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Bewusstsein - Ekkard - 07-12-2014 Was kann man über das menschliche (Selbst-) Bewusstsein sagen? Vielleicht dies, dass das Gehirn unser "Gesellschaftsorgan" ist, das uns neben dem nackten Überleben das Leben in einer "Gesellschaft" ermöglicht (einer menschlichen natürlich, einer Familie, einer Kommune, einem Staat). RE: Bewusstsein - Geobacter - 07-12-2014 (07-12-2014, 00:11)Ekkard schrieb: Was kann man über das menschliche (Selbst-) Bewusstsein sagen? Es ist möglicherweise genau anders herum. Ich denke mal, dass der Körper als Zweckinstrument, ein wichtiger Teil des Gehirns ist und somit wie damit, auch das eigentliche Gesellschaftsorgan. Nützlich als Arbeitskraft, bzw. für die Arbeitsteilung. Das (Selbst)-Bewusstsein hingegen, ermöglicht es, uns aus dem Gruppenverband zu lösen, um eigene und neue Beziehungen herzustellen. Durch selbstbestimmtes abwägen, Informationen auf wahr oder nicht wahr zu unterscheiden. Sozusagen, ist das Selbstbewusstsein die Emanzipation vom Ich-Bewusstsein, dem Identifikationsbewusstseins im Rudel-Bewusstsein. Menschen mit einem schwach entwickelten Selbst-Bewusstsein neigen dazu, diese Schwäche damit zu kompensieren, indem sie das starke Selbstbewusstsein ihrer Artgenossen ständig mit Informationen torpedieren, die verunsichern sollen. (unter anderem gerne auch mit Religion, Göttern, Geistern, Übernatürlichen und anderen der Gruppe/Beziehung übergeordneten Autoritätsinstanzen...) Solche Hierarchie, bzw, Machtkämpfe auf Grund eines schwach entwickelten individuellen Selbstbewusstseins, führen dann auch letztendlich immer zum Scheitern von Geschlechter-Beziehungen, oder noch schlimmer zu einer ein Leben lang währenden "Feindesliebe", wenn das Selbstbewusstsein auch des anderen Partners nicht stark genug ist, sich aus dem Beziehungskrieg (ständiger Macht- und Rangordnungskämpfe) zu lösen.. RE: Bewusstsein - Ekkard - 07-12-2014 Es sieht mir fast so aus, als meinen wir dasselbe, obwohl du die Prioritäten in einem ersten Satz vertauschst. Die Vergesellschaftung des Körpers endet im Grunde bei der Sexualität. Nahrung (Jagd), Kleidung, Wohnen, Feuer sind denkbar auch für solitär lebende Individuen. Der Körper ist in erster Linie Überlebens- und Fortpflanzungsinstrument. Das gilt in erster Annäherung auch für das Gehirn (Atmung, Bewegung, Wärmeregulation, Nahrungsbeschaffung). Aber darauf baut sich beim Menschen und vielen höheren Wirbeltieren die Wahrnehmung des Selbst auf und seiner Stellung in der sozialen Umgebung. Das Selbstbewusstsein mag es ermöglichen, uns aus dem Gruppenverband zu lösen, z. B. um neue Beziehungen herzustellen. Doch geht es eben um Beziehungen - und das meinte ich. Schmidt-Salomon weist in seinem Manifest darauf hin, dass wir ohne dieses auf Beziehung ausgerichtete Organverhalten keinen Spaß an z. B. Theaterstücken, Büchern, Filmen etc. hätten. Selbst Mitleid und Liebe sind nichts anderes als Leistungen dieses Bewusstseins. Richtig ist, dass ein schwach ausgeprägtes Selbst solche Beziehungen belasten bzw. durch andere Einflüsse stören kann. Die Folgen können so sein, wie du das beschrieben hast. RE: Bewusstsein - Harpya - 07-12-2014 Ken Mitleid und Egozentrik sind auch Leistungen. Ohne Körper mag ein Gehirn in Nährlösung vor sich hindenken, macht aber nicht viel Sinn. Schliesslich gibt der Körper erst die Impulse das ein Gehirn überhaupt erst Informationen über seine Umwelt erhält. Das mit dem Gruppenverhalten würde ich nicht überbewerten, zunehmend lösen sich die Leute hier daraus. Lange Pausen mit gelegentlichen/regelmäßigen Kontakten ist kein Gruppenverhalten. Zunehmend ziehen Frauen ihre Kinder alleine hoch. Was jetzt beziehungsorientiertes Organverhalten bei meiner Lieblingsfreizeitbeschäftigung zu tun hat erschliesst sich da nicht. Also meine Sportarten sind da eher kontraproduktiv. Nach einem Kampfsportturnier ist man eher beziehungsunfähig, kommt kaum eine Frau mit wenn man zum Sturmsegeln rausfährt wenn sonst alles in den Hafen strebt. Geländereiten ist da auch nicht so beziehungsfördernd, kaum Mädels. Manches kann das Gehirn bei normalen Menschen garnicht steuern oder herbeiführen. Luft anhalten bis zur Bewusstlosigkeit gelingt