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(22-02-2023, 11:22)Reklov schrieb: Ekkard (und einige andere Personen) blenden immer wieder gerne aus, dass es nur in gegenständlichen Bereichen für uns Menschen etwas zu "prüfen/messen" gibt. Das ist ebenfalls ein "minderer Wert", den ich mir erlaube, zu kritisieren! Prüfungen sind selbstverständlich immer möglich; oder umgekehrt: Behauptungen, die nicht prüfbar sind, sind einfach "leer" bzw. sinnfrei.
Die Prüfmethode im Gegenständlichen ist die Feststellung (Wahrnehmung, Beobachtung, Messung). Bei sonstigen Thesen ist die Methode natürlich eine andere, nämlich im weitesten Sinne die Logik, mit der das Behauptete auf den Gegenstand der Betrachtung zurück geführt wird. Der "Gegenstand der Betrachtung" kann durch Axiome und Regeln gegeben sein.
Unser Problem beim Glauben, auch wenn er nicht-religiös daher kommt, ist seine Diffusität. Jede/r "Weise" glaubt, dass sie/er mit dem eigenen Glaubensgebäude eine "festes Fundament" besitzt, auf das alle ihre/seine Behauptungen zurück geführt werden können.
Die Kritik richtet sich gegen die mangelnde Schärfe an Definitionen, die dieses Fundament vorgeben.
Das beste Beispiel für ein scheinbar festes Glaubensfundament ist das Lehrgebäude des Christentums. Doch wie wir wissen, ist daran nahezu nichts so "fest", dass nicht auch das Gegenteil seiner Grundforderungen geboten sein kann. Man braucht in diesen Fällen eine Institution, die die mangelhaften Definitionen "interpretiert".
Eine Ideenlehre unterscheidet sich in dieser Beziehung in nichts von einer religiösen Lehre. Ich halte es durchaus für möglich, Thesen regelkonform zu formulieren, so dass sie auf den so definierten Gegenstand der Betrachtung zurück geführt werden können (Prüfbarkeit). Aber ich bezweifle, dass die Regeln (die Definitionen) hinreichend scharf gefasst werden können.
Ich bin sogar fast sicher, dass diese Scharffassung von "sicheren Überzeugungen" nicht einmal gewollt wird - Hintertürchen-Effekt!
Was hier schon fast hörbar als "besser" begrüßt wird, als der Bereich des Gegenständlichen, entpuppt sich bestenfalls als unscharfe Wolke von Überzeugungen, der man stets kritisch begegnen muss. Das gilt vor allem dann, wenn nicht einmal der Versuch gemacht wird, Thesen so zu formulieren, dass man erkennt, wie geprüft werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-02-2023, 14:22 von Geobacter.)
(24-02-2023, 00:23)Ekkard schrieb: Eine Ideenlehre unterscheidet sich in dieser Beziehung in nichts von einer religiösen Lehre. Ich halte es durchaus für möglich, Thesen regelkonform zu formulieren, so dass sie auf den so definierten Gegenstand der Betrachtung zurück geführt werden können (Prüfbarkeit). Aber ich bezweifle, dass die Regeln (die Definitionen) hinreichend scharf gefasst werden können.
Ich bin sogar fast sicher, dass diese Scharffassung von "sicheren Überzeugungen" nicht einmal gewollt wird - Hintertürchen-Effekt!
Was hier schon fast hörbar als "besser" begrüßt wird, als der Bereich des Gegenständlichen, entpuppt sich bestenfalls als unscharfe Wolke von Überzeugungen, der man stets kritisch begegnen muss. Das gilt vor allem dann, wenn nicht einmal der Versuch gemacht wird, Thesen so zu formulieren, dass man erkennt, wie geprüft werden kann.
Hier werden dann halt entsprechend Regeln diktiert, deren Verfasser sich für besonders Auserwählte / von ihren eigenen überwertigen Ideen für "Berufene" einer besseren Wahrheit halten.
