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Normale Version: überfrachtete Messen aus zeitlichen Sachzwängen heraus ?!
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Guten Tag,

... am gestrigen Totensonntag war ich doch sehr überrascht, dass in meiner Heimatgemeinde im Prinzip drei Anlässe zusammen kamen bei der Sonntagsmesse.

Allein schon der Umstand, dass das Totengedenken vom Christ-Königsfest überdeckt wurde hat mich sehr irritiert. Hinzu kam der eigentliche Messanlass (die Einführung eines neuen Diakons)

Wieso man hier eine so deutlich erkennbare Überfrachtung zugelassen hat kann ich nicht sagen. In der Realität wird dann seitens der Pfarrbüro-Mitarbeiter auf "terminliche Zwänge" hingewiesen. Eine Messe durchgeführt aus mehreren Anlässen sollte m. E. vermieden werden, auch aus Rücksichtnahme der Angehörigen von gestorbenen welche die Messe zum Gedenken von Verwandten begehen.
Es wäre vielleicht erst einmal sinnvoll mal zu erläutern wo denn der entscheidende Unterschied ist zw. einem Gedenkgottesdienst am Totensonntag und dem Gedenken an Allerheilen. In beiden Fällen sind die beiden Weltkriege nachweisbar nicht der maßgebliche Anlass gewesen.
Meine Lexika behaupten, dass es in der antiken Kirche bereits schwierig wurde, aller Heiligen (d. h. verstorbener Christen) zu gedenken. Ab dem 4. Jahrhundert wurde deshalb ein Allerheiligenfest in der Ostkirche eingeführt, später auch von der römischen Kirche. Es gibt ja noch weitere Feste dieser Art: Allerseelen (seit 998), Ewigkeitssonntag (Totensonntag, ein protestantischer Feiertag, ursprünglich preußisch, seit 1816).
Genau, Totensonntag ist das katholische Allerseelen (nicht Allerheiligen) auf protestantisch. Ein katholischer Feiertag ist das nicht.

Insofern ist da auch keine "Ueberdeckung durch das Christkoenigsfest" festzustellen. Das ist der einzige Festanlass fuer Katholiken an dem Tag. Dass Deine katholische Gemeinde keinen evangelischen Feiertag feiert, ist also nicht ungewoehnlich.
(25-11-2019, 13:25)Kreutzberg schrieb: [ -> ]... am ... Totensonntag war ich doch sehr überrascht, dass in meiner Heimatgemeinde im Prinzip drei Anlässe zusammen kamen bei der Sonntagsmesse.
Ich weiß gar nicht so genau, wie der Totensonntag von den Protestanten zu den römischen Katholiken gekommen ist. "Katholische" Totengedenktage sind eigentlich Allerheiligen und Allerseelen (siehe Beitrag @Ulan).

(25-11-2019, 13:25)Kreutzberg schrieb: [ -> ]Eine Messe durchgeführt aus mehreren Anlässen sollte m. E. vermieden werden, auch aus Rücksichtnahme der Angehörigen von gestorbenen welche die Messe zum Gedenken von Verwandten begehen.
Nun, ich denke genau das Gegenteil: Es ist wichtig, dass Gedenken oder besser noch Trauer das Leben und seinen Fortgang eben nicht ausschließt, sondern sich ihm wenigstens ein Stück weit öffnet.

Insbesondere ist die Einführung eines Diakons kein Hinderungsgrund; denn man kann die Amtsübertragung sehr schön in den jeweiligen Gottesdienst einfügen. So wird Totengedenken ins Leben mitgenommen!
Beitrag # 1
(25-11-2019, 13:25)Kreutzberg schrieb: [ -> ]Guten Tag,

... am gestrigen Totensonntag war ich doch sehr überrascht, dass in meiner Heimatgemeinde im Prinzip drei Anlässe zusammen kamen bei der Sonntagsmesse.

Allein schon der Umstand, dass das Totengedenken vom Christ-Königsfest überdeckt wurde hat mich sehr irritiert. Hinzu kam der eigentliche Messanlass (die Einführung eines neuen Diakons)

Wieso man hier eine so deutlich erkennbare Überfrachtung zugelassen hat kann ich nicht sagen. In der Realität wird dann seitens der Pfarrbüro-Mitarbeiter auf "terminliche Zwänge" hingewiesen. Eine Messe durchgeführt aus mehreren Anlässen sollte m. E. vermieden werden, auch aus Rücksichtnahme der Angehörigen von gestorbenen welche die Messe zum Gedenken von Verwandten begehen.


"Totensonntag" . . . ein protestantischer Feiertag

"Christ-Königsfest" . . . "In der römisch-katholischen Kirche, den anglikanischen Kirchen sowie in vielen englischsprachigen lutherischen Kirchen wird es am letzten Sonntag des Kirchenjahres gefeiert." (Wikipedia)

"Diakon" . . . diesen Begriff gibt es bei Protestanten und Katholiken

Laut Mengenlehre ist diese von Dir geschilderte Koinzidenz im deutschen Sprachraum ziemlich unwahrscheinlich Icon_cheesygrin

Außer in Deiner "Heimatgemeinde" wäre tatsächlich eine englischsprachige lutherische Kirche

Somit wäre Deine Heimatgemeinde Windhoek in Namibia
Dort gibt es laut Wikipedia eine englischsprachige lutherische Kirche
Evangelical Lutheran Church in Namibia
elcin.org.na

Dort wäre ein Zusammenfallen dieser Punkte tatsächlich möglich
Doch diskutieren wir Deine Frage "überfrachtete Messen aus zeitlichen Sachzwängen heraus ?" abstrakt und allgemeingültig

Wohl in jeder christlichen Denomination gibt es immer wieder das Problem mehrmals im Jahr, daß an einem Sonntag zwei Anlässe zusammenfallen , schlimmstenfalls auch drei

Wie Ekkard schon sagte, muß das nicht schädlich sein - es könnte auch manchmal vorteilhaft sein.
Muß man sich im Einzelfall ansehen !

Klar wäre ein Zusammenlegen einer Taufe mit einer Totenmesse geschmacklos und daher undenkbar und würde beide anwesenden Gemeinden (die Trauergemeinde und die Familie des Täuflings) in ihren Gefühlen verletzen - aber auf so eine verrückte Idee kam bisher ohnehin keiner

Da würden die Leute fragen, wozu sie jahrelang Kirchensteuer zahlen wenn dann so frech gespart wird

Wenn ein Diakon geweiht wird (laut Wikipedia in der altkatholischen, der römisch-katholischen, den orthodoxen und den anglikanischen Kirchen) - dann ist das ein Festgottesdienst wo seine Feier dominiert - andere Zelebranten werden dadurch unbeabsichtigt an die Wand gespielt. Sie dürfen zwar zahlen, werden aber nicht beachtet.

Auch hier ist es nicht gut, Anlässe zu mischen

Ich kann Deine Kritik daher verstehen
Das mag zwar richtig sein, ist aber hier m. E. nicht der entscheidende Punkt.
Bei einer Heiligen Messe sollte vorher klar sein wo der Hauptanlass sich ableitet.

Das konnte ich hier nicht erkennen. Es ist aber auch die Frage ob das aus organisatorischen Gründen seitens der neuen GdG-Großgemeinden nicht anders organisiert werden kann.