den wenigsten. Phantomschmerzen sind klare Fehlsteuerungen. Da kann man gerne philosophieren, den realen Bezug herzustellen dürfte schwierig sein. Gibts da eindeutige Experimente ? Gehirne und Körper funktionieren bei gleichen Situationen völlig anders, wie will man das normieren. Mal folgt der Körper dem Gehirn, mal macht der Körper was Gehirn eigentlich nicht möchte. Blackout Situationen. Dem Gehirn ist sehr leicht was vorzugaukeln, als alleinige Entscheidungshilfe herzlich ungeeignet. Mein Körper ist durchaus ein ausgezeichnetes Teil was weit mehr als Überleben und Fortpflanzung kann. Kann man doch alles garnicht trennen, beides ist solo nichts wert. RE: Bewusstsein - Geobacter - 07-12-2014 (07-12-2014, 21:41)Geobacter schrieb:(07-12-2014, 19:55)Harpya schrieb: Kann man doch alles garnicht trennen, beides ist solo nichts wert. RE: Bewusstsein - Harpya - 08-12-2014 (07-12-2014, 21:45)Geobacter schrieb: Das Nachahmen der unterschiedlichen Geräusche und Warn -"Laute" war dann wohl die Geburtsstunde zu unserer sprechenden Spezies und des sich selbst bewussten Menschen, der seine Mitwelt besser mit den Ohren versteht, als mit den Augen.Genau die Richtung, ich würde nicht auf die Welt der Gerüche und Empfindungen der Haut verzichten wollen, ein Sensorik die das Gehirn nicht wahrnehmen könnte, warmer Regen, Berührungen. Der Geruch von Tieren, Meer, Essen, Menschen, Luft, Agbasen. Früher soll es ja evtl. auch ein Organ zu Wahrnehmung von Strahlung gegeben haben, Sonnenbrand auf der Haut meine ich jetzt nicht, Wahrnehmung bevor es kritisch wird. Nichts warnt einen seinen Arm nicht in die Mikrowelle zu legen, merkt man erst später wenn die Blasen kommen ![]() Sogar eine mathematische Formel kann richtig gut aussehen, Fraktale sowieso. Wenn man recht aktiv lebt, bleibts nicht aus , das der ein oder andere Knochen mal durch ist oder ein Stück Fleisch mal runterhängt, ich hab noch nie eine adäqaute philosophische Aussage gefunden, wie schön es ist, wenn der Schmerz mal wieder nachlässt. Ich glaube alles kann man nicht erdenken. RE: Bewusstsein - Ekkard - 08-12-2014 Ich sehe das Bewusstsein weniger detail-verliebt. Einzelne mögen nahezu beliebig "aus der Reihe zu tanzen". Letzlich bildet das Beziehungsgeflecht die Gesellschaft. Und wenn in seltenen Situationen nicht, dann bricht Chaos aus, bis sich neue Gesellschaften (Staaten) bilden. Nur - bilden "sich" Staaten oder ist daran die Wirkungsweise unseres Denkorgans beteiligt? RE: Bewusstsein - Harpya - 08-12-2014 Staaten zu bilden ist nicht Lebenszweck sondern sollte nur ein paar Grundlagen regeln auf denen man sich je nach Gusto entwickeln und leben kann. Nahrung,Energie, Bildung ,Grundrechte,einfache Grundlagen wertfrei. Da durch die Hintertür ein religös geprägtes Weltbild zwingende als alles regelnde Leitkultur anzustreben ist Unsinn, das führt zu Chaos. Die Beweise sind Legende das es Unfug ist ein erdachtes Schema der ganzen Welt überstülpen zu wollen. Da Bewusstsein ist esrstmal eine , persönlich und unheimlich flexibel anpassungsfähig, nicht ein normiertes Handlungsempfinden konsequenter Logik das zu einer Esoterik führt. Zartfühlende Seelchen mit Vorbildern nicht mehr nachzuvollziehender Ursprünge brechen nicht zu neuen Ufern auf. Gefangen im eigenen Kosmos der ewig so bleiben sollte. Da da anscheinend welche nicht rauskommen, versuchen sie die Anderen da reinzuziehen. Das dunkle Mittelalter hatten wir schon, eine dunkle Zukunft braucht keiner. RE: Bewusstsein - Gundi - 08-12-2014 (07-12-2014, 00:11)Ekkard schrieb: Was kann man über das menschliche (Selbst-) Bewusstsein sagen? Ich sehe den Zusammenhang zwischen Selbstbewusstsein und der Gesellschaft nicht. Ameisen haben ebenfalls hervorragend funktionierende Gesellschaftsstrukturen. Aber haben sie ein Bewusstsein ihrer Selbst? RE: Bewusstsein - Gundi - 08-12-2014 Wird der Begriff hier nicht verschieden benutzt? Zum einen kann Selbstbewusstein als Bewusstsein der eigenen Existenz verstanden werden. Zum anderen als Eigenschaft, den eigenen Wert (innerhalb einer Gesellschaft) einzuschätzen. Zweiteres prägt Stellung und Verhalten innerhalb einer Gruppe und setzt natürlich ersteres vorraus. Individuen einer Gruppe benötigen aber imho nicht