Beiträge: 179
Themen: 2
Registriert seit: May 2011
26-10-2011, 12:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-10-2011, 12:05 von Unschlagbarer.)
(25-10-2011, 22:02)petronius schrieb: vielleicht, weil der gläubige es nicht so sieht, wie dein vourteil es ihm als sichtweise vorschreibt? Wieso redst du von "vorschreiben"? Wer schreibt denn hier wem was vor?
Ich schreib nur meine Meinungen, meine Überzeugungen. Und die sind keine Vorschrift für irgendwen. Begriffen?
(23-10-2011, 10:44)Unschlagbarer schrieb: Der moderne Mensch braucht keine Theologie. Auch keine moderne
Zitat:interessant, wie du so genau weißt, was andere brauchen
kannst du das nicht ihnen selbst überlassen?
Nochmal für dich:
Was überlasse ich denn jemande anderem nicht?
Von mir aus kann jeder jedem Aberglauben anhängen. Wenn er sich dabei wohlfühlt, weshalb nicht?
Nur sollte er nicht so tun, als hätte er als Einziger die Weisheit mit Löffeln gefr... ehhh gegessen, nur weil er die Bibel als Grundlage seines Glaubens hat!
Die religiöse Besserwisserei und Bevormundung ist noch längst nicht ausgehebelt.
Und das ist nicht nur im Christentum so, sondern noch viel ausgeprägter in manchen islamischen Ländern.
Jeder dieser Religiösen meint, er bzw. seine Religion allein wäre die rechte, die wahre.
Das allein beweist den Unsinn solcher Behauptungen.
Er kann es tun, er muss sich nur nicht wundern, wenn man seine Überheblichkeit nicht mehr anerkennt.
Auch die Moslems sind Millionen, auch sie beanspruchen die Wahrheit für sich, ohne ihren Allah können sie keinen Schritt gehn und keine Tat vollbringen. Auch sie irren sich mit ihrem Götterglauben.
Und wenn man es genau nimmt - den Islam hat das Christentum hervorgebracht. Ohne dieses gäbe es heute keinen Islam. Und alle zusammen basieren auf dem Götterglauben der Israeliten. Diese ist - neben dem ersten nachweislichen Monogott der alten Ägypter - die erste Religion, die diesen einen Gott anbetet.
.
„Die Kunst weise zu sein ist die Kunst zu wissen, was man übersehen hat.“ (William James)
Beiträge: 1689
Themen: 119
Registriert seit: Jul 2009
@Unschlagbarer
Auch aus Umfragen kannst du herauslesen, dass nur noch eine Minderheit an alle Dogmen der katholischen Kirche glaubt. Es gibt sie noch, aber sie werden deutlich weniger.
Andererseits ist ein leichter Anstieg von Fundis zu beobachten (teils eine Verlagerung), die in Freikirchen ihren Wunsch nach Führung ausleben.
Aber generell steigt die Zahl der Konfessionslosen stetig.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
Beiträge: 13894
Themen: 307
Registriert seit: Apr 2004
(26-10-2011, 11:51)Unschlagbarer schrieb: Mich würden mal die wirklichen Beweggründe interessieren, weshalb die Christen (zumindest offenbar inzwischen die meisten) nicht mehr so auf den Wundern herumreiten. Dass sie von ihrem Wunder-Glauben abgekommen sein sollen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Was also glauben sie wirklich noch? Die 'wirklichen Beweggründe' sind - eine (möglichst) intakte Gemeinschaft mit
- geachteten Bekannten
- 'ordentliche' Haltung
- Wohlwollende Gesprächspartner
- gute Gespräche
- Achtsamkeit
- Arbeitskreise im Bereich Gesellschaft und Diakonie
- fröhliche Gemeindefeste ohne Gegröle und torkelnde Gestalten
Die wahren Wunder spielen sich im Beziehungsgeflecht mit einer überschaubaren Ortsgemeinde ab. Die "christlichen Mythen" spielen bei den gelisteten Aktivitäten keine Rolle. Deswegen verstehe ich auch deine Allergie dagegen nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Beiträge: 1689
Themen: 119
Registriert seit: Jul 2009
Nachtrag:
Kritisierungswürdiger ist die katholische Kirche an sich.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
Beiträge: 13894
Themen: 307
Registriert seit: Apr 2004
26-10-2011, 12:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-10-2011, 12:21 von Ekkard.)
