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Ist Kamelfleisch halal ?
#1
Vor einigen Jahren aß ich in einem Luxushotel am Toten Meer (auf jordanischer Seite ) Kameelfleisch

Es war ein Buffettisch, es gab eine riesen Auswahl an Speisen.
Das Kamelfleisch schmeckte hervorragend !!!

Geschmacklich und aussehensmäßig wie Rindfleisch, aber butterweich !!!

Ich dachte mir, Hendln und Fisch kann ich auch zu Hause essen, aber Kamelfleisch krieg ich nur hier !
Somit stopfte ich mir mit Kamelfleisch den Magen voll, ich aß sicher 1/2 Kilo

Rein aus akademischem Interesse stellt sich mir die Frage, ob Kamelfleisch halal ist oder nicht.

Meinem bescheidenen Wissen nach ist Schwein und Wildschwein in allen islamischen Rechtsschulen verboten,
aber bei Kameelfleisch gibt es zwei Meinungen.

Die einen sagen erlaubt, die anderen sagen verboten

Wie kommt es zu solch unterschiedlichen Rechtsansichten, wo doch der Koran Auskunft geben müßte ?
Eine interessante Frage
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#2
Was soll die eigenartige Anfrage?

In allen arabischen Ländern kommt Kamelfleisch auf den Tisch! Wer arabische Länder bereist hat, weiß das in der Regel.

Das für fromme Juden gültige biblische Verbot, Kamelfleisch zu essen, wurde im Koran nicht übernommen.
MfG B.
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#3
(26-12-2016, 17:29)Bion schrieb: Was soll die eigenartige Anfrage?

In allen arabischen Ländern kommt Kamelfleisch auf den Tisch! Wer arabische Länder bereist hat, weiß das in der Regel.


Ich habe leider nicht alle arabischen Länder bereist.

Es gibt laut Aussage eines arabischen Busfahrers einige islamische Rechtsschulen, die das Essen von Kamelfleisch verbieten.

Offenbar gibt es da Beispiele:

"Ein religiös begründetes Nahrungstabu für Kamelfleisch gibt es für Hindus, Juden, christliche Kopten in Ägypten, Christen in Äthiopien, die sunnitischen Hanbaliten, die Anhänger des Zoroastrismus im Iran und Mandäer.[1] 
. . . muslimische Kamelzüchter in der pakistanischen Provinz Sindh essen gleichfalls kein Kamelfleisch.[4]"

Kamelfleisch – Wikipedia


Wenn man sich nun Hanbaliten – Wikipedia anschaut (Landkarte mit Gebieten wo sie die Mehrheit haben), so kommt man zur Erkenntnis, daß das gar keine so unbedeutende Rechtsschule ist . . .

"In Saudi-Arabien ist es die staatlich befolgte Rechtsschule."  Hanbaliten – Wikipedia
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#4
Es mag schon sein, dass manche Hanbaliten das sagen. Es mag auch sein, dass einige von ihnen kein Kamelfleisch essen.  

In Saudi Arabien jedenfalls wird Kamelfleisch gegessen und du bekommst ohne Probleme Kamelfleisch zubereitet, wenn du es bestellst. Und für alle anderen arabischen Staaten gilt das gleichermaßen.
MfG B.
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#5
(26-12-2016, 19:11)Bion schrieb: Es mag schon sein, dass manche Hanbaliten das sagen. Es mag auch sein, dass einige von ihnen kein Kamelfleisch essen.  
In Saudi Arabien jedenfalls wird Kamelfleisch gegessen und du bekommst ohne Probleme Kamelfleisch zubereitet, wenn du es bestellst. Und für alle anderen arabischen Staaten gilt das gleichermaßen.


Sehr gerne!  Ich will mich da nicht einmischen.
Mich interessiert lediglich die eingangs gestellte akademische Frage im Rahmen eines Religionsforums:
Wie kommt es zu solch unterschiedlichen Rechtsansichten, wo doch der Koran Auskunft geben müßte ?
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#6
Ist auch bei diesen "Meeresfrüchten" so, die einen sagen ja die anderen nicht. Wie beim Kopftuch und vielen anderen Themen auch, es gibt keinen Konsens.
Im Grunde dürfen Muslime nicht mal Eier vom Supermarkt kaufen, wegen der Massentierhaltung aber daran hält sich keiner.
Daher steckt da auch ne Doppelmoral drin. Machen Moral mit Schweinefleisch usw. bedienen sich aber an Produkten aus Produktionen die ihnen eigentlich nicht erlaubt ist und im Grunde den selben Stellenwert hat wie kein Schwein essen. Z.B Schokolade aus Kinderarbeit wäre auch verboten oder Lederschuhe wo das Leder aus Bangladesh aus der Reihe kommt. Wchtiger ist dann Schweinefleisch = Böse, Rest ausgeblendet weil zu bequem. Daher Doppelmoral. Fasten aber futtern Eier aus Massentierhaltung. Kopftuchthemen sind da einfacher. Daher pickt man sich die Regel raus die einem am bequemsten sind, und drudelt die Frau in die Burka rein und schon stimmt es mit der Frömmigkeit.
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#7
Ist ungefähr so wenn Krishna über die Ethik der Tiere spricht und schon bauen sich die Hinduisten per stille Post Effekt ein Ritual wo sie einer metallenen Kuh Milch über die Birne gießen um die Kuh zu ehren und so ihren eigenen Überbau auf die Aussage von Krishna (oder wie der heißt) bauen und sich am Ende nur davon entfernen.
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#8
Aus Sicht des Atheisten ist jede religiöse Vorschrift Unsinn.  Aber dann brauchen wir kein "Religionsforum"
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#9
Thema: Kamelfleisch halal?!
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#10
Letztenendes ob Kamel oder Meeresfrüchte wie auch immer halal sind oder nicht ist mitunter Interpretationssache und es gibt unterschiedliche Versionen darüber.
Desto mehr Interpretationssache das ist desto mehr werden die örtlichen "Prediger" "härter" dafür Urteilen um diese Interpretationen keinen Spielraum mehr zu geben, dadurch greift auch dann irgendwann der Antiintellektualismus durch, die keinen anderen Interpretationsspielraum mehr geben möchte.