zwangsläufig Selbstbewusstein (welcher Art auch immer) um in der Gruppe zu funktionieren (Beispiel Ameisen). Das Selbstbewusstein des Menschen ermöglicht es ihm allerdings, auch ohne Gruppe zu funktionieren, quasi unabhängig zu sein. Einige fliehen gar aufgrund ihres Selbstbewusstsein aus der Gesellschaft, welche Ihnen trotz Nahrung, Wohnraum etc. doch nicht alles geben kann, was das Individuum benötigt. RE: Bewusstsein - Harpya - 08-12-2014 Haben sie, die Bibel berichtet von sprechenden Ameisen (Salomon?). Haben sich klar artikuliert damit ihre Gemeinschaft durch heranmarschierende Truppen nicht zertreten wird. Wahrscheinlich gilt das wieder nicht. RE: Bewusstsein - Geobacter - 08-12-2014 (08-12-2014, 13:10)Ekkard schrieb: Ich sehe das Bewusstsein weniger detail-verliebt. Einzelne mögen nahezu beliebig "aus der Reihe zu tanzen". Letzlich bildet das Beziehungsgeflecht die Gesellschaft. Und wenn in seltenen Situationen nicht, dann bricht Chaos aus, bis sich neue Gesellschaften (Staaten) bilden. Nur - bilden "sich" Staaten oder ist daran die Wirkungsweise unseres Denkorgans beteiligt? Bewusstsein ist etwas was man erlernt. Wessen soll man sich bewusst werden, wenn der Input fehlt? Ich verweise da immer gerne auf: Zitat:In Sibirien wurde ein fünfjähriges Mädchen von russischen Behörden gerettet, das zuhause zu verwahrlosen drohte. Das Kind lebte bei ihrem Vater und den Großeltern und wuchs vor allem im Beisein mehrerer Hunde und Katzen auf. Das hatte zur Folge, dass das Kind immer noch nicht sprechen kann und sich nur über Bell-Geräusche artikulierte, da sich ihre Verwandten so gut wie nie um sie kümmerten. Als Polizisten die Kleine aus der Wohnung holten, bemerkten sie deren auffälliges Verhalten sofort und gaben später zu Protokoll, dass ihr Verhalten dem eines Tieres ähnelte. *http://www.meinungsbildung.com/ausland/fuenfjaehrige-waechst-in-sibirien-mit-hunden-und-katzen-auf/485 RE: Bewusstsein - Harpya - 08-12-2014 Und ein Gutteil des Erlernens ausserhalb Schulbildung wird über die Erlebnisse, Wahrnehmungen des Körpers vermittelt. Auch Erfahrung kann man nicht durch Bildung ersetzen. Schule lehrt nur was bereits bekannt ist und wünschenswertwerweise wie Lernen an sich funktioniert, sonst würds garnicht weiter gehen. Göttliche Lehren scheitern ja auch daran, das die Erkenntnis bereits abgeschlossen ist und nur noch variiert wird. RE: Bewusstsein - Geobacter - 08-12-2014 (08-12-2014, 17:52)Harpya schrieb: Und ein Gutteil des Erlernens ausserhalb Schulbildung wird über die Erlebnisse,An und für sich, sind wir Menschen nicht auf unsere eigenen Erfahrungshorizont begrenzt, sonst wären wir keine Menschen. Wir können über (die Bildung) unsere Artgenossen auf die Erfahrungen von Menschen zugreifen, die bei unserer Geburt schon lange nicht mehr lebten. Auch ist es uns möglich für Problemlösungen, die Intelligenz anderer zu nutzen, ohne dass wir den eigentlichen Lösungsweg selbst verstehen. Das zeigt sich nicht nur bei gesundheitlichen Problemen, sonder ist in unserer hochtechnisierten Gegenwart des 21 Jh. das Gang und Gäbe. Was wir erlernen müssen, um auch ohne weitreichende Bildung oder gar auffällige Intelligenz gut "über die Runden" zu kommen, ist, das Sprechen... Bewusstsein ist Informationsverarbeitung. Hier ein paar interessante Fallberichte zum Thema Sprache..als die eigentliche Voraussetzung für menschliches Bewusstsein *http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/lernen/sprache/wolfkinder.jsp RE: Bewusstsein - Harpya - 08-12-2014 Was den Körper an sich auch erfordert , ich meineSachen die ständige Übung erfordern. Ich werde intellektuell lernen wie man ein Flugzeug bedient, ohne Training die notwendigen Handgriffe in der notwendigen Zeit auszuführen machts keinen Sinn. Man kann immer mehr durch Maschinen ersetzen, durch Fertigprodukte Kenntnisse verlieren, die sicher irgendwo niedergeschrieben sind, nutzt nur herzlich wenig wenn mans schnell braucht. In den Grundlagen wird man immer lebensunfähiger. Da braucht nur mal einer den Strom abschalten um die Zivilisation zu zerstören. Religiosität ist auch nur ein dünner Firnis, kann man mit 1-2 Flaschen Whiskey ruinieren, dann kommt der Urmensch raus, selbst öfter erlebt ![]() |