09-07-2011, 18:49
agnostik schrieb:Woher weiß man, dass es keine Übersetzungen aus dem Aramäischen sind, die dann schon früher verfasst worden waren?
Er gibt keine Belege dafür.
agnostik schrieb:Es scheint mir irgendwie wahrscheinlich, dass es ursprünglich schriftliche Niederlegungen der Lehre für die Juden in ihrer Muttersprache gegeben hat und nur die Übersetzungen erhalten geblieben sind.
Nein, das ist nicht wahrscheinlich, sondern auszuschließen. Die Texte waren an ein Griechisch sprechendes und denkendes Publikum gerichtet.
agnostik schrieb:Es ist doch ein Unding, anzunehmen, dass die Urchristen nicht versucht haben sollen, ihre eigenen Landsleute - die sicher z. T. überhaupt nicht griechisch sprechen und lesen konnten, nicht von der neuen Lehre in Kenntnis zu setzen!
Nein! Ein Unding ist es, Vermutungen ins Blaue anzustellen.
agnostik schrieb:Wenn sie aber auf aramäisch geschrieben waren, ist MaSofias Meinung durchaus nachvollziehbar.
Aber die Texte des NTs wurden nun einmal in Griechisch (und nicht in Aramäisch) geschrieben.
agnostik schrieb:Es scheint mir offensichtlich, dass die Art der Interpretationen, die MaSofia hier vorstellt, zur Zeit Christi nicht mehr die offizielle Lesart war.
Offizielle Lesart war diese Art der Interpretation nie gewesen. Oder hast Du Beispielsbelege dafür?
agnostik schrieb:Die anderen Lesarten wurden dann zur "Esoterik", die - wenn überhaupt - nur von einer kleinen Gruppe entsprechend interpretiert wurde. Diese Leute waren damals wahrscheinlich genau so Außenseiter wie heute die Esoteriker und wurden von den "seriösen" Schriftgelehren genau so angesehen wie die heutigen Esoteriker von denen, die sich als Wissenschaftler verstehen.
Esoterikern steht hier ein Forum zur Verfügung. Wer biblische Texte esoterisch interpretieren will, kann das dort tun.
agnostik schrieb:Die "einzig richtige Art" etwas zu sehen, hat es immer schon gegeben. Schließlich konnten die "nicht-esoterischen" rabbis auf eine wahrscheinlich schon Jahrtausende alte Tradition und Denkweise zurückgreifen und auch auf eine Gemeinschaft hochspezialisierter Fachleute - von denen Du oben sprichst.
In welchem Ausmaß MaSofia mit ihren Behauptungen Recht hat - darüber habe ich keine Meinung.
Aber es ist offensichtlich, dass - zumindest im Hebräischen und auch Aramäischen - andere Deutungen möglich sind.
So ist das eben. Was für Dich offensichtlich ist, ist für mich undenkbar!
agnostik schrieb:Und was die Übersetzungen aus dem Grichischen betrifft: wWnn ich mir z. B. so das Beispiel Markus 1,10 betrachte, so sehe ich die Übersetzung, die ich noch gelernt habe - der heilige Geist in Gestalt einer Taube, die auf Jesus herabfuhr vom Urtext her (Interlinearübersetzung angeschaut) nicht als gegeben an. Und heißt es nicht in Markus 12 oder 13, dass er dann von diesem in die Wüste getrieben wurde?
Als Übersetzer muss man sich halt oft entscheiden, welches der möglichen Worte man nimmt.
Darauf dann eine Theologie aufzubauen ist schon problematisch. Die dann als "richtig, da Expertenmeinung" anzusehen, ist recht naiv.
Recht naiv ist es, sich an Übersetzungen zu versuchen, ohne über die nötigen Sprachkenntnisse zu verfügen.
Hier ist der Grundtext zu Markus 1,10-13:
καὶ εὐθὺς ἀναβαίνων ἐκ τοῦ ὕδατος εἶδεν σχιζομένους τοὺς οὐρανοὺς καὶ τὸ πνεῦμα ὡς περιστερὰν καταβαῖνον εἰς αὐτόν. καὶ φωνὴ ἐγένετο ἐκ τῶν οὐρανῶν. σὺ εἶ ὁ υἱός μου ὁ ἀγαπητός, ἐν σοὶ εὐδόκησα. Καὶ εὐθὺς τὸ πνεῦμα αὐτὸν ἐκβάλλει εἰς τὴν ἔρημον. καὶ ἦν ἐν τῇ ἐρήμῳ τεσσεράκοντα ἡμέρας πειραζόμενος ὑπὸ τοῦ σατανᾶ, καὶ ἦν μετὰ τῶν θηρίων, καὶ οἱ ἄγγελοι διηκόνουν αὐτῷ.
Welche alternative Übersetzung hättest Du denn anzubieten?
MfG B.

