats, der Frauenordination und einer interkonfessionellen Eucharistiefeier werden als Gebiete genannt, auf denen Reformen nötig seien, aber „von Rom blockiert“ würden. Wieder andere Theologen sehen eben in den seit dem Zweiten Vatikanischen Konzils erfolgten Reformen in Liturgie, Lehre und Frömmigkeitspraxis einen Grund für ausbleibenden Nachwuchs in den diözesanen Priesterseminaren. Das Verschwinden der Pfarrgemeinden alten Typs zugunsten großer pastoraler Räume und die sich daraus ergebenden Veränderungen in Bezug auf Lebensweise und Arbeitsbelastung der Weltpriester trügen ebenfalls dazu bei, dass in den Seminaren Nachwuchs entweder ausbleibe oder Seminaristen die pastorale Ausbildung abbrächen. Größer werdende Seelsorgeeinheiten ließen zunehmend weniger Seelsorge zu. Soweit laut Wikipedia.
Darüber hinaus kann ich mir noch weitere Ursachen vorstellen:
Priester studieren (katholische / evangelische) Theologie und eventuell auch noch Philosophie. Das Bibelwissen (die Bibelkenntnis) ist dabei häufig zu kurz gekommen, wie mir vor kurzem ein Pastor sagte. Die heutige "christliche" Religion ist m. E. teilweise nicht mehr mit den biblischen Lehren gemäß Jesus in Einklang zu bringen. So wurde bekanntlich eine andere (abweichende) Lehre als die ursprüngliche und biblische Lehre römische Staatsreligion. Priester, wenn sie einigermaßen selbstständig denken, werden erkennen (müssen), dass sie teilweise anderes lehren (sollen), als das was biblisch überliefert wurde. Sie müssen sich dann die Frage stellen, wollen sie nun Kirchenlehren oder Jesu Lehren verkünden. Was hat da Vorrang? Da sollte sich ein Gewissenskonflikt für Priester auftun.
Nun ist es allerdings so, dass die unbiblischen Kirchenlehren (teils von römischen Kaisern der Kirche "aufgezwungen" wie beispielsweise die unbiblische Trinitätslehre) den biblischen Lehren sehr ähnlich sind und für Laien die unbiblischen Lehren wohl kaum erkennbar sind, insbesondere dann nicht, wenn ihnen nur Kirchenlehren "eingetrichtert" wurden und sie kaum oder gar nicht die Bibel lesen oder gelesen haben. Würde also ein Priester mit "Durchblick" mal lehren, was alles tatsächlich in der Bibel steht, würde er wohl erhebliche Probleme mit dem "Fußvolk" und dann auch mit der Obrigkeit seiner Kirche bekommen. Was also soll dieser Priester tun? Letztlich seinen Job hinwerfen, um nicht in Gewissenskonflikte zu geraten? Oder "gewissenlos" auch kirchliches "Unkraut" (Lolch) lehren? Ich verweise dazu nur mal auf
Mt 13,24-28:
"Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut [w. Lolch, d.i. ein dem Weizen ähnliches Unkraut; so auch V. 26 usw.] mitten unter den Weizen und ging weg. Als aber die Saat aufsproßte und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut. Es kamen aber die Knechte des Hausherrn hinzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn Unkraut? Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sagen zu ihm: Willst du denn, daß wir hingehen und es zusammenlesen?"
Leider ist in vielen Übersetzungen nur (allgemein) von Unkraut die Rede statt von Lolch, was die von Jesus gemeinte Sache viel besser trifft. Siehe dazu in Wikipedia insbesondere zu Taumel-Lolch
https://de.wikipedia.org/wiki/Taumel-Lolch:
"Der Taumel-Lolch, auch Rauschgras oder Schwindelweizen, Tollgerste, Tollkorn genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Süßgräser. Sein Name beruht auf den Vergiftungserscheinungen, die in der Vergangenheit nach dem Verzehr von mit Taumel-Lolch verunreinigtem Getreide auftraten. Der Taumel-Lolch ist oft vom endoparasitischen Pilz Neotyphodium coenophialum (ein Verwandter des Mutterkornpilzes) befallen, der u. a. neurotoxische Indolalkaloide bildet, wodurch die gesamte Pflanze giftig wird. Da der Taumel-Lolch früher häufig in Getreideäckern wuchs, gelangten oft Samen in das Mahlgut und in das Mehl. Durch den Genuss des so verunreinigten Mehles kam es zu Vergiftungserscheinungen wie Schwindel (Taumeln) und Sehstörungen, in seltenen Fällen sogar zum Tod". (Kopie Ende)
Mit anderen Worten sind die Abweichungen vom biblischen Wort (guten Samen) auch in der Offenbarung wie folgt gleichnishaft beschrieben laut
Offb 17,1-2:
"Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm her! Ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an vielen Wassern (vergl. Offb 17,15) sitzt, mit der die Könige der Erde Unzucht [o. Hurerei] getrieben haben; und die Bewohner der Erde sind trunken geworden von dem Wein ihrer Unzucht [o. Hurerei]".
Offb 18,3:
"Denn von dem Wein der Wut ihrer Unzucht [o. Hurerei] haben alle Nationen getrunken, und die Könige der Erde haben Unzucht [o. Hurerei] mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind durch die Kraft [o. Macht] ihrer Üppigkeit reich geworden".
Wer aber trunken ist, ist nicht mehr Herr seiner Sinne, der taumelt und ist womöglich sogar abhängig (im Geiste "krank") geworden von diesem Wein der Unzucht (der Abweichung von biblischen Lehren).
Wie wird sich da ein Priester verhalten, wenn er die vorstehenden Bibelzitate versteht? Hinschmeißen oder Augen zu und weiter so wie bisher?
Viele Grüße
Herbert