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Bibel - Metapher oder wahre Begebenheiten
#91
(04-02-2014, 16:45)Ulan schrieb: Ein gewisser Hintergrund hilft sicherlich, sich im Dickicht der Bibelauslegung zurechtzufinden. Trotzdem haben solche Umfragen ihren Sinn, weil sie einen Aspekt des Glaubens beleuchten, selbst dann, wenn sie nur zeigen, was Leute nicht wissen.
Die Bibel, sind Bücher über Gott und sein Volk Israel, aufgeschrieben von Menschen seines Volkes und seiner Propheten.
Aber auch hier gilt es, falsche Proheten zu erkennen.
Jesus hat versucht den "Schriftgelehrten" zu erklären, was in der Thora, der Wille Gottes ist. Heute kann man die Bibel lesen, studieren, auswendig lernen; aber die Erkenntnis Gottes kommt nur von Gott, von wem sollte sie sonst kommen?
Der Mensch sollte bemüht sein sie zu erhalten, Jesus hilft dabei.
#92
(05-02-2014, 09:59)Glaurung40 schrieb:
(04-02-2014, 22:41)bridge schrieb: in einem Zeitraum von 1500 jahren bis zu seiner entgültigen Fertigstellung geschrieben wurde....
und trotzdem eine Einheit ist,-ist einzigartig.

Ähem, eine Einheit ????? Sich widersprechende Stellen zu finden, macht in der Regel keine Probleme.

Dann nimm mal das ach so tolle heutige deutsche Recht
Da wirst Du genug Widersprüche finden:

Verfassung Artikel 99: Gleichberechtigung
Gesetz X § 20: sagt ganz was anderes

Oder nimm die bahnbrechende Verfassung der USA aus 1776
Aber der Schöpfer der Verfassung, George Washington war Sklavenbesitzer

Oder: jeder kann den Beruf ausüben, den er will . . . steht irgendwo vollmundig geschrieben
Wenn man die heutige Arbeitswelt ansieht, hat man nicht den Eindruck . . .

In den heutigen Rechtssystemen (D, F, GB, USA . . . ) hast Du so viel Widersprüche, daß der Bürger ohne Anwalt keine Chance hat, in diesem Dschungel von einender widersprechenden Paragraphen zu seinem Recht zu kommen. Da ist die Bibel noch Gold dagegen
#93
(05-02-2014, 12:23)indymaya schrieb: Die Bibel, sind Bücher über Gott und sein Volk Israel, aufgeschrieben von Menschen seines Volkes und seiner Propheten.
Aber auch hier gilt es, falsche Proheten zu erkennen.
Jesus hat versucht den "Schriftgelehrten" zu erklären, was in der Thora, der Wille Gottes ist. Heute kann man die Bibel lesen, studieren, auswendig lernen; aber die Erkenntnis Gottes kommt nur von Gott, von wem sollte sie sonst kommen?
Der Mensch sollte bemüht sein sie zu erhalten, Jesus hilft dabei.

Wenn Sie schon erkennen, das die Bibel geschrieben wurde von Menschen, die sehrwohl fehlerhaft sind. Selbst Jesus versucht den Schriftgelehrten die Thora zu erklären, da frage ich mich doch, wo ich etwas vertrauenswürdige über die Erkenntnis Gottes erfahren kann?
#94
(05-02-2014, 12:55)Wilhelm schrieb: ..., da frage ich mich doch, wo ich etwas vertrauenswürdige über die Erkenntnis Gottes erfahren kann?
Nirgends! Glaube ist eine grundlegende, persönliche Entscheidung für eine weltanschauliche Position, untermauert durch Gestalten der jeweiligen Tradition.

Ohne diese Grundsatz-Entscheidung wird jede soziale Interaktion zu einem mühsamen Verhandlungsprozess mit den übrigen Beteiligten.

Wir Menschen sind "Kürzelwesen". "Ich glaube an Gott", erklärt dem Anderen durch eine einzige Begriffspaarung (Glaube, Gott) zu einer bestimmten Wertegemeinschaft zu gehören.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#95
(05-02-2014, 09:59)Glaurung40 schrieb: Gibt's das ? Ich meine nicht die gläubigen Wissenschaftler, eher die plausible Erklärung.

