27-09-2011, 13:43
(27-09-2011, 07:47)Tyko schrieb: mein erster eindruck: (ich habe die rede bisher nur gehört und mich nicht weiter damit beschäftigt)
der papst meint, humes gesetz widerlegt zu haben, weil er in einer von gott geschaffenen welt muster erkennen kann, die gottgewollt und somit gut sein müssen. es ist also kein naturalistischer fehlschluss mehr, sondern gottes wille(den natürlich nur die katholische kirche in der natur erkennen kann).
das ist nur ein teil der rede, aber für diesen interessiere ich mich besonders. bitte sagt mir ob ich das korrekt aufgefasst habe.
Tyko, erst mal freue ich mich, dass Du an der Diskussion teilnimmst, weil Du trotz unserer in vieler Hinsicht so unterschiedlichen Meinungen ein fairer Gesprächspartner bist. Das zeigt auch wieder Deine letzte Formulierung: Du möchtest Dich vergewissern, ob Du etwas korrekt aufgefasst hast.
Dann kann man nämlich abgleichen, unter Umständen auch zu dem Fazit kommen, dass es mehrere Lesarten gibt.
Ich habe grad nicht sehr viel Zeit, kann also im Moment nicht zitieren und belegen. Aber wenn Du den Text vor der Nase hast:
Benedikt referiert über die Geschichte des Christentums, die in u.a. in der griechischen Philosophie wurzele. Er betont gerade, dass die mittelalterliche Theologie den Vernunftgedanken der griechischen Philosophie übernommen habe - dass also die vorchristliche Philosophie in die Theologie eingegangen sei.
Mich interessiert das insofern, als ich das so offen noch nie von Protestanten habe sagen hören.
Was Du da oben aus der Erinnerung schreibst, steht nicht im Text und habe ich auch so bei der Rede selber nicht gehört.
Ich denke, ohne klare Zitate kommt man da nicht weiter.
(27-09-2011, 07:20)Theodora schrieb: Wer kann mit dem Begriff Naturrecht - ohne Zusammenhang und Bezug - direkt und präzise antworten? Mir würde das schwer fallen. Den Zusammenhang stellt die Erwähnung des Positivismus her.
[...]
Ja. Benedikt sagte ja, dass die ökologische Bewegung für ihn ein Ausdruck sei, dass man begonnen habe, Natur nicht nur im Sinne der Naturwissenschaft zu sehen, sondern so. dass sie einen Eigenwert habe und als solche schützenswert sei.
Und, sagt er, das gelte dann auch für den Menschen: das sei ins deutsche Grundgesetz eingegangen, dass das Indivdiuum autonom und schützenswert sei. Das wäre dann eine Art Ökologie des Menschen. Ich referiere jetzt ganz frei, belegen kann ich zur Zeit nicht, wie gesagt.
Die Wurzel dafür sehe er eben in der griechischen Philosophie, die die Theologie aufgegriffen habe.
Ich glaube inzwischen, dass Benedikt über diese "Naturlehre" - von der er sagt, dass man sich heute fast schämen müsse, sie noch zu erwähnen - schon früher geschrieben hat. Dass man also genauere Erklärungen, wie das von ihm gemeint ist, nachlesen kann.
Ich persönlich vermute, dass er einen ähnlichen Naturbegriff hat, wie ihn Spinoza vertritt. Aber das müsste man erhärten.