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Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Druckversion

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Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Kreutzberg - 06-03-2023

Sehr geehrte Forenfreunde,

... die Geschichte welche die Gründe der Vertreibung aus dem Paradies so ausführlich geschildert haben sicherlich einige Theologen als reales Lehrbeispiel verstanden. Das der Mensch einmal unsterblich war und diese Gunst durch Ungnade verloren hat ist sicherlich nachvollziehbar konstruiert. Dennoch gibt es für mich auffällig wenige TV-DOKUS. welche die Hintergründe des Adam-Eva-Mythos ernsthaft spiegelt.

Die Schlange * der Baum der Erkenntnis das sind unweigerlich Symbole für bestimmte Grundfragen der christlichen Lehre. Mit dem Sündenfall scheint die Botschaft einher zu gehen, dass man Gott nicht versuchen bzw. hinterfragen sollte. Diese Haltung erscheint in Zeiten des hohen Stellenwertes von Wissenschaft und Forschung geradezu absurd bzw. für einen praktizierenden Atteisten sogar albern und peinlich.

Für die Menschen welche mit dieses Geschichte noch eine große Bedeutuntg verbanden war sicherlich eine andere Vorstellung verbunden : nämlich der Wunsch das der Garten-Eden nicht für immer verloren gegangen war. Die Vertreibungsgeschichte enthält keinen erhobenen Zeigefinger jedoch sicherlich versteckt das Warnsignal, dass es einem nicht gut bekommt Gott tatsächlich übermütig herauszufordern oder sogar in Frage zu stellen.

a) ist das vielleicht der Grund weshalb Adam & Eva für viele eher ein Tabu-Thema ist ?
b) Weshalb gilt diese Geschichte inzw. für viele als vollkommen antiquiert ?
c) Was weiß man denn gesichert über die Entstehungsgeschichte von der Vertreibung aus dem Paradies ?
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
d) Kann es sein, dass es sich hier um eine menschnliche Parabell handelt, wo der Mensch versuchte sein hadern an der Wirklichkeit realistisch einzuordnen. Schließlich suchten auch die frühen Menschen nach plausiblen Antworten für auf zentrale Schlüsselfragen iher Lebenswirklickeit ...


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - petronius - 06-03-2023

(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: Kann es sein, dass es sich hier um eine menschnliche Parabell handelt, wo der Mensch versuchte sein hadern an der Wirklichkeit realistisch einzuordnen. Schließlich suchten auch die frühen Menschen nach plausiblen Antworten für auf zentrale Schlüsselfragen iher Lebenswirklickeit ...

klar, das ist die grundlage so gut wie aller "heiligen schriften"

nur geht es eben um eine mythische einordnung, keine realistische. man leidet an der "ungerechtigkeit der welt", und konstruiert sich dann wenigstens einen "höheren sinn" dafür - üblicherweise, indem man sich doch irgendwie selber die schuld gibt - was in der regel ja heißt, daß man nur brav vor den göttern zu kreuze kriechen müsse und dafür mit wohlergehen belohnt werde


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Geobacter - 06-03-2023

Unter welchen "Annahmen" soll die Diskussion geführt werden?
Was soll ein reales Lehrbeispiel sein? Lehrbeispiele sind Belehrungsbeispiele.

(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: Was weiß man denn gesichert über die Entstehungsgeschichte von der Vertreibung aus dem Paradies ?
Man weis z.B., dass es im Laufe der Erdgeschichte immer wieder zu Kalt und Warmzeiten kam und dass unsere frühen Vorfahren während den Kaltzeiten bevorzugt Küstenregionen, Flussufer und solche Gegenden besiedelten in denen die Witterungverhältnisse  für ein bestes Auskommen als Jäger und Sammler sorgten. Zumal die menschliche Besiedlungsdichte solcher Gegenden damals, vergleichsweise sehr gering war. Paradiesische Zustände. Aber dann wurde es wärmer.. Die abschmelzen Eismassen verursachten schwere Überschwemmungen und ein Ansteigen des Meeresspiegels. Die, durch die  Klimaerwärmung sich verschiebenden Wetterzirkulationen sorgten dafür, dass unsere Vorfahren sich aus den ihnen bisher angestammten Lebensräumen zurückziehen mussten. Vertreibung aus dem Paradies. Und dafür musste es nach ihren Glaubensvorstellung auch einen Grund geben.  "Ungehorchsamkeit gegenüber Gott / den Göttern", die dann so-fort eine solch fürchterliche und gnadenlose Kollektivstrafe erließen. Da sich aber keiner im Einzelnen selbst einer solch schwerwiegenden Ungehorchsamkeit bewusst war, waren die Schuldigen alsbald erfunden. "Adam und Eva". Selbstverständlich an einem Lagerfeuer, an dem sich jeder als allerbester Geschichtenerzähler zu beweisen versuchte. Und die allerbesten dieser Geschichten leben halt heute noch, wenn sie nicht gestorben und vergessen worden sind.

