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Hölle - humanist - 11-11-2009
Ist die angebliche Vorgabe einer Hölle pädagogisch problematisch?
Würde ohne Hölle die Religion Christentum zusammenbrechen bzw. gibt diese dem Christentum erst den Sinn?
RE: Hölle - Romero - 11-11-2009
1. Weiss ich nicht, ich kenne keine entsprechenden Studien. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es einem Kind nicht guttut ihm mit der Hölle zu drohen. Einem Kind sollte beigebracht werden, ethisch zu denken, und nicht etwas nur nicht zu machen, weil es sonst in die Hölle kommt. Item, bin kein Pädagoge.
Zum 2. Punkt: Direkt zusammenbrechen nicht, nein. Aber das Christentum verspricht eine Erlösung von "was auch immer", wenn man also nicht in die Hölle kommen kann, kann man auch nicht per Erlösung davor bewahrt werden. Die Hölle war/ist aus Sicht eines Christen sicher eines der Hauptargumente fürs Christentum.
RE: Hölle - Maik - 11-11-2009
(11-11-2009, 15:14)humanist schrieb: Ist die angebliche Vorgabe einer Hölle pädagogisch problematisch?
Würde ohne Hölle die Religion Christentum zusammenbrechen bzw. gibt diese dem Christentum erst den Sinn?
Ich geb Romero bei Punkt 1 auf jeden Fall Recht. Aber man muss ihnen dennoch beibringen das falsches Verhalten Konsequenzen hat.
Die Hölle ist für die Unbelehrbaren und das betrifft auf jeden Fall nur Erwachsene. Die Hölle ist Teil des Gesetzes von Ursache und Wirkung und deshalb ist sie notwendig für die christliche Lehre. Das die Hölle für die Unbelehrbaren ist, entnehme ich aus Hebr6:4-6 .
Denn wenn Gott sie erleuchtet hat und sie verwerfen das, wer soll sie dann erleuchten?
RE: Hölle - Glaubender - 12-11-2009
Hä? Ich dachte, die Hölle an sich komme im Christentum und der Bibel gar nicht wirklich vor und wäre nur so ein Gegenentwurf zum Himmel. Wer gut ist, wird erlöst. Aber doch nicht davor, in die Hölle zu kommen, oder? Da muss es doch mindestens eine Zwischenstufe geben...
RE: Hölle - Bion - 12-11-2009
(12-11-2009, 15:08)Glaubender schrieb: Hä? Ich dachte, die Hölle an sich komme im Christentum und der Bibel gar nicht wirklich vor und wäre nur so ein Gegenentwurf zum Himmel. Wer gut ist, wird erlöst. Aber doch nicht davor, in die Hölle zu kommen, oder? Da muss es doch mindestens eine Zwischenstufe geben...
Zwischenstufen gab es bzw. gibt es immer noch.
Der Limbus wurde ja mittlerweile abgeschafft. Die (ungetauften) Kinderseelchen durften schnurstracks in den Himmel übersiedeln.
Das Fegefeuer zur postmortalen Reinigung, zeitlich begrenzte Höllenschnuppertage sozusagen, gibt es noch. Parallelen dazu kennen auch andere Religionen.
Dass ich Vorhölle, Fegefeuer und Hölle für Unfug halte, merke ich, um Missverständnisse zu vermeiden, an!
RE: Hölle - humanist - 12-11-2009
(11-11-2009, 15:47)Romero schrieb: 1. Weiss ich nicht, ich kenne keine entsprechenden Studien. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es einem Kind nicht guttut ihm mit der Hölle zu drohen. Einem Kind sollte beigebracht werden, ethisch zu denken, und nicht etwas nur nicht zu machen, weil es sonst in die Hölle kommt. Item, bin kein Pädagoge.
Ich kann mir vorstellen, was ein Psychologe dazu sagen würde. Die Drohung mit einer Hölle ist ja das gleiche wie die Warnung vor dem schwarzen Mann (Kinderschreckfigur).
Denkbare Folgen können sein: Traumata, kognitive Fehlentwicklung, innewohnende Angst, Hass etc.
Gut, dasselbe könnte man über die Bibel sagen. Ich bin dafür, die Bibel erst ab 18 zuzulassen.
RE: Hölle - Manuel - 12-11-2009
Das System aus ewigem Leben, Himmel, Hölle, Fegefeuer, (Vorhölle) ist m.E. sehr widersprüchlich, aber das liegt wohl daran, dass die Motive der Schaffung der einzelnen Elemente gar nicht 100%-ig vereinbar sind.
Ewiges Leben und Himmel sollen Trost spenden beim Verlust nahestehender Menschen und ein Anreiz zu einem "gerechten Leben" sein.
Hölle und Fegefeuer eine Erwartung an Gerechtigkeit befriedigen.
Fegefeuer trotz Verfehlungen der Vergangenheit ein richtiges Verhalten in der Zukunft wieder attraktiv machen.
Vergebung der Sünden wieder Trost spenden, eine Hoffnung geben, dass der Verstorbene nicht noch Jahre im Fegefeuer rumstehen muss.
Die Abhängigkeit von der Gnade Gottes soll ein kalkuliertes sündigen vermeiden.
