Als ich heute beim Bahnhof vorbeiging und wieder einmal einen mobilen Stand der Zeugen Jehovas bemerkte, sah ich aufgrund des Schönwetters einen Fußgänger mit starken Tätowierungen auf Armen und Beinen und so bat ich die Zeugen Jehovas, ihren Senf zum Brauch des Tätowierens zu geben. Sicher hat die Bibel da irgendwelche Aussagen oder gar Vorschriften
Und tatsächlich nannten sie mir eine Bibelstelle, die ich mir notierte: 3. Mose 19,28
Zu Hause angekommen, schaute ich in die Einheitsübersetzung, tatsächlich: "... ihr dürft euch keine Zeichen einritzen lassen ..."
Aber ist ein auftätowierter Tigerkopf oder eine nackte Frau ein "Zeichen" ?
Da ging es doch wohl um religiöse ägyptische Symbole bei den "Zeichen"
Immerhin sagten mir die Zeugen Jehovas aber, dass dieses Verbot für Christen nicht mehr gilt.
Aber sie sagten gleichzeitig, dass Tattoos nach Flatrateparty aussehen und gesundheitlich riskant seien (HIV, Hepatitis)
Ein interessantes Thema. Ich ließ mir mal am Strand ein 'Urlaubstattoo' machen, ohne Nadel, das hielt während des Urlaubs und war dann - wie gewünscht - bald verschwunden. Ein Urlaubsgag wie eine Wasserpfeife für den Balkon vor dem Hotelzimmer ...
Aber um 1900 waren viele ehrbare Handwerker tätowiert:
Seeleute, Fischer, Metzger, Bäcker, Schneider, Zimmermann, Schmied, Maurer, Bergknappen, ... als Zeichen der Zugehörigkeit zu ihrer Zunft, alte Symbole aus zünftischer Zeit, und oft auf der Walz (Wanderschaft der Gesellen) erworben
Bäckergesellen ließen sich oft Brezel auftätowieren, Schmiede: oft Amboß, Hammer, Zange, Hufeisen usw.
Dies geschah manchmal auch als Erinnerung an Stationen und war auch eine Art Mutprobe, wohl ein archaischer Mannbarkeitsritus
Jedenfalls zu unterscheiden von den anrüchigen Tätowierungen von Kriminellen, früher oft im Kerker erworben oder beim Beitritt zu einer Verbrecherbande
Man kann die Tätowierungen nicht über einen Leisten spannen:
- Kultische Tätowierungen als Zeichen einer altägyptischen Tempelzugehörigkeit (wurde durch 3. Mose 19,28 verboten; interessanterweise aber für Christen erlaubt, sich in der Unwissenheit als Modegag irgendwelche Hieroglyphen eintätowieren zu lassen, aber laut den Zeugen Jehovas ist es Christen nicht erlaubt, sich das kreisrunde Yin Yang Symbol eintätowieren zu lassen, da allgemein als buddhistisches Symbol bekannt!)
- Tätowierungen von kriminellen Banden!
- Tätowierungen von ehrbaren Berufen (Seeleute, Bergleute, Handwerker) sind prinzipiell biblisch nicht verboten, aber dennoch raten die Zeugen Jehovas wegen der Infektionsgefahr beim stechen ab. Außerdem sind Tätowierungen dauerhaft und können nie mehr entfernt werden. Wenn sich der Umfang des Bizeps ändert (dicker oder dünner wird), sieht das hässlich aus
Und auch der Geschmack ändert ich im Laufe des Lebens.
