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Alienphysik
#16
(11-11-2025, 23:14)subdil schrieb: Ich denke schon, dass es die Wahrheit gibt, aber ich denke gleichzeitig auch, dass wir sie zu Lebzeiten nicht direkt erkennen können

aber was soll das denn nun überhaupt sein, diese ominöse "wahrheit"?

und warum denkst du, daß es sie gibt?

Zitat:Zunächst einmal bin ich mir nicht sicher, ob tatsächlich überall im Universum die gleichen physikalischen Gesetze gelten. Das Universum ist wirklich enorm riesig, vielleicht sogar unendlich groß. Da kann es durchaus sein, dass in Gebieten, die wir niemals erreichen werden, gänzlich andere physikalische Gesetze gelten als hier in unserem Teil des Kosmos

alles "kann mögich sein" in dem sinn, daß du dir beliebig fantastische geschichten ausdenkst. nur: welchen aussage- und erkenntniswert sollen die haben? als argument für oder gegen egal was können sie jedenfalls nicht dienen

Zitat:dann noch was zu der Reihenfolge der Erkenntnisse: Es wird dadurch halt beliebig

was soll dadurch beliebig werden und warum?

Zitat:Die einen entdecken dies vorher, streiten sich Jahrhunderte lang darüber, die anderen entdecken das andere vorher und streiten sich darüber usw...

welche rolle soll das für anwendbarkeit und wert der wissenschaftlichen methode spielen?

Zitat:Was würdet ihr eigentlich machen, wenn hier eines Tages Aliens aufkreuzen, die sich durch spirituelle Weiterentwicklung auf eine Art durch den Kosmos bewegen können, die wir uns noch nicht mal vorstellen können?

warum sollten wir da was machen?

was würdest du eigentlich machen, wenn du statt armen und beinen tausende fühlerborsten hättest und dich statt von burger und fritten von springschwänzen und asseln ernähren müßtestest?

ich frage dich das, weil diese frage genauso sinnvoll ist wie deine

Zitat:Ich wäre da an eurer Stelle nicht so sicher, dass jede Wissenschaft so sein muss wie die unsere

weil du nicht verstehen willst, wie "wissenschaft" definiert ist. dabei haben wir dir das nun auch schon oft genug erklärt

Zitat:es ist halt ein wirklich gutes Argument, dass wir sicher sein können, dass die Wissenschaft in 1.000 Jahren nicht wieder zu erkennen sein wird

warum?

sie wird weitere und vermutlich beeindruckende ergebnisse erbracht haben, über einem weitaus größeren daten- und wissensschatz verfügen. aber weiterhin die wissenschaftliche methode anwenden und verfolen - ansonsten sie keine wissenschaft mehr wäre

falls natürlich unsere zivilisation überhaupt noch weitere tausend jahre überleben sollte, was ich nicht für überaus wahrscheinlich halte. von zehntausend oder einer million jahren ganz zu schweigen

Zitat:Aliens, die uns so weit voraus sind, könnten uns dies ja eines Tages tatsächlich beweisen

ja, dir könnte auch gestern ein dachziegel auf den schädel gefallen sein und gewisse neurophysiologische folgen ausgelöst haben

scherz beiseite, halte ich nichts von "argumentatorischer konjunktivitis"
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#17
(10-11-2025, 22:41)subdil schrieb: Also ihr redet hier doch permanent so, als ob die Wissenschaft jeden religiös-spirituellen Welterklärungsansatz ad absurdum geführt hätte. Aus einem Mangel an wissenschaftlicher Nachweisbarkeit leitet ihr automatisch eine Irrelevanz und somit Bedeutungslosigkeit jeglicher alternativer Welterklärungen ab. Ich finde daher schon, dass ihr hier die Wissenschaft überschätzt. 

