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(12-07-2024, 23:56)exkath schrieb: An die Karmaexperten
Wenn jemand erstmalig auf die Welt kommt, also ohne irgend ein vorheriges Karma, wie sähe so eine Existenz da aus?
@ exkath,
was mir dazu u.a. als Text unter die Augen kam:
Wenn jemand erstmalig auf die Welt kommt, so ähnelt er einem "unbeschriebenen Blatt". Welche Handlungen er dann während seiner ersten Lebensrunde vollbringt, wirkt sich (laut Karma) unweigerlich physisch wie geistig aus, hat also Folgen.
Dies muss (laut der Karma-Theorie) nicht bereits im gegenwärtigen Leben wirksam werden, sondern kann sich auch erst in späteren Lebensrunden manifestieren.
Jeder kann und darf solche Gedanken auch völlig ablehnen. An einem kommt er aber nicht vorbei, nämlich an einer unbestechlichen Gerechtigkeit, welche ohne Ansehen der Person Ursache und Wirkung zur Geltung bringt. Es geht hier also nicht um eine biblische Strafe, sondern lediglich um Ausgleich.
Karma stammt aus der indischen Kultur und ist in der Lehre des Christentums nicht unterzubringen, weil in dieser Vorstellung die Menschen nur einmal leben und erst am Jüngsten Tag vor den göttlichen Richterstuhl treten müssen.
Das Wort KARMA stammt aus der altindischen Sprache Sanskrit und bedeutet "Tat, Wirkung und Rad". Dabei wird ein spiritueller Zusammenhang von Ursache und Wirkung beschrieben.
Der Vorteil gegenüber dem christl. Konzept ist, dass jede Person nicht nur eine Chance erhält, sondern Gelegenheit bekommt, durch positive Handlungen sein Karma zu verbessern - im Kreislauf von Werden und Vergehen.
Viele Menschen hängen weder an dem einen, noch am anderen Konzept. Sie sehen sich am Ende ihres kurzen Daseins lediglich als "Wurmfraß" enden.
Bezeichnend dafür ist z.B,. was der in Nürnberg zum Tode verurteilte Nazi, H. Göring, zu dem ihn bewachenden US-Soldaten gesagt hat, nachdem das Richter-Urteil über ihn gesprochen worden war: "Was soll's, Hauptsache gut gelebt ..."
Gruß von Reklov
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-07-2024, 12:22 von Reklov.)
(12-07-2024, 01:00)Ekkard schrieb: Offenbar soll die "Feinabstimmung der Naturkonstanten" die Existenz einer geistlichen Instanz beweisen, die für diesen Vorgang verantwortlich ist. Dazu besteht keine Notwendigkeit. Denn man braucht sich nur vorzustellen, dass im Laufe der Ewigkeit beliebige Welten entstehen und vergehen. Hin und wieder gibt es "Glückspilze", die ihre Welt beobachten können, wenigstens eine gewisse Weile.
@ Ekkard,
"beweisen" kann die Feinabstimmung natürlich nichts! Diese oft mit mehreren Stellen hinter dem Komma berechnete Genauigkeit gibt lediglich Anlass, an eine intelligente kosmische Kraft zu denken. Diese muss mit menschlichen Vorstellungen aber nicht das Geringste zu tun haben!
Beliebige Welten können wohl nicht entstehen, eher schon Welten, die sich den kosmischen Gesetzen beugen müssen.
Und auch die Beobachter sind keine "Glückspilze", sondern unterliegen ehernen Naturgesetzen. Allein schon der große Unterschied von Beobachtern aus dem Tierreich und den wissenschaftlich beobachtenden Forschern kann selbst hier (auf dieser kleinen Erde) nicht auf eine Stufe gestellt werden.
Deiner Vermutung über "eine gewisse Weile" entgegnet ein Reim von Goethe, welcher den letzten Teil eines Gedichtes bildet:
> Und solang Du das nicht hast,
Dieses: stirb und werde!
