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Normale Version: Weibl. Propheten im Christentum ?
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Ich habe soeben im Wikipedia geblättert und einen interessanten Artikel gefunden:
Pfingsten - Wikipedia

Zitat:
„Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Morgen; sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joël gesagt worden ist. In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben, und eure Alten werden Träume haben. Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgießen in jenen Tagen und sie werden Propheten sein.“
– Apg 2,14–18 EU

So steht es in der EU geschrieben.  EU = Einheitsübersetzung

Ich habe das jetzt im AT, beim Propheten Joël nachgelesen, ebenfalls in der Einheitsübersetzung
„Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein“ - Joël 3,1 EU

Hier fiel mir folgendes auf:
A) Es ist sowohl im AT als auch im NT von Söhnen und Töchtern als Propheten die Rede.
Es kann aus christlicher Sicht nicht davon ausgegangen werden, daß Petrus irrte

B) Interessanterweise redete Petrus „In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch.“

Somit erklärte Petrus das Pfingstwunder damit, daß damals zu diesem Teitpunkt die letzten Tage begonnen haben.
Aus christlicher Sicht begannen die „letzten Tage“ somit am Tag des Pfingstwunders.
Es kann aus christlicher Sicht nicht davon ausgegangen werden, daß Petrus irrte

Drei Fragen werden hier aufgeworfen:
1.) Die Frage nach den männlichen Propheten beim Pfingstwunder und danach („in jenen Tagen“, plural)
2.) Die Frage nach den weiblichen Propheten beim Pfingstwunder und danach („in jenen Tagen“, plural)
3.) Die Frage nach der Dauer der damals angebrochenen „letzten Tage“

zu 3) Es gibt zwei Erklärungsansätze:

Die „letzten Tage“ endeten nach einigen Tagen (Wortinterpretation) und sind längst Vergangenheit - oder es ist der Satz anzuwenden „bei Gott sind tausend Jahre wie 1 Tag“ („Das eine aber, liebe Brüder, dürft ihr nicht übersehen: dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind.“ Ebenfalls Petrus, und zwar in 2 Pe 3,8
Ähnliches steht auch in Psalm 90,4)

Im ersten Fall ist das warten auf die „letzten Tage“ müßig, da sie bereits längst stattgefunden haben - im zweiten Fall dauern die sogenannten „letzten Tage“ in Wahrheit mehrere Jahrtausende
Wir sind seit dem Pfingstwunder mitten drin in den letzten Jahrtausenden

Beides wird den Endzeit Spekulanten nicht schmecken.

Offen ist jedenfalls das versprochene Auftreten von Propheten (m+w) „in jenen Tagen“
Im ersten Fall wurden sie damals leider nicht bemerkt (oder zumindest nicht schriftlich registriert) - in zweiten Fall kann es ja noch sein, daß sie in den nächsten Jahrtausenden erscheinen, vielleicht am Ende der letzten Jahrtausende
Spannend!
Apg 11,27
In jenen Tagen kamen von Jerusalem Propheten nach Antiochia hinab.

Apg 11,28
Einer von ihnen namens Agabus trat auf und weissagte durch den Geist, eine große Hungersnot werde über die ganze Erde kommen. Sie brach dann unter Klaudius aus.

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13 Jahre später:

Apg 21,8
Am folgenden Tag kamen wir nach Cäsarea. Wir gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm.

Apg 21,9
Er hatte vier Töchter, prophetisch begabte Jungfrauen.

Apg 21,10
Wir blieben mehrere Tage. Da kam von Judäa ein Prophet namens Agabus herab

Apg 21,11
und besuchte uns. Er nahm den Gürtel des Paulus, band sich Füße und Hände und sagte: So spricht der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem ebenso fesseln und den Heiden ausliefern.

(Einheitsübersetzung)

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Wenn man dies liest, so endeten die Propheten nicht im AT

Agabus - Wikipedia sagt, daß es sich in Apg 11,28 und 21,10 um denselben Mann gehandelt hätte.
Die Wortwahl jedoch läßt nicht darauf schließen: "Da kam von Judäa ein Prophet namens Agabus herab"
Da ist von einem bis dahin unerwähnten Mann die Rede.
Wäre es derselbe wie vorher gewesen, dann wäre das nun anders formuliert worden

Den hebräischen Namen Agabus werden wohl mehrere gehabt haben.


Aber lassen wir dieses Detail bei Seite.
Egal ob es im Jahre 45 und im Jahre 58 ein und dieselbe Person war, es wird das Wort "Prophet" verwendet.

Er weissagte durch den Geist, eine große Hungersnot werde über die ganze Erde kommen, und diese brach dann
unter Klaudius aus. Also war er ein echter Prophet

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Nächste Frage: was sind prophetisch begabte Jungfrauen ?

In Apg 2,17 wurde ja schon angekündigt: "Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein"

Fragen über Fragen.
Ich denke, die Apostelgeschichte sollte einmal hinsichtlich der Prophetenfrage genau gelesen und analysiert werden.
Diese heikle Thematik wird völlig ignoriert, irgendwie paßt es nicht ins NT, daß hier Propheten wirksam sind

Der Strong schreibt:
Apg 21:9  And the same man had four daughters, virgins, which did prophesy.

Da ist nicht bloß von prophetisch begabten Jungfrauen die Rede, sondern sie taten Prophetie

Apg 11:27  And in these days came prophets from Jerusalem unto Antioch.
Apg 11:28  And there stood up one of them named Agabus, and signified by the Spirit that there should be great dearth throughout all the world: which came to pass in the days of Claudius Caesar.