(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: Kann es sein, dass es sich hier um eine menschnliche Parabell handelt, wo der Mensch versuchte sein hadern an der Wirklichkeit realistisch einzuordnen.

Das wäre wirklich ein Wunder. Üblicherweise sucht der Mensch ja eher nach allen nur erdenklichen Möglichkeiten und Ausreden, die Wirklichkeit zu verdrängen. Um dabei auch noch-so unrealistische Mythen (Magie und Zauberei - göttliche Vorsehung) für durchaus plausibel zu halten.
Das ist übrigens gerade in solchen Zeiten, in denen der Mensch selbst schuld am Klimawandel ist, brandgefährlich.
(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: Schließlich suchten auch die frühen Menschen nach plausiblen Antworten für auf zentrale Schlüsselfragen iher Lebenswirklickeit ...
Und diese Lebenswirklichkeit spielt sich ja  hauptsächlich nur im Kopf ab. Das war damals sicher nicht anders.


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Geobacter - 06-03-2023

Das wirklich Schlimme an der Adam und Eva-Geschichte ist, dass Gott nur Adam nach seinem Bilde erschaffen hat. Und unsere Weibchen seither instinktiv solche "Hirsche" als "Begatter" bevorzugen, die von Gott / den Göttern besonders privilegiert worden zu sein scheinen.  Obwohl es dafür auch andere Gründe gibt - Zufall - und der Schein nicht selten trügt. Die Kämpfe darum. wer den Größeren und Wahreren hat, werden also weitergehen.


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Ulan - 07-03-2023

(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: a) ist das vielleicht der Grund weshalb Adam & Eva für viele eher ein Tabu-Thema ist ?

Die Geschichte stellt das Stellen von Fragen als nicht gottgefaellig dar. Sie ist mit einem modernen humanistischen Verstaendnis nicht vereinbar.

(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: b) Weshalb gilt diese Geschichte inzw. für viele als vollkommen antiquiert ?

Die Verteufelung von Wissensdurst ist schon genannt worden. Allerdings wird auch gerne darueber hinweggelesen, dass diese Geschichte ein sehr antiquiertes Gottesbild vertritt. Lies einfach mal genauer! Gott handelt aus Angst. Er fuerchtet, seine prominente Stellung zu verlieren. Er wirft den Menschen aus dem Paradies, damit dieser nicht auch noch vom Baum des Lebens isst und dann so wird wie Gott selbst.

Diese Geschichte, obwohl sie im Zentrum des katholischen und protestantischen Geredes von der "Erbsuende" steht, stellt, einerseits, Gott als wenig gerecht dar und kratzt auch noch an seinem Image als Allmaechtiger, was wohl auch dazu fuehren mag, dass viele Christen diese Geschichte nicht moegen.

(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: c) Was weiß man denn gesichert über die Entstehungsgeschichte von der Vertreibung aus dem Paradies ?

Nicht viel. Die Sprache laesst darauf schliessen, dass die Geschichte aus der Zeit der persischen Oberhoheit ueber Israel stammt. Die Baeume der Erkenntnis oder des Lebens sind auch aus nordmesopotamischen Geschichten bekannt, dort aber als Quelle der Macht der Goetter, was auch in der Bibelgeschichte immer noch durchscheint (wenn der Mensch von beiden Baeumen isst, wird er Gott gleich).

(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: d) Kann es sein, dass es sich hier um eine menschnliche Parabell handelt, wo der Mensch versuchte sein hadern an der Wirklichkeit realistisch einzuordnen. Schließlich suchten auch die frühen Menschen nach plausiblen Antworten für auf zentrale Schlüsselfragen iher Lebenswirklickeit ...

