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Laudato Si’-Dorf: „Wir möchten Nachahmer“ - Vatican News
03. September 2025
"Die Enzyklika „Laudato Si’“ von Papst Franziskus, auf die das großangelegte Vatikanprojekt sich bezieht, erschien vor zehn Jahren und wurde im Unterschied zu den meisten anderen päpstlichen Lehrschreiben global und weit über Kirchenkreise hinaus rezipiert. Laudato Si’ sei „keine Öko-Enzyklika, sondern eine Sozial-Enzyklika“
Papst Franziskus war ein Jesuit. Der bislang einzige Jesuit als Papst! Man errät seine Handschrift
Es ist ein 55 Hektar großes Gelände: "Das Laudato Si’-Dorf ist ein Projekt, das Hoffnung vermittelt" (Ebenda)
Es dürfte an eine jesuitische Reduktion angelehnt sein:
Diese deutsche Bezeichnung ist etwas schwer verständlich
"Reduktion" kommt von reducir = "zusammenführen" oder "ordnen"
Die Jesuiten wollten die zerstreut lebenden indigenen Völker (z. B. Guaraní) in organisierte Dorfgemeinschaften zusammenführen.
Dort sollten sie nach christlichen Prinzipien leben, unterrichtet, missioniert und zugleich vor Ausbeutung durch Sklavenjäger oder koloniale Großgrundbesitzer geschützt werden.
Die Jesuiten führten ein Mischsystem aus europäischer Verwaltung und Bewahrung indigener Kultur ein:
Gottesdienste, Unterricht und Verwaltungssprache oft auf Guaraní, nicht nur Spanisch
Handwerk, Musik und Kunst wurden gefördert. Berühmt wurde die Guaraní-Barockmusik
Im den reducciones sollten sie nach christlichen Prinzipien leben, unterrichtet, missioniert und zugleich vor Ausbeutung durch Sklavenjäger oder koloniale Großgrundbesitzer geschützt werden.
Jede Reduktion war wie ein eigenes kleines Gemeinwesen organisiert: mit Kirche, Schule, Krankenstation, Werkstätten, Landwirtschaft, gemeinsamer Vorratshaltung.
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(03-09-2025, 22:58)Sinai schrieb: Es dürfte an eine jesuitische Reduktion angelehnt sein:
Duerfte es? Dient das Thema hier als Vorwand, um ueber jesuitische Reduktionen zu reden? Was ein religions- und kulturhistorisches Thema waere?
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Es geht um ein Dorf namens Laudato Si-Dorf und den Umstand, dass der jesuitische Papst Franziskus eine Enzyklika "Laudato Si" geschrieben hat
Was vor 400 Jahren in Südamerika war, ist hier sekundär - es werden heute ganz andere Berufe für die moderne Arbeitswelt ausgebildet
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04-09-2025, 01:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-09-2025, 01:31 von Sinai.)
"„Die Kurse für Gärtner haben bereits begonnen, weitere Kurse werden im Bereich Gastronomie, Gastgewerbe und vielem mehr für alle Menschen angeboten, die Schwierigkeiten haben, sich in die Arbeitswelt zu integrieren, weil sie Migranten oder Flüchtlinge sind, weil sie Frauen sind, die Opfer von Gewalt oder Menschenhandel geworden sind, weil sie Menschen sind, die aus dem Gefängnis entlassen wurden und Schwierigkeiten haben, sich in die Gesellschaft zu integrieren“, so Smerilli, eine ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin. Das Dorf biete Berufsausbildungskurse in Zusammenarbeit mit Partnern aus Unternehmen, „die gleichzeitig Ausbilder sind und diese Menschen beschäftigen werden“."
Ich halte gerade diese Kurse für nicht zielführend
Gärtner ist zwar ein wunderschöner Beruf, aber im glutheißen Rom vom 10. Mai bis 1. September eine Zumutung - und außerhalb der Wachstumsperiode, also von Mitte Oktober bis Ende Februar eine brotlose Kunst.