Bist Du nur ein trüber Gast
auf der dunklen Erde. <
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(16-06-2024, 08:44)Ulan schrieb: (15-06-2024, 17:40)subdil schrieb: Nun, ihr versucht halt alle drei die Quadratur des Kreises. Ihr wollt das Geistige aus dem Materiellen heraus erklären, mit naturwissenschaftlichen Methoden. Das kann nicht funktionieren! Das ist das, was ihr entweder einfach nicht versteht oder nicht verstehen wollt. Ihr könnt es mit eurer Methode tausend Jahre lang, eine Million Jahre lang versuchen, ihr werdet nichts finden. Und deshalb braucht es neben der Naturwissenschaft zusätzlich noch die Geisteswissenschaft. Das ist ja genau das, was die Anthroposophie fordert.
Und was die Sache mit der Geisteswissenschaft angeht, moechte ich noch einmal darauf hinweisen, dass, trotz gegenteiliger Beteuerung von Steiner und einiger Anthroposophen, die Anthroposophie keine Geisteswissenschaft ist, sondern eine religioese Weltanschauung.
Nun, Ulan, aber auch Ekkard, Petronius und Geobacter:
Ich verstehe halt nicht so recht, wie ihr euch bezüglich dieser Dinge so zweifelsfrei sicher sein könnt. Im Grunde beneide ich euch um diese Fähigkeit, denn bei mir ist ja der Gedanke an Reinkarnation und ans Jenseits mindestens im gleichen Maße erschreckend und angsteinflößend wie er faszinierend und interessant ist, unterm Strich löst dieser Gedanke in mir sogar mehr Befürchtung als Hoffnung aus. Ich befasse mich auch gerne mit wissenschaftlichen Themen, aber ich sehe dennoch nicht, wie die Wissenschaft zum Beispiel Reinkarnation oder ein Jenseits ausschließen kann. Gerne könnt ihr da mal erläutern, wie ihr zu euren Schlussfolgerungen gekommen seid.
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13-07-2024, 13:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13-07-2024, 13:29 von petronius.)
(12-07-2024, 16:03)Reklov schrieb: Wenn Du dies im Detail ordentlich durchdenkst, weißt Du auch schnell, dass mit er-klären noch lange nichts ge-klärt sein muss
allerdings spielt es objektiv keinerlei rolle, ob du etwas als "ge-klärt" anerkennen willst. worum es geht, ist, daß die erklärung stimmt: sie den realen sachverhalt zuverlässig wiedergibt
Zitat:Wo immer der Mensch im Jubel etwas Zwingendes findet, kann er Klarheit und Deutlichkeit im bloßen Meinen anmelden
was?
ob, was du meinst, "klar und deutlich" ist (ist es bei dir eh nie), besagt doch nichts darüber, welchen real fundierten geltungsanspruch es erheben kann
Zitat:Überzeugungen oder Erklärungen sind nur denkend und gedacht da
erst mal sind "Überzeugungen" und "Erklärungen" ja zwei paar schuh. wovon du überzeugt bist, erklärt deshalb ja noch nichts (im o.a. sinn). und erklärungen haben eben geltung über nur "denkend gedachtes" hinaus
Zitat:Während in der zwingenden Wissenschaft der Beweis der Nerv ist, ist eine Wissenschaft, in der Überzeugungen ausgesprochen und geschaffen werden, nur durch die Bestimmtheit der Erklärung, die Deutlichkeit des Wortes charakterisiert
welchem verständnis von "wissenschaft" soll das entsprechen?
(12-07-2024, 16:35)Reklov schrieb: Forscher bemängeln, dass in die Berechnungen des Anthr. Prinzips einige Größen eingehen, die überhaupt nicht berechenbar sind, wie z.B. die Zahl der bewussten Beobachter oder die maximale Zahl von möglichen Beobachtungen
welche forscher sollen das tun? nenne roß und reiter
welche "Berechnungen des Anthr. Prinzips"?
du hast schlicht nicht verstanden (und willst das, wie üblich, auch gar nicht erst), was das anthropische prinzip ist. eine "Zahl der bewussten Beobachter oder die maximale Zahl von möglichen Beobachtungen" ist dafür völlig unerheblich
Zitat:Auch ohne einen einzigen "bewussten" Beobachter würde der Kosmos dennoch so ablaufen, wie er "geplant" worden war
ja, das ist halt dein unmaßgeblicher glaube - daß da was "geplant" sein muß. dem kosmos ist es freilich egal, ob er bewußt beobachtet wird - es hat auch (außer dir hier) niemand solchen unsinn auch nur angedeutet
du stellst also auch weiterhin selbst gebastelte strohmänner, um sie genußvoll abzufackeln und dich damit im recht zu fühlen
arm...