Yep - aber diese Kritik kommt weitestgehend und vor allem auch von den 'Schäfchen'. Das ist auch nicht das, was 'Schäfchen vor Ort' in einer Religionsgemeinschaft suchen! Das Gegenteil ist richtig, wie ich aus eigener Anschauung 'vor Ort' weiß: Zölibat, abgehobenes Priestertum, nur für Männer, Eucharistie mit seltsamen Hintergedanken usw.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Beiträge: 179
Themen: 2
Registriert seit: May 2011
(26-10-2011, 12:14)Ekkard schrieb: Die 'wirklichen Beweggründe' sind- eine (möglichst) intakte Gemeinschaft mit
- geachteten Bekannten
- 'ordentliche' Haltung
- Wohlwollende Gesprächspartner
- gute Gespräche
- Achtsamkeit
- Arbeitskreise im Bereich Gesellschaft und Diakonie
- fröhliche Gemeindefeste ohne Gegröle und torkelnde Gestalten
Die wahren Wunder spielen sich im Beziehungsgeflecht mit einer überschaubaren Ortsgemeinde ab. Die "christlichen Mythen" spielen bei den gelisteten Aktivitäten keine Rolle. Deswegen verstehe ich auch deine Allergie dagegen nicht.
Kein Widerspruch.
Aber was hat das dann noch mit der Christenreligion an sich zu tun?
Die von mir genannten Aspekte habe ich schließlich nicht erfunden.
Zwei Gespräche mit mir persönlich gut bekannten Theologen bezüglich des Weiterlebens der Seele endeten nach kurzer Zeit in solchen Aussagen wie "Ich würde in ein schwarzes Loch fallen", (der Religiöse natürlich nicht), oder "ob ich denn keine Angst vor dem absoluten Nichts hätte".
Da stellt sich wieder einmal die Frage, ob es denn möglich ist, dass nur weil manche es glauben ein Gott existiert, die Seele befreit wird, etc.
.
„Die Kunst weise zu sein ist die Kunst zu wissen, was man übersehen hat.“ (William James)
Beiträge: 19367
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
(26-10-2011, 11:51)Unschlagbarer schrieb: Kaum einer hat sich so weit und so vollständig von den christlichen Märchen der Kinder- und Jugendzeit entfernt wie ein zum überzeugten Atheisten gewordener ehemaliger "Hoffnungsträger" der Kirche und des fanatisch-religiösen Vaters wie ich
und doch hältst du noch immer genau diese den gläubigen vor - obwohl die grosso modo natürlich auch darüber hinausgewachsen sind
(26-10-2011, 11:51)Unschlagbarer schrieb: Oder meinst du, ich soll für die Christenheit denken und auch noch sprechen und der Welt erklären
wie käme ich dazu?
nur weil dich als nichtchrist das thema "christentum" offenbar nicht losläßt, gestehe ich dir selbstverständlich nicht die deutungshoheit über das "christentum" zu
genau das versuche ich ja die ganze zeit zum ausdruck zu bringen
das feindbild, welches du dir aufgebaurt hast und bekämpfst, muß eben nicht unbedingt mit dem realen ausleben christlichen glaubens zu tun haben
tut es imho ja auch eben nicht
(26-10-2011, 11:51)Unschlagbarer schrieb: Mich würden mal die wirklichen Beweggründe interessieren, weshalb die Christen (zumindest offenbar inzwischen die meisten) nicht mehr so auf den Wundern herumreiten. Dass sie von ihrem Wunder-Glauben abgekommen sein sollen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen
ja gut - man nennt dir eine mögliche (imho plausible und wahrscheinliche) erklärung, und du weist sie zurück, weil du sie halt nicht glauben magst
was jeder wirklich noch glaubt, kannst du nicht pauschal auf ein "sie" verallgemeinern. der gemeinsame nenner ist wohl der glaube an "gott" und daß dieser sich in jesus manifestiert
hexen und teufel sind dazu im allgemeinen unerheblich
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 179
Themen: 2
Registriert seit: May 2011
26-10-2011, 19:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-10-2011, 19:49 von Unschlagbarer.)
