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Wirtschaftsethik Jesu - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Allgemeines (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=25) +--- Forum: Religionsübergreifendes und Interreligiöses (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=2) +--- Thema: Wirtschaftsethik Jesu (/showthread.php?tid=5790) |
RE: Wirtschaftsethik Jesu - petronius - 14-05-2012 (14-05-2012, 12:25)Ekkard schrieb: Die Menschenrechte bauen auf dem Menschenbild auf, das auch im Christentum verbreitet zu finden ist die vorstellung, jeder mensch habe seine würde und besitze rechte aus sich heraus, ist ganz gewiß nicht im christentum verbreitet, welches den menschen als armen sünder hilflos der gnade gottes ausgeliefert sieht daß man mit den mitmenschen anständig umgehen soll, diese vorstellung wiederum findet sich in fast allen kulturen und ist erst recht nichts spezifisch christliches (14-05-2012, 12:25)Ekkard schrieb: Folglich ist die Pauschalaussage, die Menschenrechte seien "nicht auf dem Mist der Religion gewachsen", atheistische Vereinnahmung der geistesgeschichtlichen Entwicklung dem möchte ich entschieden widersprechen zeig mir doch einfach mal konkret, wo welche religion ein konzept entwickelt hat, daß dem menschen aus sich heraus rechte und würde zustünden (14-05-2012, 12:25)Ekkard schrieb: Solche Vereinnahmungen schätze ich bein meinen Glaubensgeschwistern nicht und bei Andersdenkenden erst recht nicht. dann kannst du dir sicher vorstellen, wie sehr ich es z.b. schätze, wenn wieder mal einer daherkommt und meint, ohne glauben an einen gott sei keine moral möglich RE: Wirtschaftsethik Jesu - Ekkard - 14-05-2012 (14-05-2012, 19:02)petronius schrieb: die vorstellung, jeder mensch habe seine würde und besitze rechte aus sich heraus, ist ganz gewiß nicht im christentum verbreitet, welches den menschen als armen sünder hilflos der gnade gottes ausgeliefert siehtBisweilen äußerst du ein Christenbild, das eher einem Zerrbild entspricht, zumindest aber nur für gewisse christliche (katholische und fundamentalistische) Zirkel gilt. So verstehe ich auch, wieso du die Menschenrechte "als nicht auf dem Mist der Religionen gewachsen" betrachtest. Einäugiges Betrachten macht die Sachlage nicht korrekter. Lies den Wiki-Artikel über die Wurzeln dieser Rechte oder vergleiche die Schlagworte der französischen Revolution mit Teilen der Bergpredigt, dann wird klar, dass die geistesgeschichtliche Entwicklung sehr wohl auf dem "Mist der Religion" beruht. (14-05-2012, 19:02)petronius schrieb: dem möchte ich entschieden widersprechenWas soll denn "aus sich heraus" das Besondere sein. Das religiöse Vokabular mag ja etwas sperrig sein, aber ein Wesen (der Mensch), das berufen ist "ebenbildlich zum Ewigen" - also schöpferisch - tätig zu werden, das durch seine eigene, innere Gesetzlichkeit gerecht ist und Rechte respektiert, kann konzeptionell nichts anderes wollen, als das, was in der Menschenrechtskonvention formuliert wurde. Es ist eher beschämend, dass es dieser Formulierung für die praktische Politik bedurfte. Das Konzept ist bereits im Schöpfungsmythos zumindest in jesuanischer Interpretation vorhanden (Lk 6, 31ff). (14-05-2012, 19:02)petronius schrieb: dann kannst du dir sicher vorstellen, wie sehr ich es z.b. schätze, wenn wieder mal einer daherkommt und meint, ohne glauben an einen gott sei keine moral möglichKann ich nachfühlen. Es geht nicht um jenes "Kuschelgeglaube", das meint, es gehe nur darum, einen gnädigen Gott zu erhalten. Nein, es geht darum, Nächstenliebe in praktische Anwendungen zu verwandeln, eben in Rechte, in Ressourcenzuteilung oder in Freiheiten (anderer). Das Konzept ist da. RE: Wirtschaftsethik Jesu - schmalhans - 