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Religion und Atheismus
#16
Lea schrieb:Sei mir nicht böse, ich kann mir - auch wenn du es verneinst - nichts unter einem "religiösen Menschen als Referenzpunkt" vorstellen. Liegt wohl an meinem Sprachgebrauch. ;)

Nein, daran liegt es bestimmt nicht, sondern viel mehr daran, dass es ihn nicht gibt.
Ich habe eine andere Religiösität, als du sie hast, wenn gleich jeder Mensch einen religösen, nicht unbedingt theistischen, Charakter hat.
Und weil eben jeder Mensch is seiner Spiritualität und Religiösität, selbst bei gleicher Religion und Konfession, anders ist, gibt es keinen Menschen, den mal als exemplum für eine allgemeine Religösität heranziehen könnte.


Lea schrieb:Mich hat ein Interview von Herrn Lehmann aufhorchen lassen, als er in einer Gesprächsrunde äusserte, er glaube nicht an eine Kirche, sondern an Gott. Kirchen seien etwas Vorläufiges ...; das Zitat habe ich jetzt frei formuliert - jedoch nicht verfälscht.

Ich kenne das Zitat meines eigenen, hochwürdigsten Diözesanbischofs.
Und es war mal wieder einmal so typisch für ihn. Diese Aussage ist natürlich blanker, theologischer Unsinn und hat ihm wieder einmal viel Kritik von Theologen und Kirchenleuten eingebracht. Man stelle nur einmal das Zitat dem Glaubensbeknntnis, dass auch er ,wenigstens jeden Sonntag, betet, gegenüber:

"Ich glaube nicht an Kirche und Christentum." (Karl Card. Lehmann)

"Ich glaube an [...] die heilige katholische und apostolische Kirche ..." (Apostolicum)

Auch seine weitere Ausführungen in diesem Zusammenhang sind natürlich vom katholischen Standpunkt haltlos:

"Aber die Kirche gehört immer sozusagen in die zweite Ordnung unterhalb Gottes. Sie ist immer Mittel zum Zweck. Sie wird eines Tages aufhören." (Karl Card. Lehmann)

Recht hat er, wenn er sagt, dass sie unter Gott steht und kein Selbstzweck ist. Die Kirche ist nicht gestiftet sich selbst zu unterhalten, sondern sie ist als mystici corporis Christi (mystischer Leib Christi) Gemeinschaft und Körperschaft der Gläubigen, Ursprung des Glaubens und Verkünderin des Evangeliums. (vgl. die Enzykliken "Mystici corporis", "Mater et Magistra" und die dogmat. Konstitution über die Kirche des II. Vaticanums "Lumen gentium" und die apostol. Verlautbarung "Dominus Jesus")

Unrecht hat er, wenn er sagt, dass sie aufhört. Die pilgernde Kirche dieser Welt wird sicher aufhören, aber sie wird vollendet im himmlischen Reich des Vaters. (Offb. Kap. 7 u. 21)

Man mag Kardinal Lehmann in soweit zustimmen können, dass all dasjenige was Menschenwerk ist an der Kirche, keinen Bestand haben wird. Wir werden im Himmel keine römische Kurie und auch keine Diözesen und keine Kardinäle hier und nicht-Prälaten da haben, aber die Kirche selbst, als Gemeinschaft der Heiligen, der in Christus vollendeten wird weiterbestehen.

"Sie (die Heiligen, die in Christus vollendeten Gläubigen, die himmlische Kirche) werden sein Angesicht schauen und sein Name ist auf ihre Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben und sie brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne. Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten und sie werden herrschen in alle Ewigkeit." (Offb. 22, 4f)

"An alle [...], die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen [. ...]
Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind; denn alle, die er im voraus erkannt hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht."
(Röm 1,7 u. 8, 28-30)
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#17
Lieber Presbyter

Das (....) stimmt auf jeden Fall! Jede® von uns lebt in und mit seiner Spiritualit
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#18
Ich habe hier und in anderen viel aelteren Diskussionen im Usenet gelernt: den Atheismus und den religioesen Menschen gibt es tatsaechlich nicht, wie auch in einigen Beitraegen anklingt. Meine groesste Zustimmung finden die Beitraege Mandingos: Fuer einen glaeubigen Menschen gibt es keine bessere Erfahrung, als das Gespraech mit Atheisten. Denn sie enthalten sich viel bewusster der Forderung, "sich kein Bildnis noch Gleichnis" der Gottheit zu machen und diese Bilder und Gleichnissse nicht anzubeten*), als jene, denen es direkt vorgeschrieben ist: den Glaubenden an den einzigen Herrn dieser Welt (altisraelitischer Tradition).

*) Zur Verdeutlichung: Anbeten gefaehrlich falscher "Bildnisse" kann heissen: Texte absolut setzen, alles am Geldwert oder an der Nuetzlichkeit zu messen, sich abhängig zu machen von Kaffee, Suessem, Alkohol, Betaeubungsmitteln usw.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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