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(13-07-2024, 11:53)Reklov schrieb: Jeder kann und darf solche Gedanken auch völlig ablehnen. An einem kommt er aber nicht vorbei, nämlich an einer unbestechlichen Gerechtigkeit, welche ohne Ansehen der Person Ursache und Wirkung zur Geltung bringt
daran kommen alle vorbei - denn eine solche gibt es nicht
auch du behauptest sie ja bloß, ohne die geringste evidenz
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(13-07-2024, 12:20)Reklov schrieb: Beliebige Welten können wohl nicht entstehen, eher schon Welten, die sich den kosmischen Gesetzen beugen müssen
welche "kosmischen Gesetze" meinst du da? und warum sollten die in jedem möglichen kosmos bzw. universum in gleicher art gelten?
wieder mal stellst du apodiktisch behauptungen auf zu etwas, worüber nchts wissen können - und kommst dir dabei ganz besonders geistreich vor
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(13-07-2024, 12:58)subdil schrieb: Ich verstehe halt nicht so recht, wie ihr euch bezüglich dieser Dinge so zweifelsfrei sicher sein könnt
welcher dinge denn jetzt?
wissenschaftlich erklärbarer dinge sind wir uns so sicher, wie man nur sein kann - aber jedes wissenschaftliche wissen besteht auf abruf. einmal widerlegt, muß es erweitert und angepaßt werden
für spintisierereien wie "karma" gilt das nicht. man glaubt es halt oder läßt es bleiben
wir von dir hier angesprochenen (ich zumindest) glauben halt nichts, wofür es keinerlei evidenz oder auch nur stichhaltiges indiz gibt
Zitat:Ich befasse mich auch gerne mit wissenschaftlichen Themen, aber ich sehe dennoch nicht, wie die Wissenschaft zum Beispiel Reinkarnation oder ein Jenseits ausschließen kann
tut sie doch nicht. sie befaßt sich nicht damit - kategorienfehler!
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(13-07-2024, 12:58)subdil schrieb: Ich befasse mich auch gerne mit wissenschaftlichen Themen, aber ich sehe dennoch nicht, wie die Wissenschaft zum Beispiel Reinkarnation oder ein Jenseits ausschließen kann.
Tut sie doch gar nicht. Da es dazu keine Daten gibt, befasst sich die Wissenschaft mit solchen Fragen schlicht nicht.
(13-07-2024, 12:58)subdil schrieb: Gerne könnt ihr da mal erläutern, wie ihr zu euren Schlussfolgerungen gekommen seid.
Das ist jetzt keine wissenschaftliche Schlussfolgerung, sondern schlicht die meine: auch ich sehe jetzt keinen Grund, Konzepte zu akzeptieren, zu denen es keine Daten gibt.
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(13-07-2024, 13:44)petronius schrieb: (13-07-2024, 12:58)subdil schrieb: Ich verstehe halt nicht so recht, wie ihr euch bezüglich dieser Dinge so zweifelsfrei sicher sein könnt
welcher dinge denn jetzt?
wissenschaftlich erklärbarer dinge sind wir uns so sicher, wie man nur sein kann - aber jedes wissenschaftliche wissen besteht auf abruf. einmal widerlegt, muß es erweitert und angepaßt werden
für spintisierereien wie "karma" gilt das nicht. man glaubt es halt oder läßt es bleiben
wir von dir hier angesprochenen (ich zumindest) glauben halt nichts, wofür es keinerlei evidenz oder auch nur stichhaltiges indiz gibt
Zitat:Ich befasse mich auch gerne mit wissenschaftlichen Themen, aber ich sehe dennoch nicht, wie die Wissenschaft zum Beispiel Reinkarnation oder ein Jenseits ausschließen kann
tut sie doch nicht. sie befaßt sich nicht damit - kategorienfehler!