Da wos sich kulturell durchgesetzt hat, gerade da wo es viele Kamele gibt, wie in Nord Afrika oder Arabien erklären die es halt für "Halal" in der Türkei z.B findet man z.B so in der Form kein Kamelfleisch.

Dabei steht Halal viel mehr auch um die Aufzucht und Schlachtung der Tiere, ein Tier selbst allein ist nicht allein Halal sondern dazu gehört auch die Aufzucht, Haltung usw. aber das ist dann am Ende der Kette denen egal, Hauptsache schmeckt. Halal wäre auch am Ende Luxus, d.H män könnte damit kein tägliches Fleischkonsum bekommen, wie das mitlerweile Gewohnheit ist. Höchstens 1 mal die Woche Fleisch. 

Kommt halt darauf an wie bequem man ist. Luther sagte auch irgendwann "es ist egal was du isst, es fällt eh durch die Grube" (oder so ähnlich). Gerade was die Speisen betrifft wird man ab einem Punkt ziemlich bequem.
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#11
(28-12-2016, 20:25)Sinai schrieb: Aus Sicht des Atheisten ist jede religiöse Vorschrift Unsinn.  Aber dann brauchen wir kein "Religionsforum"

Wenns dann drauf ankommt einen auf "christliches Abendland Verteidiger" machen man braucht ja halt so seine Gründe.
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#12
(30-12-2016, 20:24)Artist schrieb: 1.)  Da wos sich kulturell durchgesetzt hat, gerade da wo es viele Kamele gibt, wie in Nord Afrika oder Arabien erklären die es halt für "Halal" in der Türkei z.B findet man z.B so in der Form kein Kamelfleisch.

2.)  Kommt halt darauf an wie bequem man ist. Luther sagte auch irgendwann "es ist egal was du isst, es fällt eh durch die Grube" (oder so ähnlich). Gerade was die Speisen betrifft wird man ab einem Punkt ziemlich bequem.


ad 1)  Die Erfahrung zeigte mir, daß derart einfache Erklärungen immer falsch sind.  Leicht verständlich, aber nicht zutreffend.  Hier hast Du Ursache und Wirkung vertauscht.  Nicht weil es viele Kamele in Nord Afrika gibt, werden sie gegessen, sondern weil sie dort gegessen werden, werden sie gezüchtet.

ad 2)  Ich kenne dieses Luther-Zitat nicht und verstehe es auch nicht. Soo gleichgültig soll man nicht gegenüber Lebensmitteln sein.  Denn jeder Pilzsammler wird bestätigen, daß ein Steinpilz sehr bekömmlich ist, und ein täuschend ähnlicher Pilz hochgiftig ist !
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#13
@Sinai: Was willst du ausdrücken? Wenn Kamele entsprechend gezüchtet werden, dann sind sie "halal"
Das Zitat - und das dahinter stehende Argument - stammt von Paulus (Neues Testament), kann sein dass Luther es wiederholt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#14
(31-12-2016, 02:00)Ekkard schrieb: @Sinai: Was willst du ausdrücken? Wenn Kamele entsprechend gezüchtet werden, dann sind sie "halal"
Das Zitat - und das dahinter stehende Argument - stammt von Paulus (Neues Testament), kann sein dass Luther es wiederholt hat.

ad 1)  Ich will sagen, daß man auf Ursache und Wirkung achten sollte.  Nicht weil eh so viele Kamele in Nordafrika gezüchtet werden, sind sie halal (der Islam ist bei den Speiseverboten keine Händlerreligion) - sondern ganz im Gegenteil: weil der nordafrikanische Islam das essen von Kamelfleich gestattet, werden dort Speisekamele gezüchtet.

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das von Artist gesagte "Nordafrika" so stimmt.


ad 2)  Kannst Du die Bibelstelle nennen ?  Vielen Dank
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#15
(02-01-2017, 01:14)Sinai schrieb: ad 2)  Kannst Du die Bibelstelle nennen ?  Vielen Dank

Gibt's auch von Jesus:

Mk 7:
14 Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: 15 Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. 16 []
17 Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. 18 Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? 19 Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein.

Paulus:

1Cor 10:
23 «Alles ist erlaubt» - aber nicht alles nützt. «Alles ist erlaubt» - aber nicht alles baut auf. 24 Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen. 25 Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das esst, ohne aus Gewissenhaftigkeit nachzuforschen. 26 Denn dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt. 27 Wenn ein Ungläubiger euch einlädt und ihr hingehen möchtet, dann esst, was euch vorgesetzt wird, ohne aus Gewissensgründen nachzuforschen.

Die einzige Ausnahme war, wissentlich Goetzenopferfleisch zu essen, aber nur wegen der schlechten Vorbildwirkung. Unwissentlich war okay, da Goetzen sowieso nicht existieren.
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