Ich kenne einige sehr glaeubige Naturwissenschaftler. Falls das Thema tatsaechlich mal darauf kommt, haben sie schon eine Erklaerung parat, so quasi dieses allgemeine "das muss doch alles irgendwo herkommen". Wobei das aber oft genug sehr oberflaechlich bleibt; was ja auch kein Beinbruch ist. Wenn man in einem Bereich ein sehr gruendlicher Ueberflieger ist, muss man es ja nicht ueberall sein; das waere wahrscheinlich eher hinderlich.

Bei einem Fall habe ich aber auch den Bericht uebersinnlicher Wahrnehmungen. Ob das plausibel ist, lasse ich mal dahingestellt.
#96
Hallo Glaurung
Zitat:Ähem, eine Einheit ????? Sich widersprechende Stellen zu finden, macht in der Regel keine Probleme. Allein schon die vier Evangelien sind sich nicht einig, was die Lebensgeschichte Jesu betrifft, bei der Geburt angefangen.
Es ist allerdings höchst erstaunlich, dass Menschen nach Widersprüchen in Details suchen, ohne sich offenbar je zu fragen, wie es kommen kann, dass angesichts der Entstehungsgeschichte der Bibel überhaupt eine derartige Einheit in ihr besteht. Würde man heute 40 Autoren dazu bestimmen, ein Buch mit ähnlichem Inhalt zu schreiben, ohne dass die Betreffenden voneinander wissen oder sich absprechen können, dürfte das Ergebnis wohl kaum irgendeine Übereinstimmung haben..... Und dies, obwohl die Betreffenden zumindest derselben Kultur und Zeitperiode entstammen und auch in derselben Stadt wohnen.
Hast du dich nie gefragt wie es kommt , das bei den angeblichen "Harmoniesierungsversuchen" der Bibel so stümperhaft vorgegangen wurde
wenn da z.B. angeblich einer von anderen abgeschrieben haben soll,warum hat der so "offensichtliche Wiedersprüche" stehengelassen ?
Findest du diese Erklärung glaubwürdig?

Lustig ist ja, das Menschen sagen ; ja da gibts Wiedersprüche,kann also nicht aus ein und der selben Quelle kommen
Gäbe es keine solchen Wiedersprüche würde es heißen; ja so eine Einheit ist ja absolut verdächtig,da wurde mit Sicherheit dran rumgefeilt.

Versteh mich richtig,jeder ist froh und sucht nach Begründungen seine Hypothese ,seine Annahme zu stützen, - das geht mir nicht anders,
man darf nur Gegenargumente nicht unterm Teppich kehren...
sondern muß sich mit beiden befassen und am ende entscheiden was man für glaubwürdiger hällt.

deshalb hier meine weitere Begründung die ich dank Internet :) mal hier angebe....
http://jesus-der-christus.info/histnt.htm

Zitat:Macht vom Standpunkt des Gläubigen aus Sinn. Nimmt man die Schrift, dann sieht man, schaut man mit skeptischen Augen darüber, dass diese Mythen sehr sehr wenig mit wahren Begebenheiten, oder überhaupt mit "göttlicher Inspiration" zu tun haben. So gesehen, braucht man die Theologie, damit man den Glauben daran am Leben erhalten kann.
damit beschreibst du sicherlich viele Menschen, -z.B. das traditionelle Christentum...
ich finde mich darin aber nicht wieder.Ich kenne meine Bibel ganz gut,würde ich mal meinen .Und dies Buch hat ganz viel mit meinem Leben zu tun
ich brauche sicher keine Theologie, die meinen Glauben am Leben hällt.
Natürlich hab ich auch Theologie verinnerlicht,das ist auch völlig ok,das hilft vor allem zu Anfang Dinge zu verstehen ,gibt Anregungen,spornt an die Bibel kennenzulernen
aber irgendwann muß die Theologie auf den Prüfstand,des eigenen persönlichen Lebens

Zitat:
Zitat:bridge schrieb: Ich bin aber auch ein "Kind dieser Zeit" ich hätte ein Problem wenn es für diese "Meinung" ;die Bibel ist Gottes Wort, keinerlei Belege ,Indizien ,logische Schlussfolgerungen etc. gäbe
Dann hast du ein Problem...
..nein , nicht wirklich ...
wenn du Infomangel hast kann ich dir gern weiterhelfen....