Ja klar. Es ging um Erklaerungen dafuer, warum wir fuer unser Essen arbeiten muessen und warum wir sterben. Der Aspekt, dass der Mensch selbst Schuld traegt an diesen Dingen, war ein von der juedischen Priesterschaft der Exilszeit gepflegtes Narrativ, das der Sicherung der eigenen Position diente und in den abrahamitischen Religionen zu einem zentralen Bestandteil wurde.


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Reklov - 07-03-2023

(06-03-2023, 20:47)Geobacter schrieb: Das wirklich Schlimme an der Adam und Eva-Geschichte ist, dass Gott nur Adam nach seinem Bilde erschaffen hat. Und unsere Weibchen seither instinktiv solche "Hirsche" als "Begatter" bevorzugen, die von Gott / den Göttern besonders privilegiert worden zu sein scheinen.  Obwohl es dafür auch andere Gründe gibt - Zufall - und der Schein nicht selten trügt. Die Kämpfe darum. wer den Größeren und Wahreren hat, werden also weitergehen.

... das wirklich Schlimme an der "Geschichte des ersten Paares" ist, dass schon seinerzeit (unter den Genesis-Autoren werden Priesterkasten vermutet) die Frau literarisch als Mensch zweiter Klasse dargestellt wurde. Sie wird nicht nur aus Adams Rippe "geschaffen", sondern animiert diesen auch zum Kosten der "verbotenen Frucht". - Wen wundert es also, dass die Frau in manchen Ländern bis heute einen ungleichen und schweren Stand hat, im Iran sogar fanatische Kreise Schulmädchen "vergiften", um den Bildungsprozess der Frauen zu stoppen.
Aber, auch die Europäer unterdrückten die Frauen über viele Jahrhunderte, verwehrte ihnen das Studium und das Wahlrecht. Die "hohen" Ämter innerhalb der christl. Kirche sind z.B. immer noch vorwiegend von Männern besetzt, und so ist z.B. eine Päpstin auf dem "römischen Stuhl" gar unvorstellbar!  Icon_rolleyes

Gruß von Reklov


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Reklov - 07-03-2023

(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: Sehr geehrte Forenfreunde,

... die Geschichte welche die Gründe der Vertreibung aus dem Paradies so ausführlich geschildert haben sicherlich einige Theologen als reales Lehrbeispiel verstanden. Das der Mensch einmal unsterblich war und diese Gunst durch Ungnade verloren hat ist sicherlich nachvollziehbar konstruiert. Dennoch gibt es für mich auffällig wenige TV-DOKUS. welche die Hintergründe des Adam-Eva-Mythos ernsthaft spiegelt.

Die Schlange * der Baum der Erkenntnis das sind unweigerlich Symbole für bestimmte Grundfragen der christlichen Lehre. Mit dem Sündenfall scheint die Botschaft einher zu gehen, dass man Gott nicht versuchen bzw. hinterfragen sollte. Diese Haltung erscheint in Zeiten des hohen Stellenwertes von Wissenschaft und Forschung geradezu absurd bzw. für einen praktizierenden Atteisten sogar albern und peinlich.

Für die Menschen welche mit dieses Geschichte noch eine große Bedeutuntg verbanden war sicherlich eine andere Vorstellung verbunden : nämlich der Wunsch das der Garten-Eden nicht für immer verloren gegangen war. Die Vertreibungsgeschichte enthält keinen erhobenen Zeigefinger jedoch sicherlich versteckt das Warnsignal, dass es einem nicht gut bekommt Gott tatsächlich übermütig herauszufordern oder sogar in Frage zu stellen.

a) ist das vielleicht der Grund weshalb Adam & Eva für viele eher ein Tabu-Thema ist ?
b) Weshalb gilt diese Geschichte inzw. für viele als vollkommen antiquiert ?
c) Was weiß man denn gesichert über die Entstehungsgeschichte von der Vertreibung aus dem Paradies ?
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d) Kann es sein, dass es sich hier um eine menschnliche Parabell handelt, wo der Mensch versuchte sein hadern an der Wirklichkeit realistisch einzuordnen. Schließlich suchten auch die frühen Menschen nach plausiblen Antworten für auf zentrale Schlüsselfragen iher Lebenswirklickeit ...