(26-10-2011, 19:36)petronius schrieb: und doch hältst du noch immer genau diese den gläubigen vor - obwohl die grosso modo natürlich auch darüber hinausgewachsen sind
Das denken sie vielleicht. Ich kenne genügend Christen, die davon sehr weit entfernt sind.
Zitat:nur weil dich als nichtchrist das thema "christentum" offenbar nicht losläßt, gestehe ich dir selbstverständlich nicht die deutungshoheit über das "christentum" zu
Mir ist ehrlich gesagt egal, was du mir zugestehst oder nicht zugestehst.
Ich weiß was ich weiß und ich weiß mehr über's Christentum, als du dir wahrscheinlich vorstellen kannst.
Zitat:ja gut - man nennt dir eine mögliche (imho plausible und wahrscheinliche) erklärung, und du weist sie zurück, weil du sie halt nicht glauben magst
Liest du eigentlich meine Antworten, z.B. den über deinem Unsinn hier, ehe du sowas schreibst?
Oder deutest du mein " keinen Widerspruch" etwa als Zurückweisung?
Ich glaub, es ist doch eher so, dass DU nur das meinst, was du grad mal so gefühlsmäßig empfindest.
.
„Die Kunst weise zu sein ist die Kunst zu wissen, was man übersehen hat.“ (William James)
Beiträge: 19367
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
26-10-2011, 19:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-10-2011, 19:51 von petronius.)
(26-10-2011, 12:01)Unschlagbarer schrieb: Wieso redst du von "vorschreiben"? Wer schreibt denn hier wem was vor?
ich hatte den eindruck, du wolltest christen vorschreiben, an hexen, teufel und wunder zu glauben - weil du so hartnäckig eine begründung dafür einforderst, warum sie das nicht tun
du tust es ja auch nicht
(26-10-2011, 12:01)Unschlagbarer schrieb: Ich schreib nur meine Meinungen, meine Überzeugungen. Und die sind keine Vorschrift für irgendwen. Begriffen?
ich kritisiere lediglich deine meinungen und überzeugungen
wenn du meiner kritik argumente entgegenzusetzen hast, so tu das bitte
(26-10-2011, 12:01)Unschlagbarer schrieb: Was überlasse ich denn jemande anderem nicht?
na hier:
"Der moderne Mensch braucht keine Theologie"
du überläßt es nicht der entscheidung des freien menschen, was er braucht oder nicht, sondern dekretierst: "du brauchst das nicht"
(23-10-2011, 10:44)Unschlagbarer schrieb: Nur sollte er nicht so tun, als hätte er als Einziger die Weisheit mit Löffeln gefr... ehhh gegessen
das erinnert mich irgendwie an jemanden... ich komm schon noch drauf, wer...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 19367
Themen: 156
Registriert seit: Oct 2009
26-10-2011, 19:56
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-10-2011, 20:00 von petronius.)
(26-10-2011, 19:47)Unschlagbarer schrieb: Das denken sie vielleicht. Ich kenne genügend Christen, die davon sehr weit entfernt sind
klar gibts solche und solche
aber du hast ja grade die angesprochen, die den humbug eben nicht für wichtig nehmen
und was die tatsächlich denken, das wirst du kaum besser wissen als sie selber
(26-10-2011, 19:47)Unschlagbarer schrieb: Liest du eigentlich meine Antworten, z.B. den über deinem Unsinn hier, ehe du sowas schreibst?
Oder deutest du mein "keinen Widerspruch" etwa als Zurückweisung?
wie soll ich als zurückweisung empfinden, was du ekkard schreibst?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
Beiträge: 13894
Themen: 307
Registriert seit: Apr 2004
(26-10-2011, 13:33)Unschlagbarer schrieb: Aber was hat das dann noch mit der Christenreligion an sich zu tun?
