23-07-2011, 18:50
(23-07-2011, 12:32)Tyko schrieb: Der Begriff Gott wird von den meisten Christen in einer Weise definiert, die die Existenz eines solchen Gottes ausschliesst.
Die meisten Christen definieren Gott überhaupt nicht. Sie benennen eine Erfahrung mit Gott. Und diese Erfahrung kann man in ihrer Existenz doch nicht ausschließen. Sie ist einfach Fakt.
Gundi schrieb: Gott kann rational nicht begründet werden. Alle bisherigen Gottesbeweise scheiterten. Und das musste ja auch so sein.
Dennoch besteht die Möglichkeit, einfach schon allein deswegen weil der Mensch ein glaubendes Wesen ist.
Die Frage warum der Mensch ein solches Wesen ist, muss mMn die Möglichkeit einer transzendenten Macht mit in die Überlegungen einfließen lassen.
Auch wenn Gott wissenschaftlich nicht begründbar ist, erfordert die Geschichte des Menschen, seine Natur, seine Möglichkeit sich überhaupt Fragen zu Sinn und Moral zu stellen die Auseinandersetzung mit Gott.
In diese Richtung gehen meine Überlegungen auch.
Mein Weg ist der über die Anthropologie. Nicht über die normative Ideologie oder Weltanschauung, sondern über die deskriptive Analyse des Wesens Mensch.
Die Bedürfnisse, die der Mensch hat, sind da, und sie sind beschreibbar. Normative Versuche, diese wegzuerklären oder auf anderes zu reduzieren, gibt es zur Genüge.
Das Wesen der Wissenschaft ist aber deskripitv, nicht normativ. Wenn der Mensch - und zwar in allen Kulturen und in allen uns bekannten Zeitaltern - etwas als wahrnehmbar erklärt, worüber diese Menschen sich untereinander verständigen können, dann ist das intersubjektiv vorhanden. Als anthropologische Komponente.
Ein unmusikalischer Mensch kann musikalische Erlebnisse abstreiten, weil er sie nicht kennt. Diese Erlebnisse sind aber intersubjektiv vorhanden, weil sie von musikalischen Menschen wahrnehmbar sind.
Der Gegenstand dieser Erlebnisse also - selbst wenn "Gegenstand" nicht das richtige Wort dafür ist - ist also existent.
Analoges gilt für für obenbeschriebene Erlebnisse. Als anthropologisch vorhanden sind sie längst nachgewiesen, und auch ist damit nachgewiesen, dass sie eine Form der Existenz haben.
Worüber man sich dann noch streitet, ist des Kaisers Bart. Ist ein Streit um die Benennung:
Nenne ich das Erlebte - und was als Erlebnis existent ist - "Gotterleben" oder nur "Rausch"? Oder noch anders?
Ein Streit um Worte.
