Hallo Nele,
(11-12-2011, 14:49)Nele1234 schrieb: Thema Symbole ... dazu vier Merkmale ...
1.) einerseits hat sie einen symbolischen Stoff ( empirische Gestalt) anderseits weißt sie über sich hinaus.
2.) symbole haben an der Wirklichkeit Teil. Sie sind repräsentativ
3.) sei können nicht willkürlich erfunden werden
4) haben macht auf eine neue Dimension hinweisen.
=> das was ein Symbol ausmacht ist die Transzendenz.
Zunächst einmal stimme ich dem Beitrag Bions zu, habe aber zusätzlich noch im Philosophie-Lexikon nachgeschlagen. Danach ist ein 'Symbol' das synonyme Wort für jede Art von Kennzeichen. 'a' kennzeichnet beispielsweise einen bestimmten stimmhaften Sprachlaut, eine Musiknote, ein mathematisches Leerzeichen und vieles andere, je nach Bedeutungsumfeld, das in jeder Kultur und zu verschiedenen Zeiten etwas anderes
'kennzeichnen' kann. (Transzendenz kann, muss aber nicht; s. Beitrag Bion).
Zu den Merkmalen:
Das Merkmal "1.)" war für mich zunächst unverständlich, zumal 'Symbol' durch 'symbolischem Stoff' erklärt wird. So etwas "dreht sich im Kreis", und man kann den Sinn nicht erschließen. Aber der ganze Kontext dreht sich bei euch nicht um einfache Symbole, wie z. B. der Buchstabe 'a', sondern tatsächlich um "metaphysische Symbole", wie eben das Kreuz, das Lamm, den Druidenfuß, das Pentagramm oder die Voodoo-Puppe, denen ein mythischer Sinngehalt, ja eine Wirksamkeit beigeordnet wird.
So gewinnt Merkmal 1.) den Sinn, dass solche Symbole bereits vom Materiellen her Besonderheiten aufweisen sollten, die auf ihren Verwendungszweck hinweisen. Im Lexikon wird als Beispiel 'das Lamm' genannt. Das Lamm ist zunächst nur der Nachwuchs von Schafen und Ziegen. Zugleich ist es hilfebedürftig, weich und niedlich, leider aber auch schmackhaft, so dass es häufig geopfert wird. Die tiefere, religiöse Bedeutung ergibt sich aus dem Opfer Christi am Kreuz. ER, das Lamm Gottes, wird hingegeben an die Welt, welche eigentlich eines solchen Opfers nicht wert ist. Wer sich aber unter dieses Symbol stellt, soll "vom ewigen Tot-Sein errettet" werden. Dieses Symbol hat also eine vordergründige, "dingliche Gestalt" weist aber durch seinen Erlebnisgehalt mit Tierkindern über sich selbst hinaus. Ein anderes Beispiel dieser Art ist die Voodoo-Puppe. Wer einmal den Teddy der kleinen Schwester gepikt hat, wird bemerken, wie empfindsam wir in diesem Fall reagieren. D. h. auch hier weist das Symbol weit über die dingliche Gestalt hinaus.
Mit Merkmal 2.) habe ich ebenfalls erhebliche Probleme. Klar, sie haben Anteil an der Wirklichkeit! Gemeint ist vermutlich die Erlebniswirklichkeit (das geschlachtete, an sich niedliche Lamm, der gepikte Teddy). Und dieses Erleben hatte (fast) jeder Mensch schon einmal, ist also repräsentativ (so reime ich mir dies zusammen!).
Merkmal 3.) folgt aus der Erlebniswirklichkeit. Anderenfalls bleibt es beim Materiellen, beim Blick auf einen emotional neutralen Gegenstand.
Merkmal 4.) müsste orthografisch richtig lauten: "(Symbole) haben Macht, auf eine neue Dimension hinzuweisen". Anderenfalls verstehe ich dieses "Merkmal" überhaupt nicht. Welche "neue Dimension" und welche "Macht" genau gemeint sein könnten, bleibt gleichwohl Geheimnis des Fragestellers.
Vermutlich ist gemeint, dass neben der mentalen Seite (aus der Erlebniswirklichkeit), noch möglichst viele kulturelle und geistliche Überlegungen an die Gestalt und an das Erleben geknüpft (assoziiert) werden können und im jeweiligen kulturellen Umfeld auch nahezu zwanglos (genau genommen: gemeinhin, zwangsläufig) angeknüpft werden.
Beispiel: Wenn ich mit Lämmern und Schlachtopfern vertraut bin, so erzählt mir "das Lamm" (Gottes) bereits Wesentliches zum Opfertod und den Wert des (ewigen) Lebens im Gegensatz zum Verworfensein. Letztere "Macht" ist aber eindeutig kulturell bedingt. Ich bezweifle, dass ein Lamm in anderen Kulturen solche Assoziationen weckt.