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Gewalt und Religion - rrox - 04-01-2012 Hallo zusammen, ich muss bald einen Vortrag über das Thema Gewalt (bzw. Gewaltlosigkeit) und Religionen halten (mit dem Hauptaugenmerk auf das Christentum, das ich aber mit anderen Religionen vergleichen will). Nun habe ich mir schon viele Dinge zu diesem Thema durchgelesen und wollte zu Beginn das Christentum ansprechen mit den drei Aspekten; Bibel, Jesus und Bergpredigt. Das will ich mit dem Islam, dem Judentum, Buddhismus und Hinduismus vergleichen und zuletzt noch auf die Vorgehensweisen von M. Luther King und Ghandi eingehen. Jetzt wollte ich ein paar Fragen zu Dingen stellen, die mich persönlich sehr interessieren. Welche Religionen sind eurer Meinung nach gewalttätig bzw. mit Gewalt allgeim in Verbindung zu bringen. Und wieso behauptet in diesem Zusammenhang fast jede Religion, dass sie gewaltlos ist? Gewaltlosigkeit wird ja fast in jeder Religion gepredigt aber warum halten sich viele nicht an diese Regeln und fühlen sich trotzdem noch ihrer Religion zugehörig? Wenn ihr noch besonders interessante Artikel oder Bücher zu diesen oder ähnlichen Themen kennt würde ich mich sehr freuen. Gruß RE: Gewalt und Religion - Ekkard - 04-01-2012 Einige grundlegenden Bemerkungen wurden zusammen getragen von Stefan Schlensog *http://www.bpb.de/publikationen/DSAH8D,0,0,Nr_17_Religion_und_Gewalt.html. Hierin kommen neben dem Christentum auch asiatische Religionen vor. Es lohnt sich, die Lehrervorlage (pdf) herunter zu laden. Der nächste Link betrifft eine Ringvorlesung der Uni Münster zum Thema. Wie man an die Skripte kommt, weiß ich allerdings nicht - möglicherweise über Fernleihe. Allein die Titel zeigen bereits die Vielfalt des Themas *http://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2011/mar/ringvorlesung_2011.html Vielleicht ist auch ein Vertreter der antireligiösen Strömungen interessant: *http://www.kreudenstein-online.de/Religionskritik/religion_und_gewalt.htm Hier noch ein Vortrag von Jan Assmann: *http://wissen.dradio.de/religionswissenschaft-religion-und-gewalt-teil-1.88.de.html?dram:article_id=13873 Dieser Vortrag analysiert sehr schön die Folgen, welche die Polarisierung durch die Religion(en) verursacht. RE: Gewalt und Religion - Theodora - 04-01-2012 Hallo rrox, auf DRadio Wissen findest Du eine Ringvorlesungsreihe, die Dir bei der Bearbeitung, Recherche für das Thema behilflich sein könnte. Den entsprechenden Link zum Anhören der einzelnen Vorlesungen habe ich Dir im Postfach hinterlegt. gutes Gelingen RE: Gewalt und Religion - Theodora - 04-01-2012 ... sehe gerade, Ekkard dachte ebenfalls an diese Reihe. RE: Gewalt und Religion - Ekkard - 04-01-2012 Zu deinen Fragen aus meiner privaten Sicht (Nummerierung von mir): (04-01-2012, 22:02)rrox schrieb:Zu 1.: Eine Richtigstellung: Eine 'Religion' (der Begriff) ist eine Lehre mit meist langer Tradition. Solche Lehren enthalten viele Hinweise, Ansätze und Geschichten. In letzteren kommen auch Kampf- und Kriegserfahrungen zum Ausdruck. Auf jeden Fall trifft dies auf Judentum, Christentum und Islam zu. 