02-01-2005, 15:25
Als ich im Studentenheim in Bonn wohnte,
hatten wir uns einmal zu dritt zum Essenkochen verabredet, mein deutscher Freund Werner und Niko Soteriou, unser gemeinsamer griechischer Freund.
Es war schon fast alles fertig, aber Niko kam nicht. Wir schimpften, dass er sich vor den Koch-Arbeiten drückte, die er übernehmen wollte. Es wurde immer später. Wir begannen zu essen. Da ging die Tür auf und Niko trat ein, humpelnd und blutüberströmt.
Als er sich gewaschen und wir ihn mit Jodtinktur und Pflaster verarztet hatten, berichtete er ausführlich: Er war im Dunkeln durch den Bonner Hofgarten gegangen, als er eine Frauenstimme aus einem Gebüsch hörte. Er eilte hin und bekam sofort einen Kinnhaken von einem der beiden Bomberjackenträgern, die eine junge indische Frau zu vergewaltigen versuchten.
Niko ließ sich aber nicht erschüttern, schrie laut und stürzte sich auf den, der die Frau festhielt, zerrte so lange an ihm herum, bis er losließ, während der andere von hinten auf ihn einschlug. Endlich stürzten sich beide auf ihn und die junge Frau konnte entkommen.
Viele Passanten gingen vorbei, ohne sich darum zu kümmern, dass die beiden Schläger immer weiter auf Niko eindroschen, bis er am Boden nur noch wimmerte. Dann liefen sie davon.
Meine Güte! sagten wir, es war doch klar, dass du den Kürzeren ziehen musstest. Warum liefst du nicht zur Telefon-Zelle und holtest Hilfe?! Niko schüttelte den Kopf, völlig kaputt, aber mit leuchtenden Augen: Das hätte zu lange gedauert. Sie hätten die Frau vergewaltigt und wären weg. Ich musste das tun und bin froh, dass ich das durchgehalten habe!
Wir waren uns dann einig: So hatte Jesus das gemeint, dass man für andere auch sein Leben aufs Spiel setzen muss, so war er mitten unter uns. Niko hatte erlebt und uns gezeigt, wie lebendig und aktuell das ist. Und er war wahnsinnig froh darüber.
hatten wir uns einmal zu dritt zum Essenkochen verabredet, mein deutscher Freund Werner und Niko Soteriou, unser gemeinsamer griechischer Freund.
Es war schon fast alles fertig, aber Niko kam nicht. Wir schimpften, dass er sich vor den Koch-Arbeiten drückte, die er übernehmen wollte. Es wurde immer später. Wir begannen zu essen. Da ging die Tür auf und Niko trat ein, humpelnd und blutüberströmt.
Als er sich gewaschen und wir ihn mit Jodtinktur und Pflaster verarztet hatten, berichtete er ausführlich: Er war im Dunkeln durch den Bonner Hofgarten gegangen, als er eine Frauenstimme aus einem Gebüsch hörte. Er eilte hin und bekam sofort einen Kinnhaken von einem der beiden Bomberjackenträgern, die eine junge indische Frau zu vergewaltigen versuchten.
Niko ließ sich aber nicht erschüttern, schrie laut und stürzte sich auf den, der die Frau festhielt, zerrte so lange an ihm herum, bis er losließ, während der andere von hinten auf ihn einschlug. Endlich stürzten sich beide auf ihn und die junge Frau konnte entkommen.
Viele Passanten gingen vorbei, ohne sich darum zu kümmern, dass die beiden Schläger immer weiter auf Niko eindroschen, bis er am Boden nur noch wimmerte. Dann liefen sie davon.
Meine Güte! sagten wir, es war doch klar, dass du den Kürzeren ziehen musstest. Warum liefst du nicht zur Telefon-Zelle und holtest Hilfe?! Niko schüttelte den Kopf, völlig kaputt, aber mit leuchtenden Augen: Das hätte zu lange gedauert. Sie hätten die Frau vergewaltigt und wären weg. Ich musste das tun und bin froh, dass ich das durchgehalten habe!
Wir waren uns dann einig: So hatte Jesus das gemeint, dass man für andere auch sein Leben aufs Spiel setzen muss, so war er mitten unter uns. Niko hatte erlebt und uns gezeigt, wie lebendig und aktuell das ist. Und er war wahnsinnig froh darüber.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


