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15-09-2008, 21:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-10-2008, 04:13 von Keiner.)
Gelöscht
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Das zwar nicht, aber so einfach, wie dieser Lehrsatz vorgibt, liegen die Dinge nicht. Meistens sind die Mittel subtiler und haben mit der Rudelpsyche des Menschen zu tun. Menschliche Gemeinschaften suchen sich Gemeinsamkeiten auch kultischer und kultureller Natur. Wenn sie sich einmal gebildet haben, dann "igeln" sie sich ein und spreizen die "Stacheln". Das moderne Wort heißt: Mobbing. Die Steigerung sind Unterdrückung, Vertreibung der anderen und Mord.
Soweit ist mir die Sache klar. Was mir nicht einleuchtet: Warum betreiben nämliche Gemeinschaften meistens "Mission", selbst dann, wenn sie bereits nach Millionen Mitgliedern zählen?
Der Antrieb kann, abgesehen von der Anfangszeit in kleinen Kreisen, kaum religiös sein, weil dies belastend und anstrengend, ressourcenverzehrend und vordergründig unökonomisch für die Gemeinschaft ist. Es gibt ja auch Tendenzen, sich zurück zu ziehen (Bildung von Klostergemeinschaften, Einsiedler).
Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass Mission mit der Ausübung von wirtschaftlicher Macht zu tun hat. Der Einflussbereich wird umso weniger beschränkt, je gleichgerichteter die gesellschaftlichen Normen sind - vor allem anderswo.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(15-09-2008, 22:41)Ekkard schrieb: Was mir nicht einleuchtet: Warum betreiben nämliche Gemeinschaften meistens "Mission", selbst dann, wenn sie bereits nach Millionen Mitgliedern zählen?
Moin,
da gibt es viele Gründe:
- es ist Bestandteil der religiösen Lehre (z.B. beim Christentum)
- Rivalität (wenn andere missionieren, muss man gegenhallten)
- die Meinung, der eigene Glaube wäre allein seligmachend. Hier kann das Motiv Mitlied, ernstgemeinte Hilfe oder auch eigener Druck und eigenes Schuldbewusstsein sein
- Macht (insbesondere wenn Religion sich mit der Staatsgewalt vermischt)
und wahrscheinlich noch einige gründe mehr.
Tschüss
Jörg
(15-09-2008, 22:41)Ekkard schrieb: Meistens sind die Mittel subtiler und haben mit der Rudelpsyche des Menschen zu tun. .. super .. nun kommen wir den Dingen bald auf die richtige Spur ..
denn Religion ist auch nix anderes als Rudelpsyche ..
.. so langsam ... lieber ekkard .. gefällst du mir .. :clap:
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(15-09-2008, 21:48)Keiner schrieb: Physische Gewaltanwendungen (Verfolgungen, Scheiterhaufen, Attentate) schaden jeder Religion - oder?
P.S. These Der große Karl war anderer Meinung,
was die Sachsen betraf.
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24-09-2008, 20:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-10-2008, 04:13 von Keiner.)
Gelöscht
Die Frage der Mission gehört eigentlich gar nicht in diesen Thread, und deshalb will ich sie nur nebenbei streifen. Mission muß nichts mit Machtstreben zu tun haben, und auch das Gefühl, die eigene Religion sei allein seligmachend, muß nicht die Triebfeder sein. So banal das klingt: Dahinter kann einfach die Freude stecken, etwas besonders Wertvolles erfahren zu haben, das man anderen auch gern gönnt. Natürlich lohnt es sich, bei missionierenden Menschen zweimal hinzusehen, aber man muß sie nicht per se beargwöhnen.
Und jetzt zur religiösen Gewalt. Was ist das eigentlich? Das hat hier noch niemand erklärt. Ich habe den Eindruck, daß stillschweigend vorausgesetzt wird, das sei Gewalt, zu der man durch persönliche Religionsausübung geführt wird. Das halte ich aber für eine etwas einseitige Art, die Frage nach dem Huhn und dem Ei zu beantworten. Genauso gut kann es schließlich sein, daß jemand, der gewalttätig ist, für seine ohnehin schon vorhandene Gewaltneigung - woher die auch immer kommen mag - einen Deutungsrahmen sucht und ihn in der Religion findet. Selbstmordattentäter oder fanatische US-Präsidenten sind ja nicht irgendwelche Typen, sondern oft in erschreckender Weise für das, was sie tun, prädisponiert. Das hat kürzlich eine israelische Autorin gezeigt. Ihren Namen habe ich leider vergessen, ebenso den Titel ihres Buches. Die Religion wird dabei oft zu der Symbolwelt, innerhalb derer es für diejenigen, die solche Gewalttäter steuern, möglich wird, sie zu der Tat zu bewegen, für die sie vorgesehen sind. Das ist auch beim derzeitigen US-Präsidenten im Prinzip nicht anders. Der ist auch u.a. durch religiöse Einpeitscher als Mentoren zu dem Zombie geworden, der er ist.
Die Religion selbst hat nur einfach das Pech, daß sie in jedem Fall eine Angelegenheit der Menschen ist, und deshalb ist sie eben genau so zweischneidig wie es die Menschen auch sind. Weil es nämlich nichts gibt, das zu schade wäre, um irgendjemanden zu Gewalt zu inspirieren oder eine Rechtfertigung für Gewalt zu liefern.
Gruß
azad
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(24-09-2008, 21:10)azad schrieb: Die Religion selbst hat nur einfach das Pech, daß sie in jedem Fall eine Angelegenheit der Menschen ist, und deshalb ist sie eben genau so zweischneidig wie es die Menschen auch sind. Weil es nämlich nichts gibt, das zu schade wäre, um irgendjemanden zu Gewalt zu inspirieren oder eine Rechtfertigung für Gewalt zu liefern.
Die Menschen tun nie so vollständig und fröhlich etwas Böses, als wenn sie es aus religiöser Überzeugung tun. (Blaise Pascal)
MfG E.
MfG B.
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Zitat: ?
Physische Gewaltanwendungen (Verfolgungen, Scheiterhaufen, Attentate) schaden jeder Religion - oder?
Nicht unbedingt. Der Katholischen Kirche haben sie genützt. Und dem Islam scheinen sie auch nicht sonderlich zu schaden.
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27-09-2008, 18:33
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-09-2008, 18:34 von Flat.)
(27-09-2008, 14:31)Ahriman schrieb: Zitat: ?
Physische Gewaltanwendungen (Verfolgungen, Scheiterhaufen, Attentate) schaden jeder Religion - oder?
Nicht unbedingt. Der Katholischen Kirche haben sie genützt. Und dem Islam scheinen sie auch nicht sonderlich zu schaden.
Moin,
die katholische Kirche ist keine Religion sondern eine religiöse (und damals noch viel mehr als heute auch weltlich-staatliche) Gemeinschaft. Ob diese Gewaltanwendungen der christlichen Religion katholischer Prägung wirklich genützt hat, wage ich zu bezweifeln.
Tschüss
Jörg
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