12-09-2011, 19:24
kürzlich war im radio ein katholischer theologe zu hören, der sinngemäß angekündigt war als einer, der die als diskrimierend empfundene situation geschieden wiederverheirateter katholiken verbessern wolle
er äußerte sehr wohl bedauern darüber, daß diese von der eucharistie und natürlich einer kirchlich geschlossenen ehe ausgeschlossen sind - forderte allerdings auch keine konkreten maßnahmen, das zu ändern. vielmehr regte er doch an, daß (nach weltlichem recht) geschiedene ihre (nach weltlichem recht aufgelöste) ehe vom zuständigen bistum annullieren lassen sollten, und alles wäre dann ja wieder kirchenrechtlich paletti. also zugang zur hostie und weiteres jawort vor dem katholischen altar kein problem mehr
er gab dann auch gleich die in der begründung des antrags zu liefernden stichworte: nach katholischem eheverständnis wird der wille zu fortpflanzung wie sexueller treue vorausgesetzt. beruft man sich nun also darauf, daß der/die partnerIn keine kinder oder nicht treu sein wollte - wird die ehe für ungültig (eigentlich wohl: als nie geschlossen) erklärt
in der tat läuft das wohl so reibungslos, wie ich es vorher (bevor ich es selbst erlebt und von anderen gehört habe) nicht für möglich gehalten hätte. also der perfekte ausweg?
nun, ich sehe da schon einen gewissen kirchlichen hang zur heuchelei. mit welchem individuellen vorsatz im detail auch immer (z.b. kinder oder nicht), so wurde die ehe ja doch wohl bewußt geschlossen, und erst mal unterstelle ich auch jedem eheschließenden, daß so was wie liebe im spiel ist. daß die leider nicht immer auch anhält bzw. ehen sich auseinander entwickeln, ist eine zwar bedauerliche, aber doch eine tatsache. heißt aber nicht, daß da nie eine wirkliche beziehung bestanden habe, wie eine "annullierung" derselben suggeriert
kann man eine ehe so einfach per nachträglicher ungültigmachung aus der welt schaffen, so tun, als wäre da nie was gewesen?
kirchenrechtlich wohl schon. menschlich finde ich es fragwürdig. paßt aber imho in seiner doppelbödigkeit zu der bekannten haltung "was ich (offiziell) nicht weiß, macht mich auch nicht heiß", wie sie etwa an der frage von katholischen priestern als familienväter offensichtlich wird
wichtig ist, daß der (heilige) schein gewahrt wird. nicht, was in den menschen vorgeht
er äußerte sehr wohl bedauern darüber, daß diese von der eucharistie und natürlich einer kirchlich geschlossenen ehe ausgeschlossen sind - forderte allerdings auch keine konkreten maßnahmen, das zu ändern. vielmehr regte er doch an, daß (nach weltlichem recht) geschiedene ihre (nach weltlichem recht aufgelöste) ehe vom zuständigen bistum annullieren lassen sollten, und alles wäre dann ja wieder kirchenrechtlich paletti. also zugang zur hostie und weiteres jawort vor dem katholischen altar kein problem mehr
er gab dann auch gleich die in der begründung des antrags zu liefernden stichworte: nach katholischem eheverständnis wird der wille zu fortpflanzung wie sexueller treue vorausgesetzt. beruft man sich nun also darauf, daß der/die partnerIn keine kinder oder nicht treu sein wollte - wird die ehe für ungültig (eigentlich wohl: als nie geschlossen) erklärt
in der tat läuft das wohl so reibungslos, wie ich es vorher (bevor ich es selbst erlebt und von anderen gehört habe) nicht für möglich gehalten hätte. also der perfekte ausweg?
nun, ich sehe da schon einen gewissen kirchlichen hang zur heuchelei. mit welchem individuellen vorsatz im detail auch immer (z.b. kinder oder nicht), so wurde die ehe ja doch wohl bewußt geschlossen, und erst mal unterstelle ich auch jedem eheschließenden, daß so was wie liebe im spiel ist. daß die leider nicht immer auch anhält bzw. ehen sich auseinander entwickeln, ist eine zwar bedauerliche, aber doch eine tatsache. heißt aber nicht, daß da nie eine wirkliche beziehung bestanden habe, wie eine "annullierung" derselben suggeriert
kann man eine ehe so einfach per nachträglicher ungültigmachung aus der welt schaffen, so tun, als wäre da nie was gewesen?
kirchenrechtlich wohl schon. menschlich finde ich es fragwürdig. paßt aber imho in seiner doppelbödigkeit zu der bekannten haltung "was ich (offiziell) nicht weiß, macht mich auch nicht heiß", wie sie etwa an der frage von katholischen priestern als familienväter offensichtlich wird
wichtig ist, daß der (heilige) schein gewahrt wird. nicht, was in den menschen vorgeht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)