(26-02-2019, 20:14)Geobacter schrieb: [ -> ]. . . wir brauchen nun langsam trotzdem auch eine Art Polizei die sich um den Verbraucherschutz in Gottesangelegenheiten kümmert.
Eine
Religionsbehörde ist das Letzte was wir wollen
Wer soll denn die ernennen,
nach welchen Kriterien werden die Beamten ausgewählt ?
Sollen da nur Christen aufgenommen werden (Zeugen Jehovas auch?) oder auch Moslems? Oder der "Objektivität" halber gleich lauter Atheisten ?
Bei einer derartigen Religionspolizei gäbe es vom ersten Tag an massiven Streit - gerade in Deutschland war eines der Ziele der Revolution von 1848, daß der Staat aus der Religion gedrängt wird
Der Deutsche will keine staatliche Bevormundung in Religionsfragen - und wenn nun eine Behörde "die sich um den Verbraucherschutz in Gottesangelegenheiten kümmert" errichtet wird, ist das eine Brandfackel die den Frieden in Deutschland gezielt sabotiert
Klar klingt das Wort "Verbraucherschutz" sehr harmlos - aber das Thema "Gottesangelegenheiten" ist extrem konfliktträchtig und kein ernst zu nehmender Politiker, keine ernst zu nehmende Partei wird sich auf dieses Eis begeben.
Das schaue ich mir dann an, wie dieser ominöse "Verbraucherschutz" bestimmte Bibelstellen behandelt. Manche Bibelstellen - auch des NT - sind sehr brutal und daher keine unbedenkliche Kost für jugendliche Konsumenten
Derzeit ist Religion Sache der Familien
Wenn sich nun hier ein "Verbraucherschutz" wichtig macht, wird es arg. Haben wir so schon viele blödsinnige staatliche Einflüsse im Verbraucherschutz (Glühlampenverbot etc etc etc) - wie wird es dann erst zugehen, wenn religiöse Einstellungen durch staatliche Organe hinterfragt werden?
Sofort wird der Vorwurf der Parteilichkeit erhoben werden und jedes staatliche Schriftstück wird beim Höchstgericht enden
Dann brauchen wir aber mindestens 5000 Höchstrichter. Wer soll die bezahlen? Solche Leute sind außerdem sehr teuer.
Nach welchen Kriterien werden diese Richter ernannt? Ein garstiges Politikum. Dann müssen diese Richter ihr Privatleben offenlegen - was aber nicht geht. Wie soll die religiöse oder politische Einstellung von Richtern überprüft werden?
Kann ja durchaus offiziell Evangelisch AB sein - aber innerlich längst Atheist
Wenn nun bei der Ernennung 1/3 dieser Richter Evangelisch AB und 1/10 Atheistisch sein sollen, dann werden sich die Gläubigen das nicht gefallen lassen, wenn ihnen ein heimlicher Atheist als "Evangelisch" unterschoben wird
Muß dann der Bewerber sein Privatleben offenlegen?? Wie oft im Jahr er die Messe besucht hat - natürlich die letzten 3 Jahre vor der Bewerbung und nicht bloß das letzte halbe Jahr
Aber wie kann er das beweisen ??
Sollen da Zeugen befragt werden? Aber diese werden sich in Widersprüche verwickeln, denn keiner führt Buch darüber, wann irgend ein Mensch an welchem Tag in der Kirche war. Was ist wenn er sagt (Juristen sind erfinderisch) daß er an Sonntagen immer Ausflüge gemacht hatte und dann immer in andere Kirchen am Lande ging ?
Müssen dann die Kirchen Videokameras bei den Eingangstüren haben und die Videos jahrelang aufbewahren? Wer zahlt diese überbordende Bürokratie? Da braucht jedes Kirchengebäude einen Computermann der das verwaltet. Die übrigen Kirchgänger werden aber nicht alle einverstanden sind, wenn sie gefilmt werden. Das ist nicht jedermanns Sache. Sie werden zurecht sagen, das ist gegen den Datenschutz. Und außerdem wird der Bewerber sagen, daß er doch jetzt nach zwei Jahren unmöglich wissen kann, in welchem Ausflugsdorf er am 1. Februar 2017 war
Fragen über Fragen - Probleme über Probleme
Das Ganze ist eine absolut undurchführbare Idee - und wohl von der Mehrzahl der Deutschen unerwünscht
Da wird sich so mancher Geistliche die staatliche Einmischung verbitten und all die genannten Probleme werden schlagartig virulent werden.
Dieser "Verbraucherschutz in Gottesangelegenheiten" würde keinen rechtsstaatlichen Erfordernissen genügen und wäre von vornherein angreifbar - und würde auch endlos angegriffen werden. Von zahllosen Geistlichen, von zahllosen Gläubigen, findige Anwälte würden diese Goldgrube bald erkennen und ihre Dienste anbieten. Die Sache würde auch auf Schritt und Tritt dem Prinzip der "Religionsfreiheit" zuwiderlaufen. Das Ausland würde auf Deutschland aufmerksam werden und seine Hilfe anbieten. Die UNO würde Beobachter schicken, bald Blauhelme zur Wahrung der Religionsfreiheit. Das Ganze würde - zurecht - den Geruch eines (teuren) Schildbürgerstreichs einer Banenrepublik bekommen, diese nicht administrierbare und unpopuläre Maßnahme würde sich bald tot laufen.
Ein großer Flop. Und was macht man dann mit den nicht mehr gebrauchten 5000 Richtern ?? Richter sind unkündbar
Von A bis Z eine Schnapsidee