Zunächst: Auch das Substantiv "die Wissenschaft" ist letztlich eine irreführende Substativierung. Denn "die Wissenschaft" beschreibt letztlich nur den Vorgang der Erkenntnisgewinnung über das empirisch Zugängliche mit  wissenschaftlicher Methodik, nicht mehr und nicht weniger. Und wie auch andere Diskutanten bereits festgestellt haben: Auf diese Weise werden irgendwelche "Welterklärungsansätze" noch nicht mal angestrebt, geschweige denn geliefert. Daher sind auch "spirituelle Welterklärungsansätze" überhaupt kein Gegenstand wissenschaftlicher Erkenntnistätigkeit.

Jeder kann jederzeit "spirituelle Existenzen" der beliebigsten Art behaupten - sofern sie der empirisch-reproduzierbaren Unersuchung nicht zugänglich sind, sind sie kein Gegenstand der "Wissenschaft".

So stelle ich erneut fest, dass DU selbst es bist, der "die Wissenschaft" überhöht, in dem es dir offenbar keine Ruhe lässt, in deiner neu erworbenden alleinigen und allein selig machenden "Wahrheit" vollständig auf das bloße Glauben derselben verwiesen zu sein, ohne dich dabei mit irgend einer Art Nachprüfbarkeits-Reputation schmücken zu können, wie sie etwa wissanschaftlich erworbene, nachprüfbare Erkenntnisse haben.
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#18
Ich hatte mir schon ueberlegt, ob ich hier ueberhaupt noch antworten soll, aber sei's drum.

(11-11-2025, 23:14)subdil schrieb:
(10-11-2025, 23:49)Ulan schrieb: Koennen wir mal "die Wahrheit" in die Schublade unbrauchbarer Begriffe stecken, in die sie gehoert?
Ich denke schon, dass es die Wahrheit gibt, aber ich denke gleichzeitig auch, dass wir sie zu Lebzeiten nicht direkt erkennen können. Wir sind hier durch unseren materiellen Körper an die physikalische Welt gebunden und sind somit auf unsere Sinnesorgane und unser Gehirn angewiesen, um die Welt zu interpretieren.
"Die Wahrheit" ist ein nutzloser Begriff, der in dieser absoluten Form nur im religioes-philosophischen Zusammenhang benutzt wird. Da es Dir aber angeblich hier um Naturwissenschaft geht, ist der Begriff nichtssagend. Wie Du schoen sagst, wir haben nichts anderes als unsere Sinnesorgane und unser Gehirn, um die Welt zu interpretieren. Also nutzen wir sie und ergehen uns nicht in Weltflucht, die keinerlei Ansatzpunkt fuer Wissenschaft bietet!

(11-11-2025, 23:14)subdil schrieb:
(10-11-2025, 23:49)Ulan schrieb: Ich habe Dir schon mal gesagt: loese Dich vom Denken in Absoluten...
Aber wieso denn? Zum einen kann ich das nicht, und zum anderen gibt es dazu doch gar keinen Grund. Ich bin mir sicher, dass wir alle irgendwann die tatsächliche absolute Wahrheit erkennen werden, aber eben erst nach dem irdischen Leben.
Ich erinnere noch mal daran: Du hast diesen Thread im Bereich Naturwissenschaft eroeffnet, und hier geht's nicht um Deine religioesen Erwartungen eines Lebens nach dem Tod. Absolute haben in den Wissenschaften bestenfalls als Eckpunkte einen Platz, die nicht erreicht werden koennen. Ansonsten sind sie in den Wissenschaften zu vermeiden.

Hier geht's Dir doch jetzt wieder mal nur darum, aus Naturwissenschaften eine Nichtwissenschaft zu machen. Gedanken ueber moegliche Szenarien sind sicherlich unterhaltsam und moegen auch mal neue Denkrichtungen eroeffnen, aber sie haben erst dann etwas mit Naturwissenschaften zu tun, wenn ein direkter Bezug zu unseren Erfahrungen hergestellt werden kann und wir Fragen an diese Modelle stellen koennen, die wir auch theoretisch mit den uns zur Verfuegung stehenden Mitteln beantworten koennen. Ist das nicht gegeben, befinden wir uns im Bereich Belletristik oder Religion, nicht Naturwissenschaft.
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#19
(12-11-2025, 13:01)Ekkard schrieb:
(11-11-2025, 23:14)subdil schrieb: Ich denke schon, dass es die Wahrheit gibt, ...