15-05-2012 (14-05-2012, 23:35)Ekkard schrieb: Bisweilen äußerst du ein Christenbild, das eher einem Zerrbild entspricht, zumindest aber nur für gewisse christliche (katholische und fundamentalistische) Zirkel gilt. Ich habe (auch hier nicht) noch keinen Christen getroffen, der sich von fundamentalistischen Zirkeln distanziert - das Gegenteil ist der Fall. Ich nehme eine zunehmende Verrohung des Tones gegenüber dem Laizismus und Säkularismus wahr, insbesondere auch deshalb, weil die Kirchen immer mehr ums Überleben kämpfen müssen. (14-05-2012, 23:35)Ekkard schrieb: Lies den Wiki-Artikel über die Wurzeln dieser Rechte oder vergleiche die Schlagworte der französischen Revolution mit Teilen der Bergpredigt, dann wird klar, dass die geistesgeschichtliche Entwicklung sehr wohl auf dem "Mist der Religion" beruht. Ich hatte den Artikel bereits in Vorbereitung meiner eigenen Antwort auf deine ursprünglichen Beitrag studiert und stieß dabei auf folgendes "Die Idee der Menschenrechte ist eng verbunden mit dem Humanismus und der ... Idee des Naturrechtes." Ich habe bewusst in meiner Antwort nicht darauf zurück gegriffen, denn das Naturrecht ist wohl eine der umstrittensten These, die aus christlichen Kreisen kam und noch heute isbesondere durch Ratzinger vertreten wird. Unter anderem sieht sie Homosexualität als Krankheit an. Oder - wie es auf Wikipedia heisst - "Aus der 'Natur' des Menschen, aus einer (angeblichen) ewigen Seinsordnung (so die katholische Naturrechtslehre), einem (angeblichen) Ur- oder Idealzustand der menschlichen Gesellschaft lässt sich als Naturrecht nur das herauslesen, was man zuvor in sie bzw. ihn hineingetragen hat." Ein schönes Gummiband ... und sehr gefährlich, weil sie öffentlich Wasser predigt und heimlich Wein trinkt. RE: Wirtschaftsethik Jesu - petronius - 15-05-2012 (14-05-2012, 23:35)Ekkard schrieb: Bisweilen äußerst du ein Christenbild, das eher einem Zerrbild entspricht, zumindest aber nur für gewisse christliche (katholische und fundamentalistische) Zirkel gilt ich seh das umgekehrt: du äußerst oft ein privatverständnis von christentum, das dem, was in den kirchen gelehrt (und praktiziert wird) nicht entspricht. von dem, was hier im forum geäußert wird (das meinst du ja wohl mit "katholischen und fundamentalistischen Zirkeln", auch wenn es da in der regel nicht katholen, sondern evangelen sind, die sich am fundamentalistischsten hervortun), mal ganz zu schweigen wo, bitte, werden in der bibel, und sei es auch in der bergpredigt, dem menschen würde und rechte aus sich heraus zugesprochen? es bleibt doch immer beim letztbezug auf die göttliche autorität, die über allem steht. auch jesus ist doch "gekommen, um uns zu erlösen" - der mensch besitzt also seine würde nicht aus sich heraus, er muß erst durch göttlichen gnadenakt zu dieser geführt werden ein mensch, dessen würde unantastbar ist, kann nicht auf "erlösung" usw. durch andere angewiesen sein. seine würde wäre auch durch einen "gott" unantastbar, und sei dieser auch de facto gewalt- und machthaber über den menschen, etwa durch jüngste gerichte etc. wohlgemerkt - ich rede hier vom grundsätzlichen anspruch auf würde und rechte. schon klar, daß dieser realiter auch durch säkulare instanzen und machthaber mit füßen getreten wird, da hat die religion keine sonderstellung. ich behaupte aber weiterhin, daß die religion schon im grundsatz eine unantastbare menschenwürde aus sich heraus ablehnt, ja ablehnen muß - denn die hätte ja auch und vor allem ohne oder gar im widerspruch zu gott bestand (14-05-2012, 23:35)Ekkard schrieb: So verstehe ich auch, wieso du die Menschenrechte "als nicht auf dem Mist der Religionen gewachsen" betrachtest der ganze mist, den die christliche kirche über die jahrtausende produziert