27-07-2011, 22:16
(27-07-2011, 20:23)Tyko schrieb: den in punkt 4 deiner aufzählung beschriebenen pantheismus kenne ich nur als panentheismus und ich sehe nicht, warum spizoza ihm angerechnet werden sollte. dafür fehlt in spizozas gottesbild die transzendenz gottes zur natürlichen welt.
sonst stimme ich dir in allen punkten zu. spinoza war also atheist und auch sein pantheismus, auf den sich die meisten beziehen, die diesen begriff nutzen ist atheistisch.
Im Wesentlichen stimmen wir überein.
Der Begriff "immanent-transzendente Pantheismus" wurde von Jäsche (ich glaube erstmals) verwendet, um Spinozas unpersönlichen Gott, vom persönlichen Gott Krauses abzugrenzen.
Nach Krause war die Welt nur ein Teil des persönlichen Gottes seiner Vorstellung. Spinozas (unpersönlicher) Gott ist die Summe allen Seins.
Ein paar Worte noch zu Goethe:
Im 18. Jh. war der Vorwurf, Atheist zu sein, mit der Gefahr der gesellschaftlichen Ächtung verbunden. Daher traf der Vorwurf, den Jacobi Spinoza machte, Goethe, der sich mit Spinozas Ethik seit 1774 beschäftigte und sich als sein "leidenschaftlicher Schüler" und "entschiedener Verehrer" bezeichnete, persönlich (erwähnt in: Goethes sämtl. Werke, Zürich 1949, Artemis-Verl., Bd. 17, S. 945f.).
Am 9. Juni 1785 schrieb Goethe an Jacobi einen Brief aus Karlsbad, in dem er, Jacobi entgegnend, Spinoza nicht atheum, sondern theissimum nennt und dazu erläuternd bemerkte: Auch ich… suche das Göttliche in herbis et labidibus (erw. Goethe, Sämtl Werke, Bd. 18, S. 463).
MfG B.