Quatsch, alles ist relativ und daran ändert keine Glaube irgend etwas. 


Wenn alles relativ ist, wozu dann noch irgendeine philosophische Position vertreten? Wozu Wissenschaft betreiben? Wozu moralische Grundsätze wahren? 

Ich denke, den meisten Menschen ist irgendwie in die Seele eingepflanzt, dass es durchaus eine objektive Wahrheit und objektive moralische Standards gibt. Selbst wenn sie nicht gläubig sind. Sam Harris ist dafür wieder mal ein gutes Beispiel. 


(12-11-2025, 13:01)Ekkard schrieb: Die höchste Reisegeschwindigkeit für was auch immer ist 300'000 km/s. Wenn du 1000 Jahre lang im Kälteschlaf durchs Universum rast, kommst du nicht weiter als 1000 Lichtjahre. Unsere Galaxie umfasst bereits (bis zu) 200 mal mehr Lichtjahre.  
Wie lange würde sich Alien-Leben auf solchen interstellaren Reisen wohl halten???


Nun, das ist wiederum ein guter Punkt. Deshalb gehen manche ja davon aus, dass uns außerirdisches Leben höchstwahrscheinlich in Form einer Künstlichen Intelligenz erreichen würde. Denn eine KI hat das von dir genannte Problem nicht. Dies wurde auch in dem von mir verlinkten Podcast diskutiert. 

Allerdings wurde dort ein sehr interessantes Problem thematisiert, von dem ich in dieser Form zuvor noch nie gehört habe, nämlich: Eine hochentwickelte KI hätte zwar nicht das Problem, sich aus biologischen Gründen in künstlichen Tiefschlaf versetzen zu müssen für interstellare Reisen, dafür hätte sie jedoch ein anderes Problem. Nämlich würde sie in Tausenden oder gar Millionen Jahren der Einsamkeit höchstwahrscheinlich wahnsinnig werden. 

Intelligente Lebewesen brauchen Beschäftigung irgendeiner Art - ansonsten drehen sie durch. Warum also sollte eine beschäftigungslose künstliche Lebensform da eine Ausnahme bilden. Wir können also nur hoffen, dass potentielle Alien-Zivilisationen, die eine solche KI auf die Reise geschickt haben, daran gedacht haben, der KI eine Tiefschlaffunktion einzubauen, ansonsten könnten wir ein echtes Problem haben, wenn ein entsprechendes Raumschiff inklusive psychotischer KI bei der Erde ankommt. 


(12-11-2025, 15:22)petronius schrieb:
(11-11-2025, 23:14)subdil schrieb: Ich denke schon, dass es die Wahrheit gibt, aber ich denke gleichzeitig auch, dass wir sie zu Lebzeiten nicht direkt erkennen können

aber was soll das denn nun überhaupt sein, diese ominöse "wahrheit"?

und warum denkst du, daß es sie gibt?


Die Wahrheit wäre eine direkte Offenbarung der kosmischen Realität, also eine detaillierte Beschreibung des Sinns des Kosmos, des Lebens usw... Das, worauf die Antwort laut eines gewitzten Romans eben "42" ist. Als Glaube können wir diese Antworten ja durchaus schon zu Lebzeiten haben, aber eben nicht als direktes, unmittelbares Wissen. Dazu fehlen uns auch die Kapazitäten, eben weil wir hier an die Limitationen des Gehirns inklusive Sinnesorgane gebunden sind. 