In der Bibel gibt es so viele Versionen, die sich einfach widersprechen. Zumindest ich komm da keine zwei Schritte hinterher.
RE: Hölle - humanist - 12-11-2009
Als Gegenentwurf gibt es durchaus die Aufklärung und den Humanismus, als Erziehungsmethode.
RE: Hölle - Maik - 12-11-2009
(12-11-2009, 15:08)Glaubender schrieb: Hä? Ich dachte, die Hölle an sich komme im Christentum und der Bibel gar nicht wirklich vor und wäre nur so ein Gegenentwurf zum Himmel. Wer gut ist, wird erlöst. Aber doch nicht davor, in die Hölle zu kommen, oder? Da muss es doch mindestens eine Zwischenstufe geben...
Wer hat dir denn erzählt das die Hölle in der Bibel gar nicht vorkommt?
Zwischenstufen sind die verschiedenen Himmel. Petrus wurde laut Bibel in den 3. Himmel entrückt. Und Paulus spricht von verschiedenen Herrlichkeiten die wir bekommen können. Gott beurteilt uns individuell. Aber niemand der an Jesus glaubt, kommt in die Hölle.
RE: Hölle - Bion - 12-11-2009
(12-11-2009, 16:31)Maik schrieb: Petrus wurde laut Bibel in den 3. Himmel entrückt.
Ich kenne die biblischen Texte einigermaßen, diese Stelle aber ist mir entgangen. Darf ich Dich bitten, mir einen Hinweis zu geben, wo ich das nachlesen kann!?
RE: Hölle - Dornbusch - 12-11-2009
(12-11-2009, 16:06)humanist schrieb:(11-11-2009, 15:47)Romero schrieb: 1. Weiss ich nicht, ich kenne keine entsprechenden Studien. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es einem Kind nicht guttut ihm mit der Hölle zu drohen. Einem Kind sollte beigebracht werden, ethisch zu denken, und nicht etwas nur nicht zu machen, weil es sonst in die Hölle kommt. Item, bin kein Pädagoge.
Ich kann mir vorstellen, was ein Psychologe dazu sagen würde. Die Drohung mit einer Hölle ist ja das gleiche wie die Warnung vor dem schwarzen Mann (Kinderschreckfigur).
Denkbare Folgen können sein: Traumata, kognitive Fehlentwicklung, innewohnende Angst, Hass etc.
Gut, dasselbe könnte man über die Bibel sagen. Ich bin dafür, die Bibel erst ab 18 zuzulassen.
Ganz gewiss ist Bibel kein Buch für Kinder!
Und wer vor Kindern über Sünde redet, versteht weder etwas von Pädagogik noch von Sünde.
"Hölle" wird ausschließlich im NT verwendet. In der Einheitsübersetzung gibt es dafür 16 Treffer.
Ein Dualismus von Himmel und Hölle ist da allerdings für mich nicht erkennbar.
Gruß Dornbusch
RE: Hölle - Maik - 12-11-2009
Dornbusch Sünde = Fehler. Kinder machen keine Fehler?
RE: Hölle - Barabbas - 12-11-2009
Zitat:Gut, dasselbe könnte man über die Bibel sagen. Ich bin dafür, die Bibel erst ab 18 zuzulassen.
So ein Verbot könnte am Ende unnötige Aufmerksamkeit erregen.
RE: Hölle - Romero - 12-11-2009
Sünde ist nicht einfach = Fehler. Sünde ist ein Vergehen, das einen von Gott abbringt, und für das man Busse tun muss, wenn man wieder seine Gnade finden will. Wenn ein Kind sein Zimmer nicht aufräumen will, mag das ein Fehler sein, ist aber keine Sünde.
RE: Hölle - Dornbusch - 12-11-2009
(12-11-2009, 18:24)Romero schrieb: Sünde ist nicht einfach = Fehler. Sünde ist ein Vergehen, das einen von Gott abbringt, und für das man Busse tun muss, wenn man wieder seine Gnade finden will. Wenn ein Kind sein Zimmer nicht aufräumen will, mag das ein Fehler sein, ist aber keine Sünde.
Selbst das würde der Pädagoge in Frage stellen! Kinder machen Fehler, ganz klar. Aber das Zimmer nicht aufräumen ist doch kein Fehler!
Kinder sind nicht schuldfähig. Nicht vor dem Gesetz, nicht in der Pädagogik und auch nicht im christlichen Glauben.
Ich übertreibe:
"Dein Hamster ist tot, weil du nicht aufgegessen hast. Du bist schuld und dafür kommst du in die Hölle"
In dieser Komposition habe ich Eltern noch nicht reden hören bei dem Versuch, Kinder zu erziehen. Jeden einzelnen dieser Sätze aber sehr wohl.
Solche Sätze fügen Kindern immensen Schaden zu. Religiöser Fanatismus gepaart mit pädagoscher Unfähigkeit verletzt Kinder.
Und noch etwas: Nicht nur die Bibel an 18, auch die Märchenbücher! Sonst kommt vielleicht noch einer auf die Idee, daß es toll wäre, Hexen zu verbrennen und Wölfe auszurotten.
Gruß Dornbusch