Zitat:Gibt's das ? Ich meine nicht die gläubigen Wissenschaftler, eher die plausible Erklärung.
ja die gibt es
z.B diesen hier John Lennox
http://www.youtube.com/watch?v=E_2_4KyR-6k

Zitat:Das gibt's natürlich, aber beweist das die Bibel ist das Wort Gottes...dann gilt das gleiche für andere heilige Schriften, denn da findest du die gleichen Aussagen, inkl. solcher Machwerke wie "Dianetics".
ja du hast natürlich recht,es gibt auch ausserhalb christlichen Glaubens ,Geschichten von Veränderungen eines Lebens
aber ich meine da muß man schon genauer hinsehen!
ist es aufgrund von Manipulation,
ist es so eine Art verliebtsein in etwas Neues ,was dann aber wieder vorübergeht
(natürlich gibt es Manipulation,etc. auch im christlichen Lager,keine Frage...)
Es gibt aber etwas tiefes,tragfähiges das einen Menschen wirklich in seinem Innersten verändert ,-hin zu Liebe deinen Nächsten.....
dort gibts Versöhnung mit sich selbst und dem Nächsten...

Zitat:Wenn das "Gottes Werk" ist, dann könnte man mal fragen, warum er das nur mit Leuten macht, die an ihn glauben wollen (wobei wir mal voraussetzen das Mörder die Bibel lesen tatsächlich lammfromm werden, Mütter Mördern vergeben etc. etc.).
....ganz einfach,Gott zwingt niemanden
wenn du möchtest das Gott in deinem leben wirkt,das er Einfluss auf dein Leben , haben soll, muß du ihn einladen, ihm die Erlaubniss dazu geben.Er hat dir den freien Willen gegeben,und respektiert ihn!

Zitat:
Zitat:bridge schrieb: Und last but not least,ich hätte ein Problem wenn ich feststellen würde,
der Glaube, das die Bibel Gottes Wort ist, würde sich in meinem persönliches Leben nicht als wahr erweisen.
Da du das wohl nicht feststellen kannst (oder willst), ist natürlich alles in Butter.
..ich kann es aber....
#97
(05-02-2014, 14:16)bridge schrieb:
Zitat:Ähem, eine Einheit ????? Sich widersprechende Stellen zu finden, macht in der Regel keine Probleme. Allein schon die vier Evangelien sind sich nicht einig, was die Lebensgeschichte Jesu betrifft, bei der Geburt angefangen.
Es ist allerdings höchst erstaunlich, dass Menschen nach Widersprüchen in Details suchen, ohne sich offenbar je zu fragen, wie es kommen kann, dass angesichts der Entstehungsgeschichte der Bibel überhaupt eine derartige Einheit in ihr besteht. Würde man heute 40 Autoren dazu bestimmen, ein Buch mit ähnlichem Inhalt zu schreiben, ohne dass die Betreffenden voneinander wissen oder sich absprechen können, dürfte das Ergebnis wohl kaum irgendeine Übereinstimmung haben....

Es wird heute generell angenommen, dass das Matthaeus- und das Lukas-Evangelium Markus als Vorlage hatten, und Lukas eventuell auch Matthaeus. Das Johannes-Evangelium zeigt ebenfalls Kenntnis des Markus-Evangeliums. Die Texte sind also nicht unabhaengig, weshalb Deine Analogie hinkt. Es sind Ueberarbeitungen ein- und desselben Textes.

All die doppelten Geschichten im Pentateuch aufzudroeseln ist natuerlich etwas schwieriger.

(05-02-2014, 14:16)bridge schrieb: Hast du dich nie gefragt wie es kommt , das bei den angeblichen "Harmoniesierungsversuchen" der Bibel so stümperhaft vorgegangen wurde
wenn da z.B. angeblich einer von anderen abgeschrieben haben soll,warum hat der so "offensichtliche Wiedersprüche" stehengelassen ?
Findest du diese Erklärung glaubwürdig?