Fragt sich dann nur, welchem Zweck das alles dient. Zumal...diese Triebtäter... nicht davor zurückschrecken sich einem Höchstmaß an Unehrlichkeit, sowie augenscheinlichen Falschbehauptungen zu bedienen, um für ihrer angebliche Auserwähltheit öffentliche Aufmerksamkeit zu erhaschen... Steckt da möglicherweise der berühmte Alphatier-Trieb dahinter?
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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(24-02-2023, 14:08)Geobacter schrieb: (24-02-2023, 00:23)Ekkard schrieb: Eine Ideenlehre unterscheidet sich in dieser Beziehung in nichts von einer religiösen Lehre. Ich halte es durchaus für möglich, Thesen regelkonform zu formulieren, so dass sie auf den so definierten Gegenstand der Betrachtung zurück geführt werden können (Prüfbarkeit). Aber ich bezweifle, dass die Regeln (die Definitionen) hinreichend scharf gefasst werden können.
Ich bin sogar fast sicher, dass diese Scharffassung von "sicheren Überzeugungen" nicht einmal gewollt wird - Hintertürchen-Effekt!
Was hier schon fast hörbar als "besser" begrüßt wird, als der Bereich des Gegenständlichen, entpuppt sich bestenfalls als unscharfe Wolke von Überzeugungen, der man stets kritisch begegnen muss. Das gilt vor allem dann, wenn nicht einmal der Versuch gemacht wird, Thesen so zu formulieren, dass man erkennt, wie geprüft werden kann.
Hier werden dann halt entsprechend Regeln diktiert, deren Verfasser sich für besonders Auserwählte / von ihren eigenen überwertigen Ideen für "Berufene" einer besseren Wahrheit halten.
Fragt sich dann nur, welchem Zweck das alles dient. Zumal...diese Triebtäter... nicht davor zurückschrecken sich einem Höchstmaß an Unehrlichkeit, sowie augenscheinlichen Falschbehauptungen zu bedienen, um für ihrer angebliche Auserwähltheit öffentliche Aufmerksamkeit zu erhaschen... Steckt da möglicherweise der berühmte Alphatier-Trieb dahinter?
Hallo zusammen,
ein Alphatier-Trieb allein, kann zum "Enträtseln der Welt" leider wenig beitragen ... so wenig, wie z.B. der noch so bemühte Blick durch ein Mikroskop.
Wer z.B. auf das Christentum blickt, weiß, dass in dessen Lehre ein Mensch zum "Gott" erhoben wurde.
Blickt jemand z.B. auf die Psychoanalyse, so darf er u.a. erfahren, dass S. Freud das ES durch das ICH ersetzen wollte.
Sein blinder beruflicher Ehrgeiz diffamierte alle Berufskollegen, welche nicht seiner Ansicht waren, wenn es darum ging, seine wissenschaftliche Theorie (Therapie zur Heilung von Neurosen etc.) anzuerkennen! Darunter waren z.B. C.G. Jung, Rank oder Ferenczi. Auch diese Männer waren zunächst mit Freud in Freundschaft eng verbunden, doch als sie ihre eigenen Ideen entwickelten, bezeichnete sie Freud als neurotisch, gar depressiv, obwohl er dies während der Phase ihrer Freundschaft nie als Gedanke in sich aufkommen ließ.
Freud missfiel z.B. die liebevolle Anteilnahme, welcher Ferenczi seinen Patienten entgegenbrachte, anstatt (wie er) nur wissenschaftliche "Deutungen" in die Behandlung einzubringen. Anfangs tolerierte Freud diese Methode seines Kollegen, bis sich sein Verhalten veränderte, weil Ferenczi nicht beschwichtigend genug auf ihn einwirken konnte/wollte. Obwohl der Genannte seit den frühen Jahren ein Anhänger von Freud gewesen war, beurteilte ihn Freud in einem Telegramm an Eitington als "völlig unzulänglich" (wie E. Fromm es in seinem Buch DAS CHRISTUSDOGMA vermerkt.)
