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Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Religionen (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=26) +--- Forum: Christentum und Theologie (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=5) +--- Thema: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen (/showthread.php?tid=4941) |
RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Theodora - 12-10-2010 Eine Entlassung scheint hier etwas drastisch. Und doch wissen wir nicht die genauen Umstände und um das Verhältnis ganz allgemein, welches zwischen Schule und Lehrer bestand. Das Kreuz hängenlassen und den Lehrer behalten. RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Romero - 12-10-2010 Die Schulpflege meint, es hätte andere Gründe. Nichtsdestotrotz gehört ein Kruzifix nicht in die Schule. In anderen Kantonen funktioniert das ja auch, aber das Wallis ist da etwas Konservativ. Übrigens habe ich in der Diskussion um dieses Thema einen interessanten Beitrag gelesen: Zitat:"Richtig so! Freidenker haben an unseren Schulen nichts verloren. Wenn sie ihr menschenverachtendes Weltbild an Schulen durchsetzen wollen, dann ist definitiv die Grenze des Zumutbaren erreicht. "Freidenker" sind so unfrei, wie man sich nur vorstellen kann. Sie verstecken sich hinter abstrusen Dogmen, welche die Menschheit nur ins Verderben reiten würden. Da lobe ich mir ein christlich geprägtes Weltbild!" Ich frage mich immer noch, ob das sarkastisch gemeint ist mit den abstrusen Dogmen... ^^ RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Der-Einsiedler - 12-10-2010 (12-10-2010, 15:11)Romero schrieb: Ich frage mich immer noch, ob das sarkastisch gemeint ist mit den abstrusen Dogmen... ^^ In der Psychoanalyse nennt sich so etwas Projektion DE RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Theodora - 04-11-2010 Ein kleiner Exkurs in die Vergangenheit, um zu verstehen, warum kath. Christen am Kreuzsymbol festhalten, insbesondere auch in den Schulzimmern. Eine Annäherung. Im Dritten Reich erging der Erlass, dass die Kreuze aus den Schulhäusern und Klassenzimmer entfernt werden müssen. Den Machthabern war dieses Symbol ein Dorn im Auge, da das Menschenbild der Christen, ein ganz anderes war, als das Menschenbild der Nationalsozialisten. Christen, in dem Fall, kath. Christen, die Bischöfe und der Papst vorneweg, hielten die unveräusserlichen Menschenrechte hoch und setzten sich für ihre jüdischen Brüder und Schwestern ein. Dafür wurden sie abgestraft in einer Weise, wofür es (fast) keine Begrifflichkeiten mehr gibt. Das Kreuz war Zeichen einer Macht, dass den Nationalsozialisten ihre Vormacht bzw. ihre Machtansprüche einhalt gebot; es stellte eine Gefahr dar. Also musste das christliche Kreuz weg, dafür gab es die Swastika, das Hakenkreuz. Konkurrenz oder Widerstand wurde ausgemerzt und schon im Keim getötet. Die weitere Geschichte ist ja bekannt. In abgelegenen Dörfern widersetzten sich einzelne Menschen (Lehrer zum Beispiel) dieser Vorgabe und behielten das Kreuz im Schulzimmer. Für sie blieb es stets Zeichen der Hoffnung und in schweren Zeiten der Not, Lichtpunkt in finsterer Zeit. RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Romero - 04-11-2010 Der hier diskutierte Fall fand in der Schweiz statt. Was mit Kruzifixen im 3. Reich geschah ist für die Schweizer Gläubigen heutzutage nicht relevant, auch haben sie kein "Trauma" von "damals". Ausserdem würde es dir guttun, die Rolle der kath. Kirche im 3. Reich mal etwas differenzierter zu betrachten. RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - qilin - 04-11-2010 (04-11-2010, 10:52)Theodora schrieb: Christen, in dem Fall, kath. Christen, die Bischöfe und der Papst vorneweg, hielten die unveräusserlichen Menschenrechte hoch und setzten sich für ihre jüdischen Brüder und Schwestern ein. Dafür wurden sie abgestraft in einer Weise, wofür es (fast) keine Begrifflichkeiten mehr gibt. Ist zwar hier OT, aber das kann man ja wohl kaum unwidersprochen lassen - erst dieser Tage lief wieder die Verfilmung von Hochhuths 'Stellvertreter' im Fernsehen - sicherlich parteiisch in der Darstellung, aber der historische Rahmen ist unleugbar exakt getroffen... :icon_evil: Und nachdem ich schon beim OT bin - melde mich für ein paar Tage ab - muss mich um meine Mutter im Heim kümmern... RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Theodora - 04-11-2010 Hallo Romero, egal, wo Christen auch leben mögen, dieses Symbol kennt keine Grenzen und für was es steht, ist der Kern. RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - nidschki - 04-11-2010 (04-11-2010, 13:44)Theodora schrieb: Hallo Romero, Den Widerstand gegen das Kruzifix-Verbot in der Schweiz mit dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen scheint mir etwas vage. Dies wird vielmehr mit Tradition zu tun haben. Und was die Kirche zur NS-Zeit betrifft: Wie Romero schon sagte, du solltest dir dringend nochmal die Geschichtsbücher ansehen. Den Papst und die katholische Obrigkeit als glühende Verteidiger der Menschenrechte darzustellen ist so dermaßen absurd :icon_mad: RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Der-Einsiedler - 04-11-2010 Liebe Theodora, bei aller Sympathie für Dich, aber diese Passage verstehe ich auch nicht. Die Stellung von Pius XII ist so umstritten, dass man das kaum als vorbildhaft darstellen kann. Lieben Gruss DE RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Romero - 04-11-2010 (04-11-2010, 13:44)Theodora schrieb: Hallo Romero, Was nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun hat. :icon_rolleyes: Deine Ausführung darüber ist leider weder korrekt, noch hat sie mit dem Thema zu tun. Wofür es auch immer für Christen steht, für Nicht-Christen ist es einfach die groteske Figur eines langsam zu Tode gefolterten Menschen, dessen Qualen meist noch möglichst spektakulär dargestellt werden. Nichts, was man in eine Schulzimmer oder sonst in öffentlichen Raum hängen oder stellen sollte. Wer das mag, möge es zuhause oder von mir aus in der Kirche bewundern, da hat niemand was dagegen. RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Theodora - 04-11-2010 Ich versuche den inneren Bezug zum Kreuz, den kath. Christen haben, herauszuarbeiten, damit dieser auch Andersgläubigen verständlich werden kann. Es ist ein Versuch einer Annäherung an die mannigfaltige Wirklichkeit, die die Menschen auf das Kreuz hin wahrnehmen und als essenziell empfinden. Das gehört in die Diskussion, sonst versteht man schlecht, warum es eigentlich geht. Natürlich sind die regionalen Unterschiede - hier das Wallis - ein wichtiger Faktor. Ich könnte mir derartige Reaktionen in meinem Umfeld, aber auch Heimat, schwer vorstellen. Um die Kraft des Symboles nachvollziehen zu können, wählte ich die finstere Zeit des Nationalsozialismus, da mir dieses Beispiel geeignet erschien, darin, die "sich scheidenen Geister" zu erkennen, die gegensätzlichen Positionen und Menschenbild, das daran hängt. RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - petronius - 04-11-2010 (04-11-2010, 13:44)Theodora schrieb: egal, wo Christen auch leben mögen, dieses Symbol kennt keine Grenzen und für was es steht, ist der Kern. nun, das kreuz wird durchaus als symbol des christentums per se wahrgenommen (und ja auch als solches verkauft) und steht eben nicht ausschließlich für einen weichgespülten kern von "liebe deinen nächsten wie dich selbst" (oder so ähnlich - was halt allen wohl und keinem wehe tut). es kennt eben tatsächlich keine grenzen, und daher ist auch ernst zu nehmen, wie jeder einzelne das kreuz versteht RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - petronius - 04-11-2010 (04-11-2010, 17:17)Theodora schrieb: Ich versuche den inneren Bezug zum Kreuz, den kath. Christen haben, herauszuarbeiten, damit dieser auch Andersgläubigen verständlich werden kann das ist sicher lobenswert nur sollte die reihenfolge eingehalten werden: zu erklären, warum katholiken dieses symbol so wichtig ist, und damit um verständnis zu werben, warum es der (auch nichtkatholischen) öffentlichkeit zuzumuten ist umgekehrt funktioniert das nicht: ich schreibe jetzt einfach mal das kruzifix vor, und reiche dann schon noch eine erklärung nach, möge sie auch nur mich selbst befriedigen RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Theodora - 05-11-2010 Hallo Petronius, das ist es sicher nicht, was mich motiviert, Erklärungen, Zusammenhänge usw... abzugeben. Wie ich bereits schrieb, ist es ein Versuch einer Annährung und sollte weder Anbiederung, aber auch keine "Selbstbefriedigung" sein. Wenn ein Professor seinen Studenten - egal welches Studienfach auch immer -, Erklärungsansätze, Theorien, Thesen, Hypothesen..., aber auch Erfahrungswerte zu einem engumgrenzten Thema vorträgt, erläutert ect., dann ist das sicher reine Wissensvermittlung. Was die Studenten damit anfangen, ist ihre Sache. So halte ich das auch. Keiner muß das Geschriebene glauben oder akzeptieren, im besten Falle, wahrnehmen. RE: Kruzifix als Zankapfel - Walliser Lehrer fristlos entlassen - Romero - 05-11-2010 Theodora, ich verstehe immer noch nicht, warum das Kreuz, auch wenn es manchem Gläubigen so viel bedeutet, in öffentlichem Raum stehen muss, warum es nicht reicht, es privat daheim zu haben, es sich um den Hals zu hängen und in der Kirche zu bestaunen. Warum sollte es in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden hängen? Ich sehe keinen Grund. |