(13-07-2024, 21:58)Ulan schrieb: (13-07-2024, 12:58)subdil schrieb: Ich befasse mich auch gerne mit wissenschaftlichen Themen, aber ich sehe dennoch nicht, wie die Wissenschaft zum Beispiel Reinkarnation oder ein Jenseits ausschließen kann.
Tut sie doch gar nicht. Da es dazu keine Daten gibt, befasst sich die Wissenschaft mit solchen Fragen schlicht nicht.
(13-07-2024, 12:58)subdil schrieb: Gerne könnt ihr da mal erläutern, wie ihr zu euren Schlussfolgerungen gekommen seid.
Das ist jetzt keine wissenschaftliche Schlussfolgerung, sondern schlicht die meine: auch ich sehe jetzt keinen Grund, Konzepte zu akzeptieren, zu denen es keine Daten gibt.
Doch, sie befasst sich schon damit und es gibt dazu auch Daten. Da wäre zum Beispiel die dunkle Materie, welche 95% des Universums ausmacht. Diese könnte möglicherweise eine Art Abglanz dessen sein, was in der Anthroposophie als geistige Welt bezeichnet wird.
Aber so weit muss man gar nicht gehen. Es gibt ja auch die Many Worlds Theory der Quantenphysik. Diese besagt, dass mit jeder Entscheidung, die wir treffen, ein Paralleluniversum entsteht. Also zum Beispiel: Ich überlege hin und her, ob ich lieber Vanilleeis oder Himbeereis nehme und entscheide mich schließlich für Himbeere. Dann entsteht ein Paralleluniversum, in dem ich stattdessen Vanille nehme. Man überlege an der Stelle auch, welche Auswirkungen dies haben kann. Ich setze mich hin, esse das Eis und es spricht mich eine Frau an, indem sie sagt, dass Himbeere auch ihre Lieblingssorte ist. Wir kommen ins Gespräch, lernen uns kennen, verlieben uns, heiraten und haben fünf Kinder zusammen. Hätte ich stattdessen Vanille genommen, hätte sie mich nicht angesprochen, ich hätte keine Partnerin gefunden und wäre einsam und depressiv in der Plattenbausiedlung geendet. Zugegeben: Ein kitschiges und plakatives Beispiel, aber ich denke, die Message ist rüber gekommen.
Dann gibt es zum Beispiel die Patchwork-Multiversums-Theorie, welche laut dem seriösen Wissenschaftler Brian Greene sogar eine mathematische Gewissheit ist. Diese besagt nämlich, dass es nur eine endliche Anzahl an Anordnungen der Materie gibt und deshalb lässt sich berechnen, dass es in der Unendlichkeit des Raumes nicht nur eine, sondern unzählige Kopien unseres Sonnensystems geben muss, in der dann also auch ich und du und wir alle wieder existieren, nur eben mit geringen Abweichungen und Einzigartigkeiten, aber im großen und ganzen sind das praktisch "wir". Dies könnte man durchaus als "Reinkarnation" bezeichnen. Wenn man also überlegt, wie abgefahren und verrückt unser Universum schon "von sich aus" ist, dann ist es bis zur Annahme einer geistigen Welt mir ihren eigenen Wesenheiten und Gesetzmäßigkeiten nur noch ein kleiner Schritt.
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14-07-2024, 15:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14-07-2024, 15:58 von Ulan.)
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Doch, sie befasst sich schon damit und es gibt dazu auch Daten. Da wäre zum Beispiel die dunkle Materie, welche 95% des Universums ausmacht. Diese könnte möglicherweise eine Art Abglanz dessen sein, was in der Anthroposophie als geistige Welt bezeichnet wird.
Niemand weiss, ob es dunkle Materie tatsaechlich gibt oder was das ist. Warum sollte es sich dabei uebrigens um ein Jenseits handeln oder irgendetwas mit der Reinkarnation zu tun haben, was ja die eigentliche Frage war? Du bist hier also im Reich reiner Spekulation. Daten zu der Frage, die Du gestellt hast, gibt es also nicht.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Aber so weit muss man gar nicht gehen. Es gibt ja auch die Many Worlds Theory der Quantenphysik. Diese besagt, dass mit jeder Entscheidung, die wir treffen, ein Paralleluniversum entsteht.