hat, düngt natürlich auch heute noch unsere kultur - das ist nicht abzustreiten. daß aber das christentum nicht aus unserer kulturgeschichte wegzudenken ist und natürlich auch seinen einfluß auf nichtkirchliche denker und vorstellungen hat(te), bedeutet nicht, daß es für alles, das unsere kultur hervorgebracht hat, auch ursächlich verantwortlich wäre (14-05-2012, 23:35)Ekkard schrieb: Lies den Wiki-Artikel über die Wurzeln dieser Rechte oder vergleiche die Schlagworte der französischen Revolution mit Teilen der Bergpredigt, dann wird klar, dass die geistesgeschichtliche Entwicklung sehr wohl auf dem "Mist der Religion" beruht. zum einen machst du es dir zu leicht, wenn du aus dem großen, dicken buch ein paar zeilen herauspickst, die zufällig was ähnliches sagen oder so interpretiert werden können. denn das gilt für so ziemlich alles, auch und gerade die menschenwürde verachtendens zum anderen würde ich gerne am konkreten beispiel diskutieren, wie da die menschenwürde und -rechte in der bergpredigt begründet werden. kannst ja mal die stelle zitieren, die du meinst (14-05-2012, 23:35)Ekkard schrieb: Was soll denn "aus sich heraus" das Besondere sein das fragst du allen ernstes? schau dir doch an, wie der mensch in bibel, theologie und kirchenpraxis so gut wie ausschließlich als verfügungsmasse gottes gesehen wird (14-05-2012, 23:35)Ekkard schrieb: Das religiöse Vokabular mag ja etwas sperrig sein, aber ein Wesen (der Mensch), das berufen ist "ebenbildlich zum Ewigen" - also schöpferisch - tätig zu werden, das durch seine eigene, innere Gesetzlichkeit gerecht ist und Rechte respektiert, kann konzeptionell nichts anderes wollen, als das, was in der Menschenrechtskonvention formuliert wurde dein privates religiöses vokabular scheut vor allem wie der teufel das weihwasser den begriff "gott", auf den aber die religion alles zurückführt - und nicht auf einen schöpferischen, innergesetzlich gerechten menschen RE: Wirtschaftsethik Jesu - Ekkard - 15-05-2012 Petronius, ja, die Kritik ist berechtigt, und wird auch bei uns innergemeindlich ernst genommen. Deshalb lasse ich nicht auf mir sitzen, dass meine Ansichten einfach nur privat seien. Sie sind natürlich auch privat, aber stets von anderen angenommen und "ventiliert". Im Grunde ist es so, dass lediglich die in Zweifelsfällen letzte Autorität die Lehre Christi ist, wenn es um die Verantwortung der Menschen füreinander geht. Gerade die Botschaft der (Nächsten-)Liebe, der Ruf des Strebens nach Gerechtigkeit und nach der Ebenbildlichkeit mit Gott ordnen dem Menschen eine durch andere Menschen unantastbare Würde bei. Und sie verpflichtet andererseits jeden Menschen dazu, die Lebensmöglichkeiten des Nächsten weitgehend zu gewährleisten. Das ist mehr als "aus sich heraus". Du kannst als Atheist genauso gut die goldene Regel an die Spitze der Pyramide sozialen Verhaltens setzen, und befindest dich im Einklang mit dem Evangelisten Lukas 6, Vers 31. RE: Wirtschaftsethik Jesu - Ekkard - 15-05-2012 (15-05-2012, 00:02)schmalhans schrieb: Ich habe (auch hier nicht) noch keinen Christen getroffen, der sich von fundamentalistischen Zirkeln distanziert - das Gegenteil ist der Fall.Sich auf die Fundamente des Glaubens zurück zu ziehen, ist eine Schutzfunktion gegen befremdliche Strömungen des öffentlichen Lebens - insbesondere der allenthalben zu befürchtenden Gewalt, der Perversion der Hilfsbedürftigkeit, der Schaukelpolitik in den Schulen und ähnliche Erscheinungen. Na und? Es ist doch mehr als verständlich, wenn "man" diesen ein festes Fundament entgegen zu setzen versucht. Die Ursache ist nicht Gott, sondern die latente Verunsicherung. Ein ganz anderes Verhalten ist der militante Extremismus! Dieser strebt nach Durchsetzung seiner