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Pantheismus = atheistische Gottesvorstellung???
#25
(27-07-2011, 09:00)Bion schrieb: Dass Spinoza, wenn er über Gott nachgedacht hat, keinen persönlichen Gott, wie er von Religionsgemeinschaften (vielleicht mit Ausnahme einiger buddhistischer Gemeinschaften) angenommen wird, vor Augen hatte, geht aus seinen Texten meiner Meinung nach eindeutig hervor.


Auch nach meiner Meinung geht das eindeutig aus seiner "Ethik" hervor. Er hatte in diesem Werk selbstverständlich keinen persönlichen Gott hergeleitet. Er hat seine ganze Argumentation auf eine andere Gottesvorstellung aufgebaut. Wie dieser Gott für ihn beschaffen ist, hat er in aller Gründlichkeit dargelegt.

Also ist er kein Atheist, denn ein Atheist baut seine Philosphie nicht auf dem Begriff "Gott" auf.


(27-07-2011, 09:00)Bion schrieb: Spinozas Gottesvorstellung war eine pantheistische.


Der Begriff Pantheismus ist erst lange nach Spinoza entstanden.
Für mich zählt erst einmal sein Werk, das ich genau lese. Und ein Werk als atheistisch zu bezeichnen, dass so durch und durch auf der Basis eines definierten Gottesbegriffes ruht, ist für mich nicht einsehbar.


(27-07-2011, 09:00)Bion schrieb: Spinozas Der Vorwurf, Spinozist zu sein, war zu Lessings, Jacobis und Mendelssohns Zeiten mit dem Vorwurf identisch, Atheist zu sein.


Ein Vorwurf, gegen den sich Spinoza vehement gewehrt hat.

Auch der Begriff "Atheist" hatte damals nicht den heutigen Sinn. Der Vorwurf, Atheist zu sein, war gleichbedeutend mit Häretiker, Ketzer.

Auch Meister Eckhart wurde - aus ganz ähnlichen Gründen wie Spinoza - als Häretiker angesehen, da auch er unter Gott etwas verstand, was allem zugrunde lag. Das war nicht biblisch in den Augen der damaligen Kirche, und auch Spinozwas Gottesbegriff entsprach nicht dem der damaligen Christen.

Ich komme später noch darauf zurück. Spinoza sagte, dass er wie die alten Hebräer dachte. Er war wie die heutigen historisch-kritischen Bibelforscher kritisch dem - wie man heute sagen würde - evangelikalen Bibelglauben gegenüber. Heutige Theologen, die ähnlich kritisch sind, sind aber keine Atheisten, auch wenn die Evangelikalen sie für verworfen halten.

Wer keinen personalen Gott hat, sondern einen anderen, ist darum kein Atheist. Das passt nich zu dem Verständnis von Atheismus zusammen. Ein Atheist lehnt die Existenz Gottes ab. Das tut Spinoza nicht, sondern im Gegenteil: Gott ist für ihn allgegenwärtig, in allem enthalten.

Und darin überschneidet er sich mit Ekkehard.



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Pantheismus = atheistische Gottesvorstellung??? - von Karla - 26-07-2011, 23:52
RE: Pantheismus = atheistische Gottesvorstellung??? - von Karla - 27-07-2011, 23:46

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