25-07-2011, 23:52
(25-07-2011, 22:16)Ekkard schrieb: Allerdings betonen dieselben Leute, dass "man doch auch ohne Gott ein guter Mensch" sein könne.
Gewiss, das ist möglich. Nur beruht "guter Mensch" auf den Konventionen der (religiös geprägten) Tradition.
Das ist ein Irrtum. Ich begreife gar nicht, wieso man dies immer wieder so falsch weiterreicht.
Die heutige Ethik wurzelt in der griechischen und römischen Antike. Es ist jene Ethik, die vom Abendland übernommen wurde.
Die christliche Ethik befand sich stets im Widerspruch zur Vernunftethik und forderte Unterwerfung und Gehorsam - allen Oberhäuptern gegenüber.
Gegen den Willen des Christentums, wurden die Menschenrechte erkämpft. Bis heute versuchen Christen zu verhindern, dass Minderheiten - Homos, Frauen - gleichberechtigt sind.
Ich finde es schon sehr befremdlich, das Gefühl für das Gute im Menschen dem Christentum zuzuschreiben und praktisch den Heiden abzusprechen, dass sie ohne das Christentum kein Gewissen hätten sozusagen.
Wer die antiken ethischen Werke liest, auch die alten ägyptischen oder die buddhistischen, sieht, dass da eine viel höhere ethische Kultur vorhanden war als wir sie heute haben. Das Christentum hat das kaputt gemacht. Bis heute sind die Schäden nicht ausgemerzt.
Ich denke, dass ohne Gott die natürliche Moral viel durchschlagender sein könnte. Denn eine Religon setzt auf Gehorsam, auf Unterwerfung. Daraus kann keine vernunftgemäße Ethik mehr resultieren, weil man sich abhängig gemacht hat von den Befehlen anderer.
Das heutige Christentum ist da gespalten. Einerseits wiollen große Teile wieder diesen Kadavergehorsam, da er in der Bibel gefordert werde.
Andere Teile wollen sich an der Vernunftethik der Aufklärung - deren Tradiiton in der griechisch-romischen Ethk wurzelt - orientieren.
Was wir im Moment haben, ist:
Weil die Ethik nicht mehr durch einen befehlenden und strafenden Gott die Menschen überzeugen kann, der Mensch aber andererseits innere Autnonomie verlernt hat - weil die Religionen zu lange vorgeschrieben haben -, tritt ein Vakuum ein.
Die innere Autnonomie, die innere Sprache der Ethik muss erst wieder geweckt werden sozusagen, nachdem sie über tausende von Jahren betäubt worden war.