Ein weiteres Gedankenspiel, zu dessen Existenz oder Nichtexistenz niemand auch nur irgendetwas sagen kann. Mit Jenseits oder Reinkarnation hat auch das nichts zu tun.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Dann gibt es zum Beispiel die Patchwork-Multiversums-Theorie, welche laut dem seriösen Wissenschaftler Brian Greene sogar eine mathematische Gewissheit ist.
Mathematische Gewissheiten sind leider keine physikalischen Gewissheiten. Niemand weiss, ob und/oder welche mathematischen Modelle physikalische Entsprechungen haben. Und natuerlich hat auch das nichts mit einem Jenseits- oder Inkarnationsgedanken zu tun.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Diese besagt nämlich, dass es nur eine endliche Anzahl an Anordnungen der Materie gibt und deshalb lässt sich berechnen, dass es in der Unendlichkeit des Raumes nicht nur eine, sondern unzählige Kopien unseres Sonnensystems geben muss, in der dann also auch ich und du und wir alle wieder existieren, nur eben mit geringen Abweichungen und Einzigartigkeiten, aber im großen und ganzen sind das praktisch "wir". Dies könnte man durchaus als "Reinkarnation" bezeichnen.
Ach was. Mit dem ueblichen Reinkarnationsgedanken hat das nun wirklich ueberhaupt nichts zu tun. Eine Kopie bist nicht Du selbst, bzw. jeder Einzelweg ist unabhaengig.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Wenn man also überlegt, wie abgefahren und verrückt unser Universum schon "von sich aus" ist, dann ist es bis zur Annahme einer geistigen Welt mir ihren eigenen Wesenheiten und Gesetzmäßigkeiten nur noch ein kleiner Schritt.
Gedankenspielereien nimmt einem ja niemand, und glauben darfst Du letztlich, was Du willst. Nur, Daten gibt's dazu halt keine, auch nicht bei Deinen physikalischen Beispielen, nicht mal bei der "dunklen Materie", die man zumindest als eine Erklaerungsmoeglichkeit fuer die Datenlage handeln kann, aber nun wirklich keinen Hinweis auf ein "Jenseits" in dem Sinne, um den es hier geht, liefert.
Uebrigens moechte ich nicht missverstanden werden: gerade Brian Greene hat faszinierende Thesen zum Universum aufgestellt. Es geht mir darum, dass hier so einfach mal wieder Physik missbraucht wird, alte religioese Glaubensgrundsaetze zu fuettern. Das kann sie hier gar nicht liefern, so grossartig diese Gedankenwelt auch ist.
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(14-07-2024, 15:46)Ulan schrieb: (14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Doch, sie befasst sich schon damit und es gibt dazu auch Daten. Da wäre zum Beispiel die dunkle Materie, welche 95% des Universums ausmacht. Diese könnte möglicherweise eine Art Abglanz dessen sein, was in der Anthroposophie als geistige Welt bezeichnet wird.
Niemand weiss, ob es dunkle Materie tatsaechlich gibt oder was das ist. Warum sollte es sich dabei uebrigens um ein Jenseits handeln oder irgendetwas mit der Reinkarnation zu tun haben, was ja die eigentliche Frage war? Du bist hier also im Reich reiner Spekulation. Daten zu der Frage, die Du gestellt hast, gibt es also nicht.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Aber so weit muss man gar nicht gehen. Es gibt ja auch die Many Worlds Theory der Quantenphysik. Diese besagt, dass mit jeder Entscheidung, die wir treffen, ein Paralleluniversum entsteht.
Ein weiteres Gedankenspiel, zu dessen Existenz oder Nichtexistenz niemand auch nur irgendetwas sagen kann. Mit Jenseits oder Reinkarnation hat auch das nichts zu tun.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Dann gibt es zum Beispiel die Patchwork-Multiversums-Theorie, welche laut dem seriösen Wissenschaftler Brian Greene sogar eine mathematische Gewissheit ist.