Die von mir genannten Aspekte habe ich schließlich nicht erfunden. Richtig, nur wissen sehr viele Christen, dass die biblischen Geschichten einen Mischmasch darstellen aus situationsbedingten Erlebnisberichten, (antiken) Glaubenszeugnissen, Legenden und Mythen. Das Alles ist, wie ich von Theologenseite gelesen habe: "Projektionsfläche des eigenen Glaubens". Nichts davon kann man als Anweisung oder Regel missbrauchen. Das hoch gelobte "Selberdenken" (und weitere Entwickeln aus der Tradition heraus!) ist geradezu Aufgabe des Christen: "Lerne zu achten und zu beachten und werde tätig". Wer "achtet und beachtet" wird eben nicht ausfällig, beleidigt nicht, fällt nicht unangenehm auf, räumt seinen Müll weg, schädigt niemand, bereichert sich nicht usw.
Das Sprechen über Mythen ist ein nettes aber leeres Unterfangen!
(26-10-2011, 13:33)Unschlagbarer schrieb: Zwei Gespräche mit mir persönlich gut bekannten Theologen bezüglich des Weiterlebens der Seele endeten nach kurzer Zeit in solchen Aussagen wie "Ich würde in ein schwarzes Loch fallen", (der Religiöse natürlich nicht), oder "ob ich denn keine Angst vor dem absoluten Nichts hätte".
Da stellt sich wieder einmal die Frage, ob es denn möglich ist, dass nur weil manche es glauben ein Gott existiert, die Seele befreit wird, etc. Ich schlage vor, du stellst deine Fragen ganz anders. Ich versuch's einmal durchaus aus meiner christlichen Sicht: - Wie muss eine Gesellschaft ticken, damit sie einmal für mich zum anderen für meine Nachbarn erträglich ist?
- Welche Haltung führt mich dazu, anderen die Lebensgrundlage zu belassen möglichst zu sichern?
- Welcher Mensch in meiner Umgebung braucht meine Hilfe?
- Gibt es (z. B. hier im Forum) Leute, die ungerechtfertigt "angegangen" werden?
- Mit welchen sachlichen Argumenten kann ich die Fairness wieder herstellen?
- Wie gehe ich mit meinem Ärger so um, dass andere und ich auch daran noch etwas lernen können?
- Wo nehme ich die Disziplin dazu her?
- Wo liegen meine Beweggründe, wenn ich mich ärgere?
Diesen Fragenkatalog kann ich beliebig erweitern, ohne dass darin Gott oder das Weiterleben nach dem Tode vorkommt. So oder so ähnlich gefragt, kommt man der eigenen tiefen Überzeugung (dem Eingenmythos, dem Selbstbild) näher als mit vordergründig unsinnigen Fragen nach den "Krücken des Glaubens", die du vielfach ins Feld führst: Existenz Gottes, Weiterleben nach dem Tode, Auferstehung usw.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Beiträge: 179
Themen: 2
Registriert seit: May 2011
(26-10-2011, 19:56)petronius schrieb: wie soll ich als zurückweisung empfinden, was du ekkard schreibst?
Mir dir komme ich nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Du hast mir vorgeworfen, dass ich "das" zurückweise, was ich nicht glauben will oder so ähnlich. Genau schreibst du:
"man nennt dir eine mögliche (imho plausible und wahrscheinliche) erklärung, und du weist sie zurück, weil du sie halt nicht glauben magst"
Man - das ist irgendjemand, hier eben mal Ekkard.
Oder das hier:
"Ich: "Der moderne Mensch braucht keine Theologie"
DU: "du überläßt es nicht der entscheidung des freien menschen, was er braucht oder nicht, sondern dekretierst: "du brauchst das nicht" "
Ich glaube, du hast Probleme mit dem Verständinis, zumindest des von mir Geschriebenen.
Der moderne Mensch braucht das nicht ist meine Meinung, doch kein "Dekret", wie du es schreibst, keine Vorschrift!
