Beiträge: 3003
Themen: 158
Registriert seit: Jan 2003
Guten Abend zusammen,
in einem anderen Thema lese ich die Forderung nach einem Elternführerschein.
Ich stelle mir und euch nur die Frage, wie soll denn das funktionieren?
Schließlich wird ja normalerweise eine Schwangerschaft durch den Geschlechtsakt ausgelöst und da fragt die Natur leider nicht danach, ob die Eltern die persönliche Eignung dazu haben.
Ich kann mir höchsten vorstellen, dass Eltern genauer beobachtet werden damit auffällt, wenn Mangel an Erziehung und Verantwortung festgestellt wird, aber selbst das stelle ich mir schwierig vor, schließlich wird so manches auch in der Realtiät oft sehr spät oder sogar zu spät festgestellt.
Schließlich wolle wir alle keinen totalen Überwachungsstaat.
Gruß
Gerhard
Beiträge: 14083
Themen: 308
Registriert seit: Apr 2004
Zynismus ein:
Es handelt sich um einen evolutionären Prozess. Es überleben jene Familien, die es schaffen, ihren Kindern ein gutes Überleben zu ermöglichen. Der Rest scheidet im Laufe der Zeit aus. Und wer meint, 0-Bock und Gewalt sichern das Überleben, hat die These vom "survival of the fittest" falsch verstanden.
Zynismus aus!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Beiträge: 2653
Themen: 35
Registriert seit: Jul 2009
Das ist doch nicht Zynisch,..
Aut viam inveniam aut faciam
Keinen Elternführerschein, was soll das für eine Chimäre sein? Wenn Menschen ein Rot für kein Rot ansehen, werden sie auch mit einem Elternführerschein nichts damit anfangen können und bei Rot über die Ampel gehen.
Elternkurse halte ich für sinnvoll, wenn sich Nachwuchs ankündig, wobei die Babypflege, Ernährung (Kochen), Entwicklungspsychologie, Spielen und so fort behandelt werden sollten. Es mangelt an Wissen und Erfahrung bei den Eltern. Und ich behaupte an dieser Stelle, es gibt noch ganz andere Baustellen, worin Eltern Vorbild sein sollten und könnten.
Also Ekkard, das ist aber ein einseitiges Beispiel. Zynismus ist das, wenn im Sozialetat gekürzt und Steuererleichterungen - höherer Kinderfreibetrag zum Beispiel -, an Familien mit hohem oder sehr hohem Einkommen ergeht. Damit wird (theoretisch) zusätzlicher Urlaub, die Reitstunde, der Klavierunterricht bezahlt und ausserdem die Privatschule (Internat) gesellschaftlich subventioniert.
Ich will hier nichts beschönigen, was an elterliche Fürsorge in manchen Familien zu kurz kommt, so einfach darf man es sich dennoch nicht machen.
Da verweise ich auf den 1. Abs. in "von wegen - Erziehungsberechtigte gute Vorbilder" #18!
Gruß
Beiträge: 762
Themen: 20
Registriert seit: Oct 2009
Elternführerschein war ja meine Wortkreation....
darauf gekommen bin ich im Gespräch mit einem Therapeuten als ich vor ca 11 Jahren nach Hilfe gesucht hab um mit meinem Sohn, der damals sehr anstrengend war, besser zurecht zu kommen. Dieser Thera meinte dass er es schade findet dass man für Elternschaft keine Ausbildung machen kann, wie das doch eigentlich für sonst alles, von Führerschein über Beruf über Ersthelfer, und einiges Andere vorgeschrieben wird. Er könnte sich vorstellen das es verschiedene Grundkurse gibt die man während der Schwangerschaft besucht. Früher als noch Großfamilien bestanden wär es nicht ganz so dringend gewesen, da die Großeltern, Tanten, Onkel und Geschwister irgendwie mit beteiligt waren an der Unterstützung beim Aufwachsen und Erwachsen werden, aber heutzutage noch dazu mit vielen Alleinerziehenden und einer immer abweisenderen und auch egoistischeren Gesellschaft fände er das wirklich wichtig. Man könne ja dann später wenn das Kind größer ist und in Kindergarten oder Schule auffällig ist Eltern diese Ausbildung quasi "auferlegen". Das wär für die ganze Gesellschaft eine Entlastung, weil diese Ausbildung ja nicht nur dem Nachwuchs nützt, sondern auch den Eltern die die Ausbildung durchlaufen.
So im Nachhinein und unter Anbetracht dessen dass immer mehr Kinder und Jugendliche Verhaltensauffällig sind wär das vielleicht gar keine schlechte Idee. Ich hab mich damals sehr Allein gefühlt mit meinen Problemen und hätt so eine Ausbildung sogar begrüßt.
Gott sei dank haben wir den richtigen Umgang und die passenden Lösungen miteinander gefunden und heut ist der Junge 20, studiert Musik auf Lehramt und Kirchenmusik und ist ein toller Mensch geworden.
Licht und Segen
Zahira
Licht und Segen für Euch
As Salamu Aleikhum
Zahira, das Ansinnen und Sinn habe ich durchaus verstanden und begrüße es, wenn angehende Eltern besser für ihre Aufgaben vorbereitet wären. Aber so ein Elternführerschein - gibt es denn keinen angemesseneren Begriff? -, scheint mir viel zu kurz gegriffen zu sein.