'Religionen' sind also nicht gewalttätig, sondern ihre Anhänger! Judentum und Christentum sind keine macht- sondern sozialpolitische Religionen. Die Kriege, von denen berichtet wird, sind historisch abgeschlossen, und es gibt keine grundsätzlichen Anweisungen, wie Kriege zu führen bzw. wer zu bekriegen ist. Im Islam scheint es im Hinblick auf "die Ungläubigen" Anweisungen zu geben, diese zu bekriegen. Ähnliches gilt für Angriffe fremder Stämme. Gleichwohl verherrlicht keine dieser Religionen die Gewalt weder zwischen Völkern noch gegen Individuen. Zu 2.: Sagen wir so: Hier ist der fromme Wunsch der Vater des Gedankens. Zumindest in historischer Zeit waren die Religionslehren allzu sehr mit der machtpolitischen Seite der Völker verbandelt. Es genügt, das Schema: "Wir - die Guten; jene - die Bösen" aus der unübersehbaren Vielfalt der Geschichten heraus zu filtrieren und einige "gute Ziele" zu definieren. Schon wird aus einer friedlichen Religionsgemeinschaft ein widerwärtiger Haufen fanatischer "Krieger". Zu 3.: Zunächst ist es so, dass jeder Mensch "innerste Überzeugungen" hat und diese gerne mit anderen teilt. Der Mensch ist einfach ein soziales Wesen. Gesellschaften basteln sich eine gemeinschaftliche Weltanschauung und gucken dazu auch gerne mal über ihren "Zaun". Anders ausgedrückt: Je nach politischer Situation, Landschaft und Beziehungen zu den Nachbarn entwickeln sich Religionen aus ihren Vorgängern und Vorläufern. Ein charismatischer Prediger - und schon sammelt dieser Gläubige um sich. Die Gewalt ist nicht religionsimmanent - ganz im Gegenteil. Es ist die Polarisierung von Guten (wir) und Bösen (jene). Es ist die Überzeugung, zu den Guten zu gehören, die jenes Gewaltpotenzial bereitet. Leider ist nicht einmal ein Jesuswort in der Lage, diese schreckliche Überzeugung zu zerstören (sinngemäß): Was nennt ihr mich gut? Niemand ist gut als allein der Vater im Himmel! RE: Gewalt und Religion - rrox - 05-01-2012 Ich danke euch für die interessanten Links und die schnelle Antwort. Ich hätte nicht gedacht dass ich meine Fragen so prezise beantwortet bekommen. Großes Lob! Gruß RE: Gewalt und Religion - petronius - 06-01-2012 (04-01-2012, 22:02)rrox schrieb: Welche Religionen sind eurer Meinung nach gewalttätig bzw. mit Gewalt allgeim in Verbindung zu bringen keine bzw. alle vor allem aber sind derartige pauschalausagen unsinnig - religion wird von menschen ausgeübt (04-01-2012, 22:02)rrox schrieb: Und wieso behauptet in diesem Zusammenhang fast jede Religion, dass sie gewaltlos ist? na, weil und wenn das besser ankommt beim zielpublikum RE: Gewalt und Religion - Artist - 08-01-2012 finde das thema "gewalt und religion" fragwürdig. dann ist "liebe und religion" ebenso gerechtfertigt. und was nicht so hitzig ist entzieht sich halt gern der aufmerksamkeit und der polemik... tja ist halt blöd manchmal. wenn du das thema gewalt und religion nimmst, muss du das thema fundamentalismus thematisieren. weil gewalt ensteht aus dem fundamentalismus heraus. und wenn du beim fundamentalismus bist, bist du noch lange nicht bei der religion! und fundamentalismus ist definitv KEIN religiöses phänomen, sondern eben ein gesellschaftliches. was der anker von dem fundamentalismus ist, kann weitaus andere dinge beinhalten als religion selbst. z.b unterschiedliche politische system, ideologien (feminismus etc.), medien, von mir aus atheismus, blablalbalbla... RE: Gewalt und Religion - Artist - 08-01-2012 (06-01-2012, 09:20)petronius schrieb: keine bzw. alle genau |