Ganz einfach. Der spaetere Autor war davon ueberzeugt, dass seine Geschichte die urspruengliche ersetzt. Er konnte ja nicht wissen, dass jemand da, z.B. bei den Evangelien, vier rauspicken und zusammenbinden wuerde. Ausserdem wollte der Autor etwas anderes schreiben. Neben einfachen literarischen Aenderungen steckt auch oft eine vollkommen andere theologische Einstellung hinter der neuen Version, siehe z.B. die komplett unterschiedlichen Christologien in den vier Evangelien.
#98
@bridge

Sie sagen Sie sind ein Kenner der Bibel. dazu mal einen Frage:

Unter 2. Mose 20 finde ich die berühmten 10 Gebote.
Unter 2. Mose 21 findet man aber Anweisungen wann ein Mensch zu Töten ist

läßt sich das mit dem Gebot "Du sollst nicht Töten" vereinbaren?

Bedenken Sie auch bitte, das beides niedergeschriebene Worte Gottes sein sollen!
#99
(05-02-2014, 14:16)bridge schrieb: Hast du dich nie gefragt wie es kommt , das bei den angeblichen "Harmoniesierungsversuchen" der Bibel so stümperhaft vorgegangen wurde
wenn da z.B. angeblich einer von anderen abgeschrieben haben soll,warum hat der so "offensichtliche Wiedersprüche" stehengelassen ?
Findest du diese Erklärung glaubwürdig?

Dafür gibt's viele mögliche Gründe, Übersetzung von einer Sprache in eine andere, Aufschrieb von vielen verschiedenen mündlichn Überlieferungen, Fantasie des Autors etc. etc. Wenn ich aber davon ausgehe, dass hier eine allmächtige Instanz gläubige Gehirne inspiriert, dann hat diese einen ziemlich lausigen Job gemacht.

(05-02-2014, 14:16)bridge schrieb: Lustig ist ja, das Menschen sagen ; ja da gibts Wiedersprüche,kann also nicht aus ein und der selben Quelle kommen
Gäbe es keine solchen Wiedersprüche würde es heißen; ja so eine Einheit ist ja absolut verdächtig,da wurde mit Sicherheit dran rumgefeilt.

Ob die Geschichte jetzt konsistent ist oder nicht, hat erstmal nichts mit dem Wahrheitsgehalt zu tun. Allerdings war das ja für dich ein Argument.

Sinngemäß: Die Bibel ist wahr, da so viele verschiedene Autoren das gleiche geschrieben haben.

Der letzte Teil der Aussage ist so ja schon mal nicht wahr.

Auf was ich hinaus will, für das Wort Gottes ist die Bibel in sich reichlich inkonsistent. Wieder die Frage, wenn sich dieser "Schöpfer" uns unbedingt offenbaren will, warum macht's er auf eine solch stümperhafte Art und Weise.

(05-02-2014, 14:16)bridge schrieb: deshalb hier meine weitere Begründung die ich dank Internet :) mal hier angebe....
http://jesus-der-christus.info/histnt.htm

Tut mir leid, aber die beschriebenen Geschehnisse im NT damit beweisen zu wollen, dass davon viele Exemplare existieren ist wohl etwas schwach. Im großen Ganzen das einzige Argument des Autors.

Abgesehen davon, das Internet ist geduldig und du findest auch genug Webseiten auf denen "bewiesen" wird, das die Erde nur 6000 Jahre alt ist, mit der gleichen Glaubwürdigkeit.

(05-02-2014, 14:16)bridge schrieb: ja die gibt es
z.B diesen hier John Lennox
http://www.youtube.com/watch?v=E_2_4KyR-6k

Von John Lennox kenne ich die ganzen Argumente zu genüge:

- Das Universum ist zu komplex, als das es nicht von irgendeinem Schöpfer ausgedacht wurde (wobei man da wieder fragen muss, wie komme ich dann von diesem Standpunkt aus zum Christentum

- Die Auferstehung ist eine wahre Geschichte, darum Christus...