Ich glaub, daran ist auch nicht zu rütteln.
Wozu um Himmels Willen braucht, d.h. benötigt der moderne Mensch sowas wie Theologie zum Leben?
Wozu muss es jemand geben, der dem Menschen "vorschreibt" oder von mir aus "dekretiert" - wie du es siehst - oder von mir aus erklärt, dass
1) Theologie als "Rede von Gott" vernünftige Reflexion und Rechtfertigung der Glaubenspraxis ist,
2) Theologie als Reflexion der Glaubenspraxis eine Wissenschaft ist, und
3) Theologie eine Wissenschaft ist, deren Ort die Universität ist?
Quelle: www.katholisch.de
Kein Mensch, der nicht an Götter glaubt, ist interessiert an der "Rede von Gott".
Keinen Menschen, der an Theologie nicht interessiert ist (das sind die meisten) interessiert, dass Theologie als Wissenschaft gilt und an einer Universität gelehrt wird.
Lieber Petronius. Wenn du mit mir wirklich sachgerecht diskutieren willst, solltest du dich etwas mehr um die Bedeutung, um den Sinn der Sätze bemühen. Nach meiner Auffassung denkst, beurteilst (und schreibst) du mir einfach zu oberflächlich.
Z.B. beurteilst du meine Meinungen falsch, wenn du schreibst: "du überläßt es nicht der entscheidung des freien menschen". Der freie Mensch (gibt es den überhaupt?) kann sich völlig unabhängig von meiner Meinung immer noch so entscheiden, wie wer es mag. Ist es nicht so? Auch wenn ich meine, dass der moderne Mensch keine Theologie mehr braucht. Ich gehe sogar noch viel weiter, der moderne Mensch braucht eigentlich auch keine Religion. Er wird meist als Kind dahin geführt und später versucht er immer mehr, seinen anfangs unsteten und zweifelnden Glauben zu festigen, bis er schließlich nicht mehr davon lassen kann, und auch gar nicht will.
Anfangs wird er manipuliert und später manipuliert er sich selbst immer weiter, ohne es zu merken. Auch dazu trägt die Gemeinschaft der Glaubenden sehr viel bei. Keiner traut sich auszuscheren. Tut er es, wird versucht, ihn "auf den Pfad des Glaubens" zurückzuführen. Tut er es endgültig, ist er für diese Gemeinschaft "ein verlorenes Schaf" - wie ich z.B.
Ich sag dir ein Beispiel:
Meine Enkelin (Schulanfängerin, ein ziemlich helles Mädel - bei dem Großvater ja auch kein Wunder ;--)))
hat irgendwo bei Freunden ein kleines Tischgebet aufgeschnappt und sagt es nun stets vor und alle machen mit, weil die Gemeinschaft ja so wichtig ist. Ich spreche es nicht mit, warte aber übrigens aus Höflichkeit mit dem Essen, bis es vorbei ist. Vor der offiziellen Schuleinführungsfeier krallte sich übrigens die Kirche die Kinder und hielt einen "Kindergottesdienst " ab. Einfallsreich sind die Kirchenfunktionäre schon, das muss man ihnen lassen.
Im NT ist ja so schön vom Samenkorn die Rede, welches gehegt und gepflegt werden muss.
Auch das hab ich im Religionsunterricht gelernt.
So wird der Glaube anfangs geprägt. Wenn nichts dazwischenkommt, kommt später immer mehr dazu.
Fertig ist bald der religiöse Mensch.
.
„Die Kunst weise zu sein ist die Kunst zu wissen, was man übersehen hat.“ (William James)
Beiträge: 13894
Themen: 307
Registriert seit: Apr 2004
Hallo Unschlagbarer:
Mir fällt auch auf, dass du deine Ansicht gerne auch mal als "allgemein gültig" formulierst. Mir - und ich denke, Petronius auch - verstehen sehr wohl, dass es deine Meinung ist. Formuliert ist es aber anders.
