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Vorurteile und Feindbilder in unserer Gesellschaft - Mandingo - 05-12-2004 Wir leben in einer multikulturellen Gesellschaft, die eine Bereicherung für alle sein könnte, gäbe es nicht immer wieder Vorurteile und Feindbilder gegenüber allem, was vielen fremd vorkommt, so dass eine echte Integration von und ein natürliches Zusammenleben mit Immigranten immer wieder behindert wird. Ich denke, das Gebot der Nächstenliebe in allen unseren Religionen müsste sich als ein Bollwerk gegen Vorurteile und Feindbilder erweisen, weil wir, die den Nächsten lieben wollen wie uns selbst, es auch schaffen müssten, Menschen aus anderen Kulturen so zu sehen, wie sie sind, uns in sie hineinzuversetzen, sie anzuerkennen, so dass Toleranz eine Selbstverständlichkeit wird. Das Problem von Vorurteilen, Feindbildern und Toleranz ist aber sehr komplex und schwer, in Kürze zu klären. Um zu überlegen, wie man Vorurteile verhindert, müsste man wissen, warum es sie gibt. Warum gibt es hartnäckig negative Einschätzungen von Personen, ohne ausreichende Begründung (Allport), unabhängig von Realitätserfahrungen, so dass sich Betroffene kaum wehren können, die auch resistent sind gegenüber Korrekturen? Warum glauben bei uns so viele zu wissen, wie Türken, Muslime, Ausländer usw. sind, obwohl sie nie mit welchen gesprochen haben? Selbst wenn Dokumentationen Infos liefern, bleiben die meisten bei ihren Vorurteilen. Wie ist das möglich? Ich lese gerade einige Texte zur sog. Interkulturellen Erziehung, die interessante Perspektiven aufzeigen, und möchte über einige Aspekte des Problems diskutieren und wissen, wie ihr darüber denkt. Vor allem sollten wir uns einmal Gedanken darüber machen, was man tun kann, um Mitbürgerinnen und Mitbürger anderer Kulturen wirklich aufzunehmen und nicht nur an ihnen vorbei zu leben. - Mandingo - 05-12-2004 Ein wichtiger Grund, warum wir alle immer wieder auf "Vor-Urteile" zurückgreifen, ist, Unsicherheit und Angst abzuwehren. Komplexe Zusammenhänge sind oft undurchdringlich, verunsichern den einzelnen, (Intoleranz für Vieldeutigkeit). Der hat ein Bedürfnis nach subjektiver Gewißheit und greift deshalb lieber nach einfachen und klaren Interpretationsmustern, Freund und Feind müssen feststehen, - Schablonen sind gefragt, Differenzierungen, Modifizierungen werden abgewehrt, Haß kommt auf gegen alles, was Klarheit und Einfachheit dessen, was sie wahrnehmen, stört. Für alle, die an Gott oder Allah glauben, sollten solche Ängste nicht existieren. Wer alle Menschen als Kinder seines Gottes sieht, wer weiß, dass er vom Vater geliebt wird und der sich deshalb stark fühlen kann, der darf offen sein, seinen fremden Nächsten genau zu betrachten, Kontakt aufzunehmen, auf Feinheiten zu achten. Schablonen des anderen sind Bilder, die wir uns weder von unserem Gott noch dem Nächsten machen sollen. - qilin - 06-12-2004 Hallo Mandingo, das ist eine wichtige Frage, wo Vorurteile und Feindbilder herkommen - abgesehen von der Historie (Kreuzzüge, Türkenkriege etc...) fällt mir da ein Absatz aus dem Buch ein, das ich gerade in der Arbeit habe (R. Hummel: Religiöser Pluralismus oder Christliches Abendland?), das mir da schon Gründe angibt: Code: Gegenüber alle Verschwörungstheorien, die das heutige Europa schon als Opfer Das spielt einerseits in die Beziehung zwischen Christentum und Islam hinein, die ja schon verschiedene Denkweisen haben, noch mehr aber in den Dialog mit den nicht-abrahamitischen Religionen, denen das Modell des persönlichen, liebenden Vater-Hochgottes meist ziemlich fremd ist... Jazzter hat da in 'Interreligiöses' eine recht interessante Umfrage gestartet... () qilin - Mandingo - 08-12-2004 Kulturelle Zusammenhänge und Kontroversen spielen da sicher eine große Rolle. Warum die aber ein Einzelner begierig aufgreift, ist ein psychisches Problem, das für die Bekämpfung von Vorurteilen und Feindbildern erkannt werden muss. Der wichtigste Grund dafür, Vorurteile und Feindbilder zu haben ist die Stabilisierung des eigenen Selbstwertgefühls und des sozialen Selbstverständnisses. Eine sozial wenig geachtete Position zu haben, läßt sich leichter ertragen, wenn man weiß, daß man nicht auf der untersten Stufe der gesellschaftlichen Prestigeskala steht. Man erhöht das eigene Selbstwertgefühl durch Diskriminierung von anderen (vgl. Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Aggressionen gegenüber Behinderten, Homosexuellen usw.). Das erklärt auch, warum man bei Vorurteilen und Feindbildern nicht mit Informationen weiter kommt. Die ändern nichts, weil die Vorurteile für die eigene Psyche gebraucht werden. So genießen es selbst die Dümmsten Deutsche zu sein und können sich Türken u.a. gegenüber überlegen fühlen, wenn sie sie pauschal abwerten. Aufklärung über Realität führt deshalb nicht zur Korrektur, sondern eher zum Haß gegenüber dem Aufklärer. Hier hilft wohl nur, Menschen, die sich schwach vorkommen, Kindern und sozial schwachen Erwachsenen ihr Selbstbewusstsein zu stärken, dass sie nicht mehr auf Abwertung anderer angewiesen sind. Da haben wir z.B. als Christen eine große Aufgabe. Hier wird mir immer klar, wie modern und psychologisch auf dem neuesten Stand Jesus in seiner Bergpredigt argumentiert: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten, wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz! (Du Null!), der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr:, der ist des höllischen Feuers schuldig.(Matthäus 5, 21 f.) Die Abwertung des anderen hat unübersehbare Folgen. Frage - emily - 23-02-2006 wir haben eine Frage an euch: k Re: Frage - Mandingo - 23-02-2006 [quote=emily]wir haben eine Frage an euch: k - emily - 24-02-2006 Oh vielen dank!!! wir sagen dir/euch dann bescheid wenn die seite im netz ist. - Dieter - 24-02-2006 Hallo [quote=Mandingo]Die Abwertung des anderen hat un - Selene - 25-02-2006 [quote=Mandingo][b] [b]Der wichtigste Grund daf - Mandingo - 25-02-2006 [quote=Selene]...Damals konnte es - Selene - 25-02-2006 [quote=Mandingo] Interessanterweise, Selene, werden Vorurteile und Fremdenhass aber nicht durch Begegnungen mit Fremden gesch - adagio - 02-04-2006 ich sehe die vermischung der kulturen im allgemeinen nur als positiv wenn es sich um individuelle menschen handelt, bei dem jeder eine individuelle menschliche anschauhung hat. Da k - adagio - 02-04-2006 @ verschiedene Relgionen fr - adagio - 02-04-2006 Ich habe alle meine Islamischen Freunde vor die Wahl gestellt. Entweder mich als freund und keine religi - qilin - 02-04-2006 @ adagio da hast Du nicht ganz Unrecht... :roll: |