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Den Kapitalismus überwinden
(07-11-2025, 16:06)Reklov schrieb: In der sozialen Marktwirtschaft, wie sie bei uns vorherrscht . . .

Gruß von Reklov


Bist Du sicher, dass bei uns noch die soziale Marktwirtschaft vorherrscht ?

Das war in den Zeiten vor dem Thatcherismus
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(07-11-2025, 16:06)Reklov schrieb: jedem sollte klar sein, was Kapitalismus eigentlich ist!

dann definier ihn doch einfach mal

darum gebeten wurdest du ja schon mehrfach, aber du hast eben keine definition von "kapitalismus" - du schiebst einfach alles, was dich stlört auf "den kapitalismus"

und natürlich bist mit dieser wohlfeilen schuldzuweiseung (sprich: folgenlosen meckerei) hier nicht allein

Zitat:Vereinfacht gesagt, geht es hier z.B. schlicht darum, ein Produkt teurer zu verkaufen, als seine Herstellung gekostet hat. Ansonsten ist kein Gewinn zu erzielen

das ist natürlich nicht "kapitalismus", sondern wirtschaftsprinzip seit jeher. schon die alten griechen hatten nichts zu verschenken

Zitat:Meistens sind die Produktionsmittel in privater Hand und die Produktion wird auf dem Markt durch Angebot und Nachfrage gesteuert

schon besser!

Zitat:Kapitalisten investieren ihr Geld, um Gewinne zu erzielen. Solches kann zu Wachstum, aber auch zu sozialen Ungleichheiten führen

auch dazu braucht es keinen kapitalismus. soziale ungleichheit hat es immer schon gegeben

Zitat:Plastik, weltweit verbreitet, ist gefährlich für den Menschen und zwar durch Zusatzstoffe, Weichmacher und hormonell wirksame Substanzen, wie Bisphenol und Mikroplastik-Partikel

nicht nur ("Mikroplastik-Partikel" sind übrigens keine "Zusatzstoffe"). auch chemisch inerter kunststoff ist ein problem durch die art, wie er in die umwelt freigesetzt wird
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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(07-11-2025, 18:21)Sinai schrieb: Der Staat ist ein schlechter Unternehmer, aber der Unternehmer ist ein unbrauchbarer Volkswirtschaftler

deshalb ist ja auch das unternehmertum (stichwort "raubtierkapitalismus") durch staatliche vorgaben einzugrenzen

Zitat:
(07-11-2025, 16:18)Ekkard schrieb: "Der böse, gierige Kapitalist" ist ein ziemlich abwegiges Märchen.

Wenn man bedenkt, dass so mancher Kapitalist täglich eine Million dazu "verdient?" ist das kein Märchen.

dann versagt der staat in seiner pflicht, das unternehmertum sozialverträglich einzuhegen
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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Beitrag #147
(07-11-2025, 12:26)Ekkard schrieb: Bisher ist nicht klar, was eigentlich "Kapitalismus", also Kapital + Verabsolutierung (...ismus) bedeuten soll. Die aufgezählten "Folgen" der Kapitalismus sind keine.