Zu der Prägung stelle ich mal meine Ansicht zur Diskussion:
Geprägt werden Kinder immer. Mir sind Wertvorstellungen wichtig, weil ich durchaus beobachte, wie Werte verloren gehen (z. B. Prügeleien und Pöbeleien auf Schul- und U-Bahnhöfen, Hooligans in Sporteinrichtungen). Es ist ganz offensichtlich so, dass zwar Traditionen diskreditiert und abgeschafft werden aber nichts Vernünftiges nachwächst.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Beiträge: 179
Themen: 2
Registriert seit: May 2011
(26-10-2011, 21:18)Ekkard schrieb: Richtig, nur wissen sehr viele Christen, dass die biblischen Geschichten einen Mischmasch darstellen aus situationsbedingten Erlebnisberichten, (antiken) Glaubenszeugnissen, Legenden und Mythen. Das Alles ist, wie ich von Theologenseite gelesen habe: "Projektionsfläche des eigenen Glaubens". Nichts davon kann man als Anweisung oder Regel missbrauchen. Das hoch gelobte "Selberdenken" (und weitere Entwickeln aus der Tradition heraus!) ist geradezu Aufgabe des Christen: "Lerne zu achten und zu beachten und werde tätig". Wer "achtet und beachtet" wird eben nicht ausfällig, beleidigt nicht, fällt nicht unangenehm auf, räumt seinen Müll weg, schädigt niemand, bereichert sich nicht usw.
Das Sprechen über Mythen ist ein nettes aber leeres Unterfangen!
Letztem Satz könnte ich zustimmen, wenn es nicht solchen Reiz hätte...
"Nichts davon kann man als Anweisung oder Regel missbrauchen."
Muss allerdings widersprochen werden, denn wie bekannt wird sehr vieles immer schon und auch heute noch missbraucht. Ich nannte einiges davon.
Und wer nicht Christ ist, räumt also seinen Müll nicht weg, schädigt niemand, bereichert sich nicht etc...???
Das ist das alte christliche Klischeedenken: Nur der Christ ist sauber und edel!
Und damit gilt natürlich folgerichtigerweise: Wer nicht Christ ist, ist nicht "gut" im weitesten Sinne.
Damit verklärt und verkleistert sich der Christ seine Selbstkritik, schon seinen Willen dazu.
Und er sucht das Übel außerhalb seiner eigenen Christenwelt.
Er selbst ist ja so gut, allein nur weil er an Jesus glaubt und an dessen moralisch gute Aussagen.
Und genau das sind die Denkfehler. Soll ich dir mal verraten, von wievielen Christen ich schon in anderen Foren beleidigt worden bin, aufs Gröblichste, wieviele von diesen Christen gegen mich ausfällig geworden sind und unanständig bis ins Unerträgliche?
Sind die anti-atheistischen Ausfälle von christlichen Kirchenfunktionären etwa keine Ausfälligkeiten?
Zu deinem Fragenkatalog:
Zunächst mal: Wenn nicht mehr von Gott die Rede ist, was daran ist dann noch "christliche Religion"?
Oder ist das Christentum jetzt sogar schon bereit, seinen Status als Religion aufzugeben
und seinen Massenmitgliederstatus zu nutzen, um "dem Rest" der Gesellschaft weiterhin seine (ich gebe zu nicht immer unedlen, aber unreligiösen Motivationen) zu vermitteln?
Die Zeiten der Zwangschristianisierung sind ja gottseidank wohl vorbei!
· Wie muss eine Gesellschaft ticken, damit sie einmal für mich zum anderen für meine Nachbarn erträglich ist?
Die Frage stellen nicht nur Christen, die stellt sich wohl jeder Mensch und keiner hat wirklich eine greifende, umsetzbare Antwort.
· Welche Haltung führt mich dazu, anderen die Lebensgrundlage zu belassen möglichst zu sichern?
Die humanistische.
· Welcher Mensch in meiner Umgebung braucht meine Hilfe?