Mathematische Gewissheiten sind leider keine physikalischen Gewissheiten. Niemand weiss, ob und/oder welche mathematischen Modelle physikalische Entsprechungen haben. Und natuerlich hat auch das nichts mit einem Jenseits- oder Inkarnationsgedanken zu tun.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Diese besagt nämlich, dass es nur eine endliche Anzahl an Anordnungen der Materie gibt und deshalb lässt sich berechnen, dass es in der Unendlichkeit des Raumes nicht nur eine, sondern unzählige Kopien unseres Sonnensystems geben muss, in der dann also auch ich und du und wir alle wieder existieren, nur eben mit geringen Abweichungen und Einzigartigkeiten, aber im großen und ganzen sind das praktisch "wir". Dies könnte man durchaus als "Reinkarnation" bezeichnen.
Ach was. Mit dem ueblichen Reinkarnationsgedanken hat das nun wirklich ueberhaupt nichts zu tun. Eine Kopie bist nicht Du selbst, bzw. jeder Einzelweg ist unabhaengig.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Wenn man also überlegt, wie abgefahren und verrückt unser Universum schon "von sich aus" ist, dann ist es bis zur Annahme einer geistigen Welt mir ihren eigenen Wesenheiten und Gesetzmäßigkeiten nur noch ein kleiner Schritt.
Gedankenspielereien nimmt einem ja niemand, und glauben darfst Du letztlich, was Du willst. Nur, Daten gibt's dazu halt keine, auch nicht bei Deinen physikalischen Beispielen, nicht mal bei der "dunklen Materie", die man zumindest als eine Erklaerungsmoeglichkeit fuer die Datenlage handeln kann, aber nun wirklich keinen Hinweis auf ein "Jenseits" in dem Sinne, um den es hier geht, liefert.
Uebrigens moechte ich nicht missverstanden werden: gerade Brian Greene hat faszinierende Thesen zum Universum aufgestellt. Es geht mir darum, dass hier so einfach mal wieder Physik missbraucht wird, alte religioese Glaubensgrundsaetze zu fuettern. Das kann sie hier gar nicht liefern, so grossartig diese Gedankenwelt auch ist.
Es stimmt natürlich, dass es keine echten Beweise für eine geistige Welt, für die tatsächliche Beschaffenheit der dunklen Materie, für Paralleluniversen und all die anderen Ideen gibt, die so durch die Köpfe der Menschen geistern. Möglichweise sind diese Ideen aber einfach grundsätzlich nicht beweisbar. Deshalb sollten sie eben von der Wissenschaft abgesondert behandelt werden. Und dennoch muss es ja eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und alternativer Forschung geben.
Brian Greene befindet sich meines Erachtens an dieser Grenze, allerdings steht er zu 80% auf der Seite der Wissenschaft und nur zu 20% auf der Seite der Philosophie und Spekulation. Sein Gegenpart ist sozusagen Rupert Sheldrake, welcher sich zu 80% im Bereich der alternativen Forschung und nur zu 20% in der Wissenschaft bewegt. Aber genau hier - in diesem Schnittbereich - findet meines Erachtens die interessanteste Forschung statt.
Sheldrake hat zum Beispiel festgestellt, dass bestimmte Kristallationsprozesse weltweit in Laboren einfacher und häufiger reproduzierbar sind, nachdem sie in einem beliebigen Labor erstmalig gelungen sind, so als ob die Natur ein "Gedächtnis" hätte, aus dem sie Informationen schöpft. Außerdem hat er interessante Experimente durchgeführt, die zeigen, dass Menschen es fühlen, wenn sie beobachtet werden, obwohl sie die Person nicht sehen können, die sie beobachtet. Oder dass Hunde es schon Minuten vor der Ankunft ihres Herrchens oder Frauchens spüren, wenn diese nach Hause kommen, zu willkürlichen Tagezeiten und mit unterschiedlichen Fahrzeugen etc.
Genau hier liegt meines Erachtens diese Grenze von Wissenschaft und Paranormalem und was ich nicht verstehe, ist, warum dieses Feld nicht viel mehr Aufmerksamkeit bekommt. Gerade hier wäre doch echter Fortschritt möglich, um den Geheimnissen des Universums auf die Spur zu kommen. Im Grunde ist die notwendige Ausrichtung ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Die Wissenschaft müsste sich viel mehr mit dem grundsätzlichen Phänomen "Bewusstsein" auseinander setzen.
