28-09-2011, 02:57
(27-09-2011, 21:12)Tyko schrieb: jetzt kommt aber noch das schönste: im nächsten teil der rede beschreibt ratzinger die grundsätze des humanismus als eine christliche errungenschaft, die wir der kirche zu verdanken haben.
Wo macht er das? Kannst Du das mal zitieren? Tatsächlich sagt er doch genau das Gegenteil. Eventuell liest Du nicht den Gesamtzusammenhang?
Zitat:In der Geschichte sind Rechtsordnungen fast durchgehend religiös begründet worden: Vom Blick auf die Gottheit her wird entschieden, was unter Menschen rechtens ist. Im Gegensatz zu anderen großen Religionen hat das Christentum dem Staat und der Gesellschaft nie ein Offenbarungsrecht, eine Rechtsordnung aus Offenbarung vorgegeben. Es hat stattdessen auf Natur und Vernunft als die wahren Rechtsquellen verwiesen – auf den Zusammenklang von objektiver und subjektiver Vernunft, der freilich das Gegründetsein beider Sphären in der schöpferischen Vernunft Gottes voraussetzt. Die christlichen Theologen haben sich damit einer philosophischen und juristischen Bewegung angeschlossen, die sich seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. gebildet hatte. In der ersten Hälfte des 2. vorchristlichen Jahrhunderts kam es zu einer Begegnung zwischen dem von stoischen Philosophen entwickelten sozialen Naturrecht und verantwortlichen Lehrern des römischen Rechts.
In dieser Berührung ist die abendländische Rechtskultur geboren worden, die für die Rechtskultur der Menschheit von entscheidender Bedeutung war und ist. Von dieser vorchristlichen Verbindung von Recht und Philosophie geht der Weg über das christliche Mittelalter in die Rechtsentfaltung der Aufklärungszeit bis hin zur Erklärung der Menschenrechte und bis zu unserem deutschen Grundgesetz, mit dem sich unser Volk 1949 zu den „unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt“ bekannt hat.
Für die Entwicklung des Rechts und für die Entwicklung der Humanität war es entscheidend, daß sich die christlichen Theologen gegen das vom Götterglauben geforderte religiöse Recht auf die Seite der Philosophie gestellt, Vernunft und Natur in ihrem Zueinander als die für alle gültige Rechtsquelle anerkannt haben.
(27-09-2011, 21:12)Tyko schrieb:Zitat:An dieser Stelle müßte uns das kulturelle Erbe Europas zu Hilfe kommen. Von der Überzeugung eines Schöpfergottes her ist die Idee der Menschenrechte, die Idee der Gleichheit aller Menschen vor dem Recht, die Erkenntnis der Unantastbarkeit der Menschenwürde in jedem einzelnen Menschen und das Wissen um die Verantwortung der Menschen für ihr Handeln entwickelt worden. Diese Erkenntnisse der Vernunft bilden unser kulturelles Gedächtnis.
ich hoffe, dass ich mein missfallen an der metaethik des papstes ein wenig klarer darstellen konnte.
Irgendwie nicht. Da Du den Gesamtzusammenhang außen vor gelassen hast, sondern Stücke einfach nur herausgebrochen hast, ist Dir entgangen, dass er sich hier auf die Griechen bezieht.
(27-09-2011, 21:12)Tyko schrieb: er argumentiert fröhlich im kreis und schliesst von einem dogma auf das andere.
oder habe ich nicht verstanden, wass er sagen wollte?
Nein, hast Du nicht. Du wirst von Deiner Wut geleitet, und Wut macht blind.
Aber petronius wird Dich sicher verstehen.
Ich verabschiede mich nun wieder aus diesem Forum, aber wir hatten anderthalb Tage friedliche Diskussion, die sind nun vorbei, die Gifterei von anderer Seite ist wieder losgegangen.
Aber ich bedanke mich für diese anderthalb Tage.