- Gott ist ewig, das Universum kann's nicht sein...

etc. etc.

Vielleicht können wir mal einen eigenen Thread aufmachen in denen wir die Argumente Stück für Stück zerlegen, denn das sprengt hier den Rahmen.

(05-02-2014, 14:16)bridge schrieb: ja du hast natürlich recht,es gibt auch ausserhalb christlichen Glaubens ,Geschichten von Veränderungen eines Lebens
aber ich meine da muß man schon genauer hinsehen!
ist es aufgrund von Manipulation,
ist es so eine Art verliebtsein in etwas Neues ,was dann aber wieder vorübergeht
(natürlich gibt es Manipulation,etc. auch im christlichen Lager,keine Frage...)
Es gibt aber etwas tiefes,tragfähiges das einen Menschen wirklich in seinem Innersten verändert ,-hin zu Liebe deinen Nächsten.....
dort gibts Versöhnung mit sich selbst und dem Nächsten...

Wieder, genau das findest du in allen anderen religiös verbrämten "Wenden" eines Lebens zum "Besseren".

Nächstenliebe gibt's in allen anderen Kulturen auch undabhägig von religiöser Ausrichtung. Unter den Gesellschaften, in denen Religion keine so große Rolle mehr spielt, sind auch diejenigen in denen es sich für den Großteil der Bevölkerung gerade aufgrund von Toleranz und Solidarität am Besten leben läßt. Sich moralisch zu verhalten läßt sich auch rational begründen (weit besser meines Erachtens).


(05-02-2014, 14:16)bridge schrieb: ....ganz einfach,Gott zwingt niemanden
wenn du möchtest das Gott in deinem leben wirkt,das er Einfluss auf dein Leben , haben soll, muß du ihn einladen, ihm die Erlaubniss dazu geben.Er hat dir den freien Willen gegeben,und respektiert ihn!

Ich kann nachvollziehen, dass du diese Aussage für plausibel hälst. Als Gläubiger dachte ich mal genau so. Das dahinter eine ganz perfide Logik steckt (Begründung wäre wieder ein eigener Thread), darauf kommt man erst mit der Zeit. Religionen haben sich schließlich zur Lebensgrundlage des Klerus entwickelt, die Gläubige ja irgendwie bei der Stange halten müssen. Eigentlich eine geniale Geschäftsidee, die ja auch bis heute, trotz besseren Wissens sehr gut funktioniert. Unter anderem auch, weil wir soziale empathiefähige Tiere sind.
(05-02-2014, 13:31)Ekkard schrieb:
(05-02-2014, 12:55)Wilhelm schrieb: ..., da frage ich mich doch, wo ich etwas vertrauenswürdige über die Erkenntnis Gottes erfahren kann?
Nirgends! Glaube ist eine grundlegende, persönliche Entscheidung für eine weltanschauliche Position, untermauert durch Gestalten der jeweiligen Tradition.

Ohne diese Grundsatz-Entscheidung wird jede soziale Interaktion zu einem mühsamen Verhandlungsprozess mit den übrigen Beteiligten.

Wir Menschen sind "Kürzelwesen". "Ich glaube an Gott", erklärt dem Anderen durch eine einzige Begriffspaarung (Glaube, Gott) zu einer bestimmten Wertegemeinschaft zu gehören.
Für die die Kürzel lieben. "Ich glaube nicht an Gott", trotzdem glaube ich, das ich mit vielen Wertegemeinschaften eine große Schnittmenge habe.
Ebenso gibt es in den unterschiedlichsten Traditionen Schnittmengen die auf, ich sage mal, Naturereignisse zurückzuführen sind.
Weltanschauliche Positionen werden durch Herrschende beeinflußt (Diktaturen)
Unsere eigene Geschichte hat doch bewiesen wohin so etwas führen kann.
Ja klar, es gibt ja auch noch viele andere Arten, sich zu kurz zu verständigen. Statistisch gesehen, gibt es auch Fälle, wo diese Verständigung täuscht, aber eben relativ wenige Male.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Vielleicht mal ein paar allgemeine Gedanken zu diversen hier angesprochenen Aspekten:

1. "Metapher vs. wahre Begebenheit" ist aus mehreren Gründen eine irreführende Alternative:

Eine Metapher ist eine rhetorische Figur und besagt, daß eine bestimmte Phrase in einem übertragenen Sinn zu verstehen ist. Darum geht es hier aber nicht, sondern darum, welche Art von Wahrheit die biblischen Texte enthalten - oder eben nicht.