Ich glaube hier liegt einfach ein blinder Fleck in der Wissenschaft. Diese sagt derzeit, dass Bewusstsein ein Epiphänomen des Gehirns ist und hinterfragt diese Grundsatzannahme nicht mehr. Würde die dies tun, würde sie sich öffnen für neue, kreative Forschungsansätze im Stile von Sheldrake und es könnten neue Erkenntnisse gewonnen werden - so zumindest meine Vermutung. Vielleicht täusche ich mich aber auch und diese Bereiche bleiben der eigentlichen Wissenschaft für immer verschlossen, weil es in ihrer Natur liegt, reduktionistisch zu sein.
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(14-07-2024, 16:23)subdil schrieb: Und dennoch muss es ja eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und alternativer Forschung geben.
Warum muss es das geben? Mit "alternativer Forschung" ist es wohl wie mit "alternativer Medizin". Letzteres ist keine Medizin, und ersteres keine Forschung.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Brian Greene befindet sich meines Erachtens an dieser Grenze, allerdings steht er zu 80% auf der Seite der Wissenschaft und nur zu 20% auf der Seite der Philosophie und Spekulation.
Spekulation gehoert zur Forschung dazu. Leute wie Reklov moegen Wissenschaftlern zwar die Fantasie absprechen, aber ohne Spekulation gibt es keine Wissenschaft. Vor dem Experiment steht immer erst die Idee. Insofern sehe ich Greene hier fest auf dem Boden der Wissenschaft. Man muss ja erst mal Modelle entwickeln, bevor man daran gehen kann zu ueberlegen, wie man diese Modelle ueberpruefen kann.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Sheldrake hat zum Beispiel festgestellt, dass bestimmte Kristallationsprozesse weltweit in Laboren einfacher und häufiger reproduzierbar sind, nachdem sie in einem beliebigen Labor erstmalig gelungen sind, so als ob die Natur ein "Gedächtnis" hätte, aus dem sie Informationen schöpft.
Ja, diese Gedaechtnis heisst "wissenschaftliche Journale", in denen die Kristallisationsexperimente veroeffentlicht werden und von denen aus verbessert werden kann. Auf dem Gebiet habe ich uebrigens, unter anderem, gearbeitet und mein Wissen auch auf Kongressen oder in Seminaren weitergegeben.
Und das ist das Problem mit Leuten wie Sheldrake: werden seine Thesen ueberprueft, dann bleibt nichts uebrig.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Genau hier liegt meines Erachtens diese Grenze von Wissenschaft und Paranormalem und was ich nicht verstehe, ist, warum dieses Feld nicht viel mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Wohl weil immer, wenn's mal wissenschaftlich untersucht wird, es sich als heisse Luft herausstellt.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Ich glaube hier liegt einfach ein blinder Fleck in der Wissenschaft.
Nein, da ist kein blinder Fleck. Solche Phaenomene waeren ja extrem bedeutsam auch in ihrer wirtschaftlichen und militaerischen Konsequenz, weshalb sich ja auch immer wieder jemand findet, der solche Publikationen wie die von Sheldrake ernst nimmt und das ueberprueft. Da findet sich nur nichts.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Vielleicht täusche ich mich aber auch und diese Bereiche bleiben der eigentlichen Wissenschaft für immer verschlossen, weil es in ihrer Natur liegt, reduktionistisch zu sein.
Oder einfach, weil da jemand gut von seinen Buechern lebt und Wissenschaft dabei nur stoert.
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(14-07-2024, 17:43)Ulan schrieb: (14-07-2024, 16:23)subdil schrieb: Und dennoch muss es ja eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und alternativer Forschung geben.
Warum muss es das geben? Mit "alternativer Forschung" ist es wohl wie mit "alternativer Medizin". Letzteres ist keine Medizin, und ersteres keine Forschung.
Doch, also es gibt definitiv Forschung außerhalb der Naturwissenschaft. Man nennt sie Introspektion, Kontemplation, Meditation. Diese Dinge haben natürlich nichts mit Wissenschaft zu tun, aber Forschung sind sie schon. Eben Forschung "nach innen" statt "nach außen". Der Grenzbereich zwischen beiden ist der Bereich, in dem Brian Greene seine Spekulationen über Multiversen anstellt und Rupert Sheldrake seine Thesen zu morphogenetischen Feldern und ähnlichem präsentiert. Hier ist immer die Frage, wie weit sich jemand aus dem Fenster lehnen will. Greene bleibt meistens strikt wissenschaftlich, Sheldrake wird schon mal sehr spekulativ. Diesen Grenzbereich muss man einfach "aushalten" können.