Zum Begriff des Kapitalismus:
"Trotz der professoralen Genehmigung durch Sombart und Weber wurde der Begriff in der Wirtschaftswissenschaft bis in die späten 1920er-Jahre abgelehnt und für einen sozialistischen Begriff gehalten. Er kam jedoch im Kontext der sowjetischen Oktoberrevolution in den Zeitschriften immer häufiger vor. In den 1920er-Jahren handelte fast jeder Artikel der New York Times, der den Begriff erwähnte, von der Sowjetunion und ihren Herrschern Lenin, Trotzki und Stalin. Mit der Great Depression erfuhr das Wort „Kapitalismus“ eine Konjunktur und hielt Einzug in die amerikanischen Wirtschaftslehrbücher, wo man bald nur noch von zwei Wirtschaftssystemen sprach, den amerikanischen Kapitalismus und den sowjetischen Kommunismus."
Kapitalismus - Wikipedia
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Das aber definiert "Kapitalismus" nicht, sondern labert von der historischen Verwendung dieses Begriffs. Der Kontext lässt darauf schließen, dass der Begriff tatsächlich ideologisch korrumpiert wird.
@petronius hat auf die staatliche Kontrolle hingewiesen. Ich möchte noch deutlicher werden: Offenbar sind Politiker sehr daran interessiert selbst möglichst keine Steuern zu zahlen und die entsprechenden Schlupflöcher offen zu halten. Bei F. J. Strauß und seinen Nachfolgern ist das ein bekannter Vorgang (Amigo-Affaire). Eine Steuer-Staatsanwältin wurde vor wenigen Monaten aus dem Dienst gemobbt, usw.
Stellen wir das erst einmal ab, dann reden wir weiter.
Ergänzung: Wer sich für die Gier von Strauß & Co. interessiert, dem sei folgendes Buch empfohlen: Wilhelm Schlötterer, Macht und Missbrauch - Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten, Verlag Fackelträger, 3. Auflage, Köln 2009.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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(07-11-2025, 18:26)Sinai schrieb:
(07-11-2025, 16:06)Reklov schrieb: In der sozialen Marktwirtschaft, wie sie bei uns vorherrscht . . .

Gruß von Reklov


Bist Du sicher, dass bei uns noch die soziale Marktwirtschaft vorherrscht ?

Das war in den Zeiten vor dem Thatcherismus

... nun, - zumindest wird hier bei uns z.B. eine unverschuldete Arbeitslosigkeit mit Geld vom Staat finanziell eine Zeit lang abgemildert und man beachte auch die ärztliche Versorgung, vorausgesetzt, man ist Mitglied bei einer Krankenkasse. 
Die BAFA bietet z.B. zahlreiche Förderprogramme für Privatpersonen und Unternehmen an.
Bedürftige Personen können staatliche Zuschüsse für Miete und Energiekosten anfordern.

Gruß von Reklov
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(07-11-2025, 22:31)Ekkard schrieb: Das aber definiert "Kapitalismus" nicht, sondern labert von der historischen Verwendung dieses Begriffs. Der Kontext lässt darauf schließen, dass der Begriff tatsächlich ideologisch korrumpiert wird.
@petronius hat auf die staatliche Kontrolle hingewiesen. Ich möchte noch deutlicher werden: Offenbar sind Politiker sehr daran interessiert selbst möglichst keine Steuern zu zahlen und die entsprechenden Schlupflöcher offen zu halten. Bei F. J. Strauß und seinen Nachfolgern ist das ein bekannter Vorgang (Amigo-Affaire). Eine Steuer-Staatsanwältin wurde vor wenigen Monaten aus dem Dienst gemobbt, usw.
Stellen wir das erst einmal ab, dann reden wir weiter.
Ergänzung: Wer sich für die Gier von Strauß & Co. interessiert, dem sei folgendes Buch empfohlen: Wilhelm Schlötterer, Macht und Missbrauch - Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten, Verlag Fackelträger, 3. Auflage, Köln 2009.

... wie man lesen kann, laberst du aber auch nur vom Missbrauch im Kapitalismus! Dazu zählt für mich u.a. das Mobben von Personen, welche den Geld-Eliten nicht passen, weil sie deren Fleischtöpfe schmälern wollen, also eine gerechtere Umverteilung des Vermögens anstreben.

Eines der großen Probleme im Kapitalismus ist, dass z.B. nicht benötigtes Geld von seinem Besitzer aus dem Umlauf genommen werden kann, ohne dass ihm dabei Nachteile entstehen. Laut der Theorie der Freiwirtschaft falle die Rendite bei steigender Kapitalausstattung.

Gruß von Reklov
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(08-11-2025, 15:54)Reklov schrieb: ... wie man lesen kann, laberst du aber auch nur vom Missbrauch im Kapitalismus!
Zwangsläufig!, weil einfach nicht klar wird, was "Kapitalismus" genau sein soll. Natürlich, es gibt Geld- und Machtmissbrauch. Aber wie der Name schon sagt, ist das kein Kapitalismus!