Und das Gastgewerbe in Italien ist kein aussichtsreicher Arbeitsplatz - da will doch kein Italiener arbeiten
Wenn man wirklich gestrauchelte Menschen resozialisieren will, sollte man andere Berufe auswählen, und gerade Menschen "die Schwierigkeiten haben, sich in die Gesellschaft zu integrieren", brauchen sichere Arbeitsplätze, damit die ersten Gehversuche in der Arbeitswelt keine Enttäuschung werden - ich fürchte, das Projekt hat zwar gute Absichten, wird aber Schiffbruch erleiden
Wenn man wirklich die ehrliche Absicht hat, Menschen zu integrieren, darf man dabei keine Gewinnabsicht haben und Tätigkeitsfelder mit Lohndrückerei sind da ungeeignet.
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(04-09-2025, 00:16)Sinai schrieb: Es geht um ein Dorf namens Laudato Si-Dorf und den Umstand, dass der jesuitische Papst Franziskus eine Enzyklika "Laudato Si" geschrieben hat
ja, das ist wohl so
und weiter?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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04-09-2025, 14:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04-09-2025, 14:27 von Sinai.)
Sicherlich klingt es logisch, schwer vermittelbare Arbeitslose dort zu beschäftigen, wo großer Arbeitskräftemangel herrscht.
Allerdings sollte man sich die Frage stellen, warum diese Branchen so unbeliebt bei den Arbeitssuchenden sind!
Gerade das ist dann kein gutes Sprungbrett für verzweifelte Menschen, die in der Arbeitswelt erste Schritte wagen wollen
Das Camp ist sicher sehr lieb und menschenwürdig, keine Frage, aber das ist ja kein Dauerarbeitsplatz, sondern nur eine Ausbildungsstätte - und was dann nach der Ausbildung draußen die Menschen erwartet in denjenigen Branchen, für die sie ausgebildet werden ??
Auf den ersten Blick schaut das Projekt ja sehr gut aus, Lorbeeren für den Vatikan, aber ich fürchte, das Projekt wird sich nicht bewähren und in der Folge dann viel Arbeitsleid und enttäuschte Hoffnungen erzeugen
Die Wirtschaftswissenschaftlerin hat einen PR-Gag unter Verwendung von verzweifelten Menschen kreiert Heute hat auch Domradio.de seinen Senf dazugegeben:
Papst Leo XIV. weiht Borgo Laudato Sì ein - domradio.de
"Papst Leo XIV. weiht das Öko-Zentrum "Borgo Laudato sì" in der päpstlichen Residenz in Castel Gandolfo ein. Musikalisch begleitet wird der Akt von dem italienischen Star-Tenor Andrea Bocelli und seinem Sohn Matteo.
Papst Franziskus begründete das nach seiner Sozial- und Umweltenzyklika "Laudato sì" benannte Projekt im Jahr 2023."
Kulturhistorisch nteressant das schräge i-Tüpfelchen im Wort Sì
Angeblich von Franz von Assisi (1181–1226) in der Zeit der Kreuzzüge erfunden
Beginn:
Fr., 05.09.2025 - 16:00
Ende:
Fr., 05.09.2025 - 18:00
Ort:
Castel Gandolfo
Anscheinend kann man sich das morgen im WEB-TV von Radio Vatican am Compzer anschauen und anhören
Wenn ich nicht vergesse, werde ich reinschauen
A) Interessant anzuschauen wie die Anlage aussieht
B) Einen Star-Tenor hört und sieht man nicht alle Tage Ich habe drei Mal für ein paar Minuten reingeschaut. Der Park ist wunderschön mit einem malerischen Blick auf den See. Aber das runde Gebäude aus Glas ist sehr hässlich! Der Star-Tenor und sein Sohn sangen sehr schön.
Ich zitiere nochmals:
„Die Kurse für Gärtner haben bereits begonnen, weitere Kurse werden im Bereich Gastronomie, Gastgewerbe und vielem mehr für alle Menschen angeboten, die Schwierigkeiten haben, sich in die Arbeitswelt zu integrieren . . .“
Gerade das „und vielem mehr“ wäre interessant gewesen, kann ja gut sein, dass es im TV gesagt wurde und ich das versäumt habe
Vielleicht waren da gute Berufe dabei? Aber die hätte man doch im schriftlichen Text erwähnt
Jetzt dürfen wir gespannt sein, wieviele Leute sich dort melden, welche Nationalitäten, welches Geschlecht, welche Altersgruppen, wie groß die
Drop-Out Rate sein wird, welche Berufe die Absolventen dann anstreben und welche Berufe sie dann letztlich erhalten, und wieviele Leute dann
nach einem Jahr noch am ersten Arbeitsplatz geblieben sind
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