Die Frage erfaßt zudem ausschließlich narrative Texte, alles andere wird ausgeblendet. Wie soll man denn z.B. ein Psalmgebet, einen Gesetzestext, ein Liebesgedicht oder ein Gleichnis in eine dieser beiden Schubladen einsortieren?

Außerdem scheint die Frage zu suggerieren, daß narrative Texte nur dann irgendeine Wahrheit bzw. einen Sinn enthalten, wenn ihnen nachweislich historische Ereignisse zugrundeliegen. Damit wird möglicherweise eine Textaussage präjudiziert, die der Text gar nicht bieten will. Wer sagt denn, daß z.B. die Schöpfungsberichte darüber aufklären wollen, wie die Welt entstanden ist? Es wird also ohne weitere Nachfrage und Überlegung ein Sinn in die Texte hineingelesen, und damit wird man ihnen selbstverständlich nicht gerecht.

2. Widersprüche in oder zwischen einzelnen Texten wurden hier wiederholt als Beleg dafür gewertet, daß diese Texte nicht "wahr" sein können und somit sinnlos oder gar schädlich für diejenigen sind, die sich auf sie verlassen.

Da wir auch nicht intelligenter sind als die Menschen, die diese Texte so zusammengestellt haben, wie wir sie heute vorfinden, müssen wir damit rechnen, daß ihnen diese Widersprüche schon damals aufgefallen sind. Ich zumindest kann mir nur schwer vorstellen, daß die z.B. ziemlich evidenten sachlichen Diskrepanzen Leuten durch die Lappen gegangen sein sollten, die in der damaligen Gesellschaft immerhin des Lesens und Schreibens mächtig waren, d.h. Angehörigen der Bildungselite.

Um so dringender müßten wir also fragen, weshalb sie diese sachlichen Differenzen einfach stehen ließen, anstatt sie zu glätten. Ursachen können etwa sein, daß man die gemeinsame Wahrheit der Texte auf einer Ebene verortete, auf der diese Widersprüche aufgehoben sind, oder daß dieses dialektische Spannungsverhältnis vielleicht sogar als anregend empfunden wurde. Mit anderen Worten: Zumindest die Redaktoren, möglicherweise sogar schon die Tradenten vor ihnen, scheinen - im Gegensatz zu manchen Kritikern - keine Freunde allzu einfacher Wahrheiten gewesen zu sein.

Im Verlauf der Kirchengeschichte wurden z.B. diverse Evangelienharmonien verfaßt. Die bekannteste ist das Diatessaron des Tatian. Diese Projekte haben sich samt und sonders nicht durchgesetzt. Die Gründe dafür sind unterschiedlich; jedenfalls lag es nicht daran, daß die Kirche der Tradition verhaftet war, die eben einfach nur eine Diversität von Evangelien kannte. Im Fall des Tatian war sein Text sogar mehrere Jahrhunderte lang in Edessa in Gebrauch. Als aber Tatian in den Ruch des Häretikers kam, wollte kein Mensch seine Texte noch mit der Kneifzange anfassen.

Historisch-kritische Exegese hat längst gezeigt, daß die Texte sich nicht auf nur eine Art von Wahrheit festlegen lassen. Sie haben für ihre Leser sehr verschiedene Funktionen ("Sitze im Leben"). Damit tritt die Frage nach der Historizität meist in den Hintergrund, und auch die Etikettierung als Metapher greift zu kurz, um all diese unterschiedlichen kommunikativen Funktionen zu erfassen.