Freud wollte die Psychoanalyse und Therapie in eine fanatische psychoanalytische Bewegung umwandeln, welche von wenigen Spezialisten geführt werden sollte. Dieser geheime Plan sollte über die Heilung und Krankheit hinausgehen.
Freud sprach von der psychoanalytischen Therapie als der "Befreiung des menschlichen Wesens". Im Analytiker sah er einen Menschen, der als Vorbild und als Lehrer dienen müsse! (Hört, hört  )
Freuds Bewegung war erfüllt von der rationalistischen und liberalen Begeisterung seiner Zeit.
Was aber ist nun der Charakter eines Menschen?
Wie schon Heraklit sagte und später Freud bewies, ist der Charakter des Menschen sein Schicksal. Die Charakterstruktur bestimmt, welche Ideen ein Mensch wählt und sie bestimmt auch die Kraft der Idee, die er wählt.
Darin liegt Freuds Bedeutung, dass er über die traditionelle Auffassung des Verhaltens hinausging und sich mit jenem Verhalten befaßte, das dynamisch bestimmt ist, so dass der Mensch nicht nur in gewissen Bahnen denkt, sondern schon der Gedanke in seinen Neigungen und Emotionen verwurzelt ist.
Nun darf sich jeder Forum-user fragen, welche Neigungen denn wohl in ihm stecken könnten?
Man kann Menschen unschwer als psychotisch oder als weltfremd einordnen. Manche verschreiben sich religiösen oder politischen, andere wiederum wissenschaftlichen Weltbildern und deren Deutungen (als Möglichkeit) ...
Gruß von Reklov
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-02-2023, 16:50 von Geobacter.)
(24-02-2023, 16:36)Reklov schrieb: ein Alphatier-Trieb allein, kann zum "Enträtseln der Welt" leider wenig beitragen ... so wenig, wie z.B. der noch so bemühte Blick durch ein Mikroskop.
Und woher weist du das? So etwas lässt sich ja erst dann sagen, wenn man sicher ist, die Welt schon enträtselt zu haben. Im übrigen hat auch keiner davon geredet, was du hier wiedermal als Ablenkungs-Strohmann an die Wand malst.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24-02-2023, 17:06 von Geobacter.)
(24-02-2023, 16:36)Reklov schrieb: Blickt jemand z.B. auf die Psychoanalyse, so darf er u.a. erfahren, dass S. Freud das ES durch das ICH ersetzen wollte.
...wo steht das geschrieben? Lässt sich das überprüfen? Im übrigen besteht auch gar kein Zweifel daran, dass Freud das gar nicht wollte... was du hier behauptest, ihm unterstellst.
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(24-02-2023, 16:36)Reklov schrieb: Die Charakterstruktur bestimmt, welche Ideen ein Mensch wählt und sie bestimmt auch die Kraft der Idee, die er wählt
jaja, alles ist uns vorbestimmt...
dann kann ich ja ruhig als menschliche wildsau durchs leben holzen, mein schöpfer wollte das ja so - was hat er mich sonst auch mit diesem charakter ausgestattet...
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Ich sehe die Gefahr, hier vom Thema abzukommen. Es geht ja darum, dass nicht Gegenständliches betreffende Thesen gleichwohl einer Prüfung standhalten müssen, sollen sie irgend einen Sinn vermitteln.
Es bringt nichts vom "Enträtseln der Welt" zu sprechen, ohne dazu zu sagen, worin die Welt besteht und worin ihr Rätsel.
Gewiss ist Alphatier-Gehabe oder jeder andere Komplex für sich genommen keine Lösung. Aber die Sachlage ich komplexer: Es ist nicht einmal klar worin "Welt" und ihr Rätsel bestehen.
(24-02-2023, 16:36)Reklov schrieb: Blickt jemand z.B. auf die Psychoanalyse, so darf er u.a. erfahren, dass S. Freud das ES durch das ICH ersetzen wollte.