Und in einigen Bundesländern (z. B. Bayern, Sachsen) gelten strenge Regeln für Tattoos im Polizeidienst, das ist oft ein Ausschlusskriterium von Bewerbern*
zu Verstößen gegen die Thora ist zu sagen:
4. Mose (Numeri) 15, Verse 32–36
Lutherübersetzung (gekürzt):
32 Als nun die Israeliten in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der am Sabbattag Holz sammelte.
33 Und sie brachten ihn zu Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde.
34 Und sie legten ihn gefangen, denn es war nicht klar bestimmt, was man mit ihm tun sollte.
35 Der HERR aber sprach zu Mose: Der Mann soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen.
36 Da führte ihn die ganze Gemeinde hinaus und steinigte ihn, sodass er starb, wie der HERR es Mose geboten hatte.
Da aber für Christen die meisten Vorschriften der Thora laut den Zeugen Jehovas nicht gelten (mit Ausnahme der 10 Gebote und des Verbots, Blut zu konsumieren "Thema Bluttransfusionen") sind Tätowierungen aus Sicht der Zeugen Jehovas nicht verboten
Aber wie gesagt, sie raten ab. Ich glaube, wenn da ein 17-jähriger Zeuge Jehovas mit tätowierten Unterarmen vom Urlaub zurückkehrt (mit echten, permanenten Tätowierungen, keinen aufgemalten Urlaubstattoos die bald weg sind) kommt er in des Teufels Küche
Wahrscheinlich wird ihm gemeinschaftsschädigendes Verhalten vorgeworfen, weil Zeugen Jehovas beim Predigtdienst (Haus zu Haus Dienst, Trolley am Bahnhof und in der Fußgängerzone) vertrauenserweckend aussehen sollen, mit Anzug, weißem Hemd und Krawatte
Da passen Tätowierungen nicht dazu
Was sagen nun die anderen christlichen Religionen dazu ? Haben sie eine Meinung zum tätowieren ?
Ich habe eigentlich nichts gefunden. Man denke an die vielen ehrbaren Handwerker von früher, die Bergknappen (die es heute in Deutschland kaum noch gibt, aber anderswo) und etliche Matrosen der Deutschen Bundeswehr und der vielen Frachtschiffe, die kann man nicht diskriminieren
Die Bibelstelle 3. Mose 19,28 nennen die Katholiken, Lutheraner, Reformierten meines Wissens nicht
Oder hat da jemand andere Erfahrungen gemacht ?
____
*) Wäre übrigens eine interessante juristische Diskusion zum Gleichheitssatz: Unterschiedliche Ausschlusskriterien von Bewerbern im Polizeidienst und bei der Marine der Bundeswehr wegen Tätowierungen. (Beides Bundesdienst)
Und tatsächlich nannten sie mir eine Bibelstelle, die ich mir notierte: 3. Mose 19,28
Zu Hause angekommen, schaute ich in die Einheitsübersetzung, tatsächlich: "... ihr dürft euch keine Zeichen einritzen lassen ..."
Aber ist ein auftätowierter Tigerkopf oder eine nackte Frau ein "Zeichen" ?
Da ging es doch wohl um religiöse ägyptische Symbole bei den "Zeichen"
Immerhin sagten mir die Zeugen Jehovas aber, dass dieses Verbot für Christen nicht mehr gilt.
Aber sie sagten gleichzeitig, dass Tattoos nach Flatrateparty aussehen und gesundheitlich riskant seien (HIV, Hepatitis)
Ein interessantes Thema. Ich ließ mir mal am Strand ein 'Urlaubstattoo' machen, ohne Nadel, das hielt während des Urlaubs und war dann - wie gewünscht - bald verschwunden. Ein Urlaubsgag wie eine Wasserpfeife für den Balkon vor dem Hotelzimmer ...
Aber um 1900 waren viele ehrbare Handwerker tätowiert:
Seeleute, Fischer, Metzger, Bäcker, Schneider, Zimmermann, Schmied, Maurer, Bergknappen, ... als Zeichen der Zugehörigkeit zu ihrer Zunft, alte Symbole aus zünftischer Zeit, und oft auf der Walz (Wanderschaft der Gesellen) erworben
Bäckergesellen ließen sich oft Brezel auftätowieren, Schmiede: oft Amboß, Hammer, Zange, Hufeisen usw.