3. Die Evangelien oder einzelne unter ihnen können wohl kaum als Versuche betrachtet werden, gesamtkirchliche Standardbiographien Jesu zu schaffen, die alles andere ersetzen. So etwas wäre denn doch ein zu kühnes Unterfangen gewesen. Selbst dem Verfasser des lukanischen Doppelwerks (der immerhin mit dem Anspruch auftritt, die Ereignisse nach so viel mehr oder weniger stümperhaften Versuchen jetzt endlich mal ordentlich und verläßlich wiederzugeben!), muß klar gewesen sein, daß er es nicht zum kirchlichen Normalhistoriker bringen würde. Schließlich mußten für jede Kopie seines Werks gleich dutzende von Schafen oder Ziegen dran glauben, um das nötige Schreibmaterial herzustellen. Ganz zu schweigen davon, daß schriftkundige Leute das alles abschreiben müssen und derweil nicht für andere Arbeiten zur Verfügung stehen. Der Versuch einer Standardisierung der Evangeliumsüberlieferung dürfte also die wirtschaftlichen Mittel der jungen Kirche deutlich überstiegen haben.

4. Der Begriff "Gottes Wort" impliziert nicht zwingend, daß Gott auch der Autor der Texte sein muß. Die Bücher, die ich besitze, habe ich ja auch nicht selber geschrieben. Einige von ihnen enthalten Geleitworte von Leuten, die ebenfalls nicht die Autoren sind. Z.B. ein Buch über C.G. Jungs Psychologie von Jolande Jacobi. Das Geleitwort stammt von C.G. Jung. Er ist also zwar nicht der Autor, aber er hat es autorisiert, und daher hat es seine besondere Autorität.

Die Bibel dokumentiert eine lange Geschichte der Interaktion zwischen Gott und denen, die sich zu ihm in einem existentiellen Verhältnis sehen (ich will das nicht unbedingt alles als "Glaube" bezeichnen). Es finden sich unterschiedlichste Versuche, Gott gerecht zu werden, neben solchen, Gott für eigene Interessen zu instrumentalisieren - die ganze Bandbreite menschlicher Religiosität eben.

Für Christen ist das Erstaunlichste daran, daß Gott sich die daraus resultierende Widersprüchlichkeit der Texte anscheinend nicht nur klaglos gefallen läßt, sondern durch dieses oft mäßig komponierte Konvolut von Einzeltextchen wirken will. Häufig lesen sich einzelne Abschnitte ja so, wie ein kakophon singender Chor sich anhört. Als Leser versucht man mal mehr, mal weniger erfolgreich, sich stimmlich in diesen Gesang oder dieses wilde Durcheinandergerede einzubringen.

Positiv ausgedrückt: Man ist nie davor gefeit, Texte immer wieder neu oder überhaupt endlich mal für sich zu entdecken.
(05-02-2014, 14:56)Wilhelm schrieb: @bridge

Sie sagen Sie sind ein Kenner der Bibel. dazu mal einen Frage:

Unter 2. Mose 20 finde ich die berühmten 10 Gebote.
Unter 2. Mose 21 findet man aber Anweisungen wann ein Mensch zu Töten ist

läßt sich das mit dem Gebot "Du sollst nicht Töten" vereinbaren?

Bedenken Sie auch bitte, das beides niedergeschriebene Worte Gottes sein sollen!
Hallo Wilhelm
da hier im Forum das "du" üblich ist,bleib ich dabei ,falls du nichts dagegen hast Icon_smile

Jaa...... ich denke die 10 Gebote sind soetwas wie das Grundgesetz

und als weiteres hat Gott noch eine Menge konkreter Vorschriften und Verhaltensweisen gegeben.
Außerdem meine ich mich zu erinnern ,das der genaue Wortlaut in Mo 20,eher morden ,statt töten bedeutet.

Das heißt das niemand ungestrafft jemanden umbringen darf.
Oder anders gesagt,in Mo 20 wird die Selbstjustiz klar verboten
während Mo 21. von konkreten Fällen redet ,in denen Gott diese Strafe anordnet, die allerdings und das ist wichtig -der damaligen Gerichtbarkeit unterlag.
(05-02-2014, 17:31)Scheingreis schrieb: 1. "Metapher vs. wahre Begebenheit" ist aus mehreren Gründen eine irreführende Alternative:

Eine Metapher ist eine rhetorische Figur und besagt, daß eine bestimmte Phrase in einem übertragenen Sinn zu verstehen ist. Darum geht es hier aber nicht, sondern darum, welche Art von Wahrheit die biblischen Texte enthalten - oder eben nicht.