(08-11-2025, 15:54)Reklov schrieb: Dazu zählt für mich u.a. das Mobben von Personen, welche den Geld-Eliten nicht passen, weil sie deren Fleischtöpfe schmälern wollen, also eine gerechtere Umverteilung des Vermögens anstreben.
Ja, richtig: Das ist Missbrauch, weil anderenfalls erhebliche Steuern fällig werden. Aber was an solchem Verhalten ist "Kapitalismus". ---
Nichts! Denn was für mich als normaler Steuerzahler gilt, hat gefälligst auch für die "Geldelite" zu gelten.

Dann müssen wir aber auch das Pferd benennen, auf dem wir reiten: "Missbrauch" oder zu lasche Gesetze.

(08-11-2025, 15:54)Reklov schrieb: Eines der großen Probleme im Kapitalismus ist, dass z.B. nicht benötigtes Geld von seinem Besitzer aus dem Umlauf genommen werden kann, ohne dass ihm dabei Nachteile entstehen. Laut der Theorie der Freiwirtschaft falle die Rendite bei steigender Kapitalausstattung.
Nö - es wird gegen alle Finanzgesetze auf die Cayman Islands, in die Schweiz oder nach Liechtenstein verschoben. Und natürlich entstehen dem Steuerflüchtling Nachteile. "Man" (das Finanzamt) muss nur(!) dahinter kommen.

"Kapitalismus" wurde immer noch nicht definiert! (Wenn du Missbrauch meinst, dann sag das auch deutlich!)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Vielleicht könnte man sagen:
Kapitalismus ist ein wirtschaftliches und gesellschaftliches System, in dem Privateigentum, Marktmechanismen und Gewinnstreben die wirtschaftlichen Aktivitäten bestimmen und in dem Produktion, Handel und Investitionen durch Angebot, Nachfrage und Wettbewerb geregelt werden, aber erst wenn eine Börse im Lande vorhanden ist.
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(08-11-2025, 15:54)Reklov schrieb: Eines der großen Probleme im Kapitalismus ist, dass z.B. nicht benötigtes Geld von seinem Besitzer aus dem Umlauf genommen werden kann, ohne dass ihm dabei Nachteile entstehen.
Dummes Zeug, das müsste ein Kapitalismus ohne Inflation sein.
Zitat:Laut der Theorie der Freiwirtschaft falle die Rendite bei steigender Kapitalausstattung.

Gruß von Reklov
Freiwirtschaft ist ein theoretisches Konstrukt, Kapitalismus gibt es wirklich. Realitätsverweigerern ist Ersteres vermutlich sympathischer.
Kein Mensch mit Humor hat jemals eine Religion gegründet.
Robert Green Ingersoll
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(08-11-2025, 19:30)Sinai schrieb: Vielleicht könnte man sagen:
Kapitalismus ist ein wirtschaftliches und gesellschaftliches System, in dem Privateigentum, Marktmechanismen und Gewinnstreben die wirtschaftlichen Aktivitäten bestimmen und in dem Produktion, Handel und Investitionen durch Angebot, Nachfrage und Wettbewerb geregelt werden, aber erst wenn eine Börse im Lande vorhanden ist.
Sobald Kapital gebildet wurde, und sei es nur ein Sack Reis, ist der Kapitalismus existent.
Kein Mensch mit Humor hat jemals eine Religion gegründet.
Robert Green Ingersoll
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Nee, dies wäre eine primitive Wirtschaftsform, kein Kapitalismus
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(08-11-2025, 20:42)exkath schrieb:
Zitat:Laut der Theorie der Freiwirtschaft falle die Rendite bei steigender Kapitalausstattung.

Gruß von Reklov

Freiwirtschaft ist ein theoretisches Konstrukt, Kapitalismus gibt es wirklich. Realitätsverweigerern ist Ersteres vermutlich sympathischer.