Vorstellungen und Ziele durch Gewalt und ist wirklich gefährlich. Ich wüsste jedoch keine Kirchengemeinde, welche sich mit solchen Leuten einlässt. Also ich für meinen (An-)Teil distanziere mich sehr deutlich von dieser Art fundamentalistischer Vorstellung und extremistischen Verhaltens. (15-05-2012, 00:02)schmalhans schrieb: "Die Idee der Menschenrechte ist eng verbunden mit dem Humanismus und der ... Idee des Naturrechtes." Ich habe bewusst in meiner Antwort nicht darauf zurück gegriffen, denn das Naturrecht ist wohl eine der umstrittensten These, ...Stimmt, wenn man allen religiösen Vorstellungen widerspricht, kommt man ziemlich schnell ans Ende der Argumentationskette. Es bleibt nur noch der Mensch "an sich". Und von dem wissen wir, wie wankelmütig und aggressiv der sein kann. "Na und?", wer die schnelleren Gewehre und die stärkeren Bomben hat, kann sich seine Vorstellungen rücksichtslos zusammen zimmern und durchsetzen. Wollen wir diese Art der "Kanonenboot"-Politik? Ich behaupte: Wir wollen Solches nicht, gleichgültig welcher Weltanschauung wir uns verbunden fühlen - siehe "Weltethos". RE: Wirtschaftsethik Jesu - schmalhans - 15-05-2012 (15-05-2012, 11:43)Ekkard schrieb:(15-05-2012, 00:02)schmalhans schrieb: Ich habe (auch hier nicht) noch keinen Christen getroffen, der sich von fundamentalistischen Zirkeln distanziert - das Gegenteil ist der Fall.Sich auf die Fundamente des Glaubens zurück zu ziehen, ist eine Schutzfunktion gegen befremdliche Strömungen des öffentlichen Lebens - insbesondere der allenthalben zu befürchtenden Gewalt, der Perversion der Hilfsbedürftigkeit, der Schaukelpolitik in den Schulen und ähnliche Erscheinungen. Na und? Es ist doch mehr als verständlich, wenn "man" diesen ein festes Fundament entgegen zu setzen versucht. Die Ursache ist nicht Gott, sondern die latente Verunsicherung. Danke für das klare Distanzieren. Aber: dein Menschenbild erschrickt mich. "Der Mensch ist böse, aggressiv und will sich nur gegenseitig umbringen"? Ich stelle mir immer erst die Frage: bin ich selbst so?, bevor ich sie anderen um die Ohren haue der gar unterstelle, sie wären so. Allerdings werden Menschen im Namen von Ideologien und Religonen genau dazu gebracht! Denn da geht es um die Machtfrage, um nichts anderes! Und wer seinen "innergemeindlichen" Frieden als relevant für die Kirchenoberhäupter und christlichen Politker ansieht, ist mehr als nur naiv. Bitte mache dir selbst ein Bild davon, nämlich heute Abend bei Sandra Maischberger. Da führt sich die religiöse Arroganz selbst vor. Weiter behauptest du, Fundamentalismus wäre Rückzug und Selbstschutz. Aber das Gegenteil ist der Fall - fundamentalistische Ideologen gehen raus und wollen, dass alle so leben wie sie (es wollen). Wer das nicht sieht, verschließt die Augen vor der Realität. Lies doch mal kath.net und kreuz.net, um dem Abschaum ins Auge zu sehen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. RE: Wirtschaftsethik Jesu - indymaya - 15-05-2012 (12-05-2012, 12:46)petronius schrieb: in der bibel steht was anderesEben nicht! Zitat:jetzt mußt du dir nur noch bewußt werden, daß auch noch ganz andere bibelstellen nicht wörtlich zu verstehen sindDu mußt Dir nur bewusst werden, daß das NT kein Zauberbuch ist. Die Wirtschaftsethik Jesu ist teilen, sonst nichts. RE: Wirtschaftsethik Jesu - petronius - 15-05-2012 (15-05-2012, 11:19)Ekkard schrieb: Deshalb lasse ich nicht auf mir sitzen, dass meine Ansichten einfach nur privat seien. Sie sind natürlich auch privat, aber stets von anderen angenommen und "ventiliert" das mag ja sein, dennoch sehe ich dein "atheistisches christentum" (das "gott" keine wirkliche realität zugesteht, sondern ihn nur als sinnbild für die aufforderung zu einem anständigen gesellschaftlichen