Hallo Kreutzberg,

... es gilt zunächst zu beachten, dass die "Paradies-Story" aus dem alten Orient stammt. In den >Nordischen  Sagen< kommen solche "Szenen" z.B. nicht vor! Dort "erzählt" eine Sage, der erste Mensch sei von einer "Heiligen Kuh" aus dem Eis heraus geleckt worden, was evtl. eine Erinnerung an die dicke, etwa 100m hohe Eisschicht sein könnte, welche sich seinerzeit auf unserem Gebiet vom Norden bis in die Gegend von Köln erstreckte. (?) 

Immerhin ist aber die Lage des Paradieses im AT gut beschrieben, denn es lag zwischen 4 Hauptwassern: PISON, GTHON, HIDDEKEL und EUPHRAT.

Das ganze "Deutungsproblem" über die Entstehung des Menschen mündet heute in den Ur-Bakterien. US-Forscher haben solche z.B. in einem abgelegenen See in Mexiko gefunden und zwar in Meteoriten-Brocken. Man sieht also: Das LEBEN nutzte/nutzt u.a. auch die Möglichkeiten, welche die "kosmische Flugpost" bot/bietet!  Icon_razz

Gruß von Reklov


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Reklov - 07-03-2023

(06-03-2023, 19:42)petronius schrieb:
(06-03-2023, 17:57)Kreutzberg schrieb: Kann es sein, dass es sich hier um eine menschnliche Parabell handelt, wo der Mensch versuchte sein hadern an der Wirklichkeit realistisch einzuordnen. Schließlich suchten auch die frühen Menschen nach plausiblen Antworten für auf zentrale Schlüsselfragen iher Lebenswirklickeit ...

klar, das ist die grundlage so gut wie aller "heiligen schriften"

nur geht es eben um eine mythische einordnung, keine realistische. man leidet an der "ungerechtigkeit der welt", und konstruiert sich dann wenigstens einen "höheren sinn" dafür - üblicherweise, indem man sich doch irgendwie selber die schuld gibt - was in der regel ja heißt, daß man nur brav vor den göttern zu kreuze kriechen müsse und dafür mit wohlergehen belohnt werde

... dass der Mensch sich die Schuld gibt, wird psychologisch auf seine Weise - "... da reute es ihn, dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden." (1. Mose, 6.6 )
Um sich aber Schuld zuzuweisen, muss ja zunächst mal eine Moral und Ethik im Bewusstsein des Menschen erwachen können.

"Vor den Göttern zu kreuze kriechen", bedeutet, früher wie heute, u.a. auch die Vorgaben der guten Lebensführung einzuhalten, welche erst eine gesunde und funktionierende Gesellschaft ermöglichen. Nicht ohne Grund sind ja viele der 10 Gebote in unsere Rechtsprechung eingeflossen!  Evil5

"Gesund" würde ich aber die vergangenen und aktuellen Gesellschaftsmodelle auf unserer Erde nicht bezeichnen wollen, den wo man auch hinschaut, es herrschten/herrschen Ungerechtigkeit, Lüge, Gier und Gewalt - wenngleich so manches davon mit der Decke eines wohlhabenden Bürgertums friedlich zugedeckt wurde/wird.

Gruß von Reklov


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - petronius - 07-03-2023

(07-03-2023, 14:11)Reklov schrieb: "Vor den Göttern zu kreuze kriechen", bedeutet, früher wie heute, u.a. auch die Vorgaben der guten Lebensführung einzuhalten, welche erst eine gesunde und funktionierende Gesellschaft ermöglichen

ja sicher! theokratien wie auch andere diktaturen, in denen der mensch nicht zählt, können erstaunlich "gut" und lange fubktionieren. wie "gesund" das ist, darüber kann man diskutieren


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Reklov - 07-03-2023

(07-03-2023, 15:15)petronius schrieb:
(07-03-2023, 14:11)Reklov schrieb: "Vor den Göttern zu kreuze kriechen", bedeutet, früher wie heute, u.a. auch die Vorgaben der guten Lebensführung einzuhalten, welche erst eine gesunde und funktionierende Gesellschaft ermöglichen

ja sicher! theokratien wie auch andere diktaturen, in denen der mensch nicht zählt, können erstaunlich "gut" und lange fubktionieren. wie "gesund" das ist, darüber kann man diskutieren

... nicht nur auf Theokratien und Diktaturen schimpfen!  Icon_rolleyes ... Bereits Platon und Aristoteles klagten seinerzeit über die Schieflage innerhalb ihrer DEMOKRATIE. Platon lehnte deswegen auch ein ihm angebotenes Staatsamt dankend ab.  
Damals zählten z.B. Frauen und Sklaven nichts, während der Geld-Adel (nicht nur im antiken Athen!) stets wie die Maus im Speck lebte.

