Religionsforum (Forum Religion)
Leben nach dem Tod - Leben trotz Tod - Druckversion

+- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de)
+-- Forum: Religionen (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=26)
+--- Forum: Christentum und Theologie (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=5)
+--- Thema: Leben nach dem Tod - Leben trotz Tod (/showthread.php?tid=9112)

Seiten: 1 2


RE: Leben nach dem Tod - Leben trotz Tod - Sinai - 15-06-2019

(15-06-2019, 23:00)Ekkard schrieb: Hier kommt die moderne Erkenntnis zum Tragen, dass in keiner Weise prüfbare Behauptungen irrelevant sind. D. h. wir dürfen sie nicht zur Grundlage irgendwelcher Handlungen machen.


Viele Menschen möchten es nicht riskieren, sehr böse Taten zu begehen, nur weil es nicht nach den Methoden der modernen Wissenschaft (Stand 2019) möglich ist die Existenz einer Strafe nach dem Tode zu prüfen

Abgesehen davon weiß ich nicht, ob die Wissenschaft überhaupt der richtige Ansprechpartner ist

Das Untersuchungsobjekt der Wissenschaft (oder eher der diversen Wissenschaften) ist per definition ein anderes


RE: Leben nach dem Tod - Leben trotz Tod - Giuseppe - 16-06-2019

(15-06-2019, 17:13)Ekkard schrieb: Wenn du oder jemand anderes mal ganz viel Text zu verdauen bereit ist, ich habe mal Tod (und Auferstehung) in ein Grundsatzthema gepackt: hier.

Hi Ekkard

Deinen Text habe ich mir ausführlich zu Gemüte geführt. Wenn ich dazu jetzt Stellung nehme, könnte es durchaus sein, dass Du mir wieder mit der Semantik kommst. So wie ich einen Unterschied zwischen Forschung und Wissenschaft mache, mache ich auch einen Unterschied zwischen Auferstehung und Auferweckung. Man kann von Worten und Begriffen eine feste Vorstellung haben und trotzdem kann diese Vorstellung falsch sein.

Dein Vortrag schließt mit der Bemerkung: "Meine Recherche und Gedanken mögen als Hinweise zu einer möglichen Übersetzung der alten Wörter und Begriffe in die heutige Zeit dienen".

Wenn etwas richtig zum Ausdruck gebracht und richtig verstanden werden soll, so ist es von entscheidender Wichtigkeit, die richtige Bedeutung der benutzten sprachlichen Ausdrücke und Begriffe genau zu kennen. Ansonsten argumentiert man aneinander vorbei. So wie ein Mensch sich nicht selbst erschaffen kann, können Tote sich nicht selbst auferwecken. Ein Toter kann aus eigener Kraft ebensowenig auferstehen, wie ein Mensch sich selbst gebären kann. Gerade deswegen ist es sprachlich falsch, überhaupt von der "Auferstehung" der Toten sprechen zu wollen. Aus einem Schlaf kann man ohne die Beteiligung Dritter erwachen, jedoch nicht aus dem Tod. Tote müssen von dritter Seite auferweckt werden, und es muss ihnen als erneutes Startkapital neue Lebenskraft zur Verfügung gestellt werden.

Es ist ja nicht so, dass Sprache etwas Undeutliches wäre, oder dass Sprache eine unvollkommene und mangelhafte Sache wäre. Der gekonnte Umgang mit deutlicher Aussprache und Klartext ist das, worauf es ankommt, wenn man richtig verstanden werden möchte. Der Missbrauch von Sprache ist die Hauptursache von Verwirrung. Auch die Sprache kann entarten, sonst würde es ja keine Unwörter geben. Analphabetismus gibt es nicht nur im Schreiben, sondern durchaus auch im Sprechen. Die Sprache der Menschen ist in vielerlei Hinsicht ebenso entgleist, wie die Menschheit selbst es ist.

Verwirktes Leben kann nur mit gegebenem Leben wiederhergestellt werden. Wer sein Geld verspielt hat, der hat keines mehr. Es kann ihm jedoch erneut welches gegeben werden. Wer sein Leben verspielet hat, der hat keines mehr. Es kann ihm jedoch erneut welches gegeben werden, jedoch nur ein einziges Mal. Jeder Auferweckte kann dann allerdings erneut sein Leben verspielen. Er geht dann in den zweiten Tod (Offenbarung 20:14) aus welchem keine Auferweckung mehr stattfindet, weil nur solche Leute in den zweiten Tod gehen können, die nicht existieren möchten.

Für Menschen gibt es einen ersten Tod und einen zweiten Tod (Offenbarung 20:6). Aus dem ersten Tod gibt es eine Auferweckung. Aus dem zweiten Tod gibt es keine Auferweckung. Der zweite Tod ist ein ewiger Tod. Wenn jemand tot ist, so ist er nicht "heimgegangen", sondern gestorben. Die Heimat des Menschen ist die Erde. Im Himmel gibt es keine Menschen, sondern nur Götter und Engel. Auch der Teufel und jene Dämonen, die nicht zurück zum Vater wollen, werden schlussendlich ebenso aussterben, wie alle absolut lebensunwilligen Menschen.

Die Auferweckung von Toten ist handwerklich der gleiche Vorgang, wie die Erschaffung von Menschen. Die Ankündigung von der Auferweckung der Toten ist eine göttliche Verheißung, an die geglaubt wird, seit Menschen sterben. Die Juden kannten nur irdische Verheißungen. Mit dem Auftreten Jesu auf Erden wurden erstmals Verheißungen höherer Ordnung gegeben, nämlich himmlische Verheißungen. Dadurch wurde die irdische Verheißung jedoch keinesfalls aufgehoben, sondern sie wurde von Jesus ausdrücklich aufrechterhalten (Matthäus 5:5).