miteinander sieht) nicht in den aussagen von kirche und theologie repräsentiert (vielleicht ist das ja in insiderkreisen so, dann wird es aber als vor der auch nichtkirchlichen öffentlichkeit gut gehütetes geheimnis geführt) auf jeden fall repräsentiert es keinesfalls den stand der theologie zu zeiten der formulierung der menschenrechte, ist also als beleg für deren ursprung in christlichem denken nicht brauchbar (15-05-2012, 11:19)Ekkard schrieb: Im Grunde ist es so, dass lediglich die in Zweifelsfällen letzte Autorität die Lehre Christi ist, wenn es um die Verantwortung der Menschen füreinander geht. Gerade die Botschaft der (Nächsten-)Liebe, der Ruf des Strebens nach Gerechtigkeit und nach der Ebenbildlichkeit mit Gott ordnen dem Menschen eine durch andere Menschen unantastbare Würde bei das halte ich zum einen für eine nachträgliche interpretation, zum anedern machst du anscheinend sehr bewußt die einschränkung "durch andere Menschen unantastbare Würde" und behältst dir so das hintertürchen offen, daß diese natürlich durch einen "gott" sehr wohl antastbar sei. das steht so nicht in der menschenrechtserklärung, und auch die menschenwürde lt. grundgesetz ist nicht "durch menschen", sondern generell unantastbar. das ist schon deshalb nicht bloße wortklauberei, da ja immer wieder menschen behaupten, im auftrag oder namen gottes irgendwelche wahrheiten zu verkünden und sich somit außerhalb des rein menschlichen stellen nein, die würde des menschen ist per se unantastbar - das meine ich mit "aus sich heraus" (15-05-2012, 11:19)Ekkard schrieb: Und sie verpflichtet andererseits jeden Menschen dazu, die Lebensmöglichkeiten des Nächsten weitgehend zu gewährleisten. Das ist mehr als "aus sich heraus" nein, das ist in seiner schwammigkeit viel weniger. denn was soll es schon konkret bedeuten? wir alle kennen doch den kirchlichen paternalismus, nur das beste für den gläubigen zu wollen, egal, wie nun dessen interessen eigentlich liegen... auch zwangstaufen lassen sich z.b. damit begründen, doch nur "die Lebensmöglichkeiten des Nächsten zu gewährleisten" - in diesem fall sogar die möglichkeiten des "ewigen lebens" tut mir leid, ekkard, wenn ich hohle floskeln und wohlwollende interpretationen nicht als ersatz für konkrete festlegungen anerkenne. du magst das ja durchaus ehrlich meinen, aber... (15-05-2012, 11:19)Ekkard schrieb: Du kannst als Atheist genauso gut die goldene Regel an die Spitze der Pyramide sozialen Verhaltens setzen, und befindest dich im Einklang mit dem Evangelisten Lukas 6, Vers 31. wie schon oft bemerkt, ist die goldene regel in allen kulturen zu finden und kein spezifikum in religion oder christentum RE: Wirtschaftsethik Jesu - petronius - 15-05-2012 (15-05-2012, 11:43)Ekkard schrieb:(15-05-2012, 00:02)schmalhans schrieb: Ich habe (auch hier nicht) noch keinen Christen getroffen, der sich von fundamentalistischen Zirkeln distanziert - das Gegenteil ist der Fall.Sich auf die Fundamente des Glaubens zurück zu ziehen, ist eine Schutzfunktion gegen befremdliche Strömungen des öffentlichen Lebens - insbesondere der allenthalben zu befürchtenden Gewalt, der Perversion der Hilfsbedürftigkeit, der Schaukelpolitik in den Schulen und ähnliche Erscheinungen ekkard, du enttäuschst mich derat billigen rabulismus bin ich von dir nicht gewohnt wir müssen dir doch nicht ernsthaft erklären, daß "fundamentalismus" etwas anderes ist als das sich zurückziehen auf glaubensfundamente? und daß genau dieses gewollte mißverständnis die standardausrede der fundamentalisten ist? (15-05-2012, 11:43)Ekkard schrieb: Stimmt, wenn man allen religiösen Vorstellungen widerspricht, kommt man ziemlich schnell ans Ende der Argumentationskette. Es bleibt nur noch der Mensch "an sich". Und von