So geht man nicht an Hilfestellung heran. Man sucht nicht danach, sondern hilft, wenn man sich dazu aufgefordert sieht. Übrigens war gegenseitige Hilfe in der ach so atheistischen DDR (wo ich herkomme und noch lebe) besser als es jetzt im westlichen, kapitalistischen, egoistischen "Werte"-System der Fall ist. Die Menschlichkeit sucht man oft vergebens. Es zählen oft nur materielle, wirtschaftliche Aspekte. Und : Lass mich in Ruhe, dann lass ich dich vielleicht auch in Ruhe!
· Gibt es (z. B. hier im Forum) Leute, die ungerechtfertigt "angegangen" werden?
Das wirst du dich als Mod. ja andauernd fragen. Das Motiv eines ungerechtfertigt Angegangenen wird eher sein, sich dagegen zu wehren oder den "Angeher" zu melden, damit der Unsinn gelöscht wird.
· Mit welchen sachlichen Argumenten kann ich die Fairness wieder herstellen?
Dto. - Meine Art ist es, meine Überzeugungen klipp und klar und deutlich auszudrücken. Wer das mit Unfairness beantwortet, hat die erforderliche Qualifikation nicht, mitzudiskutieren. Die Fairness dann wiederherzustellen, dazu bin ich nicht allein in der Lage. Das ist eher Mod-Aufgabe.
· Wie gehe ich mit meinem Ärger so um, dass andere und ich auch daran noch etwas lernen können?
Ärger muss irgendwie auch raus. Sonst kanalisiert er sich womöglich auf einen nicht so guten Weg. Ich kenne Leute, die es noch heute nicht fertigbringen, sich als Betroffene von der Stasi-Kalamität zu lösen. Einige sind in psychotherapeutischer Behandlung.
Oder meinst du hier vielleicht auch wieder das Forum?
Als mich jemand provokativ fragte, ob ich ein Nazi wäre, habt ihr schneller reagiert als ich das las.
Damit gabs erst gar keinen Ärger.
Gute Moderatoren können viel dazu beitragen, dass Ärger schnellstens verfliegt.
· Wo nehme ich die Disziplin dazu her?
Disziplin ist leider hierzulande nicht mehr Erziehungsgegenstand. Erziehung eigentlich überhaupt nicht mehr.
Selbstdisziplin ist besser, dazu muss man aber auch motiviert werden. Christ, Jude oder Moslem muss man dafür jedenfalls auch nicht sein.
· Wo liegen meine Beweggründe, wenn ich mich ärgere?
Das ist Psychologie. Ich z.B. ärgere mich, wenn Ungerechtigkeit, Unrecht im Spiel sind, wenn die Wahrheit nicht erkannt oder (noch schlechter) absichtlich verbogen wird.
Über Dummheit, Unwissen, welches sich als vermeintliches Wissen zu präsentieren sucht, über freche Dreistigkeit ärgere ich mich, besonders wenn diese zu obsiegen drohen, sich gar durchsetzen können.
.
„Die Kunst weise zu sein ist die Kunst zu wissen, was man übersehen hat.“ (William James)
Beiträge: 13894
Themen: 307
Registriert seit: Apr 2004
Ich sehe, wir kommen uns in einer Reihe von Wertvorstellungen entgegen. Du - und andere Atheisten - haben größtenteils genau jene Ideale, die Gläubige auch haben. Und beide Seiten verraten ihre Ideale in gleicher Weise. Das Wichtige ist nicht der Mythos, sondern das gegenwärtige Ideal. (Manche mögen das Wort nicht, aber mir fällt im Augenblick nichts besseres ein.)
Die Mythen transportieren solche Wertvorstellungen - und selbstverständlich gibt es zahlreiche Kanäle, die Werte transortieren (i. S. von Marshall McLuhan). Weder Christ noch Atheist sind von vorneherein "gut", was immer das ist. Der Atheist und der Christ haben lediglich verschiedene Kanäle (Zugänge) zu den Werten - nicht mehr, nicht weniger. Wie die Wände dieser Kanäle aussehen, ist weitgehend gleichgültig.
Und wenn du anderswo beschimpft wirst, so denke daran, was du selbst schreibst, - und wie mühsam es ist, dich von deiner Beschimpfung von Christenmythen abzubringen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
|