28-07-2011, 03:58
Auch wenn ich grundlegend anderer Meinung bin als Ihr, sehe ich das als eine gute Herausforderung für mich, mich gründlicher mit Spinoza - und auch seiner Rezeption - auseinanderzusetzen als ich es bisher getan habe.
Jedenfalls gedenke ich meine Position zu begründen.
Ich kann allerdings nur hoffen, dass hier kein Anspruch auf absolute Wahrheit erhoben wird, denn dann kann ich auch in Fundi-Foren gehen.
Ich erwarte, dass man mehrere Möglichkeiten der Deutung akzeptiert.
Für heute stütze ich mich auf die rororomonographie über Spinoza, deren 1970er Auflage ich im Bücherregal habe. Autor ist Theum de Vries.
Diese Monographie wird noch heute aufgelegt, und offenbar seit 1970 unverändert.
*http://www.amazon.de/Spinoza-Selbstzeugnissen-Bilddokumenten-Theun-Vries/dp/3499501716/ref=sr_1_11?s=books&ie=UTF8&qid=1311810677&sr=1-11
Ich zitiere aus dieser Monographie erst einmal Folgendes:
Dieses Zitat habe ich vor allem darum gebracht, um zu zeigen, dass mit dem damaligen Atheismus-Vorwurf zumindest in diesem Fall nicht das gemeint ist, was wir heute unter Atheismus verstehen.
Weiter:
Lambert van Velthuysen hat in einem Brief an Jacob Ostens Spinoza "des hinterhältigen Atheismus" beschuldigt; Osten aber, ein guter Freund von Spinoza, schickte ihm diesen Brief, und Spinoza
Und noch ein Zitat, direkt von Spinoza:
Über diese hier zitierte Stelle gibt es jetzt zufällig andernortes einen Thread hier im Forum.
Es wird kaum jemand auf die Idee kommen. Paulus Atheismus zu unterstellen, nur weil er hier pantheistische Ideen mitträgt.
Jedenfalls gedenke ich meine Position zu begründen.
Ich kann allerdings nur hoffen, dass hier kein Anspruch auf absolute Wahrheit erhoben wird, denn dann kann ich auch in Fundi-Foren gehen.
Ich erwarte, dass man mehrere Möglichkeiten der Deutung akzeptiert.
Für heute stütze ich mich auf die rororomonographie über Spinoza, deren 1970er Auflage ich im Bücherregal habe. Autor ist Theum de Vries.
Diese Monographie wird noch heute aufgelegt, und offenbar seit 1970 unverändert.
*http://www.amazon.de/Spinoza-Selbstzeugnissen-Bilddokumenten-Theun-Vries/dp/3499501716/ref=sr_1_11?s=books&ie=UTF8&qid=1311810677&sr=1-11
Ich zitiere aus dieser Monographie erst einmal Folgendes:
Zitat:Man schalt Spinoza zu seiner Zeit einen Atheisten, und später erklärte man ihn zum Atheisten par excellence. Als der Utrechter Professor Lambert van Velthuysen ihn auch in einem Brief an einen gemeinsamen Bekannten des Atheismus bezichtigte, wies Spinoza diese Beschuldigung weit von sich und schrieb an den betreffenden Bekannten: Zuerst sagt er, es sei von geringem Belang, zu wissen, welchem Volk ich angehöre oder welche Lebensweise ich führe. Wenn er es freilich gewusst hätte, dann wäre er nicht so leicht zu der Überzeugung gekommen, ich lehre den Atheismus. Denn Atheisten streben ja gewöhnlich übermäßig nach Ehren und Reichtümern; ich aber habe diese, wie alle wissen, die mich kennen, immer verachtet. Dann sagt er weiter, um sich zu seinem Ziele den Weg zu bahnen, ich sei kein beschränkter Kopf, damit er so leichter glauben machen kann, ich hätte schlau und verschlagen und böswillig für die grundschlechte Sache der Atheisten gesprochen. Das zeigt schon zur Genüge, dass er meine Gründe gar nicht verstanden hat. 43.
Brief. "Spinoza: Briefwechsel." Übertr. u. hg. von Carl Gebhardt. Leipzig 1914, S. 193-194.
Zweifellos hat Spinoza hier bei seiner Beschreibung der Atheisten an die französischen Libertins gedacht, für die eine Verbindung von Unglauben, scharfsinnigem Intellektualismus, hohen Ämtern und ungezügleter Wollust das A und O des Lebens war. Ein Atheist in diesem Sinne ist Spinoza nie gewesen (...)
de Vries, S. 45.
Dieses Zitat habe ich vor allem darum gebracht, um zu zeigen, dass mit dem damaligen Atheismus-Vorwurf zumindest in diesem Fall nicht das gemeint ist, was wir heute unter Atheismus verstehen.
Weiter:
Lambert van Velthuysen hat in einem Brief an Jacob Ostens Spinoza "des hinterhältigen Atheismus" beschuldigt; Osten aber, ein guter Freund von Spinoza, schickte ihm diesen Brief, und Spinoza
Zitat:wies alle Beschuldigungen weit von sich, vor allem Van Velthuysens Annahme, ich nehme Gott die Freiheit und unterwerfe ihm dem Fatum... Das ist vollkommen falsch. Denn ich habe behauptet, alles folgt mit unvermeidbarer Notwendigkeit aus der Natur Gottes, genauso wie alle behaupten, aus der Natur Gottes folge, dass er sich selbst erkennt..
42. und 43. Brief
de Vries, S. 115
Und noch ein Zitat, direkt von Spinoza:
Zitat:Ich behaupte eben, dass alles in Gott lebt und webt, geradeso wie Paulus und vielleicht auch alle antiken Philosphen, wenn auch in anderer Weise, und ich darf wohl auch sagen, wie alle alten Hebräer.
73. Brief
de Vries, S. 147
Über diese hier zitierte Stelle gibt es jetzt zufällig andernortes einen Thread hier im Forum.
Es wird kaum jemand auf die Idee kommen. Paulus Atheismus zu unterstellen, nur weil er hier pantheistische Ideen mitträgt.