dem wissen wir, wie wankelmütig und aggressiv der sein kann. "Na und?", wer die schnelleren Gewehre und die stärkeren Bomben hat, kann sich seine Vorstellungen rücksichtslos zusammen zimmern und durchsetzen. Wollen wir diese Art der "Kanonenboot"-Politik? soll das jetzt eine verteidigungsrede für ein "naturrecht" sein? (15-05-2012, 11:43)Ekkard schrieb: Ich behaupte: Wir wollen Solches nicht, gleichgültig welcher Weltanschauung wir uns verbunden fühlen - siehe "Weltethos". natürlich wollen wir so etwas nicht. weshalb ja auch wir, die wir solches nicht wollen, uns intersubjektiv auf den menschenrechtskatalog einigen - ohne dazu des pathos eines "weltethos" zu bedürfen RE: Wirtschaftsethik Jesu - schmalhans - 15-05-2012 (15-05-2012, 18:29)indymaya schrieb: Die Wirtschaftsethik Jesu ist teilen, sonst nichts. Nicht doch eher "Sammeln und Jagen"? Oder wie versteht man folgenden wirtschaftlichen Ansatz: "Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung?Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch." RE: Wirtschaftsethik Jesu - petronius - 15-05-2012 (15-05-2012, 18:29)indymaya schrieb:(12-05-2012, 12:46)petronius schrieb: in der bibel steht was anderesEben nicht! aber selbstverständlich doch: mk6,38 Er aber sprach zu ihnen: Wieviel Brot habt ihr? Gehet hin und sehet! Und da sie es erkundet hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische. Und er gebot ihnen, daß sie sich alle lagerten, tischweise, auf das grüne Gras. Und sie setzten sich nach Schichten, je hundert und hundert, fünfzig und fünfzig. Und er nahm die fünf Brote und zwei Fische, sah zum Himmel auf und dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, daß sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische teilte er unter sie alle. Und sie aßen alle und wurden satt. Und sie hoben auf die Brocken, zwölf Körbe voll, und von den Fischen. Und die da gegessen hatten, waren fünftausend Mann da steht nichts von einer aufteilung all dessen, was die leute zum picknick mitgebracht hatten, sondern ganz klar, daß wunderbarerweise aus fünf broten und zwei fischen, die zur verteilung kamen, so viel wurde, daß sich fünftausend sattessen konnten und dann noch ein mehrfaches von dem übrigblieb, was ursprünglich vorhanden war versuch also bitte nicht, hier irgendjemanden für dumm zu verkaufen oder lügen über etwas zu erzählen, was doch jeder schwarz auf weiß nachlesen kann (15-05-2012, 18:29)indymaya schrieb: Die Wirtschaftsethik Jesu ist teilen, sonst nichts. die wirtschaftsethik jesu ist "nichts", denn zu einer solchen hat er sich nie geäußert. mir ist z.b. nicht bekannt, daß er mit den händlern im tempel geteilt hätte also auch hier bitte: spar dir dummes geschwätz RE: Wirtschaftsethik Jesu - indymaya - 15-05-2012 (15-05-2012, 19:14)schmalhans schrieb: Nicht doch eher "Sammeln und Jagen"? Oder wie versteht man folgenden wirtschaftlichen Ansatz: "Sammelt nicht Schätze auf Erden........." RE: Wirtschaftsethik Jesu - indymaya - 15-05-2012 (15-05-2012, 19:16)petronius schrieb: aber selbstverständlich doch: Du liest das mit Deiner Zauberbrille! Zitat:mir ist z.b. nicht bekannt, daß er mit den händlern im tempel geteilt hätteDu brauchst auch nicht mit Deiner Bank zu teilen! Nur mit Bedürftigen! RE: Wirtschaftsethik Jesu - schmalhans - 15-05-2012 (15-05-2012, 19:44)indymaya schrieb:(15-05-2012, 19:14)schmalhans schrieb: Nicht doch eher "Sammeln und Jagen"? Oder wie versteht man folgenden wirtschaftlichen Ansatz: Würdest du so freundlich sein und meine Frage beantworten, wie jener Spruch im Sinne einer Wirtschaftsethik zu verstehen ist? Danke. Du scheinst auch nicht verstanden zu haben, dass wir hier von Wirtschaft sprechen, nicht von Finanz- oder Sozialpolitik. Der Unterschied ist dir bekannt? |