Beiträge: 2657
Themen: 125
Registriert seit: Aug 2008
EIn Elternführerschein wäre vielleicht etwas zu einschneidend was Selbstbestimmungsrechte betrifft, aber ich spreche mich für eine bessere Überwachung von Kindern innerhalb der ersten Lebensjahre aus. Dokumentierte Kinderarztbesuche in regelmäßigen Abständen, regelmäßigere Gespräche zwischen Eltern und Kindergärtnern/Lehrern evtl. halbjährlicher Besuch vom Jugendamt um die häusliche Situation zu prüfen.
Viele Eltern sind einfach aufgrund ihrer (nicht vorhandenen) Arbeit, mangelnden finanziellen Möglichkeiten und eingeschränkten pädagogischen Fähigkeiten einfach nicht in der Lage, ihr Kind zu erziehen, ihm ein passendes Umfelt und Versorgung zu bieten und das sollte regelmäßig geprüft und zur Not Hilfe angeboten werden. Schließlich ist ein Kind seinen Eltern hilflos ausgeliefert und da wir in einem Land leben, dass Gleichberechtigung und MEnschenrechte in den Mittelpunkt stellt, sollte hier dasselbe Prinzip gelten.
Gruß
Motte
Können wir mal die Kirche im Dorf lassen?
Zum Elternteil zu werden gibt es ja verschiedene Wege. Und diese Wege bieten Möglichkeiten der Vorbereitung unterschiedlicher Art. Das Eltersein bietet auch verschiedene Arten, es auszuüben. Und hier steht Verantwortung, die vorher schon ein wenig gelernt sein sollte!
Gruß
Beiträge: 2653
Themen: 35
Registriert seit: Jul 2009
Nur die Frage ist, ob auch wirklich alle Elternteile sich ihrer Verantwortung bewußt sind, und ob es in ihrem Umfeld maßgebliche Personen gibt, die ihnen eben diese Wichtigkeit vermitteln können,..
Meines Erachens ist eben in unserer Zeit diese Losgelöstheit vom Familienverbund, wo noch die älteren Frauen das Wissen an die Jungen weitergeben konnten, die Ursache für viele "Familienprobleme",....
Aut viam inveniam aut faciam
(30-06-2011, 23:23)d.n. schrieb: Nur die Frage ist, ob auch wirklich alle Elternteile sich ihrer Verantwortung bewußt sind, und ob es in ihrem Umfeld maßgebliche Personen gibt, die ihnen eben diese Wichtigkeit vermitteln können,..
Meines Erachens ist eben in unserer Zeit diese Losgelöstheit vom Familienverbund, wo noch die älteren Frauen das Wissen an die Jungen weitergeben konnten, die Ursache für viele "Familienprobleme",....
Von welchem Wissen sprichst du denn?
Und ob es zu Großmutters Zeiten weniger Probleme gab, wage ich zu bezweifeln...
(30-06-2011, 21:15)Schmettermotte schrieb: Viele Eltern sind einfach aufgrund ihrer (nicht vorhandenen) Arbeit, mangelnden finanziellen Möglichkeiten und eingeschränkten pädagogischen Fähigkeiten einfach nicht in der Lage, ihr Kind zu erziehen, ihm ein passendes Umfelt und Versorgung zu bieten und das sollte regelmäßig geprüft und zur Not Hilfe angeboten werden. Schließlich ist ein Kind seinen Eltern hilflos ausgeliefert
Man sollte schlechte Kindererziehung nicht pauschal mit Armut begründen.
Viele Kinder leiden gerade unter der finanziell guten Situation ihrer Eltern, da diese kaum Zeit für diese haben.
Was pädagogisch fehlt, wird versucht mit Wertgegenständen wettzumachen.
(30-06-2011, 21:15)Schmettermotte schrieb: ...und da wir in einem Land leben, dass Gleichberechtigung und MEnschenrechte in den Mittelpunkt stellt...
Ist das so?
Beiträge: 2653
Themen: 35
Registriert seit: Jul 2009
Ich Rede von den Grundlagen der Kindererziehung, der Versorgung des Kindes, usw,..früher hat halt die Großmutter der mutter gezeigt, wei ein Kind gewickelt wird, ihr gesagt, wie sie das Kind halten, tragen soll, ihr die ganzen Tricks einer erfahrenen Mutter gezeigt,...heute gibt es viele Mütter, die schon mitm Windelwechseln ihre Schwierigkeiten haben,...
Aut viam inveniam aut faciam
d.n., schön wenn es innerhalb der Generation in der Familie gelöst werden kann. Aber das kann doch wohl kaum eine Voraussetzung sein. Was ist, wenn du keine fürsorgliche Großmutter zur Verfügung hast? Abgesehen davon, daß diese "Großmütter" einen auch ersticken können, weil sie alles besser wissen und kaum Luft zum Atmen lassen.
Darf ich daran erinnern, daß es auch zu diesen praktischen Arbeiten Gemeinschaftskurse gibt, in denen beide Elternteile auf ihre Zukunft vorbereitet werden! Und bislang habe ich nicht erlebt, daß diese Kurse mangels Masse an Teilnehmer abgesagt wurden!
Gruß
|