Bitte meine Frage vom Anfang noch mal lesen. Die ist ganz konkret gestellt, gibt es Stellen in der Bibel, die von den Anwesenden für historische/wahre Geschichten gehalten werden. Wenn ich wissen hätte wollen, welche "Wahrheit" in den Texten steckt (was immer das auch bedeuten soll), hätte ich das so formuliert.

(05-02-2014, 17:31)Scheingreis schrieb: Die Frage erfaßt zudem ausschließlich narrative Texte, alles andere wird ausgeblendet.

Richtig, siehe oben.

(05-02-2014, 17:31)Scheingreis schrieb: Wie soll man denn z.B. ein Psalmgebet, einen Gesetzestext, ein Liebesgedicht oder ein Gleichnis in eine dieser beiden Schubladen einsortieren?

Keine Ahnung ist auch hier nicht die Frage.

(05-02-2014, 17:31)Scheingreis schrieb: Außerdem scheint die Frage zu suggerieren, daß narrative Texte nur dann irgendeine Wahrheit bzw. einen Sinn enthalten, wenn ihnen nachweislich historische Ereignisse zugrundeliegen.

Wieder dieses Wort "Wahrheit"... Lass uns doch einfach beim Thema bleiben.

(05-02-2014, 17:31)Scheingreis schrieb: Damit wird möglicherweise eine Textaussage präjudiziert, die der Text gar nicht bieten will. Wer sagt denn, daß z.B. die Schöpfungsberichte darüber aufklären wollen, wie die Welt entstanden ist?

Es liegt zumindest sehr nahe, dass genau das beabsichtigt war, von Schreibern, die weder was von Evolution, Urknall etc. wußten. Die Schöpfungsgeschichte wurde ja auch bis Darwin wörtlich genommen, auch von solchen brillianten Wissenschaftlern wie Newton. Warum auch nicht ? Die Idee mit der Auslegung kam erst, als mit der Evolutionstheorie diese Möglichkeit ausgeschieden ist.

(05-02-2014, 17:31)Scheingreis schrieb: Es wird also ohne weitere Nachfrage und Überlegung ein Sinn in die Texte hineingelesen, und damit wird man ihnen selbstverständlich nicht gerecht.

Nein, das haben die Gläubigen ja jahrhundertelang selbst getan, als sie die Bibel wörtlich genommen haben. Erst mit aufkommen der modernen Wissenschaften, ist es notwendig geworden, diesen Metapherbegriff für Geschichten einzuführen, die früher als Tatsachenberichte anerkannt waren.
(05-02-2014, 20:30)bridge schrieb: Außerdem meine ich mich zu erinnern ,das der genaue Wortlaut in Mo 20,eher morden ,statt töten bedeutet.
Wenn man es mal ganz genau nimmt, handelt es sich um das Verb, das sonst fast ausschließlich im Buch Numeri als Terminus technicus bei den Bestimmungen zur Blutrache bzw. den Fluchtorten für die von ihr Bedrohten verwendet wird. Gemeint zu sein scheinen also ursprünglich Gewalttaten, die eine Blutrache nach sich ziehen. Wenn man sich die in solchen Fällen gängigen Gepflogenheiten ansieht, muß eine solche Tat noch nich einmal vorsätzlich erfolgt sein. Im Dekalog wird nun eine Gesellschaft proklamiert, in der es keine solchen Taten mehr geben wird. Inwiefern noch in vorchristlicher Zeit von dieser spezifischen Bedeutung des Verbs abstrahiert und das Gebot auch auf sonstige Fälle bezogen wurde, kann ich aus dem Stand nicht sagen.

Die Septuaginta übersetzt dann tatsächlich mit einem Verb, das für Mord und Totschlag steht. Dieses Verb taucht dann zwar auch in den Numeri-Stellen wieder auf, aber auch sonst noch häufiger, so daß der Zusammenhang mit der Blutrache verlorengegangen ist.


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