Gruß von Reklov


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Reklov - 07-03-2023

(07-03-2023, 00:40)Ulan schrieb: Die Verteufelung von Wissensdurst ist schon genannt worden. Allerdings wird auch gerne darueber hinweggelesen, dass diese Geschichte ein sehr antiquiertes Gottesbild vertritt. Lies einfach mal genauer! Gott handelt aus Angst. Er fuerchtet, seine prominente Stellung zu verlieren. Er wirft den Menschen aus dem Paradies, damit dieser nicht auch noch vom Baum des Lebens isst und dann so wird wie Gott selbst.

Diese Geschichte, obwohl sie im Zentrum des katholischen und protestantischen Geredes von der "Erbsuende" steht, stellt, einerseits, Gott als wenig gerecht dar und kratzt auch noch an seinem Image als Allmaechtiger, was wohl auch dazu fuehren mag, dass viele Christen diese Geschichte nicht moegen.


Ja klar. Es ging um Erklaerungen dafuer, warum wir fuer unser Essen arbeiten muessen und warum wir sterben. Der Aspekt, dass der Mensch selbst Schuld traegt an diesen Dingen, war ein von der juedischen Priesterschaft der Exilszeit gepflegtes Narrativ, das der Sicherung der eigenen Position diente und in den abrahamitischen Religionen zu einem zentralen Bestandteil wurde.

Hallo Ulan,

a) schon damals, wie auch heute, mussten/müssen nicht alle für ihr Essen arbeiten.  Icon_rolleyes

b) weder das Christentum, noch die vielen heidnischen Vorstellungen über "Gott" konnten/können ins Schwarze treffen, - ebenso wenig, wie anderslautende Welterklärungen, sind sie alle nur deutendes STÜCKWERK!

Was aber aus dem nun über Jahrhunderte erweiterten Wissensdurst für uns entstanden ist, liegt klar auf dem Tisch. Während früher sich Hass und Gier auf dem Schlachtfeld, Mann gegen Mann, austoben konnten, genügt heute der Daumen auf dem "roten Knopf", um eine weltweite Vernichtung herbeizuführen.

Man könnte also in der von Dir erwähnten "Angst Gottes" auch eine berechtigte Sorge um Vorhersehbares erkennen, nämlich, dass der Mensch mit seinem Wissen nicht nur Heil hervorbringen wird! Nicht ohne Grund "erzählt" ja das AT von einer Sintflut nach der Paradiesvertreibung, obwohl sich hierzu die Frage aufbaut, ob denn nicht vorhersehbar war, dass auch aus Noahs Geschlecht leider wieder nur Böses entspringen würde?   Icon_twisted 

Nur ein antiquiertes Gottesbild lässt göttliche Sorge um Vormachtstellungen zu, denn - wir sind als biologische Wesen auf einem winzig kleinen Planeten (am Rande unserer Milchstraße) weit davon entfernt, göttliche Privilegien zu haben, zu erreichen. Vorläufig sind wir immer noch nur kurzlebig atmende Wesen! Wahr ist aber auch, dass keine Energie verloren geht, sondern nur umgewandelt wird.
So unterliegt auch das von uns beobachtbare Werden und Vergehen des Stofflichen einem Kreislauf, über den wir nicht viel wissen, der aber immerhin versch. Gedankenmuster und Deutungen ermöglicht...

Soll aber bitte keiner behaupten, in seinem Kopf-Kino laufe die einzig richtige und sehenswerte Vorstellung!  Icon_rolleyes

Gruß von Reklov


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Geobacter - 07-03-2023

(07-03-2023, 19:12)Reklov schrieb: Soll aber bitte keiner behaupten, in seinem Kopf-Kino laufe die einzig richtige und sehenswerte Vorstellung! 