Dass die Sanftmütigen das Erdreich besitzen werden, korrespondiert mit dem Gesang der Engel anlässlich der Geburt Jesu. In dem Liedtext des Engelgesangs heißt es: "... und Frieden auf Erden". Der Nazarener, der anlässlich der Erweckung seines Freundes Lazarus sagen konnte "Ich bin die Auferstehung und das Leben"(Johannes 11:25), verkündete auch, dass man sich nicht darüber wundern solle, dass eines Tages alle, die in den Gräbern sind, aus ihren Gräbern herauskommen würden (Johannes 5:28). Angesichts eines sofortigen Weiterlebens nach dem Tode, könnte eine Auferweckung von Toten nicht stattfinden. Das Wort "Weiterleben nach dem Tode" definiert eine ununterbrochene Existenz, und somit einen Existenzzwang, der jedwede Auferweckung überflüssig machen würde.

Die überlieferten Verheißungen Jesu, bezüglich der Auferweckung von Toten, korrespondieren mit der Sehnsucht aller Menschen, denjenigen wiederbegegnen zu wollen, denen sie ihre Zuneigung geschenkt hatten, und die gestorben sind. Jede Mutter, die ihr Kind verloren hat, möchte es gerne wieder haben, und viele Kinder, die ihre Eltern verloren haben, möchten diese gerne wieder haben. Auch verstorbene Freunde werden zurückgewünscht.

Wenn die überlieferte Handlungsweise Jesu in Betracht gezogen werden soll, so kann nicht daran vorbeigegangen werden, zu bedenken, dass er Tote wieder lebendig gemacht haben soll. Der eigentliche Kern der Bemühungen Jesu liegt demzufolge in der Auferweckung der Toten auf Erden, und in der Wiederherstellung des verloren gegangenen Sollzustandes auf Erden.

Jesus ist nicht von den Toten auferstanden, sondern er wurde von seinem himmlischen Vater von den Toteten auferweckt. Das Wort Auferstehung bedeutet eine Selbstauferweckung, was handwerklich unmöglich ist, weil eine Auferweckung eine Tat ist. Wenn man gestorben ist, kann man nichts mehr tun, weil man gar nicht mehr existiert. Seit dem Sündenfall haben die Menschen Dinge getan, durch welche sie Opfer ihres eigenen Tuns geworden sind. Die Menschen begingen ungewollt Selbstmord dadurch, dass sie ein Leben führten, für welches sie nicht geschaffen wurden.

Mit bestem Gruß
Giuseppe


RE: Leben nach dem Tod - Leben trotz Tod - Sinai - 16-06-2019

(16-06-2019, 14:17)Giuseppe schrieb: Im Himmel gibt es keine Menschen,


Laut Bibel fuhr aber Elija zum Himmel empor:

"Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander. Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor." 2 Kön 2,11 (Einheitsübersetzung) 


(16-06-2019, 14:17)Giuseppe schrieb: sondern nur Götter und Engel.


Und daß es im Himmel "Götter" (Plural) gäbe, entspricht nicht der Bibel. Oder meinst Du den sprachlichen Pluralis excellentiae im Wort Elohim ?
Das althebr. Wort Elohim (Pluralform) in 1Mo 1:1 wird im Englischen als God (Singular) und im Deutschen als Gott (Singular) übersetzt

"Pluralis excellentiae
In der hebräischen Grammatik findet sich vielfach der Plural zum Zwecke der Betonung von Größe oder Bedeutung einer Person oder eines Objektes. Dieser Fall, der den Pluralis Majestatis mit einschließt, wird als Pluralis excellentiae bezeichnet."
Pluralis Majestatis - Wikipedia

Wie gesagt war die Pluralform Elohim ein uralter althebräischer Ausdruck für den einen Gott -
im Deutschen kennen wir ja auch den alten Majestätsplural, und um 1870 sagte man im Deutschen noch nicht "wohin gehen Sie?" sondern "wohin geht Ihr?" wenn man eine Person fragte


RE: Leben nach dem Tod - Leben trotz Tod - Sinai - 16-06-2019

(16-06-2019, 14:17)Giuseppe schrieb: So wie ein Mensch sich nicht selbst erschaffen kann, können Tote sich nicht selbst auferwecken. Ein Toter kann aus eigener Kraft ebensowenig auferstehen, wie ein Mensch sich selbst gebären kann.

Ich glaube aber nicht, daß irgendwo in der Bibel stünde, daß Tote sich selbst auferwecken könnten

Der Wortlaut ist: "In jener Zeit" . . . "werden viele erwachen"

"In jener Zeit tritt Michael auf, der große Engelfürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt. Dann kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit. Doch dein Volk wird in jener Zeit gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist.
Von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden viele erwachen, die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu."
Dan 12,1f (Einheitsübersetzung)


RE: Leben nach dem Tod - Leben trotz Tod - Sinai - 16-06-2019

Hier in Dan 12,1f (EU) steht nicht "alle" sondern "viele"
Nach christlichem Verständnis (wir befinden uns hier im Bereich Christentum und Theologie) erwachen doch alle - die Guten wie die Bösen - und werden dann gerichtet. Die einen zum ewigen Leben, die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu

Ich denke, es ist müßig, sich den Kopf zu zerbrechen, was es hier mit dem Wort "viele" auf sich hat

Die Suppe ist sehr dünn - und man kann aus diesem kurzen und etwas unklaren Text nicht mehr herauskitzeln, als drinnen steht