Alle Übergänge sind fließend, so auch der Übergang von Wissenschaft zu Introspektion. Genau deshalb habe ich darauf hingewiesen, dass das Thema "Bewusstsein" mehr in den Fokus der Wissenschaft gerückt werden sollte, weil genau dort der Übergang zur Introspektion liegt. Im Übrigen streite ich nicht ab, dass das schwierig ist. Sam Harris ist hier einer der Pioniere, aber er kann es sich buchstäblich "leisten", weil er schon immer finanziell unabhängig war. Andere müssen da viel vorsichtiger sein, sonst ist die wissenschaftliche Karriere vorbei, bevor sie begonnen hat. Leider sorgt das dafür, dass viele sich einfach nicht trauen, dieses Thema wissenschaftlich anzugehen, was halt ein bisschen so ist, wie damals im Mittelalter mit der Kirche, auch wenn dieser Vergleich natürlich überspitzt und polemisch ist, aber von der anderen Seite kommt ja hier auch allerlei Überspitzung und Polemisierung. Es wird jedenfalls interessant sein, zu beobachten, wie sich die Wissenschaft weiter entwickeln wird. Still stehen bleiben wird sie bestimmt nicht, aber diese Prozesse dauern halt lange.
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14-07-2024, 20:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14-07-2024, 20:14 von Ulan.)
Ach naja, Sheldrakes Thesen sind ja wissenschaftlich angegangen wollen, und das Ergebnis war, dass von morphogenetischen Feldern nichts zu sehen oder bemerken ist, weshalb das Thema in der Wissenschaft soweit gegessen ist. Nette Idee, aber wohl falsch. So geht's halt mit vielen Thesen. Dass solche Themen dann im oeffentlichen Raum von einigen Leuten immer noch am Leben erhalten werden, ist ja mit vielen Ideen so, die schon lange als falsch entlarvt sind, wie man an dem schon oefter bemuehten Beispiel Homoeopathie sieht.
Mit Brian Greenes Ideen kann ich da mehr anfangen. Wenn er meint, die Stringtheorie so sehen zu wollen, dass die verschraenkten Teilchen der Quantenphysik das Gewebe des Universums darstellen, weil diese durch Wormholes verknuepft sind, in die auch noch die Extra-Dimensionen gefaltet sind, so ist das etwas, ueber das man sich Gedanken machen kann. Das sind wissenschaftliche Ideen, die einfach neu kombiniert wurden, wobei dann eine erst mal recht wilde These daraus geworden ist. Wenn's hier aber um Reinkarnation gehen soll, sehe ich schlicht nicht, wo da der Weg sein sollte, der dieses Konzept irgendwie mit Wissenschaft verknuepfen soll. Ein "es gibt vieles, das wir nicht wissen" ist mir da schlicht zu duenne.
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(13-07-2024, 12:20)Reklov schrieb: "beweisen" kann die Feinabstimmung natürlich nichts! Diese oft mit mehreren Stellen hinter dem Komma berechnete Genauigkeit gibt lediglich Anlass, an eine intelligente kosmische Kraft zu denken. Diese muss mit menschlichen Vorstellungen aber nicht das Geringste zu tun haben! Dann handelt es sich halt um eine Leerstelle des Denkens. Doch warum sollte man eine solche Leere annehmen?
(13-07-2024, 12:20)Reklov schrieb: Beliebige Welten können wohl nicht entstehen, eher schon Welten, die sich den kosmischen Gesetzen beugen müssen. Eben nicht: Die "kosmischen Gesetze" entstehen durch das Anfangsgeschehen einer Welt. Wenn du so willst: zufällig. Ob Beobachter je enstehen, ist dann einfach eine Frage der Statistik. Unmöglich ist das nicht, sonst wären wir nicht vorhanden.
(13-07-2024, 12:20)Reklov schrieb: Und auch die Beobachter sind keine "Glückspilze", sondern unterliegen ehernen Naturgesetzen. Das widerspricht sich ja nicht!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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