31-07-2011, 18:01
(31-07-2011, 17:24)Tyko schrieb: die "neoatheismus" bewegung ala hitchens, dennet und dawkins ist aber auch nichts weiter als eine reaktion auf zunehmend dreisten theistischen fundamentalismus.
Wie gesagt: dieser christliche Fundamentalismus in dieser Neauflage ist in Deutschland keine 20 Jahre alt.
Er ist nämlich auch eine Reaktion: auf die zunehmende Verwissenschaftlichung der Welt. Und diese wiederum ist eine Reaktion auf den Faschismus - in Kurzraum gedacht - und auf kirchlichen Dogmatismus - in Langraum gedacht. Und der wiederum ist auch eine Reaktion auf... usw. usw.
Gegenseitige Schuldzuweisungen bringen hier nichts. Einseitigkeiten gibt es in jeder Kultur, in jeder. Und immer gibt es Gegenbewegungen, die wiederum neue Gegenbewegungen erzeugen.
Erst das Studium beider Seiten und ihrer gegenseitigen Abhängigkeit helfen da weiter.
Solange das alles nur debattiert wird, kann man es ja auch so laufen lassen. Das wird sich schon von alleine zu einer Synthese finden.
Gefährlich wird es nur, wenn es nicht bei Debatten bleibt, sondern zu Gewalt führt. Und das ist mitunter der Fall.
Das lässt sich auch gar nicht mehr auf ein klar umrissenes Feld eingrenzen:
Der norwegische Attentäter hat Motive, die ein Riesenspektrum abdecken: ein Nein zu Europa, ein Nein zur Islamisierung, ein Nein zur Integration, ein Nein zur Technisisierung, ein Nein zur Verwissenschaftlichung, ein Nein zur Genforschung, ein Nein zum laschen Christentum.
Das ist ein Riesenpaket. Unsere Welt ändert sich rasant, die Nationen verschmelzen miteinander, und manche empfinden das dermaßen als Chaos, als Verlust des vertrauten Bodens, dass sie denen die Türen einrennen, die ihnen ein Stück vertrauten Bodens- abgeschottete Religion, abgeschottete Nation, Klein- oder Großfamilie versprechen.
Und aus all dem wächst das Gespenst des Satans, der das alles veranlasst, und gegen den man sich Vollkasko versichern kann, wenn man die richtigen Bibelbuchstaben verstanden hat.
Der Teufel wird schwinden, wenn wir es hingekriegt haben, Religionen miteinander zu versöhnen. Zumindest die, die auf engem Raum miteinander leben.