(12-11-2025, 15:22)petronius schrieb:
Zitat:Ich wäre da an eurer Stelle nicht so sicher, dass jede Wissenschaft so sein muss wie die unsere

weil du nicht verstehen willst, wie "wissenschaft" definiert ist. dabei haben wir dir das nun auch schon oft genug erklärt


Wissenschaft ist die Anwendung der wissenschaftlichen Methode, das habe ich ja nun verstanden. Und dennoch ist ja schon unsere heutige Wissenschaft kaum mehr mit der des späten Mittelalters oder der des 19. Jahrhunderts zu vergleichen. Insofern wird sie auch in weiteren 200, 300 Jahren wieder ganz anders aussehen, auch wenn sie weiterhin der wissenschaftlichen Methode folgt. 


(12-11-2025, 17:58)bellevue schrieb: So stelle ich erneut fest, dass DU selbst es bist, der "die Wissenschaft" überhöht, in dem es dir offenbar keine Ruhe lässt, in deiner neu erworbenden alleinigen und allein selig machenden "Wahrheit" vollständig auf das bloße Glauben derselben verwiesen zu sein, ohne dich dabei mit irgend einer Art Nachprüfbarkeits-Reputation schmücken zu können, wie sie etwa wissanschaftlich erworbene, nachprüfbare Erkenntnisse haben.


Ja, das von dir Angesprochene trifft sicher in Teilen zu. Die Formulierung, dass es mir "keine Ruhe lässt" ist jedoch übertrieben - jedenfalls die meiste Zeit über. Was mich jedoch manchmal durchaus überfällt - und das habe ich auch schon öfters und ganz freiwillig und offen hier thematisiert - ist das, was man den "Horror Vacui des Nichtwissens" nennt. Denn letztendlich stimmt es, dass ich nichts sicher wissen kann, außer das ich existiere. Der Solipsismus ist das Endergebnis dieser Denke und tatsächlich ist der Solipsismus nicht widerlegbar. Genau so könnten wir in einer Simulation leben oder lediglich Testobjekte einer hochentwickelten KI sein usw... 

Dies kann durchaus einen kosmischen Horror auslösen, wenn man es zu Ende denkt - und genau deshalb bin ich froh, in letzter Zeit aus gutem Grund den definitiven Zugang zum Glauben gefunden zu haben. Ich sage "aus gutem Grund", weil das ja nicht anlasslos passiert ist, sondern durch ein ganz konkretes Ereignis. 

Insofern, wenn man es auf die Funktion beschränkt, ist für mich mein Glaube auch nichts anderes als für dich/euch die Wissenschaft. Es ist ein sicherer Anker im ansonsten unwiderlegbaren und nicht verdrängbaren Horror Vacui des Nichtwissens, der uns allen gegeben ist, wenn wir zum übertriebenen Denken neigen. 


(12-11-2025, 23:51)Ulan schrieb: Ich erinnere noch mal daran: Du hast diesen Thread im Bereich Naturwissenschaft eroeffnet, und hier geht's nicht um Deine religioesen Erwartungen eines Lebens nach dem Tod. Absolute haben in den Wissenschaften bestenfalls als Eckpunkte einen Platz, die nicht erreicht werden koennen. Ansonsten sind sie in den Wissenschaften zu vermeiden.

Hier geht's Dir doch jetzt wieder mal nur darum, aus Naturwissenschaften eine Nichtwissenschaft zu machen...

Eigentlich ging es mir ursprünglich nur darum, aufzuzeigen, welch unglaubliches Potential die Wissenschaft hat. Denn das war mein erster Gedanke, nachdem ich den anfangs verlinkten Podcast gehört hatte.

Aber du hast recht, die Diskussion ist inzwischen eher in philosophische Gefilde geraten. Vielleicht wäre daher eine Verschiebung des Threads in den Bereich "Philosophie" angebracht. Eine frühzeitige Schließung des Themas fände ich schade, da ich hier noch einiges an Potential für interessante Diskussionen sehe.
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