Das Konzept der Freiwirtschaft konnte sich nicht gegen den Kapitalismus durchsetzen

"Der damalige Bürgermeister Michael Unterguggenberger arbeitete ein Nothilfe-Programm aus, umlaufgesichertes Freigeld als Komplementärwährung im Wert von 34.500 Schilling für die Region Wörgl auszugeben. Ideenlieferant war ihm dabei die Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells. Am 8. Juli 1932 wurde das Geldexperiment vom Wörgler Gemeinderat einstimmig angenommen."
Wörgler Schwundgeld - Wikipedia

Das Wörgler Schwundgeld, auch Wörgler Freigeld, Wörgler Schilling oder im Volksmund auch das Wunder von Wörgl genannt, war ein Schwundgeldexperiment in der österreichischen Stadt Wörgl, das vom damaligen Bürgermeister Michael Unterguggenberger zur Bewältigung der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise im Juni 1932 ins Leben gerufen wurde. Nach einem Gerichtsprozess und Drohungen des österreichischen Bundesheeres, die Stadt zu überfallen, musste das Experiment im September 1933 eingestellt werden."
Wörgler Schwundgeld - Wikipedia
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(08-11-2025, 22:50)Sinai schrieb: Nee, dies wäre eine primitive Wirtschaftsform, kein Kapitalismus

Was ist am Kapitalismus nicht primitiv? Den versteht fast jeder.
Kein Mensch mit Humor hat jemals eine Religion gegründet.
Robert Green Ingersoll
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Ich habe leider nicht soviel Zeit mich in Internetforen herumzutreiben. Wenn man nach längerer Zeit wiederkommt, ist man etwas
enttäuscht, dass gefühlt drei Viertel der Beiträge am Thema vorbeigehen. Mein Dank an dieser Stelle an Ulan, der sein bestes gibt, um
die Diskussion in der Spur zu halten.

Es scheint immer noch nicht allen klar zu sein was eigentlich Kapitalismus ist. Ich denke ein Blick in die Geschichte hilft:

In vorkapitalistischen Wirtschaftssystemen funktionierte die Wirtschaft nach dem Schema:

W-G-W

= Ware wurden in Geld getauscht um wieder Waren zu erhalten.

Im Kapitalismus lautet die Formel dann (zumindest in einem sehr großen Ausmaß):

G-W-G'

= Geld wird in Waren investiert, um anschließend noch mehr Geld zu generieren.

Die Eigenschaft von Geld als bloßes Tauschmittel verändert sich. Finanzkapital entsteht und bewirkt eine permanente Umverteilung von 
unten nach oben mit einem inhärenten Wachstumszwang, welcher nun auch zu extremen ökologischen Problemen führt.

Zwar hat es auch im Alten Testament schon Zinsen gegeben. Da das Rechtssystem allerdings sehr schwach ausgebildet war, wurden Darlehen
nur gegen horrende Zinsen vergeben, so dass es sich bei der damaligen Darlehensvergabe um ökonomisch unbedeutende Einzelfälle handelte.
Und ein Pharao der seine Speicher vollmachte, bildete kein Kapital, sondern lagerte verderbliche Ware zu erhebliche Lagerkosten ein
was mit der Kapitalbildung im Kapitalismus rein gar nichts zu tun hat.

Max Weber hat dann beschrieben wie unter dem Einfluss des Calvinismus erstmalig vertrauenswürdige Kapitalanlagen entstanden, die 
eine Transformation zur kapitalistischen Wirtschaftsweise in Gang setzten, die am Ende auf den Calvinismus nicht mehr angewiesen war
(wohl aber auf funktionierendes vertrauenswürdiges Rechtssystem).

Wenn man versteht, dass der Kapitalismus nicht irgendwie physikalisch oder genetisch determiniert ist, sondern durch Menschen vor gar nicht mal
allzu langer Zeit geschaffen wurde, dann versteht man auch, dass er durch Menschen wieder abgeschafft werden kann.

Es geht also darum einen Weg zu finden, wieder zu

W-G-W

zurückzukehren.
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