Du selber behauptest das die ganze Zeit. Und natürlich an jedem Diskussionsthema vorbei.


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Ulan - 07-03-2023

(07-03-2023, 19:12)Reklov schrieb: a) schon damals, wie auch heute, mussten/müssen nicht alle für ihr Essen arbeiten.  Icon_rolleyes

Voellig uninteressant fuer die Deutung des Texts. Der Text geht offensichtlich davon aus, dass "der Mensch" seinen Unterhalt im Schweisse seines Angesichts erarbeiten muss. Sonderfaelle interessieren in dieser Geschichte nicht weiter.

(07-03-2023, 19:12)Reklov schrieb: b) weder das Christentum, noch die vielen heidnischen Vorstellungen über "Gott" konnten/können ins Schwarze treffen, - ebenso wenig, wie anderslautende Welterklärungen, sind sie alle nur deutendes STÜCKWERK!

Und das wiederum interessiert hier ueberhaupt nicht. Hier geht's um ein ganz bestimmtes Thema, eine vorgegebene Erzaehlung, was diese Erzaehlung uns sagen will und warum viele Leute diese Erzaehlung heute nicht moegen.

Und was Gottes Befuerchtung angeht, der Mensch koenne ihm den Rang ablaufen, so steht das dort explizit und ist nicht von irgendeiner Interpretation abhaengig. Manche Aussagen sind dann doch deutlich genug. Den historischen Hintergrund dieser Vorstellung habe ich genannt.


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - Kreutzberg - 08-03-2023

In der Glaubenspraxis wird interessanter Weise so gut wie nie betont, dass hier eine Strafe zu sehen ist GOTT herausgefordert zu haben. Ich bin mir nicht sicher : wenn man einem Baptisten oder einem echt bibeltreuen Christen mit einem Relativierungsversuch kommt gibt es sicherlich Ärger. Das die Versuchung auch dem Trieb der Neugier geschuldet ist kann man nachvollziehbar erklären. Ich denke niemand würde Neugier auf dem 1. Blick verteufeln obwohl darin ja der Begriff Gier auch enthalten ist.

Die Verführung der Schlange spielt bei der Moralpredigt keine wirkliche Rolle weil die Schuld von Adam und Eva deutlich schwerer gewichtet ist. Die Arbeit im Schweiße des Angesichts als Strafe zu vermitteln finde ich auch heute noch als sehr konstruiert und alles andere als plausibel.

b) Wurde hier möglicherweise erstmals die Stilform der PARABEL als Lehrmittel eingesetzt. In den Schulen findet man diese Stilblüte in gewisser Weise ja auch in Märchen und Sagen wieder ...


RE: Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund - petronius - 08-03-2023

(08-03-2023, 14:18)Kreutzberg schrieb: In der Glaubenspraxis wird interessanter Weise so gut wie nie betont, dass hier eine Strafe zu sehen ist GOTT herausgefordert zu haben

es ist gute tradition, sich aus der bibel nur herauszupicken, was einem grade in den kram paßt - und das andere großzügig zu überlesen

welcher 08/15-christ weiß denn auch, daß es zwei einander widersprechende schöpfungsberichte gibt? da werden z.b. einmal die tiere vor den menschen erschaffen, das andere mal umgekehrt...

welcher fan der bergpredigt als urdokument der menschenliebe, ja -würde und-rechte, weist schon darauf hin, daß man sich lieber selbst verstümmeln soll als gegen "gottes willen" (und zwar, wie er im at festgehalten ist) zu verstoßen, oder beziehungen zu geschiedenen als ehebruch verdammt werden?

Zitat:Die Verführung der Schlange spielt bei der Moralpredigt keine wirkliche Rolle weil die Schuld von Adam und Eva deutlich schwerer gewichtet ist

die eigenverantwortung hervorzuhben, finde ich jetzt gar nicht so schlecht

Zitat:Die Arbeit im Schweiße des Angesichts als Strafe zu vermitteln finde ich auch heute noch als sehr konstruiert und alles andere als plausibel

wenn ich mal böse sein will: für einen priester wird sich das schon so darstellen, das mit der "Arbeit im Schweiße des Angesichts als Strafe"...