Schalom :.)
Je nun, wir sollten einen neuen Gast nicht gleich so erschrecken, nicht? Klar, in der Sache hat webmaster Recht, ein korrekt uebersetzter Talmud ist sehr teuer, und Juden brauchten ihn vorrangig zum Zweck der Rechtsprechung, weil aus der Sicht des Judentums kein Unterschied darin besteht, ob etwas von anderen Leuten als Profan oder religioes definiert ist, denn unser G"TT schuf doch das alles, und wenn Du Dir die 10-Gebote durchdenkst, ist es wohl kaum unterteilbar, ob "du wirst / sollst nicht toeten, nicht stehlen, nicht ehebrechen, nicht falsch bezeugen, nicht begehren" profan oder geistlichgemeint sind.
Zusammenfassbar ist das ganze Regelwerk der Thora, zu der der Talmud "Ausfuehrungs-Bestimmungen" enthaelt, darin, wie Hillel haZaqan, der sein Lehramt in Judaia etwa zu der Zeit antrat, als der Augustus von Rom erhoben wurde,
dass man das, was man sich selbst getan haben moechte, eben auch andern tun soll.
Das Prinzip ist - kurz danach - nochmal umgedreht bekannt als von Jesus geraten, so: "[/B]Was Du nicht willst, dass man's Dir tu, das fueg auch keinem andern zu[/B]" - aber das ist nicht exakt dasselbe, klar, denn hier liegt der Schwerpunkt auf Schadens-Vermeidung fuer sich selber - das andere geht von sich hinaus.
Was Dein Freund da angeschleppt hat, von dem Judentum, das nach der "Weltherrschaft" verlange, sagt doch ein Christ zig-tausende Male im Vaterunser auch: "
Zu uns komme DEIN Reich und DEIN Wille geschehe im Himmel wie auf Erden" - was denn sonst kann sich ein Glaeubiger als gut fuer alle Lebewesen und speziell die Menschen denken, als unter der Sonne des Rechtes eines liebevollen Erschaffers G"TT zu wohnen und sicher zu sein in Ewigkeit und dieser Zeit hier auch?
Und in den nun schon etwa 4000 Jahren dieses Konzeptes muss man doch auch konkret weiter darueber nachgedacht haben, wie solche Regierung ja doch auch eine Regierung mit Bodenpersonal erfordert, ein Sozialamt, ein Kultus-Ministerium fuer Schulen, einen Bereich, der die Gueter der Erde verteilt und es geht doch dabei, dass der Wunsch obenauf ist, es moege gerecht und fair zugehen fuer alle Menschen, so steht es doch oeffentlich genug in der Heiligen Schrift und wurde in "1000" Sprachen bereits uebersetzt. Es waer auch kein Schaden der Menschen, wenn Christen ihr Optimum jemals durchsetzen koennten, nicht? Und sie, die Christen, sagen doch ueberdeutlich, dass es um genau diesen juedisch zuerst kennengelernten Einzigen G"TT und SEIN Gesetz und Recht gehn soll. Wenn es trotzdem Kriege gab, dann doch nicht selten, weil das andere einfach nicht haben wollten und es den Christen resp.Juden nicht zulassen wollten, einfach weil die nicht ihrem eignen "Stallgeruch" entsprachen, ganz gewoehnliche bio-logische Fremden-Feindlichkeiten, weiter nix - man kam ja oft jahrhundertelang gar nicht nahe genug zum Erklaeren heran.
Also sorg Dich nicht weiter, ob Du es schaffen musst, Vorwuerfe, welche Unerleuchtete auch im Internet herumkleckern, gegen den juedischen Talmud selbst mit entkraeften zu muessen - wir kennen die seit ein paar tausend Jahren, so alt ist der "Bart"
- es gab dieselben Vorwuerfe bereits, ehe der Talmud ueberhaupt fertig war (als Judaea besiegt, zerfetzt und unser Volk bereits ganz versklavt, erschlagen und vertrieben war, fing ein Apion damit an, uns noch restlich den Garaus machen zu wollen)
- ja sogar, als noch an der Bibel geschrieben wurde: Buch Esther - der Haman - und aus dem kannst Du sehen, dass es uns Juden schon freundlich genug geholfen ist, wenn man uns von der "Welt" aus gestattet, uns selbst zu verteidigen, falls jemand kommt, um uns zu erschlagen, und wenn diese Fremd-Regierung ihren Buergern gebietet, uns bei der Verteidigung unseres Lebens zu helfen - nachdem dieselbe Regierung dummerweise befohlen hatte, uns auszurotten...
- ja, den Inhalt des Talmud zu kennen, erfordert am einfachsten, dass man selber auf Rabbi studiert und mit dem Lernen der Thorah schon als Kleinkind begann, andernfalls kann man die Anspielungen im Talmud ja gar nicht zuordnen. Ausserdem ist dessen Sprache nicht nur weithin damaliges Aramaeisch, sondern auch noch im Fachjargon sehr knapp.
Was haeltst Du etwa z.B.von einem Satz, der woertlich uebersetzt heisst: "nicht Baum Baum". Was sagt Dir dieses?
Dem Juristen ist es in der Originalsprache klar: "lies nicht Baum(1), sondern Baum(2)" - wir schreiben doch keine Vokale, also mitunter erhellt sich eine Aussage, indem man drauf kommt, dass die Vokale diesmal nicht die des haeufiger benutzen Wortes waeren, sondern die des anderen Worts mit denselben Konsonanten. Solches kommt also auch vor, im Talmud sind absichtlich gemischt und assoziativ locker verteilt Dispute tradiert aus rund 500 Jahren, die sich alle letztlich darum drehen, es genau zu ueberliefern, wie das Volk Israel sein Gebot, seinen Vertrag mit G"TT, hielt, als es noch zuhause im eigenen Land leben konnte, schon weil uns versprochen wurde, dass das Beobachten unseres Vertrages uns einmal wieder unser Land zurueckgeben koennte.
Bei den Chassidim erfreut Dich vielleicht das, was Martin Buber auf deutsch uebersetzt aus ihrer Welt zu berichten hatte, es war eine osteuropaeisch-juedische mystische Bewegung, die sogar fast mehr als die anderen von uns an der Gebots-Erfuellung festhielt, aber mit dem Charme der Begeisterung einer Nah-Erwartung des Messias, wie man ihn nicht selten auch anderswo als Symptom hoechster Not beobachten kann.
Es gibt auch - darum erwaehnte unser webmaster die Kabbalah - eine vorhergehende mystische Bewegung, als im 17.Jhd. Schabtei Zwi in der heutigen Tuerkei fuer einen Messias gehalten wurde - er hielt sich auch selber dafuer - ein Messias ist fuer Juden aber nur sowas wie Koenig David, ein Mensch, den G"TT ermaechtigt, uns Freiheit zu verschaffen.
Es gab wiederum weit vor dieser auch im Heiligen Land schon eine mystische Richtung im Judentum - denn eine Zeit ohne wirklich krasse Gefahren hatten wir ja nie lange, also oft einen Anlass, der Welt einfach "hinauf nach innen" zu entfliehen - wie auch gegenwaertig Aehnliches zu beobachten ist.
Sei also bedankt
- dass Du es immerhin moechtest, Deinem Freund zu antworten, dass Du das nicht glauben magst, was der ueber den Tamud und den juedischen "Groessenwahn, WER unser G"TT sei" zu Toerichtes zu wissen glaubte
- dass Du bereit bist, dafuer etwas zu erlernen. Ich finde das sehr lieb, wenn auch ziemlich schwer.
Schalom
mfG WiTaimre