Sein blinder beruflicher Ehrgeiz diffamierte alle Berufskollegen, ... Immerhin hat Freud versucht, ein Modell des menschlichen Denkens und Fühlens zu entwerfen. In einer Reihe von Fällen war er damit erfolgreich. Was er nicht bedacht hat, ist die Veränderung seiner Hypothesen durch seine Zeitgenossen und Nachfolger. Das zu erkennen hätte ihm als Naturwissenschaftler wohl angestanden, aber dazu war er zu sehr Arzt, vielleicht auch zu sehr "Mensch seiner Zeit".
Es bleibt also auch beim "nicht religiös bestimmten Glauben" die typiach naturwissenschaftliche Korrekturnotwendigkeit, wenn sich die menschlichen Verhältnisse wandeln.
(24-02-2023, 16:36)Reklov schrieb: Freuds Bewegung war erfüllt von der rationalistischen und liberalen Begeisterung seiner Zeit. Eben! Und wir treffen in diesem Herrn einen Gläubigen. Dieser unterliegt offensichtlich denselben ideologischen Gefahren, wie der religiös Glaubende.
Diese Menschen sind nicht in der Lage, die einfache Frage zu beantworten: Welche Tatsache bringt deine These zu Fall? Der Gedanke kommt ihnen gar nicht, so wie dem Freud die Erfahrungen seiner Kollegen absolut nicht "in den Kopf wollten".
(24-02-2023, 16:36)Reklov schrieb: Die Charakterstruktur bestimmt, welche Ideen ein Mensch wählt und sie bestimmt auch die Kraft der Idee, die er wählt. Mag sein, aber darum geht es nicht. Sondern es geht darum zu fragen, stimmt das? Gibt es eine Erfahrung, nach der der Charakter zumindest nicht allein fürs Verhalten verantwortlich ist? (Und so ähnlich bei allen Behauptungen!)
Ich gebe zu, solche Fragen sind für den Ideengeber unbequem.
(24-02-2023, 16:36)Reklov schrieb: Nun darf sich jeder Forum-user fragen, welche Neigungen denn wohl in ihm stecken könnten? Hä? - Kann man machen. Wie gesagt, darum geht es nicht, sondern um die Prüfbarkeit und damit Sinnhaftigkeit von Thesen (und deren Inhalt). Und natürlich erwarte ich, dass jede Idee durch Definitionen und Randbedingungen klar umrissen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-02-2023, 09:14 von Geobacter.)
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Das dürfte dann wohl auch auf die Schönheit des Charakters zutreffen. Ohne dass man da gleich den "Freud" aus dem Grab schaufeln muss...um darüber (klar umrissen) ein Urteil fällen zu können.
Von daher ist auch die Behauptung unwahr, dass die Kraft irgendwelcher Ideen immer unmittelbar mit Charakter im Zusammenhang steht. Die kriminelle "Kraft" (Energie) eines Scheiß-Charakters zeichnet sich ja dadurch aus, dass die Inhaber eines solchen, ihren Mitmenschen zwanghaft einreden (aufzuzwingen) wollen, was für diese wichtig zu sein habe, SOLLE und und sein müsse. Immer und ganz nur zum Eigennutz - (ihrer Selbstbelöbigungssucht) - solcher "Scheißcharaktere", die dann auch niemals auf Idee kommen, dass da erst mal (a priori) mit ihren eigenen Ideen etwas nicht ganz stimmen könnte. (Der Charakter ist auf einer solch abgehobenen Bewusstseinseben dann auch gar nicht mehr zu retten.)
Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Gaslighting
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(24-02-2023, 00:23)Ekkard schrieb: (22-02-2023, 11:22)Reklov schrieb: Ekkard (und einige andere Personen) blenden immer wieder gerne aus, dass es nur in gegenständlichen Bereichen für uns Menschen etwas zu "prüfen/messen" gibt. Das ist ebenfalls ein "minderer Wert", den ich mir erlaube, zu kritisieren! Prüfungen sind selbstverständlich immer möglich; oder umgekehrt: Behauptungen, die nicht prüfbar sind, sind einfach "leer" bzw. sinnfrei.