Dies geschah manchmal auch als Erinnerung an Stationen und war auch eine Art Mutprobe, wohl ein archaischer Mannbarkeitsritus
Jedenfalls zu unterscheiden von den anrüchigen Tätowierungen von Kriminellen, früher oft im Kerker erworben oder beim Beitritt zu einer Verbrecherbande
Man kann die Tätowierungen nicht über einen Leisten spannen:
- Kultische Tätowierungen als Zeichen einer altägyptischen Tempelzugehörigkeit (wurde durch 3. Mose 19,28 verboten; interessanterweise aber für Christen erlaubt, sich in der Unwissenheit als Modegag irgendwelche Hieroglyphen eintätowieren zu lassen, aber laut den Zeugen Jehovas ist es Christen nicht erlaubt, sich das kreisrunde Yin Yang Symbol eintätowieren zu lassen, da allgemein als buddhistisches Symbol bekannt!)
- Tätowierungen von kriminellen Banden!
- Tätowierungen von ehrbaren Berufen (Seeleute, Bergleute, Handwerker) sind prinzipiell biblisch nicht verboten, aber dennoch raten die Zeugen Jehovas wegen der Infektionsgefahr beim stechen ab. Außerdem sind Tätowierungen dauerhaft und können nie mehr entfernt werden. Wenn sich der Umfang des Bizeps ändert (dicker oder dünner wird), sieht das hässlich aus

Und auch der Geschmack ändert ich im Laufe des Lebens.
Und in einigen Bundesländern (z. B. Bayern, Sachsen) gelten strenge Regeln für Tattoos im Polizeidienst, das ist oft ein Ausschlusskriterium von Bewerbern*
zu Verstößen gegen die Thora ist zu sagen:
4. Mose (Numeri) 15, Verse 32–36
Lutherübersetzung (gekürzt):
32 Als nun die Israeliten in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der am Sabbattag Holz sammelte.
33 Und sie brachten ihn zu Mose und Aaron und vor die ganze Gemeinde.
34 Und sie legten ihn gefangen, denn es war nicht klar bestimmt, was man mit ihm tun sollte.
35 Der HERR aber sprach zu Mose: Der Mann soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn außerhalb des Lagers steinigen.
36 Da führte ihn die ganze Gemeinde hinaus und steinigte ihn, sodass er starb, wie der HERR es Mose geboten hatte.
Da aber für Christen die meisten Vorschriften der Thora laut den Zeugen Jehovas nicht gelten (mit Ausnahme der 10 Gebote und des Verbots, Blut zu konsumieren "Thema Bluttransfusionen") sind Tätowierungen aus Sicht der Zeugen Jehovas nicht verboten
Aber wie gesagt, sie raten ab. Ich glaube, wenn da ein 17-jähriger Zeuge Jehovas mit tätowierten Unterarmen vom Urlaub zurückkehrt (mit echten, permanenten Tätowierungen, keinen aufgemalten Urlaubstattoos die bald weg sind) kommt er in des Teufels Küche
Wahrscheinlich wird ihm gemeinschaftsschädigendes Verhalten vorgeworfen, weil Zeugen Jehovas beim Predigtdienst (Haus zu Haus Dienst, Trolley am Bahnhof und in der Fußgängerzone) vertrauenserweckend aussehen sollen, mit Anzug, weißem Hemd und Krawatte
Da passen Tätowierungen nicht dazu
Was sagen nun die anderen christlichen Religionen dazu ? Haben sie eine Meinung zum tätowieren ?
Ich habe eigentlich nichts gefunden. Man denke an die vielen ehrbaren Handwerker von früher, die Bergknappen (die es heute in Deutschland kaum noch gibt, aber anderswo) und etliche Matrosen der Deutschen Bundeswehr und der vielen Frachtschiffe, die kann man nicht diskriminieren
Die Bibelstelle 3. Mose 19,28 nennen die Katholiken, Lutheraner, Reformierten meines Wissens nicht
Oder hat da jemand andere Erfahrungen gemacht ?
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*) Wäre übrigens eine interessante juristische Diskusion zum Gleichheitssatz: Unterschiedliche Ausschlusskriterien von Bewerbern im Polizeidienst und bei der Marine der Bundeswehr wegen Tätowierungen. (Beides Bundesdienst)