14-07-2011, 21:23
Zitat:So ein Tourist bucht auch einen Ausflug nach Karnak oder nach Kairo und kann danach nicht mehr recht glauben, wenn ihm der Pfarrer oder Pastor diesen Unsinn "von früher" erzählen will. Vor Ort sieht es anders aus!Von dem, was dem Touristen der Pfarrer erzählt hat, wirst du natürlich wenig auf einer Ägyptenreise entdecken. Die Glaubensbekenntnisse im AT befassen sich eben mit Interpretationen der Geschichte und Welt, nicht mit Denkmälern. Deshalb sieht die Theologie ja auch die Geschichte vom Exodus und Mose ja auch als Sage und nicht als Tatsachenbericht.
Dabei geht es, genau wie du sagst, um "das Festigen der Gesetze der Gemeinschaft" in dem Geist, der die Israeliten überzeugte, und nicht der Glaube an gottgleiche oder gottgesandte Pharaonen.
Deshalb nahmen sie eben nicht die religiöse Pharaonen-Kultur der Ägypter mit, sondern zogen später mit einer Holzkiste (Bundeslade) mit Gesetzen (10 Gebote) durch die Wüste, die sie auch später, als sie sesshaft wurden anerkannten. Das war schon Entmythologisierung pur!
In Kontext der Sage sind auch die "Wunder" Interpretationen von Erfahrungen. Ein gelungener Durchgang durchs Schilfmeer bei Ebbe und günstigem Wind und das Ertrinken der Verfolger bei Flut ist für das fliehende Volk die Rettung und somit eine Tat ihres Gottes. In Sagen und Legenden wird das nun mal so dargestellt. Es ist anschaulich und pägagogisch geschickter als abstrakte Lehrsätze über einen "allmächtigen Gott". So kannst du alle Wundergeschichten verstehen.
Zitat:Paulus sprach nicht über Mann und Frau....Es geht um das Abwägen, auch nicht um Mann und Frau sondern um philosophische Gesetze. Die Namen hatten philosophische Entsprechungen...Von Philosophie verstand Paulus wohl wenig. Es ging ihm um die Liebe im Zusammenhang der damaligen patriarchalischen Welt. Er fordert, dass der Mann die Frau nicht beherrscht, sondern liebt (an mehreren Stellen seiner Briefe). Dass er die Unterwerfung der Frau im Sinne der damaligen Soziologie so belässt, hat später schlimme Folgen für die Emanzipation der Frau gehabt, muss deshalb heute anders gesehen und gelehrt werden. Ebenso ist es mit dem Gehorsam gegenüber der "Obrigkeit". Das hat unzählige Menschen das Leben gekostet.
Zitat:"Geist von Jesus", wie meinst Du das?"Geist von Jesus" ist für mich der Geist der Bergpredigt (Mt., Kap. 5-7), den ich für das Spezifisch Christliche halte. Wer seinen Nächsten wie sich selbst liebt und auf Vergeltung verzichtet, auf Versöhnung setzt usw. der hat im Grunde den Maßstab für das Verständnis aller Bibelstellen, also auch für die Interpretation von Paulus-Lehren oder Kritik an den Geschichten vom Auszug aus Ägypten.
Ich kenne die zwei bis drei Schienen: Etwas Mystik am Altar.
Im NT aber ist ein unsinniger Satz nach dem anderen.
Der kann dann auch die Völkermord-Geschichten beim Einzug in Kanaan nicht mehr mit Gott in Verbindung bringen oder Frauen den Männern unterordnen. So etwa meine ich das.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)