Unser Problem beim Glauben, auch wenn er nicht-religiös daher kommt, ist seine Diffusität. Jede/r "Weise" glaubt, dass sie/er mit dem eigenen Glaubensgebäude eine "festes Fundament" besitzt, auf das alle ihre/seine Behauptungen zurück geführt werden können.
Was hier schon fast hörbar als "besser" begrüßt wird, als der Bereich des Gegenständlichen, entpuppt sich bestenfalls als unscharfe Wolke von Überzeugungen, der man stets kritisch begegnen muss. Das gilt vor allem dann, wenn nicht einmal der Versuch gemacht wird, Thesen so zu formulieren, dass man erkennt, wie geprüft werden kann.
Hallo Ekkard,
Deine Argumente wackeln etwas und sind keinesfalls allzu "weise", denn bereits die einfache Behauptung, dass der Kosmos eben nicht vom Menschen erschaffen worden sein kann, ist stichhaltig - obwohl sich diese Aussage jeder menschlichen "Überprüfung" entzieht. Auch keine "unscharfe Wolke" oder These kann hierbei bemüht werden.
Schiebe Deinen Willen zur Prüfung auch mal ruhig beiseite und nutze Deine Vernunft - soweit es eben uns Menschen möglich ist!
Religiöse "Glaubensgebäude" bilden zudem auch kein festes Fundament, was dem Kundigen schon allein an der Historie von Religionen aufgezeigt wird. Manche Glaubensgebäude sind schon lange im Sand versunken, - andere halten sich noch.
Keine Religion, und das zeigt sich besonders im Christentum mit seinen vielen Streitgesprächen unter sog. "Gelehrten", konnte die Wort-Chiffer "Gott" in verständliche Sprache übersetzen. So blieben nur Machtkämpfe, Kriege und Streit über die Auslegungen menschlicher Glaubenssätze und den daraus entstandenen Vorstellungen.
Die Liste der Vorstellungen, wer sich das gegenständliche Dasein denn "ausgedacht" haben könnte - ist lang! Platon dachte darüber anders als Aristoteles oder Paulus! - und vom antiken "Stadtgott" bis zu moderneren "Versionen" war es ein langer Weg. Religion fürs Volk, - Philosophie für die Gelehrten ist auch heute noch eine gültige Formel!
Avicenna war z.B. nicht der einzige Denker, der schon zu seiner Zeit die strengen Glaubenswächter provozierte, indem er meinte, absolutes Sein besitzt nur, was absolut notwendig ist, - nämlich "Gott" - denn in diesem Wort fallen Wesen und Dasein zusammen. Der Rest im Universum bestehe aus Ableitungen aus dem Notwendigen. Aus physikalischer Sicht hat ein "Gott", gedacht als absolute Notwendigkeit, viel Charme. "Gott" wäre damit so etwas wie die ewigen und unveränderlichen Naturkonstanten, von denen alles andere abhängt.
Wo aber bleibt hier die Freiheit Gottes, eine für den Menschen so grandiose Tat der Schöpfung zu beschließen?
Man bemängelt also zurecht und vermerkt kritisch: Je größer "Gott" im physikalischen Sinne wird, umso kleiner wird er im psychologischen. Ein physikalischer Gott (wie z.B. der "unbewegte Beweger" von Aristoteles) greift nicht in das menschliche Leben ein und leitet und beurteilt auch nicht die Taten der menschlichen Seele. Solche Gedanken wurden zu jener Zeit (12. Jahrh.) nicht geduldet und Avicenna demnach verhaftet. Er wurde zwar zwei Jahre später begnadigt, starb aber kurz darauf in Marrakesch.
Alle unsere Allgemeinbegriffe sind zunächst einmal nur Wörter. Der menschliche Geist abstrahiert aus den Sinneswahrnehmungen und formt selbsttätig abstrakte Bedeutungen auf der Grundlage von Ähnlichkeiten. Wir sehen die Dinge und formen anschließend mit Hilfe unserer Einbildungskraft unsere Allgemeinbegriffe. Sind diese deshalb schon "wirklich"?
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(25-02-2023, 08:54)Geobacter schrieb: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Das dürfte dann wohl auch auf die Schönheit des Charakters zutreffen. Ohne dass man da gleich den "Freud" aus dem Grab schaufeln muss...um darüber (klar umrissen) ein Urteil fällen zu können.
Von daher ist auch die Behauptung unwahr, dass die Kraft irgendwelcher Ideen immer unmittelbar mit Charakter im Zusammenhang steht. Die kriminelle "Kraft" (Energie) eines Scheiß-Charakters zeichnet sich ja dadurch aus, dass die Inhaber eines solchen, ihren Mitmenschen zwanghaft einreden (aufzuzwingen) wollen, was für diese wichtig zu sein habe, SOLLE und und sein müsse. Immer und ganz nur zum Eigennutz - (ihrer Selbstbelöbigungssucht) - solcher "Scheißcharaktere", die dann auch niemals auf Idee kommen, dass da erst mal (a priori) mit ihren eigenen Ideen etwas nicht ganz stimmen könnte. (Der Charakter ist auf einer solch abgehobenen Bewusstseinseben dann auch gar nicht mehr zu retten.)
Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Gaslighting
... Schönheit liegt eben nicht nur im Auge von einzelnen Betrachtern  Keiner würde z.B. eine missgestaltete Person zu einem Schönheitswettbewerb schicken. Stellte man aber dennoch eine Miss Universum (vom Vorjahr) mit einer absolut hässlichen Frau, bei der nun mal keine Proportionen stimmen und die zudem noch schielt, gemeinsam auf eine Bühne, würde niemand daran zweifeln, welche der beiden Frauen die meisten Preisrichter-Stimmen für sich gewinnen kann.
Und - eine gekrizzelte Kindezeichnung ist nun mal keine Skizze, wie sie A. Dürer aufs Papier bringen konnte.
Jeder Charakter, auch der Scheiß-Charakter, von dem Du hier sprichst, wird ja nicht selten schon in der Jugend "geformt" und zwar durch Familie, Schule und Freunde...
Nur ein schwacher Charakter lässt sich eine Meinung aufzwingen, den starken berührt solches überhaupt nicht! Er lässt sich auch von anderen Meinungen nicht beschädigen oder zu sehr beeinflussen. Wenn Du mal solche einfachen Zusammenhänge auf die Reihe bekommst, dann befreist Du dich evtl. auch leichter von Deiner negativen Schimpfsucht! Auch eine Frage des Charakters!
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25-02-2023, 21:54 von Geobacter.)
(25-02-2023, 19:26)Reklov schrieb: (25-02-2023, 08:54)Geobacter schrieb: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Das dürfte dann wohl auch auf die Schönheit des Charakters zutreffen.
Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Gaslighting
... Schönheit liegt eben nicht nur im Auge von einzelnen Betrachtern Keiner würde z.B. eine missgestaltete Person zu einem Schönheitswettbewerb schicken.
Wer hat davon geredet? Wenn Schönheit im Auge des Betrachters liegt, dann eben auch andersherum. Das bezieht sich auch auf die Schönheit oder Missgestalt des Charakters.
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(24-02-2023, 16:39)Geobacter schrieb: (24-02-2023, 16:36)Reklov schrieb: Blickt jemand z.B. auf die Psychoanalyse, so darf er u.a. erfahren, dass S. Freud das ES durch das ICH ersetzen wollte.
...wo steht das geschrieben? Lässt sich das überprüfen? Im übrigen besteht auch gar kein Zweifel daran, dass Freud das gar nicht wollte... was du hier behauptest, ihm unterstellst.
Hallo Gebauter,
also eines will ich hier nicht spielen - den Oberschullehrer. Wer sich für Psychologie und deren Geschichte tiefer interessiert, darf sich das reichhaltige Thema selber reinziehen. Es reicht bis in die Antike zurück!
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26-02-2023, 12:32 von Reklov.)
(25-02-2023, 21:49)Geobacter schrieb: (25-02-2023, 19:26)Reklov schrieb: (25-02-2023, 08:54)Geobacter schrieb: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Das dürfte dann wohl auch auf die Schönheit des Charakters zutreffen.
Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Gaslighting
... Schönheit liegt eben nicht nur im Auge von einzelnen Betrachtern Keiner würde z.B. eine missgestaltete Person zu einem Schönheitswettbewerb schicken.
Wer hat davon geredet? Wenn Schönheit im Auge des Betrachters liegt, dann eben auch andersherum. Das bezieht sich auch auf die Schönheit oder Missgestalt des Charakters.
... nein, das ist auch wieder nicht korrekt, denn selbst ein missgestalteter Charakter würde nur bei "Gleichgesinnten" Akzeptanz finden, also bei Leuten, welche nach einer ähnliche Gesinnung leben und handeln.
Beispiel: Ich nehme mal an, Du würdest wohl mit keinem notorischen Massenmörder privaten Umgang pflegen (an einem Tisch sitzen wollen), während es einem, der selbst so tickt, wohl weniger ausmachen würde.
Der Grund ist einfach: Das Ideal eines vorbildlichen Charakters liegt dem gesunden Menschenverstand schon sehr lange als gültiges und auch bewährtes Muster vor!
Dein link zum "Gaslightning" ist lediglich ein Beispiel, wie sich Leute manipulieren lassen - was ja in der Menschengeschichte durch unzählige Beispiele belegt ist. - Hier im Forum werden lediglich Sichtweisen zur Welt vorgestellt. Denke, hier wird weder ein user "wahnsinnig", noch lässt er sich ein x für ein u vormachen.
Jeder Forum-user nützt ja auch fleißig die Möglichkeit der Gegenrede. Würde mir z.B. jemand sagen, er sähe etwas, was ich nicht sehen kann, würde ich zumindest in Betracht ziehen, dass es eine solche Gabe geben könnte - auch, wenn sie mir versagt ist.
Bei Interesse könnte ja nachgefragt werden, was der Begabte denn so alles sieht, was ich nicht sehe ... und schon würde sich ein Bild ergeben, dass man zumindest sprachlich umkreisen könnte.
Ob dann der Sinn als Wahnsinn beurteilt werden kann/muss, stellt selbst geschulte Psychologen vor bekannte Probleme...
denn auch sie können nur nach den angelernten Mustern ihrer Ausbildung und ihrer mehr oder weniger langen Berufserfahrung "urteilen".
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(26-02-2023, 12:01)Reklov schrieb: (24-02-2023, 16:39)Geobacter schrieb: (24-02-2023, 16:36)Reklov schrieb: Blickt jemand z.B. auf die Psychoanalyse, so darf er u.a. erfahren, dass S. Freud das ES durch das ICH ersetzen wollte.
...wo steht das geschrieben? Lässt sich das überprüfen? Im übrigen besteht auch gar kein Zweifel daran, dass Freud das gar nicht wollte... was du hier behauptest, ihm unterstellst.
Hallo Gebauter,
also eines will ich hier nicht spielen - den Oberschullehrer. Wer sich für Psychologie und deren Geschichte tiefer interessiert, darf sich das reichhaltige Thema selber reinziehen. Es reicht bis in die Antike zurück! 
@Reklov: Das haettest Du auch kuerzer ausdruecken koennen: "Ich will Deine Frage nicht beantworten."
Wenn Du dann noch etwas anfuegen wolltest, wie waer's mit: "Und statt Fragen zu Freud zu beantworten, lass mich noch kurz die Antike erwaehnen, weil Du da die Antwort auf eine Frage zu Freud ganz bestimmt finden wirst! Ehrenwort!
Im Ernst, Dein Geschwafel ist solch eine Zeitverschwendung.
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...und damit ist dann ja eh geklärt, was wir hier von Reklov zum Thema wissen wollten. Auch wenn er es selber noch gar nicht bemerkt hat.
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